Bereits die Modelle der ersten Generation von Z6 und Z7 aus dem Jahr 2018 glichen sich äußerlich und bargen ihre Unterschiede unter dem Magnesiumgehäuse. Das bleibt auch bei der zweiten Generation so, wobei die Gehäuse tatsächlich um zwei Millimeter etwas dicker, genauer: tiefer wurden. Was bei den Neuen unverändert blieb, sind unter anderem die Auflösungen der (bildstabilisierten) Sensoren (24,5 und 45,7 Megapixel), die ISO-Empfindlichkeit, der OLED-Sucher, der (nur klappbare, aber nicht schwenkbare) Monitor, die Abdichtungen für den Wetterschutz und das Tastenlayout.
Die nicht zu unterschätzenden Neuerungen verbergen sich im Gehäuse. Die Z6 (hier im Test) und die Z7 (hier im Test) besitzen den Bildprozessor Expeed 6, die zweite Generation hat gleich zwei davon. Das sorgt in vielerlei Hinsicht für mehr Tempo: Daten können schneller verarbeitet werden und ein größerer Pufferspeicher hilft dabei. Da auch das Autofokus-Tracking an Geschwindigkeit zulegen konnte, schafft die Z6 II nun 14 Bilder/Sekunde mit AF und Belichtungsanpassung (vorher 12 B/s), die Z7 II schafft 10 B/s (Z7: 9 B/s). Angehoben wurde damit auch das Durchhaltevermögen dieses Tempos: Der Z6 II gelingen 124 Raw (12Bit lossless) in Folge (Z6: 37) oder 200 JPEGs (Z6: 44). Das bedeutet, dass eine Serie im schnellsten Aufnahmemodus neun Sekunden dauern kann, statt vorher nur drei Sekunden. Bei der Z7 II sind es 73 Raws (statt 23). Durch eine intelligente Stromsparschaltung soll laut Nikon der Dual Expeed 6 so effizient wie ein einzelner Expeed arbeiten – unter dem Strich steht sogar eine erhöhte Anzahl an Aufnahmen pro Akkuladung mit dem neuen EN-EL15c.
AF-System und Speicheroptionen
Die Hardware der AF-Systeme blieb identisch, doch die Software holt nun mehr heraus: Sowohl beim Fotografieren als auch beim Filmen funktionieren nun Gesichtserkennung und Augen-AF bei Mensch und Tier. Für den Augen-AF kann das Messfeld im Wide-L-Modus gewählt werden. Neben dem verbesserten, schnelleren AF-Tracking wurde die AF-Empfindlichkeit erhöht. Der AF der Z6 II startet nun bei Lichtwert -4,5 (Z6: -3,5), bei der Z7 II geht es bei -3,0 (Z7: -2) los. Noch empfindlicher werden die Kameras im Lowlight-AF (-6/-4 EV).
Nicht selten bemängelt wurde bei der ersten Generation, dass ausschließlich ein XQD-Speicherkartenfach installiert wurde. Generation Zwei verfügt nun über zwei Karteneinschübe: wie bislang XQD bzw. CFexpress Typ B und zusätzlich ein SD-Kartenlaufwerk (UHS-II). So kann der Fotograf seine Bilddaten beliebig auf die Speicherkarten verteilen oder aber länger aufnehmen, ohne die Karte wechseln zu müssen.
Überarbeitete Video-Funktionen
Von der höheren Prozessorleistung profitieren auch die Videofunktionen. Beide Spiegellose nehmen 4K UHD-Videos jetzt mit 60p statt 30p auf (die Z6 II nach einem Firmware-Update im Februar 2021). HDR-Aufnahmen sind mit Hybrid Gamma Log möglich, ein Time Code ist zuschaltbar und ein N-Log-Profil steht ebenfalls zur Verfügung. Die Drehrichtung des Fokussierrings kann nach Wunsch angepasst werden.
Zubehör zur Z-Familie
Zu den Kritikpunkten an der ersten Generation gehörte der Batteriegriff MB-N10, der zwar zwei Akkus fasst, allerdings mangels Bedienelementen das Handling bei Hochformataufnahmen nicht verbessert. Dieser Akkupack passt auch an die Generation II. Für das neue Duo kommt allerdings der Multifunktionshandgriff MB-N11 für zwei Akkus EN-EL15c (Akkus der Baureihen EN-EL15b/EN-EL15a/EN-EL15 können – mit geringerer Bilderanzahl – auch verwendet werden) mit "doppelten" Bedienelementen für genau den Zweck bequemer Hochformataufnahmen. Zusätzlich gestattet er den Austausch der Akkus und das Laden (via USB-C oder Powerbank) während des laufenden Betriebs. Letzteres funktioniert auch ohne den Handgriff.
Neues gibt es auch beim Blitzen: Mit der Funkfernsteuerung WR-R11b kann der Auslöser der Kamera kabellos gesteuert und können die Auslöser mehrerer Kameras synchronisiert werden, die mit einer Master-Kamera verbunden sind. Die zu verschiedenen Nikon-Kameras kompatible WR-R11b kann zudem genutzt werden, um externe Blitzgeräte – z. B. das Blitzgerät SB-5000 – im Advanced Wireless Lighting System kabellos zu steuern.
Weiterhin hat Nikon an der App SnapBridge gefeilt. Sie dient der kabellosen Kamerasteuerung, der Bildübertragung aufs Smart-Gerät oder der GPS-Datenzuordnung. Hinzu kommt die Möglichkeit, Firmware-Updates für die Kameragehäuse über die kostenlose App zu installieren.
Preise und Verfügbarkeit
Preislich (mit jeweils 19 % Mehrwertsteuer) liegen beide Neuen moderate 150 Euro über ihren Vorgängern, allerdings gab es – bei der weiterhin verfügbaren – ersten Generation jeweils einen FTZ-Bajonettadapter dazu. Die Z6 II hat eine UVP von 2199 Euro und soll Anfang November erscheinen, die Z7 II gibt es ab Anfang Dezember für 3399 Euro.
Gehäuse plus FTZ-Adapter gibt es noch in diesem Jahr mit 16 % MwSt. für ca. 2290 Euro (Z6 II) oder 3460 Euro (Z7 II). Außerdem wird es Kits mit dem Z 4/24-70 mm und dem Adapter geben. Zum Verkaufsstart lanciert Nikon eine Trade-in-Aktion, bei der man seine alte Kamera mit einem 200-Euro-Bonus auf den Gebrauchtwert in Zahlung geben kann. Der Handgriff MB-N11 liegt bei knapp 390 Euro, die Funkfernsteuerung WR-R11b bei 165 Euro (jeweils 16 % MwSt.).
Aktualisiert: neue Objektiv-Roadmap
Im Zuge der Kameravorstellungen hat Nikon auch eine neue Objektiv-Roadmap veröffentlicht, die einen Ausblick auf kommende Linsen gibt, die bis zum Jahr 2022 erscheinen sollen. Dabei tauchen drei neue Modelle auf: die S-Festbrennweiten mit 85 mm (vermutlich sehr lichtstark, da es bereits ein 1,8/85 mm gibt), mit 400 mm und mit 600 mm. Die gelb markierten Objektive sind bislang nicht offiziell angekündigt und können sich zum Beispiel in Sachen Brennweite noch verändern.
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