1917 schlossen sich in Japan drei Optik-Produzenten zusammen und gründeten die Nippon Kogaku K.K. Das Unternehmen baute Optiken für Kameras und Mikroskope. Unter den frühen Kunden war übrigens auch der heutige Hauptkonkurrent Canon. Der berühmte Produktname Nikon entstand erst 1946. 1948 kam die erste Nikon-Kamera auf den Markt. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Kameras des Herstellers vor.
(Einen Überblick zu 100 Jahren Nikon-Geschichte liefert auch unser Artikel aus dem Jahr 2017. Weitere Informationen zu Nikon gibt auch unser Hersteller-Steckbrief und die dort verlinkte Liste an digitalen Nikon-Kameras seit 2002 aus unserer Kameradatenbank.)
1948: Nikon I
Die erste Nikon war eine Messsucherkamera und nutzte das Filmformat 24 x 32 mm. Die kürzeste Verschlusszeit betrug 1/500 s. Die ersten Nikon-I-Modelle sind heute beliebte Sammlerobjekte. 2016 erzielte eine Kamera bei einer Westlicht-Auktion 384.000 Euro.
1954: Nikon S2
Mit der Nikon S2 stellt das Unternehmen die erste Messsucherkamera für das „Leica-Kleinbild-Format“ 24 x 36 mm vor. Durch das breitere Format passen etwas weniger Bilder auf den Film.
1959: Nikon F
Die Nikon F ist die erste Spiegelreflexkamera des Herstellers und der Auftakt zur legendären F-Serie. Das F-Bajonett nutzt Nikon bis heute für Spiegelreflexkameras. F steht übrigens für den damaligen Nikon-Chefentwickler Masahiko Fuketa.
1963: Nikonos I
Die Nikonos I ist die erste Unterwasserkamera von Nikon. Die Kleinbildkamera hatte ein eigenes Bajonett und basiert auf der in Frankreich unter anderem von Jacques-Yves Cousteau entwickelten Calypso-Kamera.
1963: Nikkorex Zoom 35
Die erste Kompaktkamera von Nikon war mit einem Zoomobjektiv ausgestattet (3,5/43-86 mm).
1965: Nikomat FT
Als preiswerte Alternative zur professionellen F-Serie stellt Nikon die erste Nikomat-Kamera vor. Außerhalb Japans heißt die Spiegelreflexkamera Nikkormat FT.
1971: Nikon F2
Die Weiterentwicklung der F1 festigt Nikon führende Position bei Kleinbild-SLRs. Zu den Neuerungen gehören die kürze Belichtungszeit von 1/2000 s. Als Zubehör gab es neben verschiedenen Prismensuchern einen Lichtschachtsucher, einen Vergrößerungssucher und einen Sportprismensucher. Eine ansetzbare Blendenautomatik vervollständigte das Programm.
1977: Nikon FM
Eine rein mechanische Kamera bringt Nikon 1977 auf den Markt. Die FM ließ sich auch ohne Strom betreiben, dann aber ohne Belichtungsmesser, der eine Knopfbatterie benötigte.
1980: Nikon F3
Mit der F3 gelang Nikon ein echter Meilenstein – die Kamera blieb bis ins Jahr 2002 auf dem Markt. Sie bringt als Neuerung unter anderem einen elektronisch gesteuerten Schlitzverschluss und eine Zeitautomatik. Auch die TTL-Blitzsteuerung ist neu. Das Gehäuse mit der charakteristischen roten Linie am Griffwulst wurde von dem italienischen Auto- und Industriedesigner Giorgio Giugiaro gestaltet.
1983: F3 AF
Nikons erste Autofokus-Kamera. Parallel stellt Nikon zwei passende Autofokus-Objektive vor. Weder Kamera noch Objektive sind zu den heutigen Autofokussystemen in Nikon F-Kameras kompatibel.
1988: Nikon F4
Die Nikon F4 verfügt ebenfalls über Autofokus und zahlreiche weitere Verbesserungen, bspw. die Mehrfeldmessung. Die kürzeste Verschlusszeit verbesserte sich auf 1/8000 s.
1991: Kodak DCS 100
Eine der ersten Digitalkameras überhaupt kam von Kodak: Die DCS 100 basierte auf einer Nikon F3 HP und kombinierte diese mit einer Digitaleinheit mit 1,3-Megapixel-CCD.
1992: Nikon F90
Mit der F90 hält die 3D-Matrix-Messung Einzug in Nikon-Kameras, die auch die Entfernung zum Motiv berücksichtig. Voraussetzung waren die neuen D-Objektive.
