Im Test: Weitwinkel für Spiegellose

Drei relativ kompakte Weitwinkelobjektive von 16 mm bis 24 mm für spiegellose Kameras haben wir zum Test versammelt. Mit Preisen zwischen 340 Euro und 900 Euro dürfte für jeden Geldbeutel etwas dabei sein.

Farbiges Porträt von Andreas Jordan vor neutralem Hintergrund

Andreas Jordan

Andreas Jordan leitet das Technik-Ressort beim fotoMAGAZIN.

Drei Weitwinkelobjektive für Spiegellose: Canon RF 
2,8/16 mm STM, Panasonic Lumix S 1,8/24 mm und Sigma 
2/20 mm DG DN 
Contemporary

Die drei Testobjektive: Canon RF 2,8/16 mm STM, Panasonic Lumix S 1,8/24 mm und Sigma 2/20 mm DG DN Contemporary

Fotos: © Hersteller

Landschaftsfotos, Innenaufnahmen, Architektur und Sternenfotografie sind wohl die häufigsten Einsatzbereiche der drei Weitwinkelobjektive. Die Optiken von Canon, Panasonic und Sigma decken dabei mit den Brennweiten 16 mm, 20 mm und 24 mm unterschiedliche Bereiche ab. Wir haben das Trio im BAS-Digital-Labor getestet.

Canon RF 2,8/16 mm STM

Das Canon-Superweitwinkel erschließt den größten Bildwinkel und ist gleichzeitig das kleinste, leichteste und günstigste Objektiv im Testfeld. Möglich macht das zum einen die moderate Lichtstärke von 1:2,8, aber auch eine recht einfache Konstruktion mit Kunststoffgehäuse ohne Wetterschutz – immerhin besteht das Bajonett aus Metall.

Weitwinkelobjektiv Canon RF 2,8/16 mm STM

Das Canon RF 2,8/16 mm STM ist das mit Abstand kleinste, leichteste und preiswerteste Objektiv im Test.

Foto: © Canon

Zu den Sparmaßnahmen zählt auch der Verzicht auf eine Streulichtblende, die als optionales Zubehör für ca. 30 Euro angeboten wird. Der schmale Objektivring lässt sich zwischen Scharfstellung und Kontrollring für Kamerafunktionen (zum Beispiel Blende) umschalten. Der STM-Motor stellt schnell und leise scharf. Mit 13 cm hat das RF-Objektiv die kürzeste Naheinstellgrenze der getesteten Objektive.

Im Labortest zeigt das Canon-Objektiv eine deutliche Offenblendeinschränkung – die maximale Auflösung wird erst ab Blende f/8 erreicht und liegt auch hier nur bei rund 70 %. Das Hauptproblem ist der ausgeprägte Auflösungsabfall am Bildrand bei allen gemessenen Blenden (f/2,8 bis f/11); selbst abgeblendet beträgt der Wirkungsgrad am Bildrand maximal gut 50 %.

Die Randabdunklung ist – für ein Pancake-Objektiv nicht unüblich – sehr ausgeprägt. Auch abgeblendet bleibt sie sichtbar, hat aber einen natürlichen Verlauf. Eine relevante Verzeichnung konnten wir im Labor nicht messen, was daran liegt, dass sich die entsprechende digitale Korrektur im Kameramenü nicht deaktivieren lässt. Im Raw mit abgeschalteten Objektivprofilen zeigt sich eine sehr starke Verzeichnung und die Randabdunklung ist bis f/4 visuell sichtbar.

Flucht zwischen zwei Containern. Auf einem sitzt eine Statue.

Die EOS R5 korrigiert die Verzeichnung des RF 2,8/16 mm digital – die Verzeichnungskorrektur lässt sich in der Kamera nicht abschalten.

Objektiv: Canon RF 2,8/16 mm STM

Einstellungen: f/2,8, 1/2000 s, ISO 320

Kamera: Canon EOS R5

Foto: © Lars Theiß

Panasonic Lumix S 1,8/24 mm

Mit einem Preis von 900 Euro ist das 1,8/24 mm von Panasonic das teuerste Objektiv im Test. Es gehört zu einer Reihe weitgehend identisch konstruierter 1,8er-Objektive mit den weiteren Brennweiten 20 mm, 35 mm (siehe Test in fM 8/22), 50 mm und 85 mm. Trotz Kunststoffbauweise ist es gegen das Eindringen von Staub- und Spritzwasser abgedichtet. Das Bajonett besteht aus metallbeschichtetem Kunststoff.

Weitwinkelobjektiv Panasonic Lumix S 1,8/24 mm

Panasonics 1,8/24 mm ist ähnlich gebaut wie andere 1,8er-Objektive des Herstellers und hat dieselbe Filtergröße von 67 mm.

Foto: © Panasonic

Zum Fokussieren steht ein breiter Fokusring zur Verfügung, daneben gibt es nur noch einen AF/MF-Umschalter am Objektiv. Dank des leisen AF-Motors und reduziertem Fokus-Breathing eignet sich das 1,8/24 mm auch gut für Filmaufnahmen. Die Nahgrenze fällt mit 24 mm deutlich hinter das Canon RF 16 mm und geringfügig hinter das Sigma 20 mm zurück.

