Viel drauf aufs Bild, das ist das Motto unseres Testtrios. Die drei Objektive von Nikon und Sony passen an deren moderne spiegellose Systemkameras mit Vollformatsensoren. Während die Festbrennweiten mit 20 mm Brennweite einen diagonalen Bildwinkel von 94 Grad bieten, schafft das Nikkor-Zoom sogar 114 (bis 84) Grad. Wie man an unseren Bildbeispielen erkennt, passt dann auch in beengten Verhältnissen oder aus kurzer Distanz viel Motiv auf den Sensor und die Weite einer Landschaft lässt sich einfangen.
Testaufnahmen mit dem Objektiv-Trio
Hinzu kommt, dass das Trio auf seine Weise jeweils sehr lichtstark ist. Das macht sie beispielsweise für Innenaufnahmen oder Astrofotografie interessant.
Nikon Nikkor Z 1,8/20 mm S in schlichter Ausstattung
In Sachen Ausstattung kommt das abgedichtete Nikon Nikkor Z 1,8/20 mm S ziemlich schlicht daher. Der Fokussierring kann im AF-Modus für den ISO-Wert, die Blende und die Belichtungskorrektur genutzt werden, weiterhin gibt es einen AF/MF-Schalter. Insgesamt ist es sehr gut gefertigt.
Seine Auflösung ist (wie bei den anderen beiden Objektiven) bei offener Blende relativ niedrig, was für lichtstarke Superweitwinkel typisch ist. Für höchste Leistungen sollte das Nikkor um etwa zwei Stufen abgeblendet werden. Randabdunklung und Verzeichnung sind vorhanden, bleiben jedoch im Rahmen des klassentypischen.
Ausgezeichnet verarbeitet: Sony FE 1,8/20 mm G
Die optischen Leistungen des Sony FE 1,8/20 mm G sind sehr ähnlich, nur auf leicht höherem Niveau. Hier sorgt Abblenden um zwei Stufen ebenfalls für maximale Auflösungswerte. Interessanterweise ist die Verzeichnung bei Vollformat geringer als bei APS. Bei der Mechanik profitiert das Sony im Vergleich durch die bessere Ausstattung, so gibt es einen echten Blendenring, der auf lautlos gestellt werden kann, und eine Funktionstaste. Unter dem Strich ist es sehr gut bis ausgezeichnet verarbeitet.
Nikkor-Zoom 2,8/14-24 mm S mit starker Ausstattung
Das Nikkor-Zoom 2,8/14-24 mm S kann mechanisch voll überzeugen. Neben der sehr guten Verarbeitung glänzt es mit einigen Ausstattungsdetails. Dazu zählt das elektronische Display, das beispielsweise die eingestellte Entfernung oder Schärfentiefe anzeigen kann. Sein Multifunktionsring fungiert wahlweise als Blendenring. Neben der Halterung für Folienfilter an der Hinterlinse hat das Nikkor gleich zwei sehr hochwertige Streulichtblenden im Lieferumfang, von denen die HB-97 ein Gewinde für 112-mm-Schraubfilter besitzt. Da hat der filterfreudige Fotograf die Qual der Wahl.
Im BAS-Digital-Test haben wir das 2,8/14-24 mm nur am Vollformatsensor und ohne kamerainterner Verzeichnungskorrektur gemessen. Die Auflösung ist bei der mittleren Brennweite am höchsten, bei 14 mm wird sie erst ab Blende f/11 gut. Sehr natürlich im Verlauf ist die Randabdunklung, auch die Verzeichnung bleibt im üblichen Rahmen.
„Die aktuelle Generation kräftiger Weitwinkel zeigt sehr gute Leistungen, bedeutet aber keinen Quantensprung.“
FAZIT: Superweitwinkel von Nikon und Sony
Was Nikon und Sony mit ihrem Trio zeigen, mag beim ersten Blick auf die Auflösung vielleicht ernüchternd wirken. Doch die Schwächen bei der großen Offenblende sind bei diesen Bildwinkeln seit jeher vorhanden. Im Vergleich mit Spiegelreflexobjektiven ist der Fortschritt – durch die nun möglichen Konstruktionen für Spiegellose – nicht so gewaltig.
So schnitt beispielsweise das entsprechende Nikon-Zoom für Reflexen am Vollformatsensor klar besser ab. Nikon-Fotografen, die weniger Wert auf Lichtstärke legen, sollten sich das Nikkor Z 4/14-30 mm S genauer anschauen.
> Hier gelangen Sie zum Download der Tabelle mit allen Ergebnissen aus unserem Test.
Labormessungen: Anders Uschold
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Dieser Test ist in unserer Ausgabe fotoMAGAZIN 7/2021 erschienen.
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