1992: Nikonos RS
Die Nikonos RS war die erste Unterwasser-SLR und mit Autofokus ausgestattet. Die Kamera erlaubt extreme Tauchtiefen bis zu 100 Metern ohne spezielles UW-Gehäuse. Mehrere Wechselobjektive vom Fisheye bis zum Weitwinkelzoom machten die Kamera zur ersten Wahl für Taucher.
1993: Nikon 35Ti Quartz Date
Die Nikon 35Ti Quartz Date war eine der besten analogen Kompaktkameras und mit einem 2,8/35-mm-Objektiv ausgestattet.
1994: Nikon Zoom 700 VR
Die Zoom 700 VR brachte erstmals Bildstabilisierung in eine Kompaktkamera. Beim Objektiv handelte es sich um das Zoom 4-7,8/38-105 mm.
1996: Nikon F5
Die professionelle F5 galt lange Zeit als die beste Profikamera. Sie war mit Wechselsucher ausgestattet und beherrschte erstmals die 3D-Color-Matrix-Messung, wofür ein RGB-CCD mit 1005 Pixeln zum Einsatz kam. Die F5 verfügte über fünf frei wählbare AF-Messfelder.
1996: Nikon Pronea 600i
Mit der Pronea 600i brachte Nikon erstmals eine Spiegelreflexkameras für das analoge Advanced Photo System (APS) auf den Markt. Da das APS-System wegen der aufkommenden Digitaltechnik kein großer Erfolg war, wurde auch die Pronea-Serie bald wieder eingestellt.
1997: Nikon Coolpix 100
Die erste Digitalkamera von Nikon löste 0,3 Megapixel auf und erreichte eine kleinbildäquivalente Brennweite von 52 mm. Mit dem Computer wurde sie über einen PCMCIA-Slot verbunden.
1998: Nikon Coolpix 900
Die Coolpix 900 begründete die legendäre-Serie mit Schwenkoptik. Mit einer Auflösung von 1,3 Megapixeln liefert sie erstmals Bilder, die sich mit brauchbarer Qualität im 10 x 15-Format drucken ließen. Das Objektiv zoomte dreifach (2,4-6,6/38-115 mm beim Kleinbild).
1999: Nikon D1
Die erste Digital-SLR von Nikon löst 2,66 Megapixel auf. Der Sensor hat APS-C-Abmessungen (23,7 x 15,6 mm), bei Nikon DX genannt. Die D1-Serie wurde 2001 in die „hochauflösende“ D1X (5,54 MP) und die „schnelle“ D1H (2,6 MP, 5 Bilder/s) gesplittet.
2004: Nikon D70
Die D70 war die erste DSLR von Nikon für den Consumer-Markt. Wie die im Herbst 2003 vorgestellte Canon EOS 300D kostet sie rund 1000 Euro und ihr CCD-Sensor löste gut 6 Megapixel auf.
2004: Nikon F6
Die Nikon F6 ist das Topmodell der analogen F-Serie und die letzte Kamera für Kleinbildfilm; sie wurde bis 2020 produziert. Die Kamera zeichnete sich unter anderem durch ihren relativ leisen Verschluss aus. Mit dem als Zubehör erhältlichen Multifunktionshandgriff schaffte sie bis zu 8 Bilder in der Sekunde.
Oktober 2004: Nikon D2X
Bei der D2X steigert Nikon die Auflösung des CCD-Sensors im DX-Format auf für damalige Verhältnisse sehr hohe 12,4 Megapixel.
2007: Nikon D3
Die D3 ist einer der wichtigsten Meilensteine in Nikons Kamerageschichte: Sie ist die erste DSLR mit Vollformatsensor, bei Nikon FX genannt. Der CMOS-Bildsensor löst 12,1 Megapixel auf, die Seriengeschwindigkeit liegt bei 9 Bilder/s, was für damaligen Verhältnisse extrem schnell war. Ebenfalls neu: der Live-View-Modus mit Kontrast-Autofokus.
2007: D300
Parallel zur D3 stellt Nikon auch die professionelle DX-Kamera D300 ebenfalls mit rund 12 Megapixeln vor, die vom kleineren Sensor abgesehen, viele Gemeinsamkeiten mit der D3 hat – darunter auch Live-View. Anders als bei der großen Schwester integrierte Nikon hier erstmals eine Sensorreinigungsfunktion.
2008: Nikon D90
Mit der D90 hielt der CMOS-Sensor auch in den Amateurbereich Einzug. Der 12-MP-CMOS ermöglicht– erstmals in einer Nikon-DSLR – die Aufnahme von Video und zwar im HD-Format 1280 x 720 Pixel.
