Die besten Nikon-Kameras aller Zeiten

Fototechnik-Geschichte: Vor knapp 105 Jahren wurde die Firma Nikon gegründet. Wir blicken zurück auf die besten, interessantesten und ungewöhnlichsten Kameras des Herstellers.

Farbiges Porträt von Andreas Jordan vor neutralem Hintergrund

Andreas Jordan

Andreas Jordan leitet das Technik-Ressort beim fotoMAGAZIN.

Nikon I: Die erste Nikon-Kamera kam 1948 auf den Markt.

Nikon I: Die erste Nikon-Kamera kam 1948 auf den Markt.

Foto: © Nikon

1917 schlossen sich in Japan drei Optik-Produzenten zusammen und gründeten die Nippon Kogaku K.K. Das Unternehmen baute Optiken für Kameras und Mikroskope. Unter den frühen Kunden war übrigens auch der heutige Hauptkonkurrent Canon. Der berühmte Produktname Nikon entstand erst 1946. 1948 kam die erste Nikon-Kamera auf den Markt. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Kameras des Herstellers vor.

(Einen Überblick zu 100 Jahren Nikon-Geschichte liefert auch unser Artikel aus dem Jahr 2017. Weitere Informationen zu Nikon gibt auch unser Hersteller-Steckbrief und die dort verlinkte Liste an digitalen Nikon-Kameras seit 2002 aus unserer Kameradatenbank.)

1948: Nikon I

Die erste Nikon war eine Messsucherkamera und nutzte das Filmformat 24 x 32 mm. Die kürzeste Verschlusszeit betrug 1/500 s. Die ersten Nikon-I-Modelle sind heute beliebte Sammlerobjekte. 2016 erzielte eine Kamera bei einer Westlicht-Auktion 384.000 Euro.

1954: Nikon S2

Mit der Nikon S2 stellt das Unternehmen die erste Messsucherkamera für das „Leica-Kleinbild-Format“ 24 x 36 mm vor. Durch das breitere Format passen etwas weniger Bilder auf den Film.

Nikon S2

Nikon S2

1959: Nikon F

Die Nikon F ist die erste Spiegelreflexkamera des Herstellers und der Auftakt zur legendären F-Serie. Das F-Bajonett nutzt Nikon bis heute für Spiegelreflexkameras. F steht übrigens für den damaligen Nikon-Chefentwickler Masahiko Fuketa.

Nikon F

Nikon F

1963: Nikonos I

Die Nikonos I ist die erste Unterwasserkamera von Nikon. Die Kleinbildkamera hatte ein eigenes Bajonett und basiert auf der in Frankreich unter anderem von Jacques-Yves Cousteau entwickelten Calypso-Kamera.

Nikonos 1

Nikonos 1

1963: Nikkorex Zoom 35

Die erste Kompaktkamera von Nikon war mit einem Zoomobjektiv ausgestattet (3,5/43-86 mm).

Nikkorex Zoom 35

Nikkorex Zoom 35

1965: Nikomat FT

Als preiswerte Alternative zur professionellen F-Serie stellt Nikon die erste Nikomat-Kamera vor. Außerhalb Japans heißt die Spiegelreflexkamera Nikkormat FT.

Nikkormat FT

Nikkormat FT

1971: Nikon F2

Die Weiterentwicklung der F1 festigt Nikon führende Position bei Kleinbild-SLRs. Zu den Neuerungen gehören die kürze Belichtungszeit von 1/2000 s. Als Zubehör gab es neben verschiedenen Prismensuchern einen Lichtschachtsucher, einen Vergrößerungssucher und einen Sportprismensucher. Eine ansetzbare Blendenautomatik vervollständigte das Programm.

Nikon F2

Nikon F2

1977: Nikon FM

Eine rein mechanische Kamera bringt Nikon 1977 auf den Markt. Die FM ließ sich auch ohne Strom betreiben, dann aber ohne Belichtungsmesser, der eine Knopfbatterie benötigte.

