Kompaktkameras erleben ein Revival. In Zeiten, in denen viele auf Smartphone-Kameras setzen, entdecken immer mehr Fotografen wieder den Reiz dieser eigenständigen, handlichen Geräte. Die Kombination aus hochwertiger Bildqualität, einfacher Bedienung und tragbarem Design macht Kompaktkameras erneut attraktiv – für Einsteiger ebenso wie für Fortgeschrittene.
Was Kompaktkameras auszeichnet
Was ist eine Kompaktkamera? Eine Definition: Als Kompaktkamera bezeichnet man eine kleine, leichte Digitalkamera mit fest verbautem Objektiv. Sie richtet sich an Nutzer, die unkompliziert fotografieren möchten, ohne auf Qualität zu verzichten. Ihr größter Vorteil: Sie passt in die Jackentasche und ist sofort griffbereit, wenn der perfekte Moment kommt.
Aktuelle Kameramodelle im Überblick
Der neue Trend zeigt sich in einer Reihe überzeugender Modelle. Die Sony RX100 VII bietet ein flexibles Zoomobjektiv und beeindruckenden Autofokus – und das auf extrem kompaktem Raum. Die Fujifilm X100 VI kombiniert zeitloses Design mit moderner Technik, etwa einem 40-Megapixel-Sensor und Hybrid-Sucher.
2024 brachte Fujifilm die Kompaktkamera X100VI mit 40-Megapixel-Sensor und Bildstabilisator auf den Markt.
Für Street Photography gelten die ultrakompakten Ricoh GR III und GR IIIx als Geheimtipp: sie sind schnell, unauffällig und präzise und passen problemlos in jede Hosentasche. Anspruchsvollere Nutzer greifen zur Leica Q3, die mit einem Vollformatsensor und lichtstarkem 28mm-Objektiv glänzt. Mit einem Straßenpreis jenseits der 5.000-Euro-Marke ist sie allerdings auch im obersten Preissegment angesiedelt. Ein technisches Highlight ist die neue Fujifilm GFX100RF – die erste Mittelformat-Kompaktkamera mit 102 Megapixeln und außergewöhnlicher Detailtreue.
Was spricht für den Kauf einer Kompaktkamera?
Kompaktkameras sind ideal für alle, die flexibel und leicht fotografieren wollen. Ihre geringe Größe macht sie zu perfekten Begleitern auf Reisen, aber auch im Alltag, denn wer eine Kompaktkamera immer griffbereit hat, wird seine Smartphone-Kamera kaum noch benutzen wollen. Kompaktkameras sind sofort einsatzbereit und brauchen kein großes Kamera-Setup. Die Bedienung ist intuitiv, oft mit hilfreichen Automatikfunktionen ausgestattet, und auch Einsteiger erzielen schnell gute Ergebnisse. Fortgeschrittene Fotografen profitieren von den manuellen Einstellmöglichkeiten.
Viele aktuelle Modelle bieten trotz kompakter Bauweise eine beeindruckende Bildqualität. Das verdanken sie modernen und größeren Sensoren, ausgereifter Bildverarbeitung und oft sogar integrierter Bildstabilisierung. Gleichzeitig sind sie weniger auffällig als große Kameras – ideal für Reportage, Alltag oder Street Photography.
Was spricht gegen eine Kompaktkamera?
So praktisch Kompaktkameras sind – sie haben auch ihre Grenzen. Bei schwierigen Lichtverhältnissen können kleinere Sensoren schneller an Qualität einbüßen. Durch das fest verbaute Objektiv fehlt die Flexibilität, wie man sie bei Systemkameras durch Wechselobjektive hat.
Auch das Erzeugen von Hintergrundunschärfe – etwa bei Porträts – ist mit vielen Kompaktkameras schwieriger. Nicht alle Modelle bieten einen Sucher, was bei grellem Licht auf dem Display zum Problem wird. Für Videoaufnahmen bieten Kompaktkameras oft weniger Optionen als höherklassige spiegellose Systeme.
Welche ist die beste Kompaktkamera?
