Canon-Kameras: Die besten Modelle der Geschichte im Überblick
Einen Überblick zur Canon-Geschichte liefert auch unser Hersteller-Steckbrief und die dort verlinkte Liste digitaler Canon-Kameras seit 2002 aus unserer Kameradatenbank. Auf die Geschichte der EOS-Modelle geht außerdem unser Artikel aus dem Jahr 2007 ein, der zum 20. Geburtstag des EOS-Systems erschien.
1936: Hansa Canon
Im Februar 1936 kam die erste Canon-Kamera auf den Markt – und zwar mit einem Objektiv (3,5/50 mm) des späteren Hauptkonkurrenten Nikon (damals Nippon Kogaku). Auch die Messsucheroptik stammte von Nippon Kogaku. Der Sucher sprang auf Knopfdruck aus den Gehäuse. „Hansa“ war übrigens das Markenzeichen von Omiya Photo Supply, dem Distributor der Hansa Canon.
1956: Canon VT
Ab 1956 änderten sich Design und Technik deutlich. Die VT war die erste Kamera von Canon, bei der der Film nicht mehr von unten geladen wurde, sondern über ein Rückteil, das sich zum Einlegen des Films aufklappen ließ. Das Prisma des Halbspiegels war mit einer hochreflektierenden Goldoberfläche versehen, wodurch der Sucher deutlich heller war als zuvor.
1959: Canonflex
Die Canonflex war die erste Spiegelreflexkamera von Canon und nutzte das neue R-Bajonett, das später in FL (1964) und FD (1971) weiterentwickelt wurde. Das Außenbajonett mit Überwurfring hatte ein relativ kurzes Auflagemaß von 42 mm. Es erlaubte unter anderem eine automatische Springblende. Der Prismensucher der Kamera ließ sich abnehmen und durch eine Lichtschachtsucher ersetzen.
1961: Canonet
Mit der Canonet brachte Canon eine besonders preiswerte Kamera auf den Markt, die neue Zielgruppen erschließen sollte. Erstmals vereinfachte eine Belichtungsautomatik das Fotografieren.
1962: Canonflex RM
Die RM war die erste Canon-SLR mit eingebautem Belichtungsmesser.
1963: Canon Demi
Nach dem Vorbild der Olympus Pen (1959) baute Canon mit der Demi eine Halbformat-Kameras, bei der doppelt so viele Bilder auf den Film passen.
1964: Canon FX
Mit der FX führte Canon das FL-Bajonett ein, eine Weiterentwicklung des R-Bajonetts mit Abblendhebel.
1965: Canon Pellix
Die Pellix war eine Spiegelreflexkamera mit teildurchlässigem, stehenden Spiegel. Sie beherrschte die TTL-Belichtungsmessung. Das Konzept des stehenden Spiegels griff Canon 1980 mit EOS RT wieder auf.
1971: F-1
Mit der professionellen F-1 wurde das FD-Bajonett eingeführt, das weiter auf dem R- bzw. FD-Bajonett basierte, aber über einen Blendensimulator und drei Kontaktstifte verfügte. Der neue Objektivanschluss ermöglichte eine voll gekoppelte automatische Belichtungsmessung. Rund um die F-1 entstand ein großes Zubehör-Sortiment.
1976: AE-1
Mit dem neuen Flaggschiff AE-1 startet Canon die A-Serie. Sie war die erste vollelektronische, von einem Mikrocomputer gesteuerte Kamera. Auch die automatische Blitzbelichtung war neu.
1978: A-1
Die A-1 war das Spitzenmodell der A-Serie. Neben den AE-Modi mit Verschlusszeiten- und Blendenpriorität verfügte sie über den ersten vollautomatischen Belichtungs-Modus. Mit dem als Zubehör erhältlichen Motor Drive MA, war eine maximale Aufnahmegeschwindigkeit von 5 Bildern pro Sekunde möglich.
1979: Canon AF35M (Sure Shot)
Die in den USA als Sure Shot vermarktete Kompaktkamera war das erste Canon-Modell mit Autofokus. Das aktive AF-System arbeitete mit einem Nahinfrarotstrahl, dessen Reflexion von einer Stiftfotodiode empfangen wurde. Das machte eine Triangulation zur Bestimmung der Entfernung möglich.
1981: New F1
Zehn Jahre nach der F1 präsentiert Canon die New F1. Neu war unter anderem ein Hybridverschluss, der sowohl elektronische als auch mechanische Mechanismen kombiniert, um den Betrieb der Kamera auch ohne Batterie zu ermöglichten. Um die Flexibilität bei der Belichtungsmessung zu erhöhen, verwendet die neue F-1 austauschbare Mattscheiben.
