Womit berührt man die Betrachter wirklich? Wie erschafft man ein Bild, an dem Personen in unserer schnelllebigen Zeit noch hängen bleiben? Für mich persönlich – ich mag damit unter Werbe-Fachleuten eine Außenseiterrolle einnehmen – sind es die leisen Töne, die feinen Facetten eines Fotos und vor allem: Authentizität.
Ein Weg, den schon Peter Lindbergh über Jahrzehnte zelebrierte und sich im Lauf der Jahre vermutlich zu einem der einfühlsamsten Psychologen der Fotobranche mauserte (auch wenn es tatsächlich sogar Diplom-Psychologen gibt, die toll fotografieren, wie die fantastische Elizaveta Porodina). Was allerdings für mich noch zählt, ist Kontext.
Ein Lindbergh-Portrait vor schwarzem Hintergrund ist ein Kunstwerk, zweifelsohne, erzählt für mich aber nicht solch spannende, lustige oder absurde Geschichten wie eine Mischung aus Mode, Kunst und Reportage, die szenisch arbeitet.
Auch diese Idee wird übrigens von höchster Stelle bereits aufgegriffen, in den Kampagnen von Dolce & Gabbana. Wem es gelingt, Street- oder Reportage-Fotografie so mit Portrait und Mode zu kombinieren, dass ein authentisches Bild entsteht, das dennoch alle gewünschten Aspekte in den Fokus rückt, der schafft wirklich große Werke.
Ein weiteres Beispiel: Johnny Depp nachts am Lagerfeuer in der Wüste für einen Herrenduft. Eine perfekt durchinszenierte Kampagne mit wohl bombastischem Budget, der es dennoch gelingt, eine nahezu reportagehafte Natürlichkeit zu vermitteln, die sofort Blicke auf sich zieht und Emotionen vermittelt. So geht gute Fotografie. Meiner Meinung nach.
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