Wachablösung: Sony FE 2,8/70-200 mm GM OSS II schon getestet

Mit der Version 2 des professionellen Standard-Telezooms für spiegellose Vollformatkameras hängt Sony die Messlatte ein wenig höher. Wir konnten das FE 2,8/70-200 mm GM OSS II bereits im Labor und in der Praxis testen.

Porträt Lars Theiß

Lars Theiß

Praxis-Redakteur, seit 1995 im fotoMAGAZIN-Team.

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Das 2,8/70-200 mm GM OSS II passt ideal an die Alpha 1.

© Sony

Die erst wenige Jahre alte Edellinie G Master von Sony erhält bereits ein erstes Objektiv-Update: Heute wurde das FE 2,8/70-200 mm GM OSS II offiziell vorgestellt. Bereits vorab konnte fotoMAGAZIN von Sony ein Testmuster erhalten, das wir sogar schon im Labor durch den BAS-Digital-Test schicken konnten. Dazu unten mehr.

Sony ist besonders stolz darauf, das Gewicht um 29 Prozent im Vergleich zum Vorgänger von 2016 verringert zu haben. In Gramm bedeutet das immerhin 435 Gramm. Das wurde unter anderem dadurch erreicht, dass die neue Konstruktion statt 23 nur noch 17 Linsen aufweist, worunter XA- (Extreme Aspherical) und ED-Elemente (Extra-low Dispersion Aspherical) fallen.

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Das 2,8/70-200 mm GM OSS II passt ideal an die Alpha 1.

© Sony

Der Autofokus soll im Vergleich zum Vorgänger an der Alpha 1 vier Mal schneller sein. Daran arbeiten vier XD-Linearmotoren, die pärchenweise die beiden unabhängig voneinander kontrollierbaren Fokussiergruppen bewegen. Dabei geschieht das alles in den mittleren optischen Gruppen des 17-Linsers.

So fährt das Objektiv weder beim Scharfstellen noch beim Zoomen aus. Verbessert wurden weiterhin das Fokus-Atmen sowie beim Zoomen die Fokus-Verschiebung und die Achsenverschiebung, was besonders Filmer interessieren dürfte. Die Nahgrenze verläuft fließend ab 40 cm (70 mm) bis 82 cm (200 mm) und erlaubt eine maximal 0,3fache Vergrößerung.

Ausstattung des Sony FE 2,8/70-200 mm GM OSS II

Zur umfangreichen Ausstattung, die sich auch sehr gut an den zahlreichen Schaltern am Tubus ablesen lässt, gehören ein Fokussierbereichsbegrenzer (neben Full noch 3 m bis unendlich, aber nicht Nahgrenze bis 3 m), ein Auswahlschalter, ob der Fotograf auch im Nachführ-AF mit dem Fokussierring den AF überstimmen darf, und drei Modi für den Bildstabilisator OSS: stabiles Sucherbild beim Verfolgen bewegter Objekte, normale Stabilisierung und Mitzieher.

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Dank E-Bajonett passt das FE 2,8/70-200 mm GM OSS II an viele Kameras.

© Sony

Der Blendenring kann rastend in Drittelstufen oder lautlos gestellt werden. Mit dem Schalter "Iris Lock" wird er in Automatikposition verriegelt. Hinzu kommen drei individuell belegbare Fokusspeichertasten zwischen Zoom- und Fokussierring. Nicht neu ist der abnehmbare Stativfuß, der zwei 1/4-Zoll-Gewinde besitzt. Als Profizoom ist das 70-200 mm GM II durch Dichtungen vor Nässe und Staub geschützt, die Fluor-Beschichtung der Frontlinse weist Verunreinigungen leichter ab. Beide Telekonverter können ohne Einschränkungen genutzt werden.

Im Labor erhält die Neuheit 95 Prozent für die Mechanik. Die größten Abzüge gab es beim Streulichtschutz, wo teils mattierte, aber auch mehrere glänzende Oberflächen und Lichtfangrillen auffielen.

Optische Leistungen

Das erste GM-Zoom 70-200 mm war schon "Super", der Nachfolger packt aber noch ein paar Prozentpunkte drauf. Die Leistungskonstanz dieses Objektivs ist herausragend. Nur in der kurzen Brennweite findet sich eine Offenblendeinschränkung der Auflösung. Ab Blende f/8 steigt sie auf sehr gute bis ausgezeichnete Werte.

In der mittleren bis langen Brennweite ist es komplett offenblendtauglich und liefert praktisch durchgehend ausgezeichnete Auflösungswerte. Die bevorzugten Blendenbereiche sind in der kurzen Brennweite sehr gut bis ausgezeichnet und in der mittleren und langen herausragend.

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Die ovalen, spitzen Blendenreflexe (siehe linkes Bilddrittel) beim FE 2,8/70-200 mm GM OSS II sind Geschmackssache.

Lars Theiß

Die Randabdunklung ist sehr natürlich. Aufgeblendet ist sie in der kurzen und langen Brennweite sichtbar und bei allen anderen Einstellungen sehr gut. Bei der Verzeichnung zeigen sich für diese Brennweiten übliche Effekte: Bei 70 mm ist sie nahezu neutral, bei 120 mm sichtbar kissenförmig und bei 200 mm sichtbar bis deutlich kissenförmig. Am Ende steht ein klares "Super" im Zeugnis.

Das Bokeh beim FE 2,8/70-200 mm GM OSS II wirkt unruhig.

Lars Theiß

Fazit

Wer gerade mit der Anschaffung eines Sony-Telezooms liebäugelt, sollte auf die Neuheit warten, die im November in den Handel kommen soll. Laut Preisempfehlung sollen beide Varianten derzeit 3000 Euro kosten, allerdings liegt der Straßenpreis des Originals bei etwa 2400 Euro.

Den ausführlichen Testvergleich mit dem Vorgänger und dem günstigeren Telezoom von Tamron, dem 2,8/70-180 mm Di III VXD für Sony E-Bajonett, lesen Sie in der Ausgabe fotoMAGAZIN 12/2021, ab dem 2. November 2021 am Kiosk.

Technische Daten des Sony FE 2,8/70-200 mm GM OSS II (SEL70200GM2)

Brennweite bei Einsatz an Vollformat-Kamera: 70-200 mm
Öffnungsverhältnis: f/2,8
Kleinste Blende: f/22
Optischer Aufbau: 17 Linsen in 14 Gruppen
Bildwinkel: 34-12°
Blendenlamellen: 11
Mindestentfernung: 0,40 - 0,82 m
Filtergröße: Ø 77 mm
Durchmesser x Länge: 88 x 200 mm
Gewicht: 1045 g (ohne Stativschelle)
Sonstiges: Gegenlichtblende, Front- und Rückdeckel im Lieferumfang
Bajonett-Anschlüsse: Sony FE
Preis: ca. 3000 Euro

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