2011: Nikon 1 V1 und J1
Das Nikon 1-System markiert den Start in das Zeitalter der spiegellosen Systemkameras. Dabei setzt Nikon auf den kleinen 1-Zoll-Sensor (hier CX genannt), der zunächst in den Modellen V1 und J1 zum Einsatz kam. Die Auflösung lag bei 10 Megapixeln, die Geschwindigkeit war mit 10 Bilder/s für damalige Verhältnisse sehr hoch. Mittelfristig erwies sich das Nikon-1-System als Sackgasse und wurde 2017 wieder eingestellt.
2012: Nikon D800
Mit der DSLR D800 macht Nikon ein großen Auflösungssprung: Lag der Auflösungsrekord im Vollformat bis dahin bei 24 Megapixeln, so erreicht die D800 36,3 Megapixel und nähert sich den damaligen Mittelformatkameras (37,5 bis 40 MP) an. Mit der D800E gibt es ein Sondermodell ohne Tiefpassfilter für noch höhere Auflösungen.
2012: Nikon D4
Die D4 verbessert die erfolgreiche D3 in vielen Details: Die Auflösung steigt von 12 auf 16 Megapixel, die Geschwindigkeit von 9 auf 11 B/s und die Videoauflösung liegt nun bei Full-HD.
2013: Nikon 1 AW1
Die AW 1 ist die erste digitale Systemkameras von Nikon, die für Tauchgänge geeignet ist. Sie ist bis 15 m wasserdicht. Dazu passend bietet Nikon zwei wasserfeste Objektive an: das Standardzoom 3,5-5,6/11-27,5 mm und die Festbrennweite 2,8/10 mm (Cropfaktor 2,7).
2016: Nikon D5
Die nächste Inkarnation der Profi-Serie von Nikon steigert die Auflösung von 16 auf 21 Megapixel. Das neue Autofokussystem hat 153 Messfeder, davon 99 Kreuzsensoren. Außerdem ist die D5 die erste Nikon SLR, die 4K-Video aufnimmt.
2016: Nikon D500
Sieben Jahre nach der letzten professionellen DX-SLR D300s stellt Nikon die D500 vor, die viele Ähnlichkeiten zur D5 aufweist, bspw. den Autofokus mit 153 Messfeldern, der wegen des kleineren Sensors noch weiter an den Bildrand reicht. Die Auflösung liegt 20,9 Megapixeln.
2016: Nikon KeyMission
Wohl eher ein Experiment als ein Highlight der Nikon-Geschichte: Zur photokina stellt Nikon die neue KeyMission-Serie aus Action- und 360-Kameras vor, die aber nicht weiter verfolgt wurde.
2017: Nikon D850
Zum 100. Geburtstag stellt Nikon mit der D850 einen der letzten Meilenstein seiner SLR-Geschichte vor. Highlights: 45,7 Megapixel, 9 Bilder/s (mit Battriegriff) und 4K-Video.
2018: Nikon Z6 und Z7
Fast zeitgleich und deutlich später als Sony, stellen im Herbst 2018 auch Canon und Nikon ihre spiegellosen Vollformatkameras vor und läuten damit das Ende der Spiegelreflextechnik ein. Die Z6 löst rund 24 Megapixel auf, die Z7 ca. 45 Megapixel.
Beide nutzen eine Hybrid-AF und können per Adapter auch die SLR-Objektive aus eigenem Haus mit schnellem Autofokus nutzen. Die ersten nativen Objektive für das neue Z-Bajonett sind das Z 4/24-70 mm, das Z 1,8/50 mm und das Z 1,8/35 mm. Eine weitere wichtige Eigenschaft der beiden Z-Kameras ist der ins Gehäuse integrierte Bildstabilisator.
2019: Nikon Z50
Mit der Z50 bringt Nikon die erste DX-Kamera mit Z-Bajonett. Zunächst stehen nur zwei Zooms für den kleinen Bildkreis zur Verfügung: das DX 3,5-6,3/16-50 mm VR und das DX 3,5-6,3/50-250 mm VR. Z-Objektive für FX lassen sich nutzen. Sofern diese keinen eigene VR haben allerdings ohne Bildstabilisierung, da die Z50 anders als die Z6 und Z7 keinen Gehäusestabilisator hat.
2021: Nikon Z9
Die spiegellose Technik zieht nun auch in die Highend-Sportkamera-Serie ein. Die Z9 nutzt erstmals einen Stacked-BSI-CMOS-Sensor mit 45,7 Megapixel. Im Raw-Modus kann sie mit elektronischem Verschluss Serien 20 Bilder/s schießen, bei JPEGs sogar mit 30 Bilder/s. Der Autofokus basiert auf künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen, um eine zahlreiche Motive zu erkennen und zu verfolgen.
Der Artikel entstand mit Unterstützung von Winfried Warnke.
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