OM System bringt Retro-Kamera OM-3


Die 20-Megapixel-Kamera OM System OM-3 sieht von außen fast aus wie die analoge Olympus OM-1. Bei den inneren Werten knüpft sie dagegen an das digitale Flaggschiff OM-1 Mark II an. Wir konnten die Kamera schon testen und veröffentlichen erste Ergebnisse zur Geschwindigkeit.

Farbiges Porträt von Andreas Jordan vor neutralem Hintergrund

Andreas Jordan

Andreas Jordan ist freier Journalist und Mediendesigner.

Die OM-3 ist mit knapp 14 cm reltaiv breit. Über das Kreativrad auf der Vorderseite lassen sich sich Art-Filter sowie Farb- und Schwarzweiß-Profile schnell aufrufen und modifizieren.

Die OM-3 ist mit knapp 14 cm relativ breit. Über das Kreativrad auf der Vorderseite lassen sich sich Art-Filter sowie Farb- und Schwarzweiß-Profile schnell aufrufen und modifizieren.

Bild: OM System

Die kompakte Micro-Four-Thirds-Kamera OM System OM-3 ähnelt ihrer analogen Olympus-Vorgängerin OM-1 von 1972. Das Gehäuse ist flach, kommt also ohne Griff oder Daumenablage aus. Zielgruppe sind daher auch weniger – wie bei anderen Kameras von OM System – Tierfotografen, die schwer und lange Objektive nutzen, sondern eher Street- und Reisefotografen, die mit leichten Objektiven unterwegs sind.

Von der noch etwas kompakteren Pen-F aus dem Jahr 2016 hat die OM-3 das Kreativrad auf der Vorderseite geerbt, über das sich Art-Filter sowie Farb- und Schwarzweiß-Profile schnell aufrufen und flexibel modifizieren lassen. Neu ist die CP-Hebeltaste, mit der die aus der OM-1 Mark II (hier im Test) bekannten „Computational Photography“-Funktionen aufgerufen werden können, die mehrere Bilder miteinander verrechnen: Live ND (Graufilter), Live GND (digitaler Grauverlaufsfilter), High-Res-Shot (80 MP vom Stativ, 50 MP aus der Hand), HDR, Focus Stacking und Mehrfachbelichtungen. Kleiner Unterschied zur OM-1 Mark II: Der Live ND-Filter schafft maximal Stärke 64 statt 128.

Auf einen Griff verzichtet die OM-3.

Auf einen Griff verzichtet die OM-3.

Bild: OM System

Leichte Modifikationen gibt es auch bei den anderen Bedienelementen: Ein neuer Hebel schaltet zwischen Foto, Video und S&Q (Zeitlupe, Zeitraffer) um und das Programmwahlrad bringt fünf Custom-Positionen, aber keine Auto-Einstellung mit. Auf den Joystick auf der Rückseite verzichtet die OM-3.

Der 3,0-Zoll-Monitor mit 1,62 Millionen Bildpunkten lässt sich wie bei der großen Schwester auch seitlich ausklappen. Der Sucher ist kleiner als bei der OM-1 Mark II und hat eine geringere Auflösung (2,36 statt 5,76 MP).

Ein weiterer Unterschied: Die OM-3 nutzt nur ein statt zwei SD-Karten-Slots. Ansonsten ist das Metallgehäuse mit Magnesiumlegierung wie bei der großen Schwester nach IP53 gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet und bis -10 Grad Celsius funktionsfähig. Beide Kameras nutzen den Akku BLX-1, der Strom für rund 590 Aufnahmen gemäß CIPA-Standard liefert.

Der 3,0-Monitor lässt auch zur Seite ausklappen.

Der 3,0-Monitor lässt auch zur Seite ausklappen.

Bild: OM System

Stacked-CMOS-Sensor

Wie die OM-1 Mark II ist die OM-3 mit einem Stacked-CMOS-Sensor mit gut 20,4 Megapixeln ausgestattet, der sich besonders schnell auslesen lässt. Die Quad-Pixel-Anordnung ermöglicht einen Autofokus mit Kreuzsensoren. Dank maschinellem Lernen werden zahlreiche Motive erkannt – neben Menschen und Haustieren auch Vögel, Fahrzeuge (Autos, Züge) und Flugzeuge. Für die Astro-Fotografie steht der Starry-Sky-AF zur Verfügung, der für eine perfekte Fokussierung auf Sterne sorgt.

Der integrierte 5-Achsen-Bildstabilisator kompensiert gemäß CIPA-Standard 2024 6,5 EV-Stufen in der Bildmitte und 5,5 in den Ecken. Per Sync-IS, also in Kombination mit einem Objektiv-Stabilisator, sind 7,5 Stufen in der Mitte und 6,5 in den Ecken möglich.

Neu ist der CP-Hebel für die Computational-Photography-Funktionen. Einen Joystick bringt die OM-3 nicht mit.