1980: Nikon F3

Mit der F3 gelang Nikon ein echter Meilenstein – die Kamera blieb bis ins Jahr 2002 auf dem Markt. Sie bringt als Neuerung unter anderem einen elektronisch gesteuerten Schlitzverschluss und eine Zeitautomatik. Auch die TTL-Blitzsteuerung ist neu. Das Gehäuse mit der charakteristischen roten Linie am Griffwulst wurde von dem italienischen Auto- und Industriedesigner Giorgio Giugiaro gestaltet.

Nikon F3

Nikon F3

1983: F3 AF

Nikons erste Autofokus-Kamera. Parallel stellt Nikon zwei passende Autofokus-Objektive vor. Weder Kamera noch Objektive sind zu den heutigen Autofokussystemen in Nikon F-Kameras kompatibel.

F3 AF

F3 AF

1988: Nikon F4

Die Nikon F4 verfügt ebenfalls über Autofokus und zahlreiche weitere Verbesserungen, bspw. die Mehrfeldmessung. Die kürzeste Verschlusszeit verbesserte sich auf 1/8000 s.

F4

F4

1991: Kodak DCS 100

Eine der ersten Digitalkameras überhaupt kam von Kodak: Die DCS 100 basierte auf einer Nikon F3 HP und kombinierte diese mit einer Digitaleinheit mit 1,3-Megapixel-CCD.

Kodak DCS 100

Kodak DCS 100

1992: Nikon F90

Mit der F90 hält die 3D-Matrix-Messung Einzug in Nikon-Kameras, die auch die Entfernung zum Motiv berücksichtig. Voraussetzung waren die neuen D-Objektive.

F90

F90

1992: Nikonos RS

Die Nikonos RS war die erste Unterwasser-SLR und mit Autofokus ausgestattet. Die Kamera erlaubt extreme Tauchtiefen bis zu 100 Metern ohne spezielles UW-Gehäuse. Mehrere Wechselobjektive vom Fisheye bis zum Weitwinkelzoom machten die Kamera zur ersten Wahl für Taucher.

Nikonos RS

Nikonos RS

1993: Nikon 35Ti Quartz Date

Die Nikon 35Ti Quartz Date war eine der besten analogen Kompaktkameras und mit einem 2,8/35-mm-Objektiv ausgestattet.

Nikon 35Ti Quartz Date

Nikon 35Ti Quartz Date

1994: Nikon Zoom 700 VR

Die Zoom 700 VR brachte erstmals Bildstabilisierung in eine Kompaktkamera. Beim Objektiv handelte es sich um das Zoom 4-7,8/38-105 mm.

Nikon Zoom 700 VR

Nikon Zoom 700 VR

1996: Nikon F5

Die professionelle F5 galt lange Zeit als die beste Profikamera. Sie war mit Wechselsucher ausgestattet und beherrschte erstmals die 3D-Color-Matrix-Messung, wofür ein RGB-CCD mit 1005 Pixeln zum Einsatz kam. Die F5 verfügte über fünf frei wählbare AF-Messfelder. 

Nikon F5

Nikon F5

1996: Nikon Pronea 600i

Mit der Pronea 600i brachte Nikon erstmals eine Spiegelreflexkameras für das analoge Advanced Photo System (APS) auf den Markt. Da das APS-System wegen der aufkommenden Digitaltechnik kein großer Erfolg war, wurde auch die Pronea-Serie bald wieder eingestellt.

Nikon Pronea 600i

Nikon Pronea 600i

1997: Nikon Coolpix 100

Die erste Digitalkamera von Nikon löste 0,3 Megapixel auf und erreichte eine kleinbildäquivalente Brennweite von 52 mm. Mit dem Computer wurde sie über einen PCMCIA-Slot verbunden.

Nikon Coolpix 100

Nikon Coolpix 100

1998: Nikon Coolpix 900

Die Coolpix 900 begründete die legendäre-Serie mit Schwenkoptik. Mit einer Auflösung von 1,3 Megapixeln liefert sie erstmals Bilder, die sich mit brauchbarer Qualität im 10 x 15-Format drucken ließen. Das Objektiv zoomte dreifach (2,4-6,6/38-115 mm beim Kleinbild).

