Die besten Sony-Kameras aller Zeiten

Sony-Highlights aus vier Jahrzehnten: Sony gehört zu den Pionieren der Digitalfotografie und ist heute einer der wichtigsten Kamerahersteller. Wir zeigen, wie alles anfing und stellen die besten, ungewöhnlichsten und interessantesten Sony-Kameras vor.

Farbiges Porträt von Andreas Jordan vor neutralem Hintergrund

Andreas Jordan

Andreas Jordan leitet das Technik-Ressort beim fotoMAGAZIN.

Sony: Die erste Mavica (Protoyp von 1981) und das aktuelle Spitzenmodell Alpha 1.

Sony: Die erste Mavica (Protoyp von 1981) und das aktuelle Spitzenmodell Alpha 1.

Fotos: © Sony

Die Wurzeln der Digitalfotografie reichen mindestens bis in das Jahr 1975 zurück. Damals entwickelte der Kodak-Ingenieur Steve Sasson den Prototyp einer Digitalkamera. Sie wog 3,6 Kilogramm und erzeugte Schwarzweiß-Bilder mit 10.000 Pixeln. Von der Marktreife war sie weit entfernt. Praktischer Vorläufer der Digitalfotografie waren in den 80er-Jahren Videokameras, die statt eines chemischen Films elektronische CCD-Sensoren einsetzten, aber noch analoge Signale auf Band speicherten. Ableger dieser Technik und Vorläufer der Digitalfotografie waren Still-Video-Kameras, die es von verschiedenen Herstellern gab.

Es begann mit der Mavica

Pionier bei Still-Video-Kameras war Sony. Die Japaner stellten auf der photokina 1981 den Prototyp der ersten „Mavica“ vor, einer „Magnetic Video Camera“. Es handelte sich um eine Spiegelreflexkamera mit CCD-Sensor (10 x 12 mm), die analoge Standbilder auf einer 2-Zoll-Diskette speicherte.

Mavicas kamen bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles zum Einsatz, auf den breiten Markt kamen die ersten Modelle aber erst 1987/1988. Zur Wiedergabe der Bilder am Fernseher gab es einen Adapter. Für eine Weiterverarbeitung am Computer mussten die Aufnahmen nachträglich mit einem Analog-Digital-Wandler digitalisiert werden. Bildbearbeitung am Computer war damals allerdings noch die Ausnahme – Photoshop 1.0 erschien erst 1990. 

Die erste echte Digitalkamera von Sony war 1996 die Cyber-shot DSC-F1. Die wichtigsten digitalen Sony-Modelle stellen wir Ihnen im Folgenden vor. Werfen Sie auch einen Blick auf unsere Kameradatenbank, in der Sie alle Digitalkameras von Sony ab dem Jahr 2003 finden.

Digitalkamera-Highlights von Sony

1996: Sony Cyber-shot DSC-F1

Die DSC-F1 ist die erste Kompaktkamera der „Cyber-shot“-Serie. Das Objektiv und der Blitz können um 180 Grad gedreht werden und die Kamera verfügt über einen 1,8-Zoll-LCD-Bildschirm auf der Rückseite. Der kleine 1/3-Zoll-CCD-Sensor erzeugt Bilder mit 640 x 480 Pixeln, die in einem internen Speicher abgelegt werden. Beim Objektiv handelt es sich um eine 35-mm-Festbrennweite (entsprechend Kleinbild) mit Lichtstärke 2,0.

Sony F1
Foto: © Sony

1997: Sony Mavica MVC-FD7

Die MVC-FD7 ermöglicht (zusammen mit dem Schwestermodell MVC-FD5) erstmals das Speichern von JPEG-Bildern auf den damals gängigen 3,5-Zoll-Disketten. Der 1/4-Zoll-CCD-Sensor der Kameras hat wie bei der Cyber-shot F1 eine Auflösung von 640 x 480 Pixeln. Eine Besonderheit ist das 10fach-Zoom (1,8-2,9/40-400 mm entsprechend Kleinbild).

Sony FD7
Foto: © Sony

1998: Sony DSC-D700

Die DCS-D700 ist eine digitale Spiegelreflexkamera im Bridge-Design mit feststehendem, teildurchlässigem Spiegel – ein Prinzip das Sony 2010 in den SLT-Kameras wiederbeleben sollte. Das festverbaute Objektiv (2,0-2,3/28-140 mm beim Kleinbild) zoomt 5fach, der 1/2-Zoll-CCD-Sensor löst 1,5 Megapixel auf. Gespeichert wird auf PC-Cards, per Adapter lassen sich auch CompactFlash-Karten oder Sonys Eigenentwicklung „Memory Stick“ verwenden.

