Auf dem Prüfstand steht ein Sigma-Trio für vollformatige Kameras mit und ohne Spiegel, das sich auch als Grundausstattung in der Fototasche prima machen würde: ein lichtstarkes Superweitwinkel (1,8/14 mm DG HSM Art), ein ebenfalls sehr lichtstarkes gemäßigtes Weitwinkel (1,4/28 mm DG HSM Art) und ein professionelles Telezoom, das 2,8/70-200 mm DG OS HSM Sports. Die beiden Festbrennweiten gibt es unter anderem mit Anschluss für die Sony-E-Kameras, das Zoom (wie alle anderen Sigma-Zooms auch) nicht.
Weitwinkel
Die zwei Festbrennweiten der auf Spitzenleistung getrimmten Art-Linie sind sich mechanisch sehr ähnlich. Sie sind sehr hochwertig konstruiert und bringen ein recht hohes Gewicht auf die Waage, was eine robuste Fassung suggeriert.
Ein Unterschied liegt in der Streulichtblende, die beim 14er fest integriert ist, und in der nicht vorhandenen Schraubfilterfassung beim 14-mm: Wer filtern will, muss auf ein Steckfilterhaltersystem ausweichen oder kann sich – wenn es die Canon-Variante ist – für etwa 66 Euro von Sigma einen Folienfilterhalter bajonettseitig nachrüsten lassen.
Das Sigma 2,8/70-200 mm DG OS HSM Sports
Dieser vergleichsweise spartanischen Ausstattung gegenüber steht das Telezoom: Das 70-200 mm besitzt selbstredend eine Filterfassung aus Metall mit Gummischutz, weiterhin einen zweistufigen Bildstabilisator, eine ausgezeichnet laufende und in Vierteldrehungen rastende Stativschelle, deren abnehmbarer Fuß Arca-Swiss-kompatibel ist, drei AF-Lock-Tasten, zwei abrufbare Custom-Speicherplätze und einen Fokussierbereichsbegrenzer (3 m bis unendlich, Full).
Das ist absolut auf der Höhe der Zeit. Sogar in der Optik schneidet das Sports insgesamt etwas besser ab: Trotz Auflösungsverlusten in der mittleren und langen Brennweite zu den Bildrändern hin wird das Zoom gut, bei 200 mm bereits ohne abzublenden. Da dieser Verlusteffekt bei 70 mm nicht auftaucht, zeigt es dort ausgezeichnete Werte bei f/4. Am APS-Sensor sind die Leistungen bei 120 und 200 mm erheblich höher, weil er den schwächeren Randbereich „abschneidet“.
Viele Punkte büßt das 2,8/70-200 mm durch die Randabdunklung im Vollformat ein. Sie ist bei Offenblende stets sehr deutlich und bei 70/120 mm spontan, selbst abgeblendet bleibt sie in den Ecken sprunghaft. Seine Verzeichnung ist besser, am stärksten verzeichnet die Telebrennweite kissenförmig sichtbar.
Optische Leistungen
Die beiden äußerst lichtstarken Festbrennweiten zeigen in der Auflösung typische Schwächen bei Offenblende. Besonders das 1,8/14 mm startet die Blendenreihe mit mäßigen Werten im Vollformat, die sich aber kontinuierlich auf gute steigern. Bei APS verläuft die Kurve parallel, jedoch höher. Nahezu identisch verhalten sich die Auflösungskurven beim 1,4/28 mm. Hier sollte für gute Werte um eine Stufe, für beste Werte auf f/5,6 abgeblendet werden. Erwartungsgemäß stark ist die Randabdunklung beider Objektive bei Offenblende am Vollformatsensor. Durch Abblenden nimmt sie ab und wird nur beim 28 mm leicht spontan.
Testbilder mit dem Sigma-Trio
FAZIT
Sigmas Trio bietet richtig gute Leistungen. Am schwächsten schneidet das 1,8/14 mm Art ab, doch erstens muss man sich erstmal trauen, so ein lichtstarkes Superweitwinkel an den Start zu bringen, und zweitens überzeugt es in dieser Klasse sehr wohl. Das „Super“ ergattert das 1,4/28 mm – ebenfalls ein Lichtriese, der sich toll schlägt. Beim professionellen Telezoom 2,8/70-200 mm Sports ist optisch noch Luft nach oben, doch noch bessere Objektive sind gleich erheblich teurer.
> Hier gelangen Sie zum Download der Tabelle mit den Ergebnissen aus unserem Test (Sigma 1,8/14 mm DG HSM Art, Sigma 1,4/28 mm DG HSM Art, Sigma 2,8/70-200 mm DG OS HSM Sports).
Labormessungen: Anders Uschold
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Dieser Test wurde in unserer Ausgabe fotoMAGAZIN 6/2019 veröffentlicht.
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