Nikon Coolpix 900

Nikon Coolpix 900

1999: Nikon D1

Die erste Digital-SLR von Nikon löst 2,66 Megapixel auf. Der Sensor hat APS-C-Abmessungen (23,7 x 15,6 mm), bei Nikon DX genannt. Die D1-Serie wurde 2001 in die „hochauflösende“ D1X (5,54 MP) und die „schnelle“ D1H (2,6 MP, 5 Bilder/s) gesplittet.

Nikon D1

Nikon D1

2004: Nikon D70

Die D70 war die erste DSLR von Nikon für den Consumer-Markt. Wie die im Herbst 2003 vorgestellte Canon EOS 300D kostet sie rund 1000 Euro und ihr CCD-Sensor löste gut 6 Megapixel auf.

Nikon D70

Nikon D70

2004: Nikon F6

Die Nikon F6 ist das Topmodell der analogen F-Serie und die letzte Kamera für Kleinbildfilm; sie wurde bis 2020 produziert. Die Kamera zeichnete sich unter anderem durch ihren relativ leisen Verschluss aus. Mit dem als Zubehör erhältlichen Multifunktionshandgriff schaffte sie bis zu 8 Bilder in der Sekunde.

Nikon F6

Nikon F6

Oktober 2004: Nikon D2X

Bei der D2X steigert Nikon die Auflösung des CCD-Sensors im DX-Format auf für damalige Verhältnisse sehr hohe 12,4 Megapixel.

Nikon D2X

Nikon D2X

2007: Nikon D3

Die D3 ist einer der wichtigsten Meilensteine in Nikons Kamerageschichte: Sie ist die erste DSLR mit Vollformatsensor, bei Nikon FX genannt. Der CMOS-Bildsensor löst 12,1 Megapixel auf, die Seriengeschwindigkeit liegt bei 9 Bilder/s, was für damaligen Verhältnisse extrem schnell war. Ebenfalls neu: der Live-View-Modus mit Kontrast-Autofokus.

Nikon D3

Nikon D3

2007: D300

Parallel zur D3 stellt Nikon auch die professionelle DX-Kamera D300 ebenfalls mit rund 12 Megapixeln vor, die vom kleineren Sensor abgesehen, viele Gemeinsamkeiten mit der D3 hat – darunter auch Live-View. Anders als bei der großen Schwester integrierte Nikon hier erstmals eine Sensorreinigungsfunktion.

Nikon D300

Nikon D300

2008: Nikon D90

Mit der D90 hielt der CMOS-Sensor auch in den Amateurbereich Einzug. Der 12-MP-CMOS ermöglicht– erstmals in einer Nikon-DSLR – die Aufnahme von Video und zwar im HD-Format 1280 x 720 Pixel.

Nikon D90

Nikon D90

2011: Nikon 1 V1 und J1

Das Nikon 1-System markiert den Start in das Zeitalter der spiegellosen Systemkameras. Dabei setzt Nikon auf den kleinen 1-Zoll-Sensor (hier CX genannt), der zunächst in den Modellen V1 und J1 zum Einsatz kam. Die Auflösung lag bei 10 Megapixeln, die Geschwindigkeit war mit 10 Bilder/s für damalige Verhältnisse sehr hoch. Mittelfristig erwies sich das Nikon-1-System als Sackgasse und wurde 2017 wieder eingestellt.

Nikon 1 V1

Nikon 1 V1

2012: Nikon D800

Mit der DSLR D800 macht Nikon ein großen Auflösungssprung: Lag der Auflösungsrekord im Vollformat bis dahin bei 24 Megapixeln, so erreicht die D800 36,3 Megapixel und nähert sich den damaligen Mittelformatkameras (37,5 bis 40 MP) an. Mit der D800E gibt es ein Sondermodell ohne Tiefpassfilter für noch höhere Auflösungen.

Nikon D800

Nikon D800

2012: Nikon D4

Die D4 verbessert die erfolgreiche D3 in vielen Details: Die Auflösung steigt von 12 auf 16 Megapixel, die Geschwindigkeit von 9 auf 11 B/s und die Videoauflösung liegt nun bei Full-HD.

