Unser Testfeld umfasst diesmal eine neue Optik für Micro Four Thirds und zwei APS-C-Objektive. Vom Olympus-Nachfolger OM Digital Solutions kommt das Telezoom M.Zuiko Digital ED 4/40-150 mm Pro. Für APS-C-Sensoren haben wir den Test des schon seit längerem auf dem Markt befindlichen Fujinon XF 4/16-80 mm R OIS WR für X-Bajonett nachgeholt und außerdem das seit letztem Herbst erhältliche Sigma 2,8/18-50 mm DC DN Contemporary für Sonys E-Mount ins Rennen geschickt.
Download: Unsere Testobjektive auf einen Blick
Kompaktes Telezoom für MFT
Beim M.Zuiko Digital ED 4/40-150 mm Pro (80-300 mm beim Kleinbild) handelt es sich um ein besonders kleines und leichtes Telezoom. Im Vergleich zum großen und lichtstärkeren M.Zuiko Digital 2,8/40-150 mm bringt es nur das halbe Gewicht auf die Waage und ist in der Parkposition knapp 10 statt 16 cm lang. Fürs Fotografieren muss es durch das Drehen des Zoomrings aus der Parkposition bewegt werden und wird dann entsprechend länger.
Als Pro-Objektiv ist das 40-150 mm ausgezeichnet in Metall und Kunststoff gefertigt und nach IP53 gegen Staub und Sprühwasser geschützt. Im Vergleich zu anderen Pro-Objektiven des Herstellers fehlen Bedienelemente wie Focus Clutch oder eine L-Fn-Taste. Da alle Olympus-Kameras einen Gehäuse-Stabilisator mitbringen, konnte er im Objektiv entfallen.
In Bezug auf die Abbildungsleistung kann das Objektiv voll überzeugen. Nur bei 40 mm steigert Abblenden um eine Stufe die Auflösung von einem guten auf einen sehr guten Wert, ansonsten ist das M.Zuiko offenblendtauglich und sollte wegen schnell auftretender Beugungseffekte am kleinen Sensor nur wenig abgeblendet werden.
In der mittleren und langen Brennweite ist die Auflösung hervorragend. Eine Verzeichnung ist im Labortest – wegen einer in der Kamera nicht abschaltbaren digitalen Korrektur – nicht zu beobachten, die Raws zeigen eine leichte Verzeichnung in der kurzen und langen Brennweite. Eine Randabdunklung ist bei offener Blende geringfügig sichtbar, in der kurzen Brennweite kann sie ein wenig stören, da sie spontan einsetzt. Ansonsten ist sie eher natürlich, nimmt also zum Bildrand langsam zu. Die Naheinstellgrenze ist angesichts der langen Brennweite mit 70 cm sehr gut.
Zoom für APS-C: Fujinon XF 4/16-80 mm R OIS WR
Das Fujinon 4/16-80 mm OIS kam schon im September 2019 auf den Markt. Das 5fach-Zoom (24-120 mm beim Kleinbild) ist bspw. in der Reportagefotografie sehr universell einsetzbar. Trotz der sehr guten Ausstattung (Blendenring, Bildstabilisator, Wetterschutz) ist es mit einem Listenpreis von 850 Euro und einem Straßenpreis von gut 700 Euro äußerst günstig.
Das Zoom zeigt eine sehr gleichmäßige Auflösung mit nur leichten Offenblendeinschränkungen. Nach Abblenden um eine Stufe ist die Auflösung in der kurzen Brennweite gut bis sehr gut, in der mittleren Brennweite sehr gut und in der langen gut. Die Verzeichnung ist komplett digital korrigiert und bei JPEGs in der Kamera nicht abschaltbar. In den Raws wird bei abgeschalteter Korrektur im Raw-Konverter allerdings eine recht deutliche Verzeichnung vor allem im Weitwinkel sichtbar. Die Randabdunklung ist bei offener Blende in der kurzen und langen Brennweite leicht sichtbar, bleibt aber gut mit einem spontanen Anstieg in den äußeren Bild-ecken. Mit einer Naheinstellgrenze im Tele von 35 cm erreicht das 4/16-80 mm eine sehr gute Vergrößerung.
Unter dem Strich schneidet es sowohl bei der Mechanik als auch bei der Optik jeweils minimal (einen Prozentpunkt) schlechter ab als das hochwertige Kitobjektiv XF 2,8-4/18-55 mm R LM OIS, bietet aber durch den größeren Brennweitenbereich mehr Flexibilität bei der Bildgestaltung.
Zoom für APS-C: Sigma 2,8/18-50 mm DC DN Contemporary
Trotz der hohen Lichtstärke ist das Sigma 2,8/18-50 mm sehr kompakt. Es ist zwar nicht auf dem Niveau des M.Zuikos abgedichtet, bringt aber zumindest eine Gummidichtung am Metallbajonett mit. Das Design ist eher schlicht, AF-MF-Umschalter oder Funktionsknöpfe gibt es nicht und auch den Bildstabilisator hat Sigma eingespart. Wer keine Sony Alpha mit Gehäusestabilisator besitzt, muss also ganz auf die Stabilisierung verzichten. Dafür ist das Zoom mit einem Preis von 500 Euro auch mit Abstand am günstigsten.
Schwächen zeigt das Sigma bei der Optik. Vor allem im Weitwinkel bei offener Blende ist die Leistung mäßig – bei 18 mm erreicht das Objektiv erst bei Blende f/8 die maximale Auflösung. Bei 28 mm und 50 mm ist die Offenblendleistung deutlich besser, auch hier lohnt sich aber das Abblenden auf f/4 (50 mm) oder f/5,6 (28 mm). Bei abgeschalteter Objektivkorrektur in der Sony-Kamera tritt die Vignettierung in allen drei gemessenen Brennweiten spontan in den äußeren Bildecken auf und geht auch durch Abblenden nur wenig zurück. Sehr deutlich ist auch die Verzeichnung: In der kurzen Brennweite fällt sie extrem tonnenförmig und in der langen Brennweite stark kissenförmig aus.
Wer Raws aufnimmt kann die Korrektur in Adobes Konvertern ein- und ausschalten, um den Unterschied zu sehen. Wegen der optischen Schwächen ohne Digitalkorrektur erreicht das Sigma 18-50 mm nur knapp die Note „Sehr Gut“.
"Die drei Zooms erzielen sehr unterschiedliche Ergebnisse."
FAZIT
Das M.Zuiko Digital ED 4/40-150 mm Pro gibt sich kaum Blößen und verdient sich locker das „Super“-Siegel. Wem Brennweite und Lichtstärke reichen, der kann hier bedenkenlos zugreifen.
Das Fujinon XF 4/16-80 mm R OIS WR erreicht das „Super“ nur knapp – beim dem großen Zoombereichs sind naturgemäß kleine Schwächen nicht zu vermeiden. Auch angesichts des Preises ist das Fuji-Objektiv eine klare Kaufempfehlung für alle, die ein Standardzoom mit mehr als der üblichen 3fach-Vergrößerung suchen.
Das Sigma 2,8/18-50 mm DC DN Contemporary ist zwar am lichtstärksten und kompaktesten, geht dabei aber Kompromisse ein, die sich in der Abbildungsleistung negativ bemerkbar machen und erreicht so knapp ein „Sehr gut“.
> Hier gelangen Sie zum Download der Tabelle mit allen Ergebnissen aus unserem Test.
Labormessungen: Anders Uschold
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Dieser Test ist in unserer Ausgabe fotoMAGAZIN 7/2022 erschienen.
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