1982: AL-1 QF
Die AL-1 QF verfügte erstmals über ein elektronisches Fokussierungssystem, das den Bildkontrast ermittelte. Am unteren Rand des Suchers befanden sich Pfeile, die anzeigen, in welche Richtung der Fokussierring gedreht werden musste, um die Schärfe zu erreichen. Die Belichtung wurde durch eine TTL-Silizium-Fotozelle und Blendenprioritäts-AE mit mittenbetonter Mittelwertmessung gesteuert. Alle Verschlusszeiten waren elektronisch gesteuert und stufenlos.
1983: T50
Um der Nachfrage nach preisgünstigen und leicht zu bedienenden Kameras nachzukommen, entwickelte Canon die T-Serie. Zunächst die T50 und dann im Jahresabstand die T70, T80 und T90. Die Kameras der T-Serie verfügten über Automatikfunktionen für unkomplizierte Aufnahmen.
1985: T80
Die T80 war Canons erste Autofokus-SLR. Das AF-System verwendet eine lineare CCD-Zeile für die TTL-Bildkontrasterfassung. Passend hierzu gab es drei AF-fähige AC-Objektive. Diese besaßen den FD-Anschluss und waren signalübertragungsfähig.
1986: T90
Die T90, das Spitzenmodell der T-Serie, entstand in Zusammenarbeit mit dem Designer Luigi Colani. Ihre Gestaltung war wegweisend für spätere Canon-Kameras. So war die Form des Pentaprismenbuckels nicht mehr scharfkantig wie bei früheren Kameras, sondern abgerundet mit sanften Kurven. Technisch war unter anderem der eingebaute Motorantrieb eine Besonderheit, der 4,5 Bilder pro Sekunde ermöglichte. In Japan trug die Kamera übrigens den Spitznamen "Tank".
1987: EOS 650
50 Jahre nach der Firmengründung beginnt mit der Kleinbild-SLR EOS 650 eine neue Ära. Das „Electro Optical System“ mit dem EF-Bajonett setzt auf eine rein elektronische Kommunikation zwischen Kamera und Objektiv. EF steht für Electro-Focus, denn auch der Autofokus wurde nun elektronisch gesteuert; der Motor sitzt im Objektiv, sodass auf die mechanische Übertragung verzichtet werden konnte. Gegenüber der T80 wurde der Autofokus deutlich verbessert. Ungewöhnlich war auch der große Bajonettdurchmesser von 54 mm, der spätere digitale Konstruktionen erleichterte.
1989: EOS-1
Die EOS-1 was das das erste Profimodell mit EF-Bajonett. Es erreichte eine Serienbildgeschwindigkeit von 5,5 Bildern pro Sekunde und ihr Autofokusmodul war erstmals mit einem für horizontale und vertikale Bilddetails empfindlichen Kreuzsensor ausgestattet.
1981: New F1
Auch das Sondermodell EOS RT (Real-Time) wandte sich an den Markt professioneller Fotografen. Statt eines Rückschwingspiegels hatte sie einen teildurchlässigen festen Spiegel, was die sonst unvermeidliche Dunkelpause beim Hochklappen des Spiegels eliminierte und die Auslöseverzögerung minimierte. Weitere Merkmale waren fünf Bilder pro Sekunde und der prädiktive Autofokus.
1990: EOS 10
In der EOS 10 standen erstmals mehrere AF-Messfelder – genauer gesagt drei – zur Verfügung. Als AF-Modi bot die Kamera One-Shot AF und einen prädiktiven AI-Servo-AF. Im Vollautomatik-Modus erkannte die Kamera, ob das Motiv stillsteht oder sich bewegt. Der AF-Modus wurde dann automatisch eingestellt.
1992: EOS 5
Mit der EOS 5 führte Canon die Augensteuerung ein („Eye Control AF“): Die fünf Messfelder des AF-Systems ließen sich durch die Blickrichtung des Auges steuern. Der Augensteuerungs-AF wurde 1995 mit der EOS 55 und 1998 mit der EOS-3 weiterentwickelt. Im digitale Zeitalter kam er erstmals 2021 in der EOS R3 zum Einsatz.
1995: EOS DCS 3 und DCS 1
In Kooperation mit Kodak entstand die erste digitale SLR von Canon. Das Gehäuse der EOS DSC 3 basierte auf der EOS-1N, die digitalen Komponenten rund um den 1,3-Megapixel-CCD-Sensor von Kodak. Ende 1995 folgte mit der EOS DSC 1 eine 6-Megapixel-Variante der Kamera.