Nikon D4

Nikon D4

2013: Nikon 1 AW1

Die AW 1 ist die erste digitale Systemkameras von Nikon, die für Tauchgänge geeignet ist. Sie ist bis 15 m wasserdicht. Dazu passend bietet Nikon zwei wasserfeste Objektive an: das Standardzoom 3,5-5,6/11-27,5 mm und die Festbrennweite 2,8/10 mm (Cropfaktor 2,7).

Nikon 1 AW1

Nikon 1 AW1

2016: Nikon D5

Die nächste Inkarnation der Profi-Serie von Nikon steigert die Auflösung von 16 auf 21 Megapixel. Das neue Autofokussystem hat 153 Messfeder, davon 99 Kreuzsensoren. Außerdem ist die D5 die erste Nikon SLR, die 4K-Video aufnimmt.

Nikon D5

Nikon D5

2016: Nikon D500

Sieben Jahre nach der letzten professionellen DX-SLR D300s stellt Nikon die D500 vor, die viele Ähnlichkeiten zur D5 aufweist, bspw. den Autofokus mit 153 Messfeldern, der wegen des kleineren Sensors noch weiter an den Bildrand reicht. Die Auflösung liegt 20,9 Megapixeln.

Nikon D500

Nikon D500

2016: Nikon KeyMission

Wohl eher ein Experiment als ein Highlight der Nikon-Geschichte: Zur photokina stellt Nikon die neue KeyMission-Serie aus Action- und 360-Kameras vor, die aber nicht weiter verfolgt wurde.

Nikon KeyMission 360

Nikon KeyMission 360

2017: Nikon D850

Zum 100. Geburtstag stellt Nikon mit der D850 einen der letzten Meilenstein seiner SLR-Geschichte vor. Highlights: 45,7 Megapixel, 9 Bilder/s (mit Battriegriff) und 4K-Video.

Nikon D850

Nikon D850

2018: Nikon Z6 und Z7

Fast zeitgleich und deutlich später als Sony, stellen im Herbst 2018 auch Canon und Nikon ihre spiegellosen Vollformatkameras vor und läuten damit das Ende der Spiegelreflextechnik ein. Die Z6 löst rund 24 Megapixel auf, die Z7 ca. 45 Megapixel.

Beide nutzen eine Hybrid-AF und können per Adapter auch die SLR-Objektive aus eigenem Haus mit schnellem Autofokus nutzen. Die ersten nativen Objektive für das neue Z-Bajonett sind das Z 4/24-70 mm, das Z 1,8/50 mm und das Z 1,8/35 mm. Eine weitere wichtige Eigenschaft der beiden Z-Kameras ist der ins Gehäuse integrierte Bildstabilisator.

Nikon Z6

Nikon Z6

2019: Nikon Z50

Mit der Z50 bringt Nikon die erste DX-Kamera mit Z-Bajonett. Zunächst stehen nur zwei Zooms für den kleinen Bildkreis zur Verfügung: das DX 3,5-6,3/16-50 mm VR und das DX 3,5-6,3/50-250 mm VR. Z-Objektive für FX lassen sich nutzen. Sofern diese keinen eigene VR haben allerdings ohne Bildstabilisierung, da die Z50 anders als die Z6 und Z7 keinen Gehäusestabilisator hat.

Nikon Z50

Nikon Z50

2021: Nikon Z9

Die spiegellose Technik zieht nun auch in die Highend-Sportkamera-Serie ein. Die Z9 nutzt erstmals einen Stacked-BSI-CMOS-Sensor mit 45,7 Megapixel. Im Raw-Modus kann sie mit elektronischem Verschluss Serien 20 Bilder/s schießen, bei JPEGs sogar mit 30 Bilder/s. Der Autofokus basiert auf künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen, um eine zahlreiche Motive zu erkennen und zu verfolgen.

Das Flaggschiff Nikon Z9 kostet rund 6000 Euro.

Das Flaggschiff Nikon Z9 kostet rund 6000 Euro.

Der Artikel entstand mit Unterstützung von Winfried Warnke.

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