Im Testlabor zeigte das Weitwinkel eine ausgeprägte Offenblendeinschränkung: Zwei bis drei Stufen abblenden empfiehlt sich für eine optimale Auflösung, wobei die Auflösung am Bildrand auch dann gegenüber der Bildmitte deutlich abfällt. Die bei offener Blende sichtbare, aber natürliche Vignettierung reduziert sich durch Abblenden auf ausgezeichnete Werte. Die Verzeichnung fällt nur gering tonnenförmig aus.

Schloss frontal vom Garten aus fotografiert

Abblenden steigert die Auflösung und reduziert die Randandunklung des Lumix S 1,8/24 mm deutlich.

Objektiv: Panasonic Lumix S 1,8/24 mm

Einstellungen: f/8, 1/160 s, ISO 100

Kamera: Panasonic Lumix S1

Foto: © Andreas Jordan

Sigma 2,0/20 mm DG DN Contemporary

Das Sigma 2,0/20 mm DG DN Contemporary ist für das E- und L-Bajonett erhältlich; uns stand die Sony-Variante zur Verfügung. Das Objektiv ist in Metall gefertigt, staub- und spritzwassergeschützt und mechanisch das mit Abstand hochwertigste im Testfeld.

Weitwinkelobjektiv Sigma 
2/20 mm DG DN 
Contemporary

Obwohl des Sigma 2/20 mm DG DN Contemporary kleiner ist als das Panasonic 1,8/24 mm. ist es wegen der Metallbauweise etwas schwerer. Als einziges Objektiv im Testfeld bringt es einen Blendenring mit.

Foto: © Sigma

Sigma liefert zusätzlich zum Kunststoff-Objektivdeckel einen magnetischen Metalldeckel mit. Neben einem elektronisch übersetzten Fokusring hat das Weitwinkel einen Blendenring mit Automatikposition. In unserem Praxistest an einer Sony Alpha 7R IV fiel auf, dass der Autofokus langsamer war als mit einem Sony-Objektiv.

Optisch kann es nicht ganz so sehr überzeugen wie mechanisch. Eine stark tonnenförmige Verzeichnung und Randabdunklung werden auf Wunsch digital durch die Kamera korrigiert. Besser sieht es bei der Auflösung aus, die schon bei offener Blende hoch ist und sich durch Abblenden um eine Stufe auf ausgezeichnete Werte steigert. Leichtes abblenden steigert vor allem die Auflösung am Bildrand.

Hero-Shot eines alten Fahrzeugs mit Walze

20 mm Weitwinkel bringen Dynamik ins Bild. Das Sigma-Objektiv hat schon bei offener Blende eine sehr hohe Auflösung, die sich durch Abblenden noch leicht steigern lässt.

Objektiv: Sigma 2,0/20 mm DG DN Contemporary

Einstellungen: f/5,6, 1/640 s, ISO 100

Kamera: Sony Alpha 7R IV

Foto: © Andreas Jordan

Fazit zum Weitwinkel-Test

„Die getesteten Objektive zeigen sehr unterschiedliche Stärken und Schwächen.“

Andreas Jordan, fM-Technik-Redakteur

Die höchste Auflösung und die beste Mechaniknote erreicht das Sigma-Objektiv, das aber Schwächen bei Verzeichnung und Randabdunklung aufweist. Das Panasonic Lumix S 1,8/24 mm erhält die beste Optiknote, wozu vor allem die sehr gut korrigierte Verzeichnung beiträgt. Das Canon 16 mm hat den stärksten Auflösungsabfall am Bildrand und kann bei der Mechanik nicht mit den beiden Konkurrenten mithalten, ist dafür aber auch am kompaktesten und preiswertesten.

Die Testobjektive auf einen Blick

ObjektivCanon RF
2,8/16 mm
STM
Panasonic
Lumix S
1,8/24 mm
Sigma 2/20 mm
DG DN
Contemporary
Gerechnet für
Sensorgröße
VollformatVollformatVollformat
Linsen/Gruppen9 / 712 / 1113 / 11
Nahgrenze13 cm24 cm22 cm
Kleinste Blende221622
Filtergröße43 mm67 mm62 mm
Baulänge40,2 mm82 mm72,4 mm
Gewicht165 g310 g370 g
BesonderheitenAutofokusAutofokus,
Staub- und
Spritzwasserschutz,
Streulichtblende
Autofokus, Streulicht-
blende, Blendenring,
normaler und magne-
tischer Objektivdeckel
AnschlüsseRFLL, FE
Preis (Liste)ca. 340 Euroca. 900 Euroca. 700 Euro
Die Testobjektive auf einen Blick

> Hier gelangen Sie zum Download der Ergebnis-Tabelle.

Labormessungen: Anders Uschold

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Dieser Test ist in unserer Ausgabe fotoMAGAZIN 10/2022 erschienen.

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