Das uns zur Verfügung stehende Vorserienmodell der Sony Alpha 7R V war noch mit einer frühen Firmwareversion ausgestattet. Lesen Sie hier unsere Eindrücke von unserem ersten Praxistest.
Bei allen Neuerungen ist eines zwischen der Alpha 7R IV und und der Alpha 7R V unverändert geblieben – der Bildwandler beider Modelle ist ein 61 Megapixel auflösender Sensor vom Exmor-R-Typ, also ein von der Rückseite belichteter CMOS-Chip. Die Zahl der Phasendetektions-Messfelder konnte Sony allerdings auf 693 steigern, sodass nun 86 statt 74 Prozent der längeren Bildseite abgedeckt werden.
Was kann die neue Sony Alpha 7R V?
Der integrierte Bildstabilisator soll durch Sensorverschiebungen bis zu 256 mal längere Belichtungszeiten (entsprechend acht Blendenstufen) aus der Hand erlauben. Wie beim Vorgängermodell lässt sich der Bildstabilisator auch für einen Multi-Shot-Modus nutzen, um Serien von vier oder 16 Bildern aufzunehmen, zwischen denen der Sensor in ganzen beziehungsweise halben Pixelschritten verschoben wird.
Eine neue Version von Sonys Software Imaging Edge Desktop, die daraus Bilder mit rund 240 MP berechnet, soll künftig auch kleine Motivbewegungen zwischen den Aufnahmen korrigieren können, die bislang zu kaum korrigierbaren Artefakten führten.
Wenn man die Bildauflösung auf 26 MP reduziert, was der Pixelzahl in einem APS-C-großen Ausschnitt entspricht, wird damit ein Digitalzoom verfügbar, das sich mit einer der Funktionstasten aktivieren lässt: Während die Kamera normalerweise den gesamten Sensor ausliest und das Bild auf die kleinere Zielgröße verkleinert, um mit diesem Oversampling die Bildqualität zu optimieren, speichert sie nach dem Umschalten auf den digitalen Zoom nur noch einen Ausschnitt im APS-C-Format, also ebenfalls 26 MP.
KI erkennt Menschen an ihrer Figur
Die vom Sensor gelieferten Bilddaten werden vom neueren Bionz-XR-Prozessor verarbeitet. Diesem assistiert ein KI-Koprozessor für die Ausführung neuronaler Netze, die ihre Fähigkeiten dem maschinellen Lernen auf Basis große Bildbestände verdanken.
Eines der Einsatzgebiete dieser künstlichen Intelligenz liegt im Bereich der Motivverfolgung des Autofokus: Die Technik der „Human Pose Estimation“ erkennt bei Menschen nicht mehr nur Augen und Gesichter, sondern auch Hals, Schultern, Ellenbogen, Handgelenke, Hüfte, Knie und Handgelenk.
So werden Menschen auch dann noch an ihrer Figur erkannt, wenn die Augen nicht sichtbar sind. Die Tiererkennung ist auf Kopf und Körper erweitert, und erstmals kann die KI auch Insekten, Flugzeugen, Autos und Zügen folgen.
Die Künstliche Intelligenz macht sich auch in anderen Bereichen nützlich. So werden mit ihrer Hilfe Farbstiche in Schattenzonen beseitigt, wie sie insbesondere in Schneelandschaften oft störend sichtbar werden.
8K-Video bis 25 fps und 4K bis 60 fps
Fotos werden wahlweise im JPEG oder HEIF-Format gespeichert, letzteres optional mit einem vergrößerten Tonwertumfang nach dem HLG-Standard. Rohdaten lassen sich jetzt auch verlustfrei komprimieren, wobei neben der vollen Auflösung auch 26 und 15 MP zur Wahl stehen.
Als Speichermedien können bis zu zwei CFexpress-Karten des Typs A dienen, aber die Steckplätze nehmen auch SDHC- und SDXC-Karten auf. Zusammen mit dem schnelleren Prozessor erlauben schnelle Karten im Serienbildmodus, den Puffer schneller zu entleeren; so können nun etwa 184 JPEGs sowie verlustfrei komprimierte Raw-Dateien mit einer Frequenz von 10 Bilder/s aufgenommen werden.
Die Alpha 7R V nimmt auch 8K-Video bis 25 fps und 4K bis 60 fps auf, wobei das Bildfeld um den Faktor 1,2 beschnitten wird. Ohne Beschnitt werden 4K-Video bis 30 fps und eine Full-HD-Auflösung bis 120 fps unterstützt. Bei einer Farbunterabtastung von 4:2:2 werden 10 Bit pro Kanal gespeichert. Als Videoausgang besitzt die Alpha 7R V einen HDMI-Anschluss voller Größe (Typ A).
Höhere Sucherauflösung und Display für Selfies
Die Sucherauflösung hat Sony noch einmal auf 9,44 Millionen Bildpunkte gesteigert, was allerdings kaum noch einen sichtbaren Vorteil bringt; die Bildfrequenz bleibt bei 120 Hz. Bei einer Vergrößerung von 0,9-fach und einem Augenabstand von 25 mm ist das Sucherbild auch für Brillenträger gut zu überblicken.
Das Display ist auf 3,2 Zoll in der Diagonale gewachsen und löst nun 2,095 Millionen Bildpunkte auf. Als noch wichtiger in der fotografischen Praxis dürfte sich der Gewinn an Gelenkigkeit erweisen: Das Display lässt sich zur Seite ausklappen, für Selfies nach vorne drehen und auch zum Schutz des Panels einklappen.
Die bewegliche Basis, auf der es montiert ist, erlaubt aber zusätzlich, es um mehr als 180° nach oben und mehr als 45° nach unten zu kippen, wobei es in der optischen Achse bleibt. Damit sollten alle sonst widerstreitenden Anforderungen an ein Display erfüllt sein.
Wie lässt sich die Alpha 7R V bedienen?
Äußerlich hat sich die Alpha 7R V kaum verändert, sieht man von der etwas größeren Breite und Tiefe der Kamera ab. Das Belichtungskorrekturrad des Vorgängermodells ist einem frei konfigurierbaren Rändelrad gewichen und lässt sich damit auch zur Einstellung anderer Parameter nutzen. Der Videoauslöser und eine der rückwärtigen Funktionstasten haben die Plätze getauscht. Die Oberseite links des Suchers bleibt weiterhin ungenutzt.
Mögliche Verbindungen und Bildübertragung mit der Alpha 7R V
Fotoreporter können ihre Aufnahmen auf einen FTP-Server übertragen, wahlweise über Ethernet, WLAN oder ein an die USB-C-Schnittstelle angeschlossenes Smartphone. Über den USB-Anschluss lässt sich die Alpha 7R V auch als Webcam an einem Computer betreiben, wobei sie in diesem Streaming-Modus Bilder in 4K- oder 2K-Auflösung liefert, die auch als Movies gespeichert werden können.
Die Sony Alpha 7R V wird ab Mitte November zum Preis von 4499 Euro erhältlich sein.
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