GFX100RF: erste Mittelformat-Kompaktkamera von Fujifilm


Mit der GFX100RF stellt Fujifilm seine erste Mittelformatkamera mit fest montiertem Objektiv vor. Sie wiegt nur 735 Gramm und kommt im April für rund 5500 Euro auf den Markt.

Farbiges Porträt von Andreas Jordan vor neutralem Hintergrund

Andreas Jordan

Andreas Jordan ist freier Journalist und Mediendesigner.

Für das Weitwinkelobjektiv der GFX100RF wird eine Streulichtblende mitgeliefert.

Die GFX100RF ist knapp 134 mm breit. Für das Weitwinkelobjektiv wird eine Streulichtblende mitgeliefert.

Bild: Fujifilm

Die GFX100RF übernimmt viele Eigenschaften der Systemkamera GFX100S II darunter der große Bildsensor (43,8 x 32,9 mm) mit 102-Megapixeln und der X-Prozessor 5. Die Empfindlichkeit reicht von ISO 80 bis 12.800 und lässt sich nach unten auf ISO 40 und nach oben auf 102.400 erweitern. Ihre kompakte Bauweise (133,5 x 90,4 x 76,5 mm) erreicht die Kamera unter anderem dadurch, dass statt eines Schlitzverschlusses in der Kamera ein Zentralverschluss im Objektiv zum Einsatz kommt und das Objektiv so näher an den Bildsensor heranrücken kann. Der Zentralverschluss ermöglicht außerdem das Blitzen mit allen mechanischen Verschlusszeiten (bis zu 1/4000 s). Ein lautloser elektronischer Verschluss schafft ohne Blitz bis zu 1/16.000 s.

Die GFX100RS ist an Schwarz und Silber erhältlich. Die obere Gehäuseplatte ist aus Aluminium gefertigt 

Die GFX100RS ist an Schwarz und Silber erhältlich. Die obere Gehäuseplatte ist aus Aluminium gefertigt

Bild: Fujifilm

Weitwinkelobjektiv mit Blende 4

Beim Objektiv handelt was ich um das Fujinon 4/35 mm (kleinbildäquivalente Brennweite 28 mm). Das Weitwinkelobjektiv mit Blendenring nutzt zwei asphärische Linsenelemente, die für eine hohe Schärfe und geringe Verzeichnung sorgen sollen. Eine Nano-GI-Beschichtung reduziert laut Fujifilm auch am Bildrand Lichtreflexionen, die sich negativ auf Schärfe und Detailwiedergabe auswirken. Das Objektiv hat eine Nahgrenze von 20 cm. Wenn die kleinste Blende f/22 nicht reicht, lässt sich – erstmals in einer GFX-Kamera – ein ND-Filter mit vier Blendenstufen zuschalten.

Der Monitor der GFX100RF lässt sich nach oben und unten kippen.

Der Monitor der GFX100RF lässt sich nach oben und unten kippen.

Bild: Fujifilm

GFX100RF mit Rangefinder-Design

Das RF im Produktnamen steht für Rangefinder, das Design ist also einer Messsucher-Kamera nachempfunden. So ist die Oberseite flach und der elektronische Sucher seitlich versetzt. Bei der Bedienung setzt Fuji ebenfalls auf Retro-Elemente wie ein Zeitenrad. Der OLED-Sucher erreicht ein Auflösung von 5,67 Millionen Punkten und eine im Vergleich zum Kleinbild 0,84fache Vergrößerung. Die neue „Surround-View“-Funktion begrenzt die Aufnahmezone je nach Bildformat durch halbtransparente Flächen oder Linien. Mit einem Hebel lässt sich diese Funktion ein- oder ausschalten, um einen optischen Sucher mit Leuchtrahmen zu simulieren, der mehr als den eigentlichen Bildausschnitt sichtbar macht. Mit einem Drehrad auf der Rückseite lassen sich neun Seitenverhältnisse wählen – von quadratisch bis 17:6. An der Vorderseite befindet sich ein Einstellhebel für einen „digitalen Telekonverter“. Mit ihm lassen sich durch Sensor-Crop bei reduzierter Auflösung die kleinbildäquivalenten Brennweitem 35 mm, 50 mm und 63 mm wählen.

