Im Test: Drei Zoomobjektive für Nikon Z

Nikon bietet für sein spiegelloses Z-System gleich drei neue Weitwinkelzooms an. Wir haben die doch sehr unterschiedlichen Kandidaten ins Testlabor geschickt.

Porträt Lars Theiß

Lars Theiß

Praxis-Redakteur, seit 1995 im fotoMAGAZIN-Team.

Drei Zoomobjektive für Nikon Z

Zwei Zooms für Vollformat und eins für APS-C auf dem Prüfstand.

Produktfotos: © Nikon

Allen drei Nikon-Z-Zooms ist gemeinsam, dass sie den Weitwinkelbereich abdecken. Damit hört es allerdings auch schon fast wieder auf, denn sowohl die Endbrennweiten als auch die Lichtstärken unterscheiden sich stark.

Unser Testobjektive auf einen Blick

Zooms für Nikon Z: Tabelle der Testobjektive

Zooms für Nikon Z

An die früher zu Recht beliebten Superzooms mit 28-200 mm Brennweite im Kleinbild knüpft das Nikon Nikkor Z DX 3,5-6,3/18-140 mm VR an. Es verkörpert die damit verbundenen Bildwinkel an den „kleinen“ APS-C-Kameras Z50 und Z fc. Als „Dauerobjektiv“ auf der Kamera hat es gerade bei Fototouren mit kleinem und leichten Gepäck seine praktische und sinnvolle Aufgabe.

Anspruchsvollere Aufgaben haben die beiden anderen Nikkore im Blick, die für das Vollformat gerechnet sind (und auch an den APS-C-Kameras funktionieren): Das Nikon Nikkor Z 4/24-120 mm S ist ein Kompromiss aus Lichtstärke und Brennweitenbereich. Sein Anfangs-Bildwinkel von 84 Grad bringt deutlich mehr aufs Bild als bei den anderen beiden Kandidaten, während die 120 mm Endbrennweite mehr als nur Porträts von Menschen gestattet.

Nicht einmal ein Dreifachzoom stellt das Nikon Nikkor Z 2,8/28-75 mm dar. Es besitzt unter den Dreien die größte Lichtstärke von f/2,8, womit sich die professionelle Ausstattung aber schon fast erschöpft hat: Machart und Preispunkt von knapp über 1000 Euro Listenpreis machen deutlich, dass Nikon hier eher die Hobbyfotografen ins Boot holen möchte.

Wir haben die drei Zoomobjektive für Nikon Z in den BAS-Digital-Test geschickt und in der Praxis ausprobiert, wo die Stärken und Schwächen liegen.

„Jedes Zoom aus dem Nikon-Trio hat seine eigenen Stärken.“

Lars Theiß, Praxis-Redakteur

Nikkor Z DX 3,5-6,3/18-140 mm VR mit sehr ausgewogener Auflösung

Eine Überraschung bietet das Nikkor Z DX 3,5-6,3/18-140 mm VR. Seine Kunststoff-Fassung macht einen sehr einfachen Eindruck, selbst auf ein Metallbajonett, eine Dichtungslippe und eine Gegenlichtblende hat Nikon verzichtet.

Der optische Bildstabilisator VR kann nur über das Kameramenü ausgeschaltet werden und der schmale Multifunktionsring  erinnert mit seiner bajonettnahen Lage eher einem Blendenring als einem Fokussierring, als der er ausgewählt werden kann. Erheblich mehr Freude bereitet der breite und gummierte Zoomring.

Noch größer wird die Freude bei den Messungen der Optik: Die sehr ausgewogene Auflösung erstreckt sich über alle drei analysierten Brennweiten. Sie liegt bei Offenblende nahe dem Maximum bzw. bei der – tendenziell immer schwächeren Telebrennweite bei Superzooms – auf dem Maximum mit guten Werten.

