Die im Sommer 2020 vorgestellte spiegellose Vollformatkamera EOS R5 mit 45 Megapixeln und 20 Bildern/s belegt Platz 1 unserer Bestenliste, was sie vor allem ihren fotografischen Fähigkeiten zu verdanken hat.
Sie war außerdem die erste Fotokamera, die Videos mit 8K/30p aufnehmen konnte. Im Test überzeugte sie allerdings in dieser Hinsicht nicht völlig, denn sie überhitzte nach ca. 20 Minuten. Neuere Konkurrenzmodelle wie die Sony Alpha 1 und die Nikon Z9 erlauben inzwischen längere 8K-Clips.
Kühlung für lange 8K-Sequenzen
Die neue EOS R5 C baut nun auf der EOS R5 auf, richtet sich aber primär an Filmer, die auch fotografieren wollen. Im EOS-Cinema-System ist sie im Einsteigersegment angesiedelt, wobei sie mit einem Preis von ca. 5000 Euro dasselbe kostet wie die 4K-Kamera EOS C70 und 500 Euro mehr als die EOS R5.
Für Fotografen gibt es nur wenige Unterschiede zwischen den beiden Modellen: Die EOS R5 C ist wegen der integrierten Kühlung etwas dicker und 30 Gramm schwerer, sie bringt einen neuen Umschalter zwischen Foto und Video und einen roten Videoauslöser mit, hat ein eigenes (aus der Cinema-Serie bekanntes) Video-Menüsystem und einen Timecode-Terminal.
Der größte Nachteil aus fotografischer Sicht dürfte sein, dass der mechanische Bildstabilisator (IBIS) fehlt. Für diesen war wegen des Lüfters kein Platz im Gehäuse. Filmer können auf den elektronischen Stabilisator zurückgreifen und diesen gegebenenfalls auch mit dem Stabilisator im Objektiv kombinieren.
Die Vorteile der EOS R5 C für Filmer sind dagegen umfangreich. Dank des integriertes Lüfters kann die Cinema-Kamera 8K ohne Überhitzungs-Limit aufnehmen. Mit einer externen Stromversorgung sogar mit 60p und im 12-Bit-Raw-Modus, für den drei verschiedene Kompressionsstufen zur Verfügung stehen: RAW HQ (High Quality), RAW ST (Standard Quality) und RAW LT (Light Quality).
8K/60p ohne Crop funktioniert nicht in der höchsten Raw-Qualitätsstufe, vermutlich, weil hier die Datenmengen die Transferraten der CFexpress-Karten übersteigen würden. Bei der Aufnahme auf einem externen Atomos-Rekorder via Micro-HDMI sind maximal mit 8K/30p möglich.
Neben „Cinema Raw Light“ mit 12 Bit unterstützt die EOS R5 C auch das XF-AVC-Format mit 10 Bit und bis zu 810 MBit/s. Extrascharfes 4K oder 2K kann per Oversampling aus 8K generiert werden. Zeitlupen gelingen in 4K mit 120p, sogar inklusive Ton.
Canon EOS R5 C: Mit C Log 3 und HDR
Natürlich stehen zahlreiche flache Videoprofile zur Verfügung bspw. Canon Log 3, bei Bedarf auch in HDR (wahlweise PQ oder HLG), oder BT.709. Obwohl der Sensor die gleiche Auflösung (45 MP) hat wie in der EOS R5, unterscheidet er sich doch durch die integrierte Dual-ISO-Technologie.
Im Modus niedrige Empfindlichkeit reicht diese von ISO 100 bis ISO 25.600, in der Einstellung „Hohe Empfindlichkeit“ beginnt sie erst bei ISO 400 und reicht bis ISO 102.400. Beim Filmen mit C Log 3 oder Raw startet der ISO-Bereich sogar erst bei ISO 800.
Anschlussfreudig zeigt sich die Kamera nicht nur mit Micro-HDMI, USB-C, Sync- und Timecode-Terminal: Über den Multifunktions-Zubehörschuh mit Stromversorgung lassen sich beispielsweise das Mikrofon DM-E1D und der XLR-Adapter Tascam CA-XLR2d anschließen.
Bekannte aus der EOS R5 übernommene Funktionen sind unter anderem der hochauflösende OLED-Sucher (5,76 Millionen Bildpunkte), der dreh- und schwenkbare Touchscreen (3,2 Zoll), der Dual Pixel CMOS AF mit Augenerkennung und Gesichts-/Kopfverfolgung, das HEIF-Foto-Format mit 10 Bit sowie zwei Speicherkartensteckplätze für CFexpress Typ B und SD-UHS-II.
Die EOS R5 C ist voraussichtlich ab März 2022 zum Preis von ca. 5000 Euro erhältlich.
Firmware-Update für EOS C70
Neben der EOS R5 C hat Canon auch ein Firmware-Update für die EOS C70 angekündigt, das unter anderem eine „Cinema RAW Light LT“ Aufnahmeoption in 4K und eine XF-AVC-Proxy-Funktion ergänzt.
Videovorstellung der Canon EOS R5 C
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