Sony D700
Foto: © Sony

1999: Sony Cyber-shot DSC-F505

Die DSC-F505 ist eine Bridge-Kamera mit Zeiss-Objektiv (5fach-Zoom 2,8/38-190 mm). Ihr 1/2-Zoll-CCD löst bereits 2,1 Megapixel auf – genug für einen 10 x 15 Print. Eine Besonderheit ist auch das schwenkbare Objektiv. Als Speicher kam ein Memory Stick zum Einsatz.

Sony F505
Foto: © Sony

2000: Sony Mavica MVC-CD1000

Mit der Mavica  MVC-CD1000 setzt Sony erstmals auf Mini-CDs als Speichermedium. Der 1/2,7-Zoll-Sensor löst 2,0 Millionen Pixel auf, das Objektiv zoomt 10fach (2,8-3,0/39 bis 390 entsprechend Kleinbild).

Sony CD1000
Foto: © Sony

2000: Sony Cyber-Shot DSC-P1

Mit der P- wie Pocket-Serie stellt Sony für die damalige Zeit ungewöhnlich kleine Digitalkameras vor. Die Cyber-shot P1 besticht auch durch ihren hochauflösenden 3,3-Megapixel-CCD-Sensor im 1/1,8-Zoll-Format. Das Objektiv zoomt 3fach (2,8-5,3/39-117 mm beim Kleinbild).

Sony P1
Foto: © Sony

2003: Sony Cyber-shot DSC-F828

Mit der Bridge-Kamera Cyber-shot F828 gelingt Sony ein echter Volltreffer. Ihr relativ großer 2/3-Zoll-CCD-Sensor löst bereits 8,1 Megapixel auf. Er setzt – anders als sonst üblich – auf vier Farben (neben Rot, Grün und Blau auch Emerald/Smaragdgrün), was für eine bessere Farbdarstellung sorgen soll – sich bei späteren Kameras aber nicht durchsetzen konnte.

Das schwenkbare und sehr lichtstarke Zeiss-Objektiv zoomt 7,1fach und erschließt auch den Weitwinkel (2,0-2,8/28-200 mm beim Kleinbild). Erstmals hält auch ein Raw-Modus Einzug in eine Sony-Kamera. Neben Memory Sticks kann die Cyber-shot auch auf CompactFlash-Karten speichern. Die F828 ist neben dem Monitor mit einem elektronischen Sucher (235.000 Punkte) ausgestattet.

Sony F828
Foto: © Sony

2003: Sony DSC-T1

Die Cyber-shot T1 ist eine extrem flache (0,8 cm) Kompaktkamera mit ungewöhnlichem Design. Sie ist mit einem 3fach-Zoom im Periskop-Stil ausgestattet (3,5-4,4/38-114 mm beim Kleinbild). Ein- und ausgeschaltet wird sie durch eine Schiebefläche auf der Vorderseite, die im augeschalteten Modus das Objektiv verdeckt. Der 1/2,4-Zoll-CCD löst 5 Megapixel auf.

Sony T1
Foto: © Sony

2005: Sony Cyber-shot DSC-R1

Mit der DSC-R1 stellt Sony erstmals eine Bridge-Kamera mit APS-C-Sensor (21,5 x 14,4 mm) vor, die es mit der Bildqualität von Spiegelreflexkameras aufnehmen kann. Der CMOS-Sensor löst 10,3 Megapixel auf, das Zeiss-Objektiv zoomt 5fach (2,8-4,8/28-140 mm beim Kleinbild). 

Sony R1
Foto: © Sony

2006: Sony Alpha 100

Nach dem Ausstieg von Konica Minolta aus dem Kamerageschäft übernimmt Sony das Spiegelreflex-Erbe und stellt seine erste Spiegelreflexkamera mit A-Bajonett vor. Die Alpha 100 orientiert sich – anders als spätere Sony-Kameras – noch stark an den Vorgängern von Minolta, der Dynax-Serie. Der APS-C-Sensor der Kamera löst gut 10 Megapixel auf, alle Minolta-Objektive sind kompatibel. Ebenfalls von Minolta übernommen wird die kamerainterne Bildstabilisierung (IBIS) mit Sensor-Shift.

Sony Alpha 100
Foto: © Sony

2008: Sony Alpha 900

Die Alpha 900 ist Sonys erste Vollformatkamera. Ihr kleinbildgroßer CMOS-Sensor löst 24,6 Megapixel auf. Noch setzt Sony auf einen klassischen optischen Spiegelreflex-Sucher. Die Alpha 900 bringt wie die Alpha 100 einen kamerainternen Bildstabilisator mit.