Der Touch-Monitor der GFX100RF hat eine Diagonale von 3,15 Zoll (8 cm) und eine Auflösung von 2,1 Millionen Punkten. Er kann in der optischen Achse nach oben und unten gekippt werden, aber nicht in die Selfie-Position.

Die GFX100RF bringt ein Zeitenrad mit integriertem ISO-Rad mit, die Blende lässt sich am Objektiv wählen.

Die GFX100RF bringt ein Zeitenrad mit integriertem ISO-Rad mit, die Blende lässt sich am Objektiv einstellen. Rechts vom Blitzschuh befindet sich der Formatwähler. Die volle Auflösung gibt es bei 4:3.

Bild: Fujifilm

Hybrid-Autofokus mit KI-Motiverkennung

Die Kombination aus Bildsensor und X-Prozessor 5 soll für eine hohe Leistung des Hybrid-Autofokus sorgen. Ein modifizierter Algorithmus ermöglicht laut Hersteller eine verbesserte Autofokus-Vorausberechnung und eine genauere Gesichts- und Augenerkennung. Außerdem verfügt die Kamera über eine KI-basierte Motiverkennung. Die Deep-Learning-Technologie ermöglicht eine Fokussierung von Tieren, Fahrzeugen, Vögeln und Flugzeugen. Im Videomodus können Motive per Touch-Bedienung verfolgt werden.

Serien kann die GFX100RF mit bis zu 6 Bildern/s mit mechanischem Verschluss schießen, wobei bis zu 296 JPEGs und 40 komprimierte Raws in Folge möglich sind. Weitere Funktion sind diverse Belichtungsreihen (auch Fokus-Bracketing), Filmsimulationen, eine Filmkornsimulation, Intervallaufnahmen, Mehrfachbelichtungen und eine Anbindung an Adobes Cloud-Dienst Frame.io. Der Lithium-Ionen-Akku NP-W235 liefert gemessen nach CIPA-Standard Strom für 820 Aufnahmen oder 100 Minuten 4K-Video. Eine mechanische oder optische Bildstabilisierung steht nicht zur Verfügung. Im Videomodus lässt sich aber ein digitaler Stabilisator aktivieren.

Das fest montierte Objektiv mit Zentralverschluss kann nahe an den Sensor heranrücken.

Das fest montierte Objektiv mit Zentralverschluss kann nahe an den Sensor heranrücken.

Bild: Fujifilm

4K-Video mit 30p

Die GFX100RF kann DCI-4K-Videos mit 30 Bildern pro Sekunde, 10 Bit Farbtiefe und einer Farbabtastung von 4:2:2 aufnehmen. Die Standardeinstellung ISO 100 ermöglicht laut Hersteller Aufnahmen mit großem Dynamikbereich und geringem Rauschen. Im F-Log2-Modus werden demnach Filme mit einem Dynamikumfang von mehr als 13 EV-Stufen aufgezeichnet, die sich optimal für die Nachbearbeitung eignen. Miniklinkerbuchsen zum Anschluss eines Mikrofons und eines Kopfhörers sind vorhanden. Gespeichert wird auf SD-Karten (UHS-II), für die zwei Laufwerke zur Verfügung stehen. Wer mit dem besonders hochwertigen Codec Apple ProRes aufzeichnen will, benötigt eine externe SSD, die über USB-C (10 Gbit/s) angeschlossen wird. Außerdem steht ein kleiner HDMI-Abschluss (Typ D) zur Verfügung.

Zubehör zur GFX100RF

Im Lieferumfang befinden sich eine Gegenlichtblende aus Aluminium und der Schutzfilter PRF-49. Er wird mit einem speziellen Adapterring befestigt und sorgt für eine besondere Wetterfestigkeit. Die GFX100RF kann damit sowohl bei leichtem Regen als auch in staubigen Umgebungen verwendet werden. Hinzu kommt ein Schulterriemen.

Preis und Verfügbarkeit der Fujifilm GFX100RF

Die GFX100RF ist im April für rund 5500 in den Farben Silber oder Schwarz verfügbar.

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