Diese Frage ist genauso wenig zu beantworten wie die Frage nach dem besten Auto, dem besten Hotel oder dem besten Reiseziel. Viel mehr müsste die Frage lauten: Welche Kompaktkamera matcht am besten mit meinen fotografischen Bedürfnissen und Zielen? Und da geben wir vom fotoMAGAZIN gerne Hinweise, testen und bieten Einblicke in die Technik und Leistungsfähigkeit. Nachfolgend erhalten Sie einen kurzen Überblick aus den fotoMAGAZIN-Tests aktueller Kompaktkameras. Entscheiden, welche Kompaktkamera am besten zu Ihnen passt, müssen aber Sie.
Kompaktkameras im Kurzporträt
Canon PowerShot G7X III
Die Canon PowerShot G7X III ist kleiner und leichter als die Leica D-Lux 8 und besonders bei YouTubern beliebt. Ihr 1-Zoll-Sensor liefert eine solide Bildqualität, und das Objektiv mit 24–100 mm Brennweite deckt einen breiteren Zoombereich ab. Sie bietet Livestreaming auf YouTube und einen praktischen Raw-Burst-Modus. Der Verzicht auf einen Sucher und das ältere Design machen sie jedoch weniger attraktiv für anspruchsvolle Fotograf.
Kurzfazit: Die Canon G7X III ist eine kompakte und preiswerte Kamera mit solider Bildqualität und Livestreaming-Funktionen. Sie eignet sich ideal für Einsteiger.
Die Fujifilm X100VI setzt Maßstäbe in der Kompaktklasse. Ihr großer APS-C-Sensor mit 40 Megapixeln liefert beeindruckende Bildqualität, während der Hybrid-Sucher sich flexibel zwischen optisch und elektronisch umschalten lässt. Mechanische Einstellräder und KI-unterstützter Autofokus machen sie zu einem Highlight für Profi-Fotografen. Die lichtstarke Festbrennweite (35 mm KB) ergänzt das Gesamtpaket. Trotz ihres Gewichts und Preises bleibt die X100VI die beste Wahl für höchste Ansprüche.
Kurzfazit: Die Fujifilm X100VI ist eine High-End-Kamera mit exzellenter Bildqualität, Hybrid-Sucher und KI-Autofokus. Sie ist die beste Wahl für anspruchsvolle Fotografen, bietet aber weniger Vielseitigkeit durch ihre Festbrennweite.
Leica D-Lux 7
Die Leica D-Lux 7 ist eine kompakte Kamera mit puristischem Design und Retro-Bedienkonzept. Mechanische Einstellräder ermöglichen die manuelle Steuerung von Blende und Zeit. Der Multiformatsensor bietet flexible Seitenverhältnisse, nutzt jedoch nur 80 % der Sensorfläche, was die Auflösung begrenzt. Mit einem lichtstarken Objektiv (f/1.7-2.8) und solider Bildqualität bis ISO 1600 eignet sie sich gut für Reisen und Straßenfotografie. Moderne Funktionen wie KI-Autofokus oder RAW-Bearbeitung fehlen, und die Serienbildgeschwindigkeit mit Fokusnachführung ist eingeschränkt. Ideal für Liebhaber klassischer Fotografie.
Kurzfazit: Die Leica D-Lux 7 bietet kompaktes Retro-Design, ein lichtstarkes Objektiv und gute Bildqualität, nutzt jedoch nur 80 % ihres Sensors. Sie richtet sich an Fans klassischer Fotografie, verzichtet aber auf moderne Funktionen wie KI-Autofokus.
Die Leica D-Lux 8 kombiniert zeitloses Design mit einem leistungsfähigen Four-Thirds-Sensor. Ihr Retro-Bedienkonzept ohne Programmwahlrad richtet sich an Puristen, die Blende und Zeit manuell einstellen möchten. Besonderheiten wie ein Multiformat-Sensor und der mechanische Formatumschalter heben sie von der Konkurrenz ab. Die Bildqualität bleibt bis ISO 1600 auf einem hohen Niveau, doch der fehlende Phasen-Autofokus und die geringe Serienbildgeschwindigkeit bei Fokusnachführung könnten anspruchsvolle Nutzer
enttäuschen.
Kurzfazit: Die Leica D-Lux 8 überzeugt mit Retro-Charme, hochwertigem Design und einem Multiformat-Sensor. Sie ist ideal für Straßenfotografie und Puristen, die manuelle Einstellungen schätzen. Schwächen zeigt sie bei der Auflösung und Serienbildgeschwindigkeit.
