200 Megapixel sind eine Ansage. Tatsächlich ist das Xiaomi 12T Pro nach dem Edge 30 von Motorola schon das zweite Smartphone mit dieser extrem hohen Auflösung auf der Hauptkamera, das dieses Jahr vorgestellt wurde.
Eine große Herausforderung: 200 Megapixel
Wie schon das Motorola hat auch das Xiaomi den neuen Samsung-Sensor, der auf Wunsch Fotos mit einer Auflösung von 16.384 x 12.288 Pixeln erfasst. Beim 12T Pro kombiniert Xiaomi den Sensor mit einer 1,7/7-mm-Festbrennweite, was kleinbildäquivalent etwa 23 mm entspricht.
Zwar ist der Sensor mit 1/1,22 Zoll für ein Smartphone recht groß, dennoch sind die 200 Megapixel mit einer Pixelgröße von 0,64 µm eine echte Herausforderung – was Xiaomi auch weiß und deshalb zum Pixel-Binning greift und aus 16 Pixeln einen macht. So entstehen im Normalmodus Fotos mit einer Auflösung von nur noch rund 12,5 Megapixeln – aber mit guter Dynamik, da beim Pixel-Binning die benachbarten Pixel zusammengefasst und so mehr Licht pro Fläche eingefangen werden kann.
Aufnahmen von 12 bis 200 Megapixel
In den Optionen kann man das Pixel-Binning per Fingertipp auf den Faktor 4 stellen und so 50-Megapixel-Fotos erzeugen. Erst danach lässt sich die 200-Megapixel-Auflösung wählen – inklusive einer Warnung, dass man „für eine gute Beleuchtung sorgen“ solle.
In der Praxis nützt das aber wenig: Die erfasste Pixelmenge wird mit verwaschenen Details gefüllt, die dem Bild eigentlich nichts hinzufügen. Die 50 Megapixel allerdings scheinen ein guter Kompromiss zu sein: Bei gutem Licht sind tatsächlich etwas mehr Details in Fotos als in den 12,5-Megapixel-Fotos.
Das Xiaomi 12T Pro 5G benötigt einen hohen Speicherbedaf für im Raw-Modus entstandene DNGs
Bedenken sollte man, dass mit zunehmender Auflösung auch der Speicherbedarf steigt. Während ein 12-Megapixel-Bild unter 5 Megabyte bleibt, sind es bei den 50-MP-Fotos bereits 15, bei den 200-MP-Fotos 50 Megabyte, die an Speicherplatz pro Bild benötigt werden.
Anders als bei dem kürzlich getesteten iPhone 14 Pro lassen sich beim 12T Pro die hohen Auflösungen nicht im Raw-Format speichern. Die im Raw-Modus entstehenden DNGs haben immer 12 MP und belegen 25 MB Speicherplatz.
In-Sensor-Zoom nennt Xiaomi den integrierten Zweifach-Zoom, der einfach einen Ausschnitt auf dem Sensor nimmt. Auch das iPhone 14 Pro hat diesen Modus, der dort jedoch immer 12 Megapixel erzeugt.
Hier funktioniert der Zweifach-Zoom im 12 und im 50 Megapixel-Modus und die Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen. Natürlich kann man (einfach durch Spreizen von zwei Fingern) den Zoom weiter treiben (bis 10fach) – dann allerdings werden die Bilder interpoliert, was die Qualität deutlich verschlechtert.
Porträtmodus Xiaomi vs. iPhone
Xaomi 12T Pro mit Ultraweitwinkel
Eine eigene Telekamera hat das 12T Pro übrigens nicht. Dafür ein Ultraweitwinkel mit 8 Megapixeln (kleinbildäquivalent etwa 11 mm) und dann gibt es noch eine spezielle Kamera für Makro-Fotos. Diese hat nur 2 Megapixel Auflösung – im Prinzip ist sie aufgrund der eingeschränkten Qualität kaum zu gebrauchen.
Die Funktionen "Nachtmodus" und "Objektivverfolgung"
Xiaomi hat dem 12T Pro einige Tricks beigebracht: Da ist zum einen der Nachtmodus, der für wirklich gute Fotos sorgt. Er kann nicht so ausgereizt werden wie der des iPhone 14 Pro – etwas mehr Licht hat das 12T Pro schon gerne. Aber dafür sind die Bilder durchgängig scharf und nur in ganz hellen Lichtern brennt das Weiß mal aus.
Nicht im Nachtmodus, aber tagsüber funktioniert die Objektverfolgung recht gut: Man kann ein Objekt auf dem Bildschirm antippen und der Autofokus verfolgt es bei Bewegung recht zuverlässig. Voraussetzung ist ein ausreichender Kontrast zum Hintergrund. Ebenso wie viele andere Smartphones hat auch das 12T Pro einen Porträtmodus, der den Hintergrund digital unscharf zeichnet. In unseren Testbildern gab es nur wenige Fehler beim digital weichgezeichneten Hintergrund.
Wie auch das iPhone 14 Pro verlängert das Xiaomi 12T Pro die Brennweite im Porträtmodus, hier allerdings mehr und zwar auf ungefähr 50 mm. Die gute Frontkamera mit ganzen 20 Megapixeln beherrscht übrigens ebenfalls den Porträtmodus für Selfies mit virtuellem Bokeh.
Was hat das Xiaomi 12T Pro sonst noch zu bieten?
Im Inneren des Smartphones werkelt ein aktueller Snapdragon 8+ 1, der auf 8 GB Hauptspeicher zugreifen kann. Zusammen mit dem schnellen Display fühlt sich das 12T Pro immer ausreichend schnell an. Es gibt das Gerät nur mit 256 Gigabyte Speicherplatz. Das reicht für normale Anwendungen. Zeichnet man 8K-Video auf, wird es irgendwann eng.
Etwa 875 MB werden für eine Minute im MP4-Format benötigt. Weiter wachsen wird der Speicherbedarf aber nicht: Raw-Video kann das Xiaomi nicht aufzeichnen. Während es bei 8K-Aufnahmen maximal 24 Bilder/s sind, können es bei 4K und HD maximal 60 Bilder/s sein.
Das AMOLED-Display zeigt knackige Farben und ist mit 120 Hz so schnell, dass es beim Scrollen nie ruckelt. Einzigartig ist die Schnellladefunktion: Das mitgelieferte Netzteil lädt mit bis zu 120 Watt. Innerhalb von Minuten (maximal 20) ist das Smartphone zu 100 % geladen. Kabelloses Laden wird dagegen nicht unterstützt. Mit 5G und Wi-Fi 6 ist das 12T Pro auch funktechnisch auf dem neuesten Stand.
Xiaomi 12T Pro im Überblick
- Name: Xiaomi 12T Pro
- Hersteller: Xiaomi
- Kameras: Hauptkamera: 200 Megapixel, 1,69/23 mm
- Ultraweitwinkel: 8 Megapixel, 2,2/11 mm.
- Makro-Kamera: 2 Megapixel, 2,4/23 mm
- Frontkamera: 20 Megapixel, 2,4/18 mm
- Display: 6,67 Zoll-AMOLED-Display mit 442 ppi und 120 Hz
- Speicher: 256 GB
- Preis: 799,90 Euro
- Info: www.mi.com
Alternativen zum Xiaomi 12T Pro
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