Sony Alpha 900
Foto: © Sony

2009: Sony Cyber-shot DSC-WX1 und TX1

Die Schwestermodelle Cyber-shot WX1 und die flachere TX1 haben eine zentrale Gemeinsamkeit: Sie nutzen für eine bessere Lichtausbeute erstmals einen rückseitig belichteten CMOS-Sensor, allgemein als BSI (Back Side Illuminated) bezeichnet, bei Sony „Exmor R“ genannt. Der 1/2,4-Zoll-Typ löst 10,2 Megapixel auf. Unterschiede: Die WX1 ist mit einem 5fach-Zoom ausgestattet (2,4-5,9/24-120 mm beim Kleinbild), die TX1 mit einem 4fach-Zoom in Periskop-Bauweise (3,5-4,6/35-140 mm beim Kleinbild).

Cyber-shot TX1

Cyber-shot TX1

Foto: © Sony

2010: Sony Alpha SLT-A33 und SLT-A55V

Die beiden Kameras stellen die erste große Modifikation der von Minolta übernommen Spiegelreflexkameras mit A-Bajonett dar. Statt des üblichen Rückschwingspiegels sind sie mit einem stehenden, teildurchlässigen Spiegel ausgestattet, der den größten Teil des Lichts durchlässt, sodass der Bildsensor permanent belichtet wird.

Der kleinere Teil des Lichts wird wie üblich über einen Hilfsspiegel auf das AF-Modul gelenkt. Trotz des Spiegels entfällt so der optische Sucher, der durch einen elektronischen mit 1,15 Millionen Punkten ersetzt wird. Ein Vorteil dieser SLT-Bauweise (SLT steht für„Single Lens Translucent“) ist auch, dass der AF-Sensor permanent mit Licht versorgt wird und im Serienbildmodus keine AF-Unterbrechungen durch das Hochklappen des Spiegels entstehen.

Nachteil: Es geht etwas Licht zur Bilderzeugung verlorenen. Die teurere SLT-A55V beherrscht sehr schnelle Serienbilder (10 Bilder/s), die SLT-A33 schießt 7 Bilder/s. Sony führte das A-Bajonett noch einige Jahre fort – die letzte SLT-Kamera (Alpha 99 II) wird 2018 vorgestellt. Danach setzt Sony ausschließlich auf spiegellose Kameras mit E-Bajonett.

SLT-A55V.

SLT-A55V

Foto: © Sony

2010: Sony NEX-3 und NEX-5

Zeitenwende bei Sony: Mit den beiden Modellen NEX-3 und NEX-5 stellen die Japaner ein neues Bajonett und ein spiegelloses System vor. Das E-Bajonett hat eine Diagonale von 18 mm (Eighteen, daher die Bezeichnung). Der Name NEX, der später fallen gelassen wird, steht für „New E-Mount eXperience“. Die beiden sehr kompakten Wechselobjektivkameras sind mit APS-C-Sensoren mit 14,2 Megapixeln ausgestattet. Unterschiede gibt es vor allem bei der Videoaufzeichnung: Die etwas teurere NEX-5 beherrscht Full-HD, die NEX-3 das kleine HD-Format. Einen Sucher haben die Kameras nicht.

Sony NEX-5

NEX-5

Foto: © Sony

2011: Sony NEX-7

Die NEX-7 ist Sonys erste spiegellose Systemkamera mit integriertem elektronischen Sucher (2,36 Mio. Punkte). Trotzdem bleibt die Kamera sehr kompakt. Der CMOS-Sensor mit APS-C-Größe löst bereits 24 Megapixel auf.

NEX-7
Foto: © Sony

2012: Sony Cyber-shot RX100

Mit der RX100 startet Sony seine sehr erfolgreiche Serie mit Kompaktkameras, die relativ große 1-Zoll-Sensoren nutzen (13,2 x 8,8 mm, 20,2 Megapixel). Das Carl Zeiss-Objektiv der RX100 zoomt 3,6fach (1,8-4,9/28-100 mm beim Kleinbild). Spätere RX100-Modelle sind mit lichtstärkeren Objektiven (ab RX100 III: 1,8-2,8), längeren Zooms (RX100 VI und RX100 VII: 8,3fach-Zoom) und elektronischen Suchern (ab RX100 III) ausgestattet.

Sony RX100
Foto: © Sony

2012: Sony Cyber-shot RX1

Ende 2012 stellt Sony der RX100 die große Schwester RX1 mit Vollformatsensor zur Seite: Sie löst 24,3 Megapixel auf, beim Objektiv handelt es sich um eine Zeiss-Festbrennweite (2/35 mm).