1996: Ixus
Mit der schicken und sehr kompakten Ixus (in Japan „Ixy“, in den USA „Elph“) steigt Canon in den Markt für analoge APS-Kameras ein. Die Kompaktkamera war mit einem Zweifachzoom (4,5-6,2/24-48 mm entsprechend Kleinbild) ausgestattet. Das APS-System hatte wegen der aufkommenden Digitalfotografie keine lange Zukunft. Ab 2001 baute Canon digitale Ixus-Kameras.
1996: Canon PowerShot 600
Die PowerShot 600 war Canons erste digitale Kompaktkamera. Der CCD-Sensor hatte eine Auflösung von 0,57 Megapixeln.
1998: EOS-3
Die professionelle Kleinbild-SLR EOS-3 ist mit 45 AF-Kreuzsensoren ausgestattet, die sich per Augensteuerung verschieben ließen. Weitere Highlights: Verschlusszeit von 1/8000s, 7 Bilder pro Sekunde mit prädiktivem AF und TTL-Blitzautomatik.
1998: Canon PowerShot Pro70
Die erste semiprofessionelle digitale Bridge-Kamera von Canon löste mit ihrem 1/2-Zoll-Sensor 1,68 Millionen Pixel auf und war mit einem 2,5fach-Zoom ausgestattet (28-70 mm beim Kleinbild). Serien konnte sie mit 4 Bildern pro Sekunde aufnahmen.
2000: PowerShot G1
Die PowerShot G1 begründet die legendäre G-Serie hochwertiger digitaler Kompaktkameras. Ihr 1/1,8-Zoll-Sensor hatte eine Auflösung 3,34 Millionen Pixeln, das 3fach-Zoom deckte 34-102 mm beim Kleinbild ab.
2000: EOS D30
Canons erste vollständig selbst entwickelte DSLR war die EOS D30, die erstmal mit einem CMOS-Bildsensor in APS-C-Größe ausgestattet war (Verlängerungsfaktor 1,6). Sie löste 3,35 Megapixel auf, die Serienfrequenz lag bei 3 Bildern pro Sekunde.
2001: EOS-1D
Die erste professionelle DSLR des EOS-Systems war 2001 die EOS-1D, die mit einer Serienbildgeschwindigkeit von 8 Bildern pro Sekunde auf den Markt der Sport- und Reportagefotografen abzielte; die Auflösung von 4 Megapixeln reichte damals für deren Belange aus. Der APS-H-Bildwandler war mit einer Größe von 28,7 x 19,1 mm und einem Verlängerungsfaktor von 1,3 größer als in den bisherigen Digital-SLRs.
2002: EOS-1Ds
Die EOS-1Ds war die erste Vollformat-DSLR von Canon und mit einem 11-Megapixel-CMOS-Senor ausgestattet. Der große Sensor machte es erstmals möglich, vorhandene EF-Objektive ohne Änderung des Bildwinkels zwischen einer Kleinbild-SLR und einer DSLR auszutauschen. Nicht zuletzt hatte mit dem vergrößerten Sensor auch das Sucherbild wieder die von Kleinbildkameras gewohnte Größe und Helligkeit.
2003: EOS 10D
Erstmals kam in der EOS 10D der schon aus digitalen Kompaktkameras bekannte DIGIC-Prozessor zum Einsatz. Die Auflösung des APS-C-Sensors bleibt bei 6,3 Megapixeln. Mit der EOS 10D ändert Canon auch die Namenskonventionen. Die Zahl steht jetzt vor dem D, womit sich die Namen besser von den Kameras des Konkurrenten Nikon unterscheiden lassen.
2003: EOS 300D
Die EOS 300D aus dem Herbst 2003 markiert die Einzug der digitalen SLR-Technik in den Massenmarkt: Als erste DSLR war sie für unter 1000 Euro erhältlich. Der Bildsensor löste weiter 6,3 Megapixel auf. Die EOS 300D hatte erstmals einen verkleinerten Rückschwingspiegel, der den Anschluss von für das kleinere Sensorformat optimierten EF-S-Objektiven erlaubte, deren Hinterlinse weiter in den Spiegelkasten hineinragen darf.
2004: EOS-1DS Mark II
Die professionelle Vollformat-SLR EOS-1DS Mark II brachte eine großen Auflösungssprung auf 16,7 Megapixel; damals die höchste Auflösung einer Vollformat-SLR. Trotzdem gelangen 4 Bilder pro Sekunde und 32 in Folge.
