Damals entstand im Tokioter Stadtteil Roppongi eine kleine Werkstatt für optische Instrumente, das „Precision Optical Instruments Laboratory“. Die Ingenieure bauten dort zunächst den Prototypen einer Kleinbildkamera, der auf einer Leica basierte. Im Jahr 1935 kam die „Kwanon“ auf den Markt – benannt nach dem buddhistischen Erleuchtungswesen der Barmherzigkeit.
Diese Kamera legte den Grundstein für die kurz darauffolgenden Kameras Hansa Canon im Jahr 1936 und die SII im Jahr 1940. Außerdem basiert der Firmenname auf ihr, der 1935 als Marke eingetragen wurde. Dann dauerte es jedoch noch zwölf Jahre, bis das Unternehmen in „Canon Camera Co., Inc.“ umbenannt wurde.
Canon produziert für den Massenmarkt
Während des Zweiten Weltkriegs konzentrierte sich Canon auf die Herstellung von Kameras für das Militär. Nach Kriegsende verlagerte das Unternehmen seinen Fokus wieder auf den zivilen Markt und begann mit der Produktion von Kameras für eine große Zielgruppe.
In den 1950er Jahren trat der Hersteller mit der Canon IV SB und der Canon VT in den Bereich der Messsucherkameras ein. Die IV SB war zudem die weltweit erste Kamera mit Blitzsynchronisation. Doch es sollte eine andere Art von Kamera sein, die das Unternehmen auf die Weltbühne bringen würde.
Die erste SLR des Herstellers
Im Jahr 1959 revolutionierte Canon die Fotoindustrie mit der Einführung der Canonflex. Diese Kamera war der erste Schritt der Japaner in die Welt der Spiegelreflexkameras (SLRs).
Sie verfügte über einen Wechselobjektiv-Mechanismus und nutzte das neue R-Bajonett, das später zu FL und FD weiterentwickelt wurde. Die Canonflex läutete eine Ära ein, in der die Spiegelreflextechnologie zu einem bedeutenden Eckpfeiler der Fotografie wurde.
1965 präsentierten die Japaner die Canon Pellix, die eine weitere bedeutende Innovation aufwies: Sie besitzt einen halbtransparenten Spiegel. Dies ermöglichte es dem Fotografen, gleichzeitig durch den Sucher zu schauen und den Film zu belichten. Außerdem beherrschte die Pellix bereits eine TTL-Belichtungsmessung.
Die F-1 und der Schritt auf den Weltmarkt
Die 1970er Jahre markierten einen Wendepunkt in der Geschichte von Canon, als das Unternehmen die Canon F-1 auf den Markt brachte. Diese Kamera wurde schnell zu einem Symbol für professionelle Fotografie. Mit dem FD-Bajonett ausgestattet, konnte die F-1 – dank einer breiten Palette von Wechselobjektiven und viel Zubehör – den Anforderungen von Fotografen auf höchstem Niveau gerecht wurden.
In dieser Zeit begann Canon auch vermehrt auf den internationalen Märkten Fuß zu fassen und erlangte einen Ruf für Qualitätsprodukte. In den 70ern brachte der Hersteller auch die beiden Bürocomputer Canonac 100 und 500 auf den Markt und die Firma entwickelte ihren ersten Laserdrucker. 1976 kam zudem die vollelektronische AE-1 mit Mikrocomputer, von der Canon rund 5,7 Millionen Exemplare verkaufte.
Automatisierung der Canon-SLRs
Der Beginn der 1980er Jahre war geprägt von einer entscheidenden technologischen Entwicklung: dem Einsatz von Mikroprozessoren in Kameras. Canon entwickelte mit der T-Serie vier preisgünstigere Kameras mit Automatikfunktionen für eine erleichterte Bedienung. Die T80 war Canons erste Autofokus-SLR, das Design der T90 war durch seine abgerundeten Formen wegweißend für spätere Modelle.
Canons EOS-Serie
1987, 50 Jahre nach der Firmengründung, präsentierte das Unternehmen mit der Canon EOS 650 die erste Kamera der EOS-Serie (Electro-Optical System). Diese frühen EOS-Kameras zeichneten sich durch Autofokus und ihre elektronischen Steuerungssysteme aus, die die Fotografie in Bezug auf Geschwindigkeit, Präzision und Benutzerfreundlichkeit revolutionierten. Mit der EOS 650 wurde das heute noch verwendete EF-Bajonett eingeführt.
Die 1990er Jahre brachten eine rasante Entwicklung im digitalen Bereich der Fotografie. Die Japaner spielten hier eine führende Rolle, unter anderem durch die Canon EOS DCS 3 – eine der ersten digitalen Spiegelreflexkameras für professionelle Anwender. Sie wurde in Zusammenarbeit mit Kodak entwickelt.
Diese Pionierarbeit setzte den Grundstein für den späteren Erfolg der digitalen EOS-Modelle. Die Einführung der Canon EOS 300D im Jahr 2003 markierte den Beginn der digitalen Spiegelreflexkameras für den Massenmarkt und trug maßgeblich zur Popularisierung der digitalen Fotografie bei.
Spiegellose Systemkameras aus dem Hause Canon
Mit der C300 kam Anfang 2012 das erste Modell des EOS-Cinema-Systems auf den Markt und mit der EOS M stieg das Unternehmen im selben Jahr in den Markt der spiegellosen Systemkameras ein. 2018 folgte mit der EOS R die erste Vollformat-Spiegellose und auch das erste Modell mit RF-Bajonett.
Eine breite Produktpalette
Im Laufe der Jahre hat Canon weiterhin Innovationen vorangetrieben, angefangen von fortschrittlichen Autofokus- und Bildstabilisierungstechnologien bis hin zu hochauflösenden Sensoren und leistungsstarken Bildverarbeitungsprozessoren.
Parallel zur Entwicklung von Kameras hat der Hersteller auch seine Präsenz in anderen Bereichen ausgebaut, zum Beispiel bei Druckern und Scanner, Projektoren und medizinischen Bildgebungsgeräten.
Canon an der Weltspitze
Im Bereich der Digitalfotografie ist Canon mit einem Marktanteil von 45,8 % (im Jahr 2021) Weltmarktführer. Darauf folgen Sony und Nikon.
Das Unternehmen hat gut 180.000 Mitarbeitende (Stand 2022) und Canon erwirtschaftete 2022 unter seinem CEO Fujio Mitarai einen Umsatz von rund vier Billionen Yen (gut 25 Mrd. Euro). Davon entfielen etwa 20 % auf die Imaging-Sparte.
Canon ist und bleibt ein Vorreiter in der Fotografie- und Imaging-Branche.
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