Sony RX1
Foto: © Sony

2013: Sony Alpha 7 und Alpha 7R

Sony ist der Konkurrenz einen großen Schritt voraus: Fünf Jahre vor Canon und Nikon stellt das Unternehmen im Oktober 2013 seine ersten spiegellosen Systemkameras mit kleinbildgroßen Vollformatsensoren vor. Die Alpha 7 löst rund 24 Megapixel auf, die Alpha 7R 36 Megapixel. Das E-Bajonett ist dasselbe wie in den NEX-Modellen mit APS-C-Sensoren und damit für eine Vollformatkamera relativ klein. Der Autofokus arbeitet bereits mit Phasen-Detektionspixeln auf dem Bildsensor. Die Sony Alpha 7R erhält den EISA-Award 2014-2015.

Sony Alpha 7

Alpha 7

Foto: © Sony

2013: Sony SmartShot QX100

Sonys Antwort auf den boomenden Smartphone-Markt ist ein kompaktes Kameramodul, das sich an das Smartphone anbringen lässt und per Wi-Fi mit diesem kommuniziert. Es handelt sich nicht nur um ein Objektiv, sondern um eine Kamera – ähnlich der RX100 – ohne Display.

Bedient wird sie über eine App am Smartphone. Die QX100 ist mit einem 1-Zoll-Sensor mit 20 Megapixeln ausgestattet, das Objektiv zoomt 3,6fach (1,8-4,9/28-100 mm beim Kleinbild). Die parallel vorgestellte QX10 ist mit einem kleineren 1/2,3-Zoll-Sensor mit 18 Megapixeln ausgestattet und zoomt 10fach. Durchsetzen konnte sich das Konzept nicht, wohl auch wegen immer besseren Smartphone-Kameras.

Sony Smartshot QX100

Smartshot QX100

Foto: © Sony

2013: Sony RX10

Die dritte Variante der RX-Familie setzt wie die RX100 auf einen 1-Zoll-Sensor mit 20 Megapixeln. Allerdings handelt es sich bei der RX10-Serie um größere Bridgekameras mit viel Zoom. Die RX10 ist mit einem lichtstarken 8,3fach-Zoom (2,8/24-200 mm beim Kleinbild) und einem elektronischen Sucher mit 1,44 Millionen Punkten ausgestattet. Die RX10 nimmt bereits Full-HD-Video auf, spätere Modelle entwickeln sich immer mehr zu Allround-Reportage-Kameras mit herausragender Videofunktion (ab der RX10 II in 4K).

Sony RX10
Foto: © Sony

2015: Sony Alpha 7 II

Die zweite Generation der spiegellosen Vollformatkameras von Sony integriert – wie die SLT-Kameras – einen Bildstabilisator mit Sensorshift. Die Sensorauflösung der Alpha 7 II bleibt bei 24 Megapixeln, den Autofokus verbessert Sony. Die Sony Alpha 7 II erhält den EISA-Award 2015-2016.

Sony Alpha 7II
Foto: © Sony

2017: Sony Alpha 9

Ein echter Meilenstein ist die Alpha 9, die erste spiegellose Vollformatkamera, die speziell Sportfotografen anspricht. Kernstück ist der neue Stacked-BSI-Sensor (bei Sony „Exmor RS“ genannt) mit integriertem DRAM-Speicher, der sich sehr schnell auslesen lässt und so die Rolling-Shutter-Effekte des elektronischen Verschlusses minimiert.

Vorteil gegenüber DSLRs: Die Kamera kann komplett lautlos aufnehmen, was bei bestimmten Sportarten ein großer Vorteil ist. Serien schießt sie mit 20 Bildern/s. Die Auflösung bleibt bei 24 Megapixeln. Die Sony Alpha 9 erhält den EISA-Award für die Kamera des Jahres 2017-2018.

Sony Alpha 9
Foto: © Sony

2019: Sony Alpha 7R IV

Einen Auflösungsrekord setzt die Vollformatkamera Alpha 7R IV: Ihr CMOS-Sensor löst 61 Megapixel auf – trotzdem sind 10 Bilder/s möglich. Auch die Sucherauflösung ist mit 5,76 Millionen Punkten herausragend. Die Sony Alpha 7R IV gewinnt den EISA-Award 2020-2021.

Sony Alpha 7R IV
Foto: © Sony

2021: Sony Alpha 1

Wieder ist Sony der Konkurrenz einen Schritt voraus. Die Vollformatkamera Alpha 1 vereint – wie bis dahin keine andere Kamera – eine sehr hohe Auflösung (50,1 Megapixel) mit einer extrem hohen Serienbildgeschwindigkeit (30 Bilder/s). Der Sucher hat eine Rekordauflösung von 9,44 Millionen Punkten, Video nimmt die Kamera – erstmals bei Sonys Alpha-Modellen – mit 8K-Auflösung auf. Die Alpha 1 erhält den EISA-Award für die Kameras des Jahres 2021/2022.

Sony Alpha 1
Foto: © Sony

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