2005: EOS 5D
Mit der EOS 5D machte Canon das Vollformat auch für Nicht-Profis erschwinglich (Preis: knapp 3500 Euro). Ihr Sensor löste 12,8 Megapixel auf, Serien gelangen mit drei Bildern pro Sekunde.
2008: EOS 5D Mark II
Die Nachfolgerin der EOS 5D brachte erstmals die Full-HD-Videoaufzeichnung in eine EOS-Fotokamera und löste damit eine Revolution aus. Immer häufiger wurden in den kommenden Jahren videofähige Fotokameras zum Filmen genutzt. Die Auflösung des Vollformat-Sensors der EOS 5D Mark II betrug gut 21 Megapixel.
2009: EOS 7D
Neuer Auflösungsrekord im APS-C-Bereich: Die semiprofessionelle EOS 7D löst 18 Megapixel auf. Trotzdem bringt sie einen schnellen Serienbildmodus mit, der 8 Bilder pro Sekunde und 94 in Folge aufnimmt.
2012: EOS C300
Ende 2001 hatte Canon das EOS-Cinema-System angekündigt. Anfang 2012 kam mit der C300 das erste Modell auf den Markt. Die Kamera nutzt einen Super-35 mm-CMOS-Sensor (entspricht APS-C), nimmt Full-HD auf und ist mit einem EF-Bajonett ausgestattet.
2012: EOS M
Mit der EOS M steigt Canon in den Markt der spiegellosen Kameras ein. Die sehr kompakte APS-C-Kameras mit neuem EF-M-Bajonett löst 18 Megapixel auf und verzichtet auf einen Sucher. Zum Start gab es zwei Objektive für das neue Bajonett, das einen Durchmesser von ca. 44 mm hat.
2013: EOS 70D
Die APS-C-Kameras EOS 70D nutzt erstmals einen Dual-Pixel-CMOS-AF, der danach zum Standard in Canon-Systemkameras werden sollte. Dabei besteht jedes Pixel aus zwei Fotodioden, die im Live-View bzw. Videomodus für einen Phasendetektions-Autofokus genutzt werden können. Die Auflösung liegt bei gut 20 Megapixeln.
2015: EOS 5DS und 5DS R
Mit den Vollformat-SLRs EOS 5DS und EOS 5DS R stellt Canon einen Auflösungsrekord ein: Die CMOS-Sensoren lösen über 50 Megapixel auf, bei der 5DS R hat Canon das Tiefpassfilter weggelassen, um noch mehr feine Details darstellen zu können.
2018: EOS R
Fünf Jahre nach Sony und fast zeitgleich mit Nikon steigt Canon mit der EOS R in den Markt für spiegellose Vollformat-Systemkameras ein. Da das EF-M-Bajonett der spiegellosen APS-C-Modelle für den großen Sensor zu klein ist, setzt Canon auf das neue RF-Bajonett. Der Bajonett-Durchmesser beträgt wie bei EF 54 mm, das Auflagemaß schrumpft von 44 mm auf 20 mm. EF-Objektive lassen sich per Adapter mit Autofokus weiternutzen.
2020: Canon EOS R5
Die EOS R5 ist die erste Fotokamera, die Videos mit 8K-Auflösung aufnimmt. Der CMOS-Sensor löst 45 Megapixel auf. Mit elektronischem Verschluss kann sie 20 Bilder pro Sekunde aufnehmen. Erstmals kommen in der EOS R5 und dem zeitgleich vorgestellten Schwestermodell EOS R6 ein Bildstabilisator mit beweglich gelagertem Bildsensor (IBIS) zum Einsatz, der sich mit dem IS im Objektiv kombinieren lässt.
2021: Canon EOS R3
Mit der EOS R3 zieht das spiegellose Vollformat auch in die professionelle Sportfotografie ein. Die Kamera löst 24 Megapixel auf und kann JPEGs und Raws mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Der Augen-Steuerungs-Autofokus erlebt in verbesserter Form eine Wiedergeburt.
2022: EOS R7 und EOS R10
Mit den Modellen EOS R7 und EOS R10 stellte Canon sein APS-C-System im Sommer 2022 auf das RF-Bajonett um. Die hochwertigere EOS R7 (32,5 MP) hat der kleinen Schwester EOS R10 (24,2 MP) unter anderem den Bildstabilisator voraus.
Dieser Artikel entstand mit Unterstützung von Michael J. Hußmann und dem Canon Camera Museum.
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