So richtig zur Geltung kommt der Lichterglanz von Weihnachtsmarkt und Innenstädten natürlich erst bei Dunkelheit. Deswegen empfiehlt es sich, auf jeden Fall auch die Blaue Stunde in seinen Bummel mit einzubeziehen.
Lichtermeer auf der einen, Dunkelheit auf der anderen Seite: Für den einen oder andere Fotografen ist dies eine ganz schöne Herausforderung zur Adventszeit. Deswegen möchten wir Ihnen ein paar Empfehlungen in Sachen Kameraeinstellungen geben:
- Setzen Sie den Blitz sparsam ein.
- Binden Sie vorhandene Lichtquellen geschickt in Ihren Bildaufbau mit ein.
- Drehen Sie an der ISO, um der Dunkelheit entgegen zu wirken. Achten Sie dabei auf mögliches Bildrauschen.
- Haben Sie Ihr Stativ griffbereit. Je nach Motiv, Belichtungszeit und Lichtmenge ist eine ruhige Hand noch zu unruhig. Aber Achtung: Ist der Besucherstrom zu groß, könnte der Einsatz eines Stativs schwierig werden.
- Wählen Sie lange Belichtungszeiten für dynamische Bewegungsunschärfe.
- Wählen Sie eine kurze Belichtungszeit, um Details sichtbar zu machen.
- Orientieren Sie sich bei der Lichtmessung an den Lichtquellen, nicht an dunklen Hintergründen.
- Ein leichtes Überstrahlen von Lichtquellen kann zur Stimmung beitragen. Bitte beachten: Weniger ist mehr und Überbelichtungen machen die Atmosphäre kaputt.
- Fotografieren Sie im Raw-Format, um in der Nachbearbeitung das Beste aus Ihren Bildern rauszuholen.
Automatischen Weißabgleich auf dem Weihnachtsmarkt?
Der automatische Weißabgleich filtert nur zu gerne die Wärme aus Ihren Fotos heraus. Doch gerade die warme Lichtstimmung ist es doch, die es einzufangen gilt.
Sie haben die Wahl: Sie können den automatischen Weißabgleich ausstellen oder gehen auf Nummer Sicher, fotografieren im Raw-Format und nutzen lieber hinterher die Möglichkeit, Wärme und Farbstimmung anzupassen.
Langzeitbelichtungen als Mittel zum Zweck
Wo man sich zur Weihnachtszeit auch hinbewegt, die Städte sind meist überfüllt mit Menschenmassen, denen man nur schwer aus dem Weg gehen kann.
Eine Lösung könnte sein, diese Besucherströme in den Bildaufbau mit einzubeziehen, indem man auf Langzeitbelichtungen setzt. Lichtpyramiden und Karussells eignen sich hierfür ebenfalls prima. Was Sie dabei aber unter keinen Umständen vergessen sollten: ein Stativ!
Trick 17: Haben Sie es schon einmal mit dem Handytrick versucht? Hierfür ist dient das Display Ihres Smartphones als Vordergrundmotiv. Bitten Sie Ihre Begleitung, eine Übersicht des weihnachtlichen Treibens mit der Smartphone-Kamera festzuhalten.
Fokussieren Sie nun auf die Hände Ihrer Begleitung samt dem Display, achten Sie dabei auf eine offene Blende, damit die Szene ordentlich freigestellt wird. Auf diese Weise erhalten Sie ein schönes Bokeh im Hintergrund und einen point of interest – und das von ein und derselben Szene.
Die Qual der Wahl bei der Weihnachtsmarkt-Motivsuche
Dem menschlichen Auge ist es möglich, sich auch in noch so wuseligen Situationen auf bestimmte Details zu fokussieren. Schwierig wird es meist dann, wenn wir den großen Trubel auf einem zweidimensionalen Bild festhalten wollen; hier fehlt dem Auge meist ein Fixpunkt.
Deswegen empfinden wir überladene Szenen auf einem Foto oft als unruhig und uninteressant. Übersichtsaufnahmen von Weihnachtsmärkten sind schön, interessante Bilder folgen dennoch einem Schema und wurden nicht einfach nur in die Totale geknippst: Sie weisen einen herausgestellten Vordergrund vor, auf das sich unser Auge konzentrieren kann.
