Schon im fotoMAGAZIN 9/2016 hatte uns das Vorserienmodell der X-T2 beim ausführlichen Praxistest begeistert. Die Kamera hat gegenüber der X-T1 deutlich gewonnen.
Bedienung und Ausstattung der Fuji X-T2
Bei der Bedienung ist beispielsweise der aus der X-Pro2 übernommene Joystick hinzugekommen, der das Verschieben des AF-Messfeldes vereinfacht – einen Touchscreen, der sich zu diesem Zweck nutzen lässt, hat die Kamera nach wie vor nicht. Die X-T2 hinterlässt einen sehr robusten Eindruck und ist gegen das Eindringen von Spritzwasser abgedichtet. Dem klassischen Bedienkonzept entsprechend erfolgt die Steuerung über Einstellräder für Belichtungszeit, ISO und Blende – letzteres in der Regel am XF-Objektiv. Zeit- und ISO-Rad lassen sich sperren, um ein versehentliches Verstellen zu vermeiden – beim Belichtungskorrekturrad ist das leider nicht möglich.
Der Monitor kann nun nicht nur nach unten und oben, sondern auch zur Seite geklappt werden, sodass er auch bei Hochformataufnahmen vom Stativ gut ablesbar bleibt. Die Selbstportrait-Position oder ein Umklappen zum Schutz vor dem Verkratzen unterstützt die Mechanik allerdings nicht. Der Sucher war schon bei der X-T1 sehr groß – daran hat sich nichts geändert, allerdings ist er etwas heller geworden und im Boost-Modus lässt sich die Bildwiederholfrequenz von 60 auf 100 Bilder/s erhöhen. Vorteile hat dies vor allem bei Schwenks oder sehr feinen regelmäßigen Strukturen, bei denen die Moirés im Sucherbild reduziert werden.
Verkürzt wurde außerdem die Dunkelphase des Suchers, sodass sich das Motiv im Serienbildmodus besser verfolgen lässt. Noch etwas kürzer wird diese übrigens mit dem Batteriegriff VPB-XT2, der insgesamt die Performance der Kamera verbessert. Auf dem Monitor und im Sucher lässt sich eine digitale 2D-Wasserwaage anzeigen, die das seitliche Verkippen anzeigt.
Zahlreiche Neuerungen auch bei den inneren Werten der X-T2
Neben dem neuen X-Trans-Bildsensor mit 24 statt 16 Megapixeln hat Fuji vor allem den Autofokus überarbeitet. Der Hybrid-AF bringt nun 91 statt 49 Messfelder mit (davon 40 statt 9 mit Phasen-Detektion). Wer eine feine Aufteilung bevorzugt, kann die Messfelder auf 325 erweitern, dann stehen 169 Messfelder mit Phasen-Detektion zur Verfügung, die 40 % des Bildfeldes abdecken. Die Motivverfolgung im AF-C-Modus lässt sich nun vielfältig konfigurieren – für fünf Sport- und Action-Szenarien hat Fuji die optimalen Einstellungen in Presets zusammengefasst. Die neuen AF-Einstellungen sollen übrigens demnächst als Firmware-Update auch für die X-Pro2 zur Verfügung stehen. Beim manuellen Fokussieren hilft wahlweise eine Kantenanhebung (Peaking) oder ein digitaler Schnittbildindikator. Der mechanische Verschluss der X-T2 schafft 1/8000 s und wird von einem elektronischen Verschluss ergänzt, der extreme kurze Zeiten bis zu 1/32.000 s sowie das lautlose Auslösen realisieren kann. Wie üblich lässt er sich aber nicht mit dem Blitz kombinieren und bei sich schnell bewegenden Motiven kann es wegen des Rolling-Shutter-Effekts zu Verzerrungen kommen.
Mit 4K-Videofunktion
Erstmals hat Fuji in der X-T2 eine 4K-Videofunktion integriert, die mit 3840 x 2160 Pixeln und bis zu 30 Bildern/s aufzeichnet. Die Datenrate beträgt 100 MBit/s, die Länge liegt bei maximal 10 Minuten, bzw. 30 Minuten mit Batteriegriff. Ein Clean-HDMI-Ausgang für die unkomprimierte Aufzeichnung mit externen Rekordern ist vorhanden (Farbunterabtastung: 4:2:2, Farbtiefe: 8 Bit). Bei der HDMI-Ausgabe steht erstmals bei Fuji eine logarithmische Gamma-Kurve (F-Log) zur Verfügung, die optimales Ausgangsmaterial für die professionelle Post-Production liefert.
Full-HD nimmt die X-T2 mit bis zu 60 Bildern/s auf. Die Fuji-typischen Filmsimulationen wie Provia oder Velvia lassen sich auch beim Video anwenden. Weitere Ausstattungsmerkmale sind Wi-Fi (inkl. Fernsteuerung per App), eine Filmkornsimulation, ein kamera-interner Raw-Konverter, Schwenkpanoramen, Intervallaufnahmen, Mehrfachbelichtungen, USB 3.0 und zwei UHS-II-kompatible SD-Karten-Slots.
Die Fuji X-T2 im Testlabor mit hervorragenden Werten
Im Testlabor hebt sich die X-T2 – wenig überraschend – vor allem bei der Auflösung von der X-T1 ab. Bis ISO 1600 bleibt diese sehr hoch, danach nimmt sie langsam ab. Rauschen und Eingangsdynamik fallen messtechnisch etwas schlechter aus als bei der X-T1. Der visuelle Eindruck ist aber sehr gut und auch ISO 3200 dürfte in vielen Fällen noch gut brauchbar sein. Ab ISO 6400 machen sich dann sowohl Detailverluste durch den Rauschfilter als auch das Rauschen selber deutlich negativ bemerkbar.
Absolute Spitzenwerte erzielt die X-T2 bei der Geschwindigkeit: Die Auslöseverzögerung mit Einzel-AF liegt deutlich unter 0,2 s. Serienbilder schießt die Kamera beim Einsatz des elektronischen Verschlusses mit 14 Bildern/s, wobei sogar der kontinuierliche Autofokus aktiv ist – bei Entfernungsänderungen kann die Geschwindigkeit allerdings kurz einbrechen. Beim Einsatz des mechanischen Verschlusses sind 8 Bilder/s möglich, mit Batteriegriff (der uns noch nicht zur Verfügung stand) sollen es 11 Bilder/s sein. Die Geschwindigkeit von 8 Bildern/s hielt die Kamera in unserem Test für mehr als 200 JPEGs beziehungsweise 50 Raws in Folge durch – das sind ebenfalls hervorragende Werte.
Testaufnahmen mit der Fuji X-T2
FAZIT
Mit der X-T2 ist Fuji ein großer Wurf gelungen. Sie schneidet nach unserem Bewertungsschema vor allem wegen der besseren Ausstattung (unter anderem flexibler Monitor und 4K-Video) noch besser ab als die X-Pro2 und erhält das nur selten vergebene Super-Siegel!
> Hier gelangen Sie zum Download der Tabellen mit allen Ergebnissen (Fujifilm X-Pro2, Fujifilm X-T2, Fujifilm X-T1/X-T1 Graphit Silber) aus unserem Test.
Labormessungen: Anders Uschold
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Dieser Test ist in unserer Ausgabe fotoMAGAZIN 11/2016 erschienen.
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