Möve – Aufnahme mit Nikkor Z 4/24-120 mm S

Offenblendtauglich ist das Nikon Nikkor Z DX 3,5-6,3/18-140 mm VR – Abblenden führt hier nur zu mehr Schärfentiefe, aber nicht mehr Schärfe.
Objektiv: Nikon Nikkor Z DX 3,5-6,3/18-140 mm VR. Einstellungen: 140 mm, f/6,3, 1/200 s, ISO 640. Kamera: Nikon Z 50.

Foto: © Lars Theiß

Während sich die Randabdunklung im üblichen Rahmen solcher Superzooms bewegt, ist die – nicht abschaltbare – kamerainterne Verzeichnungskorrektur höchst erfolgreich.

Nikkor Z 4/24-120 mm S mit überzeugender Optik

Optisch höhere Leistungen liefert das Nikon Nikkor Z 4/24-120 mm S. Lediglich bei 50 mm sollte für höchste Auflösung etwas abgeblendet werden, die Beugungseffekte durch Abblenden sind hier merklich geringer.

Turm-Panorama – Aufnahme mit Nikkor Z 2,8/28-75 mm

Bei der Endbrennweite spielt es aus Auflösungsgründen keine Rolle, ob das Nikon Nikkor Z 4/24-120 mm S abgeblendet wird. Sein Bokeh ist angenehm.
Objektiv: Nikon Nikkor Z 4/24-120 mm S. Einstellungen: 120 mm, f/4, 1/4000 s, ISO 200. Kamera: Nikon Z 7.

Foto: © Lars Theiß

Bei der Randabdunklung fällt besonders die kurze Anfangsbrennweite auf, während die Verzeichnung – diesmal konventionell – sehr gut korrigiert ist. Die Fassung des 24-120 mm ist auf hohem S-Klassen-Niveau, inklusive zwei Funktionsringen, Funktionstaste, Multi-Focusing-System mit zwei AF-Motoren und Spritzwasserschutz. Hier gibt es keine nennenswerten Schwächen.

Für Amateur-Fotografen: Nikon Nikkor Z 2,8/28-75 mm

Wie oben angedeutet, ist das Nikon Nikkor Z 2,8/28-75 mm trotz seiner professionellen Lichtstärke eher im Amateurbereich angesiedelt. Seine Fassung ist sehr gut bis ausgezeichnet gefertigt und es gibt einen Spritzwasserschutz und eine Streulichtblende. Damit erschöpft sich die Ausstattungsliste nahezu, auch der Streulichtschutz kommt nicht an die S-Klasse heran.

Die hohe Lichtstärke des Zooms Nikkor Z 2,8/28-75 mm hilft in Kombination mit dem kameraeigenen Bildstabilisator, bei schwachem Licht zu scharfen Aufnahmen zu gelangen – ohne die Empfindlichkeit zu überdrehen.
Objektiv: Nikon Nikkor Z 2,8/28-75 mm. Einstellungen: 28 mm, f/2,8, 0,4 s, ISO 1000, aufgestützt Kamera: Nikon Z 7.

Foto: © Lars Theiß

Die hohe Lichtstärke geht bei 28 und 75 mm zu Lasten der Auflösung. Durch Abblenden wird erst bei f/8 bzw. f/5,6 die dann ausgezeichnete Leistungsspitze erreicht. Einige Schwächen zeigt das Nikkor bei Randabdunklung und Verzeichnung.

Zooms für Nikon Z: FAZIT

Vor allem das einfache APS-C-Zoom Nikon Nikkor Z DX 3,5-6,3/18-140 mm VR hat überrascht: Die Fassung ist zwar schlicht, doch innerhalb der Rahmenbedingungen überzeugt die Optik. Beim Nikkor Z 4/24-120 mm S überzeugen Optik und Mechanik.

Hier gebe ich eine klare Kaufempfehlung für das Vollformat-Universalzoom. Lichtstärke und Preis sprechen für das Nikon Nikkor Z 2,8/28-75 mm, doch es überspringt nur ganz knapp die Latte zum Super-Siegel.

Hier gelangen Sie zum Download der Tabelle mit allen Ergebnissen aus unserem Test.

Labormessungen: Anders Uschold

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Dieser Test wurde in unserer Ausgabe fotoMAGAZIN 4/2022 veröffentlicht.

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