Viel Zoom, wenig Gewicht
Die Panasonic Lumix TZ202D überzeugt mit ihrem großen Zoombereich von 24–360 mm und vielseitigen Funktionen wie 4K-Foto-Modi und Fokus-Stacking. Der 1-Zoll-Sensor liefert eine solide Bildqualität, während die kompakte Bauweise sie zu einem idealen Reisebegleiter macht. Schwächen zeigt sie im Weitwinkelbereich sowie beim Auflösungsabfall an den Rändern.
Kurzfazit: Die Lumix TZ202D punktet mit ihrem großen Zoombereich und praktischen Funktionen für die Reisefotografie. Sie ist kompakt und vielseitig, zeigt aber Schwächen bei der Weitwinkel- und Randauflösung.
Die Ricoh GR III beeindruckt mit einem ultrakompakten Design und einem großen APS-C-Sensor. Ihre Festbrennweite von 28 mm (KB) ist ideal für Landschaften und Straßenfotografie. Der integrierte ND-Filter ermöglicht längere Belichtungszeiten bei hellem Licht. Schwächen zeigt die Kamera beim veralteten Autofokus und im eingeschränkten Videomodus, der nur Full-HD bietet.
Kurzfazit: Die Ricoh GR III ist eine kompakte Kamera für Minimalisten, die auf Design und hochwertige Bildqualität setzen. Sie eignet sich hervorragend für Landschaften und Street-Fotografie, hat jedoch Schwächen bei Autofokus und Video.
Die Ricoh GR IIIx unterscheidet sich nur durch die Brennweite von der GR III: Mit ihrer Festbrennweite von 40 mm (KB) kommt sie dem menschlichen Blick näher als ihr Schwestermodell und eignet sich sowohl für die Street Photography als auch für Detailaufnahmen und (eingeschränkt) für Porträts. Auch sie kommt mit einem ND-Filter für längere Belichtungen, leidet jedoch unter den gleichen Schwächen: einem veralteten Autofokus und eingeschränkten Videofunktionen.
Kurzfazit: Die Ricoh GR IIIx ist super kompakt und leicht, schnell und einhändig zu bedienen und bietet eine enorme Bildqualität. Der veraltete Autofokus zeigt Schwächen bei wenig Licht und der Videomodus ist eher eingeschränkt zu nutzen.
Lichtstarke Alternative
Die Sony RX100 VA ist eine günstigere Alternative zur RX100 VII mit einem lichtstärkeren Objektiv (24–70 mm KB). Sie ist perfekt für Aufnahmen bei schwachem Licht und bietet einen zuschaltbaren ND-Filter. Allerdings hat sie einen kleineren Zoombereich und weniger moderne Funktionen als ihre Schwester.
Kurzfazit: Die Sony RX100 VA punktet mit einem lichtstarken Objektiv und kompaktem Design. Sie ist ideal für Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen, bietet jedoch weniger Zoom und ist technisch nicht ganz auf der Höhe moderner Modelle.
Geschwindigkeit trifft Flexibilität
Die Sony RX100 VII vereint Geschwindigkeit und Vielseitigkeit in einem kompakten Gehäuse. Mit 20 Bildern pro Sekunde und einem Hybrid-Autofokus bleibt sie konkurrenzlos schnell. Ihr 1-Zoll-Sensor liefert solide Bildqualität, und das Objektiv mit 24–200 mm Brennweite ist ideal für alle Einsätze. Für Filmer
bietet sie Zeitlupen-Funktionen und einen ausklappbaren Sucher.
Kurzfazit: Die Sony RX100 VII überzeugt durch Schnelligkeit, flexiblen Zoombereich und hochwertige Videofunktionen. Sie ist die perfekte Wahl für Action- und Vlog-Fotografie, bleibt jedoch preislich anspruchsvoll.
Trotz kleiner Schwächen sind Kompaktkameras für viele eine lohnenswerte Investition. Sie bieten starke Leistung in einem tragbaren Format, sind vielseitig einsetzbar und liefern hochwertige Ergebnisse ohne technisches Overkill. Wer bewusst fotografieren will, dabei aber mobil und flexibel bleiben möchte, findet in modernen Kompaktkameras eine ideale Lösung – und einen echten Gegenentwurf zur Smartphone-Fotografie.