Neu ist der CP-Hebel für die Computational-Photography-Funktionen. Einen Joystick bringt die OM-3 nicht mit.

Bild: OM System

Schnelle Serien und 4K-Video

Wie die OM-1 Mark II kann auch die OM-3 Serien bis zu 120 Bilder/s schießen, allerdings ohne AF-Nachführung. Diese gelingt ab 50 Bildern/s, wenn ein kompatibles M.Zuiko Digital-Objektiv zum Einsatz kommt. Kompatibel sind die beiden 2,8/12-40 mm, das 4/12-100 mm, das 2,8/40-150 mm, das 4,5/150-400 mm IS und das 4/300 mm IS. Bei anderen Objektiven – wie dem Kitobjektiv 4/12-45 mm – sind maximal 25 Bilder/s mit AF-Nachführung möglich. Mit mechanischem Verschluss ist die Seriengeschwindigkeit grundsätzlich auf sechs Bilder/s begrenzt. Da der Rolling-Shutter-Effekt gering ausfällt, spricht aber nichts gegen den Einsatz des elektronischen Verschlusses. Mit einer schnellen SD-Karte haben wir folgende Serienbildlängen gemessen:

  • 120 Bilder/s: 81 JPEGs, 73 Raws
  • 50 Bilder/s: 113 JPEGs, 100 Raws
  • 6 Bilder/s: JPEG und Raw: bis Speicherkartenlimit

Wegen des kleineren Pufferspeichers fällt die Serienbildlänge geringer aus als bei der OM-1 Mark II, bei der wir beispielsweise bei 50 Bildern/s 262 Raws in Folge gemessen haben. Der Pro-Capture-Modus sorgt dafür, dass bis zu 70 Bilder vor dem eigentlichen Auslösen in einen temporären Ringspeicher geschrieben werden.

Video nimmt die OM-3 mit 4K/60p auf – der Hersteller verspricht bis zu 30 Minuten bei 40 Grad Celsius und eine unbegrenzte Länge bei 25 Grad Umgebungstemperatur. Zeitlupen gelingen in Full-HD mit bis 240p. Für die Nachbearbeitung steht das flache OM-Log400-Profil zur Verfügung.

Sowohl Kamera als auch Kitobjektiv sind abgedichtet.

Sowohl Kamera als auch Kitobjektiv sind abgedichtet.

Bild: OM System

Preis, Verfügbarkeit, Test

Die OM System OM-3 kostet rund 2000 Euro, im Kit mit dem M.Zuiko Digital 4/12-45 mm Pro werden 2400 Euro fällig. Den kompletten Test der OM-3 veröffentlichen wir voraussichtlich im fotoMAGAZIN 4/25.

Technische Daten und erste Testergebnisse zur OM-3

KameraOM System OM-3
Preis
(Liste/
Straße)
ca. 2000 Euro/
ca. 2000 Euro
Sensor: Art/
Abmessungen/
Auflösung/
Pixelpitch
Stacked-CMOS
ohne TPF/
17,3 x 13,0 mm/
20,4 MP/ 3,3 µm
Bajonett/
Crop-Faktor
Micro Four Thirds/
2
AutofokusHybrid: 1053
Kreuzsensoren
(Phasendetektion),
Kontrast-AF
IBIS/ Pixelshift/ Sensorreinigungja/ ja/ ja
Blitzkein Gehäuseblitz/
Blitzschuh/
Synchronzeit: 1/250 s/
Synchronbuchse
Belichtungszeiten1/32.000
(mechanisch:
1/8000) -
60 s, Bulb
EmpfindlichkeitISO 200 - 25.600,
erweiterbar
(80 und 102.400)
Video:
max. Auflösung/
max. Bildrate
4096 x 2160/ 60p;
1920 x 1080/ 240p
SucherOLED (2,36 MP)/
Bildfeld: 100 %/
Vergrößerung: 1,37x
(0,69x KB-
äquivalent)
Monitor:
Diagonale/
Auflösung
7,6 cm/ 1,62 MP,
dreh- und
schwenkbar,
Touchscreen
SpeicherSD (UHS-II)
Akkuleistung
nach CIPA
590 Aufnahmen
(Energiesparmodus:
1040)
SchnittstellenUSB 3.0 (Typ C),
HDMI (Typ D),
Mikrofon,
Kopfhörer
Abmessungen
(B x H x T)/
Gewicht (mit Akku)
139,3 x
88,9 x
45,8 mm/
496 g
Geschwindigkeitmit Sony UHS-II
(300 MB/s)
Serienbilder
pro Sekunde
120 (elektronisch),
AF-Nachführung:
50 (elektronisch),
6 (mechanisch)
Serienbilder
in Folge
120 B/s:
JPEG: 81/
Raw: 73;
50 B/s:
JPEG: 113/
Raw: 100;
6 B/s: ohne Limit

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