Als Vordergrundmotiv eignen sich liebevolle Details. Kerzenschein, Lebkuchenmänner, Christkugeln, Glühweintassen oder Handschuhe eignen sich hierfür super. Im Mittel- und Hintergrund spielt sich meist eine Szene ab: Eine sich drehende Weihnachtspyramide, die Schlange am Würstchenstand oder sich umarmende Menschen sind nur wenige Beispiele.
Je nachdem, wie groß Sie die Distanz zwischen Objektiv, Vordergrundmotiv und Hintergrund halten, können so herrliche Bilder mit Detailaufnahmen entstehen, die es schaffen die Weihnachtsstimmung besonders gut einzufangen. Auch lassen sich auf diese Weise und je nach Blendenöffnung wunderschöne Bokeh-Aufnahmen anfertigen.
Den Lichterglanz einfangen
Die Menschenmassen sind nicht nur ein Problem bei Detailaufnahmen. Oft stören Sie auch beim Abbilden der schönen Straßenbeleuchtung.
Die Lösung: Fotografieren Sie gerne mal nach oben oder begeben Sie sich am besten direkt dorthin. Gibt es in der Nähe eventuell einen Turm oder eine andere Möglichkeit, die Stadt aus der Vogelperspektive zu betrachten? Nutzen Sie diese! Beachten Sie bei Architekturaufnahmen bitte unbedingt, starke Linien und Symmetrien mit einzubauen. Das Sorgt für Harmonie in Ihren Bildern.
Emotionen in Portraits festhalten
Viele Menschen empfinden die Wochen vor Weihnachten als eine ganz besondere Zeit im Jahr. Die Atmosphäre, der Duft, der Glanz, der Geschenkekauf für die Liebsten: All das und noch viel mehr macht die Weihnachtssaison so speziell und sorgt für eine extra Portion Wohlbefinden.
Vielen ist die Begeisterung anzusehen und gute Fotos halten das fest. Hilfreich bei Ihrem Bummel durch weihnachtlich geschmückten Gassen könnte also eine Begleitperson sein, die diese Stimmung ebenso gerne mag und sich bereitwillig fotografieren und in Szene setzen lässt: So haben Sie Ihr Vordergrundmotiv stets dabei.
Setzen Sie Ihrer Begleitung beispielsweise eine Bommelmütze auf und drücken Sie ihr einen Glühwein oder einen Bratapfel in die Hand. Gerade Weihnachtsmärkte bieten unendlich viele Variationen dieser Art.
Doch Obacht: Falls Sie vorhaben, die anwesenden Schausteller und Verkäufer zu fotografieren, fragen Sie zuvor unbedingt um Erlaubnis. Sonst droht Ärger.
Setzen Sie auf ein lichtstarkes Objektiv
Da die Lichtverhältnisse gerade am Abend stark schwanken können, ist ein lichtstarkes Objektiv absolut von Vorteil: Hiermit sind Sie für alle Fälle gerüstet und können selbst bei Offenblende zu knackigen Ergebnissen gelangen.
Ein optischer Bildstabilisator kann den Spielraum Ihrer kreativen Möglichkeiten noch zusätzlich erweitern und erlaubt längere Belichtungszeiten. Lichtstarke Festbrennweiten sind für abendliche Fototouren auf dem Weihnachtsmarkt ideal.
Eine geringe Naheinstellgrenze ist ein weiteres Feature, mit dem Sie auch Details gut abbilden können. So lässt sich beispielsweise ein Lebkuchenherz besonders schön vor einem Bokeh aus weihnachtlichen Lichtern freistellen.
Diese Kombination aus Lichtstärke, Bildstabilisator und geringer Naheinstellgrenze macht ihre Linse zum optimalen Begleiter für weihnachtliche Fototouren.
Anne Schellhase war von 2015 bis 2019 Mitglied der fotoMAGAZIN-Redaktion.
überarbeitet von:
Joshua Zettelmeier studiert Online-Redaktion an der TH Köln und ist leidenschaftlicher Hobby-Fotograf. Als Teil seines Praxissemesters hospitierte der gebürtige Unterfranke drei Monate in der Online-Redaktion des fotoMAGAZINs und ist seitdem studentischer Mitarbeiter. Außerdem spielt er Beachvolleyball.
Beitrage Teilen