Die D-Lux 8 ist die Nachfolgerin der D-Lux 7 vom November 2018, die wiederum weitgehend baugleich mit der preiswerteren Panasonic Lumix LX100 II ist, die es nicht mehr als Neuware gibt. Anders als Leica hat Panasonic bisher keine Nachfolgerin angekündigt.
Leica lässt die neuen D-Lux 8 Kompaktkameras in China fertigen. Dabei hat der Hersteller das puristische Äußere der Vorgängerin weiterentwickelt; sie ähnelt jetzt noch stärker der klassischen Leica-M-Serie. Die Kanten des schwarzen Gehäuses sind etwas stärker abgerundet, die Tasten und Einstellräder nicht beschriftet und die A(utomatik)-Taste sowie der Videoauslöser fehlen. Die beiden Rückseitentasten, die Mitteltaste der Viererwippe und die Daumenradtaste lassen sich individuell konfigurieren – durch längeres Drücken wird ein entsprechendes Menü aufgerufen.
Retro-Bedienkonzept
Das Hauptmenü seiner neuen Kompaktkameras hat Leica überarbeitet, es ähnelt jetzt dem der deutlich größeren Vollformatkamera Q3. Einmaliges Drücken der Menü-Taste ruft das Kurzmenü auf, dass sich auch über den Touchscreen bedienen lässt, jedes weitere Drücken springt von einem Karteireiter zum nächsten, wobei die Touch-Bedienung dann nicht mehr funktioniert.
Die D-Lux 8 folgt einem Retro-Bedienkonzept. Das heißt, es gibt kein Programmwahlrad, sondern der Fotograf stellt Blende und Zeit über mechanische Räder ein, die jeweils eine Automatikposition haben. Grundsätzlicher Nachteil des Zeitenrads: Nicht alle möglichen Einstellungen sind eingraviert und für Zwischenwerte, Zeiten über 1 s oder kürzer als 1/2000 s muss der Fotograf doch auf das Daumenrad zurückgreifen – ein Bruch in der Bedienlogik.
Wandler zwischen den Formaten
Eine Besonderheit ist der mechanische Formatumschalter am lichtstarken Zoomobjektiv (1,7-2,8/10,9-24 mm) der zwischen den Seitenverhältnissen 4:3, 1:1, 16:9 und 3:2 wechselt. Dazu muss man wissen, dass die D-Lux 8 (wie schon die Kompaktkameras LX100 II und die D-Lux 7) einen sogenannten Multiformatsensor nutzt. Dieser hat das klassische Four-Thirds-Format 4:3, wird aber nicht komplett ausgelesen. Die Folge ist, dass bei allen einstellbaren Seitenverhältnissen der horizontale Bildwinkel und damit die kleinbildäquivalente Brennweite gleich bleibt (24-75 mm).
Nachteil: Die Kompaktkamera nutzt nie alle Pixel des Sensors. Dieser hat eigentlich 21,77 Megapixel je nach Seitenverhältnis stehen effektiv folgende Auflösung zur Verfügung:
- 4:3: 4736 x 3552 = 16,8 MP
- 3:2: 4928 x 3288 = 16,2 MP
- 16:9: 5152 x 2904 = 14,7 MP
- 1:1: 3552 x 3552 = 12,6 MP
Damit nutzt die D-Lux 8 also maximal rund 80 Prozent des Sensors und hat die niedrigste Auflösung im Testfeld. Gut getan hätte ihr der neuste Four-Thirds-Sensor mit effektiv 25,2 Megapixeln, den Panasonic beispielsweise in der GH7 einsetzt.
Leichte Veränderungen gibt es beim Sucher und beim Monitor: Der elektronische Sucher besitzt nun ein OLED-Panel, das zwar eine etwas niedrigere Auflösung hat (2,36 statt 2,76 Millionen Punkte), aber trotzdem ein gutes und vor allem großes Vorschaubild liefert. Die Bildwiederholfrequenz beträgt maximal 60 fps. Der nicht bewegliche 3,0-Zoll-Monitor hat eine etwas höhere Auflösung als bei der Vorgängerin (1,84 statt 1,24 Millionen Punkten).
Neue Kompaktkameras mit abgespecktem Funktionsumfang
Neu ist außerdem die USB-C-Buchse, über die sich die D-Lux-8-Kompaktkameras laden lassen (ein Ladegerät wird nicht mitgeliefert) und die Unterstützung für die schnellen UHS-II-SD-Karten. Leica hat auch Funktionen aus D-Lux 7 weggelassen. Dazu gehören die 4K-Foto-Modi, Schwenkpanoramen, Mehrfachbelichtungen und die Möglichkeit, Raws in der Kamera zu bearbeiten. Einige Spezialfunktionen haben es aber in die D-Lux 8 geschafft. Dazu gehören Intervall- und HDR-Aufnahmen, Farbauszüge (SW mit einer ausgewählten Farbe), Belichtungsreihen und ein Miniatur-Effekt. Der Kontrast-Autofokus kann Gesichter und Augen erkennen, aber keine sonstigen Motive wie Tiere oder Fahrzeuge.
Für Filmer ungeeignet
Serien schießt die D-Lux 8 mit maximal 11 Bildern/s. Soll der Fokus nachgeführt werden, sind es nur noch 2 Bilder/s, was vermutlich der fehlenden Phasen-Detektion beim Autofokus geschuldet ist. Bei der Länge der Serien haben wir folgende Werte gemessen:
- 11 Bilder pro Sekunde: rund 100 JPEGs oder 11 Raws in Folge.
- 2 Bilder pro Sekunde: kein Limit für JPEGs, 25 Raws in Folge.
Videos nimmt die D-Lux 8 maximal mit 4K/30p auf, allerdings mit 1,25x-Crop. Dieser entfällt erst bei Full-HD/60p. Für das anspruchsvolle Filmen ist die Kompaktkamera von Leica auch wegen ihres fehlenden Mikrofon-Anschlusses kaum geeignet.
Auflösungsverlust am Bildrand
Da die D-Lux 8 bei Sensor und Objektiv mit den Kompaktkameras LX100 II bzw. D-Lux 7 identisch ist, haben wir sie nicht im Labor getestet. Die folgenden Ergebnisse beziehen sich auf den DCTau-Labortest der LX100 II. Die höchste Auflösung (Wirkungsgrad ca. 80 Prozent) erreicht die Kamera im Tele beim Abblenden auf f/5,6. In der mittleren Brennweite ist der maximale Wirkungsgrad etwas niedriger. Im Weitwinkel ist das Objektiv am schwächsten und erreicht maximal knapp 70 Prozent bei f/5. Hier ist auch der Auflösungsverlust am Bildrand am stärksten, der sich aber ebenfalls in den anderen Brennweiten bemerkbar macht.
Gemessen über den ISO-Bereich ist die Auflösung bis ISO 400 weitgehend konstant und fällt dann langsam ab. Das Bildrauschen ist ebenfalls bis ISO 400 niedrig und steigt dann nur moderat an. Vignettierung und Verzeichnung gleicht die Kamera digital weitgehend aus. Unter dem Strich können wir die Kamera je nach Ansprüchen bis ISO 800 oder bis ISO 1600 empfehlen. Spätestens ab ISO 3200 sind die Texturverluste deutlich.
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