Das erste (Wechsel-)Objektiv eines Fotografen ist heute nicht mehr das 1,8/50 mm, sondern in den meisten Fällen ein Standardzoom, das vom mittleren Weitwinkelbereich bis zum leichten (Porträt-)Tele reicht.
Diesen Bereich decken unsere vier Neuheiten für kleine Sensoren im BAS-Digital-Test ab, zwei davon gehen sogar darüber hinaus: Canon bietet seit geraumer Zeit für seine zwei spiegellosen APS-C-Systemkameras EOS R7 und R10 genauso viele angepasste Objektive an.
Die vier Test-Kandidaten
Während uns das RF-S 3,5-6,3/18-150 mm IS STM im Labor die Aufwartung machte, konnte Canon das kürzere 4,5-6,3/18-45 mm IS STM nicht zur Verfügung stellen. Fujifilm schickt das Fujinon XF 4/18-120 mm LM PZ WR ins Rennen, das mit ungewohnten Bedienvarianten überrascht.
Micro-Four-Thirds-Fotografen haben die Wahl zwischen dem lichtschwächeren, dafür günstigeren und etwas mehr Brennweite bietenden Olympus M.Zuiko Digital ED 4/12-45 mm Pro und der Zweitauflage des M.Zuiko Digital 2,8/12-40 mm Pro II unter dem neuen Firmennamen OM System.
Canons Superzoom
Sehr viele Aufnahmebereiche deckt das Superzoom Canon RF-S 3,5-6,3/18-150 mm IS STM ab, entsprechend etwa 29-240 mm zum Kleinbild. Es ist schlicht ausgestattet, nur der eingebaute Image Stabilizer und der Steuerring (bzw. Fokussierring) stechen aus dem nahezu komplett aus Kunststoff gefertigten Objektiv hervor.
Besser sind die optischen Leistungen, erfreulicherweise kann das 18-150 mm ab Offenblende ohne Auflösungsverlust eingesetzt werden, die Telebrennweite weist den objektivtypischen Leistungsverlust auf.
Ein Fuji für die Filmer
An filmende Fotografen wendet sich augenscheinlich das Fujifilm Fujinon XF 4/18-120 mm LM PZ WR (entsprechend ca. 27-180 mm). Es bietet gleich drei Möglichkeiten, die Brennweite einzustellen: klassisch über die Ringe, über einen Wippentaster (wahlweise für die Entfernung) oder einen Wippenring. Die Powerzoom-Funktionen sind allerdings nicht geräuschlos. Erst bei Blende 5,6 erreicht die Auflösung ihr Maximum, dann ist sie gut. Schwächen bei der Randabdunklung halten die Optiknote niedrig.
Kompakte Zooms von Olympus und OM System
In der Reihe der lichtschwächeren Pro-Objektive steht das Olympus M.Zuiko Digital ED 4/12-45 mm Pro (entspricht ca. 24-90 mm). Die erreichbare Kompaktheit passt gut zu den kleinen Systemkameras und die Qualität der Optik leidet darunter nicht. Seine Auflösung ist ab Offenblende sehr hoch, stärkeres Abblenden sollte vermieden werden.
Ein Kritikpunkt ist die Randabdunklung bei offener Blende. Seine Mechanik ist fast auf dem gleichen Niveau wie beim OM System M.Zuiko Digital 2,8/12-40 mm Pro II (ca. 24-80 mm).
Beide Zooms sind ausgezeichnet gefertigt, das 2,8er hat eine Funktionstaste und den Focus Clutch voraus, dafür die etwas schwächere Nahgrenze. Die Auflösungskurven des 12-40 mm II liegen niedriger, fallen beim Abblenden allerdings weniger ab und sind insgesamt auf sehr gutem bis ausgezeichnetem Niveau.
Fazit
Erwartungsgemäß schafft es das kostenoptimierte Canon RF-S 3,5-6,3/18-150 mm IS STM nicht, die Leistungsgrenzen der Superzooms zu verschieben. Für preisbewusste Kunden könnte es dennoch einen Kaufanreiz für das APS-C-System darstellen.
Eher an Vielfilmer auf Reisen mit leichtem Gepäck wendet sich das Fujifilm Fujinon XF 4/18-120 mm LM PZ WR. Ganz auf Nummer sicher gehen MFT-Fotografen mit dem Olympus ED 4/ 12-45 mm Pro und dem OM System 2,8/12-40 mm Pro II.
„Die Revolution bleibt aus: Superzoom bleibt Superzoom.“
Lars Theiß, Praxis-Redakteur
> Hier gelangen Sie zum Download der Tabelle mit allen Ergebnissen aus unserem Test.
Labormessungen: Anders Uschold
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Dieser Test ist in unserer Ausgabe fotoMAGAZIN 02/2023 erschienen.
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