Die Verkaufszahlen von Fujifilm aus dem letzten Jahr zeigen: Sofortbildkameras sind beliebter denn je. Das neue hybride System der Instax hat einen wahren Run auf die Marke ausgelöst. So hat Fujifilm auf dem japanischen Kameramarkt Sony überholt und belegt mittlerweile Platz zwei hinter Canon. Nun kommt die digitale Sofortbildkamera mit integriertem Drucker auch nach Deutschland. Ein Grund mehr sich die Frage zu stellen: Instax oder Polaroid?
In diesem Text erfahren Sie etwas über die Geschichte der beiden Hersteller, die grundlegenden Unterschiede der Systeme und deren Einsatzgebiete.
Die Geschichte von Polaroid und Instax
Neben Fujifilms Instax hält noch eine andere große Marke die Fahne für Sofortbildfilme hoch: Polaroid.
Polaroid gilt als Vorreiter der Sofortbild-Fotografie. Die Firma, 1937 von Edwin Herbert Land gegründet, verkaufte bereits 1948 die erste Kamera mit Schnellentwicklungsfilm. Die Firma Polaroid, wie wir sie heute kennen, begann als The Impossible Project. Eine Gruppe von Fans der Sofortbild-Fotografie kaufte die letzte Polaroid-Fabrik und deren Produktionsanlage von der Holdinggesellschaft, die nach dem Konkurs der Marke 2001 gegründet worden war.
Sie begannen mit dem Verkauf von Filmen für bestehende Polaroid-Kameras, produzierten dann eigene neue Filme und kauften schließlich die Namensrechte von Polaroid. So entstanden mit der Polaroid Now und der Polaroid Go die ersten neuen Produkte unter dem ursprünglichen Markennamen.
Einige Jahre vor dem Konkurs von Polaroid, stellte Fujifilm die erste Instax-Kamera vor. Die 1999 eingeführte Instax Mini basierte auf früheren Sofortbildsystemen von Fujifilm, wurde aber erstmals unter dem neuen Namen vertrieben.
Die Einführung der Instax und der Konkurs von Polaroid fielen mit dem Aufkommen der ersten Digitalkameras zusammen. Ein Paradigmenwechsel, auf den das japanische Unternehmen weitaus besser vorbereitet war als Polaroid. Nur Fuji überlebte diese Zeit und ist mit seinem großen Sortiment an Kameras und Sofortbildformaten zum Marktführer avanciert. Mit dem Rückzug von Polaroid war Fujifilm der einzige Hersteller von Sofortbildfilmen bis zur Gründung von The Impossible Project.
Im Gegensatz zu den Filmkassetten von Polaroid kommen die Instax-Filme ohne integrierte Batterien aus, wodurch das System sowohl ökonomischer als auch ökologischer ist.
Instax-Film und Polaroid-Film
Neueinsteigern sei gesagt: Instax- und Polaroid-Film unterscheiden sich voneinander. Philosophie und Technologie der beiden Hersteller sind verschieden und führen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Die Bilder, die Sie mit Ihrer Instax oder Polaroid erhalten werden, hängen zum Großteil von den Eigenschaften des Films und nicht von der Kamera selbst ab.
Der Unterschied zwischen Polaroid und Instax besteht aber nicht nur in der Filmemulsion, sondern auch in der Bildgröße. Polaroid-Kameras bieten – mit Ausnahme der neuen Polaroid Go – ein Format an, während Fuji drei verschiedene Formate für verschiedene Modelle anbietet (Mini, Square und Wide).
Tatsächliche Bildgröße für Instax
Tatsächliche Bildgröße für moderne Polaroid-Filme
Die Wahl des Filmformats bestimmt die Auswahl der Kameras, die Sie kaufen können. Sowohl bei Polaroid als auch bei Instax sind die Kameras auf jeweils ein Format ausgelegt, sodass Sie sich im Vorfeld im Klaren sein sollten, welches Format Sie bevorzugen.
Doch was bietet der Film?
Generell ist die Frage nach dem „besseren“ Film ein sehr subjektives Thema. Letzten Endes kommt es darauf an, welche persönlichen Vorlieben man hat, wenn es um den Look der eigenen Bilder geht. Beide Filme haben relativ niedrige ISO-Werte (ISO 800 bei Fuji, ISO 640 bei Polaroid) und brauchen viel Licht, weshalb die Kameras meistens mit einem Blitz ausgestattet sind. Allerdings erlaubt der etwas höhere ISO-Wert der Instax-Filme mehr Umgebungslicht einzufangen.
Während Polaroid-Filme eher einen verblassten, altmodischeren Look aufweisen, wirken Bilder der Instax schärfer und farbenfroher. Zwar verbessert Polaroid fortwährend seine Formel, dennoch sollte man beim Arbeiten mit der Polaroid achtsamer sein als bei der Instax.
Abhängig von der Umgebungstemperatur, neigen die Filme von Polaroid dazu unterschiedliche Ergebnisse zu liefern. So kann es bei kalten Außentemperaturen schnell mal passieren, dass das gesamte Bild einen Blaustich bekommt, während der Film bei höheren Temperaturen zur Überbelichtung neigt. Die Filme für die Instax von Fujifilm verzeihen weitaus mehr und liefern fortwährend gleichbleibende Ergebnisse.
Instax oder Polaroid: Die Sache mit dem Preis
Insgesamt sind Filme für die Instax wesentlich billiger als für die Polaroid. Das ist im Hinblick auf die langfristige Erschwinglichkeit zu beachten.
Eine 20er-Packung Instax Wide-Film kostet während der Recherche zu dem Artikel 15,49 € (0,77 € pro Bild). Dahingehend kostet eine 8er-Packung Polaroid i-Type-Film 15,99 Euro (1,99 Euro pro Bild). Beide Filme haben annähernd dasselbe Format.
Die Filme von Fujifilm sind unabhängig vom Format billiger als die von Polaroid. Ein Bild für die Instax kostet Sie in etwa 0,70 Euro bis 0,90 Euro, während es bei der Polaroid 1,50 Euro bis 3,10 Euro sind.
Warum also noch Polaroid?
Warum also überhaupt noch in eine Polaroid investieren? Wenn Sie sich für die Sofortbild-Fotografie als Kunstform interessieren, werden Sie die teilweise einzigartigen Eigenschaften von Polaroid-Film lieben lernen.
Mit einer Polaroid wird jede Belichtung wichtig. Jedes Bild ist einzigartig. Unerwartete Artefakte können die Ästhetik verändern und die Schönheit der Bilder steigern. Anders als bei Instax-Filmen kommt es bei Polaroid-Filmen mehr auf die Fähigkeiten des Fotografen an, um Farben und Formen innerhalb des Bildes hervorzuheben.
Aufnahmen auf Polaroid können eine Herausforderung sein und die Kreativität und den Einfallsreichtum anregen. Die Kameras lassen zumeist auch mehr Raum für manuelle Einstellungen.
Mit einer Polaroid werden Sie den Sofortfilm eher künstlerisch erkunden. Instax-Film ist vielseitig und robust, lässt sich aber auch nur sehr schwer manipulieren. Die Bilder von Fuji neigen dazu, immer gleich scharf und kontrastreich auszusehen, was gut für eine Point-and-Shoot ist, aber auch schnell eintönig wirken kann. Wenn sie also experimentieren und selber Anpassungen vornehmen wollen, sind Polaroid-Filme und -Kameras ideal.
Die Instax eignet sich hingegen besser als eine Point-and-Shoot-Kamera. Man fängt mit ihr sehr einfach und schnell Momente ein und das Format der Mini eignet sich hervorragend dafür, die Kamera immer dabei zu haben. Wenn Sie also eine Sofortbildkamera wollen, mit der Sie in erster Linie Erinnerungen festhalten wollen, ist eine Instax eine gute Wahl.
Instax oder Polaroid: Fazit
Die Wahl des Filmmediums macht bei der Entscheidung Instax oder Polaroid den größten Unterschied. Während sich Instax-Filme mehr für schnelle Schnappschüsse eignen, werden Sie mit einer Polaroid langsamer und bedachter arbeiten.
Sollten Sie gerade erst mit der Sofortbild-Fotografie beginnen, ist eine Fujifilm Instax wohl die bessere Wahl. Dank verschiedenen Filmformaten und einer großen Auswahl an Kameras erleichtert Ihnen das Instax-System den Einstieg.
Wenn Sie jedoch ein Gelegenheitsnutzer sind, der sich für die Geschichte von Polaroid begeistert und auftretende Unvollkommenheiten als Teil des fotografischen Prozesses versteht, empfehle ich Ihnen, sich mehr mit den Produkten und der reichen Geschichte von Polaroid auseinanderzusetzen.
Am Wichtigsten bleibt aber, weiterhin Spaß an der Fotografie zu haben und neues auszuprobieren. Nachdem ich den Artikel nun fertig habe, schaue ich mich mal nach einer gebrauchten Instax-Wide um.
Beitrage Teilen