1. Ist der Autofokus (AF) von SLRs schneller als der von Kompaktkameras?
Früher war dies der Fall, denn Spiegelreflexkameras nutzen einen eigenen AF-Sensor zum Fokussieren. Dieser arbeitet mit einem Phasenvergleich, bei dem die Entfernung mit Hilfe von zwei Teilbildern ermittelt wird.
In Kompaktkameras kommt dagegen ein Kontrast-AF zum Einsatz. Hierbei ermittelt der Hauptsensor die Schärfe anhand des Bildkontrastes. Über einen Motor wird die Fokussierung so lange verändert, bis der höchste Kontrast erreicht wurde. Dies dauerte häufig länger, da der Motor die Linsen im Objektiv mehrmals verschieben muss.
Inzwischen erreichen allerdings einige Kompaktkameras dank leistungsfähiger Motoren und einer schnellen Bildanalyse Fokussierzeiten, die teilweise sogar unter denen von Phasen-AF-Systemen liegen. Vorteile haben Spiegelreflexkameras dagegen häufig noch bei der Schärfenachführung im Serienmodus (beispielsweise in der Sportfotografie). Auch hier holen einige Kompaktkameras aber auf, indem sie beispielsweise zusätzlich zum Kontrast-Autofokus Phasen-Detektions-Pixel auf dem Bildsensor nutzen ("Hybrid-AF").
Fast alle aktuellen Spiegelreflexkameras bringen übrigens neben dem Phasen-AF auch einen Kontrast-AF im Live-View- und Videomodus mit, der allerdings meist deutlich langsamer ist als in Kompaktkameras, da in den größeren Objektiven mehr Masse bewegt werden muss und die SLR-Objektive nicht für den Kontrast-AF konstruiert wurden.
2. Haben Spiegelreflexkameras (SLRs) eine bessere Bildqualität als andere Kameras?
Nicht unbedingt, denn der Begriff Spiegelreflex beschreibt das Suchersystem und das hat keinen Einfluss auf die Bildqualität. Diese hängt dagegen wesentlich von der Größe des verwendeten Bildwandlers (Sensor) ab. In den meisten Spiegelreflexkameras kommen Sensoren mit Abmessungen von ca. 24 x 16 mm (APS-C) oder 36 x 24 mm (Kleinbild-Vollformat) zum Einsatz, die deutlich größer sind als in den üblichen Kompaktkameras (ca. 5,7 x 4,3 bis 7,5 x 5,7 mm).
Die größeren Sensoren bieten ein höheres Potenzial bei der Eingangsdynamik (Fähigkeit helle und dunkle Bereiche zu differenzieren), der Rauscharmut und der Auflösung. Solche große Sensoren kommen aber verstärkt auch in Nicht-Spiegelreflexkameras zum Einsatz, beispielsweise in spiegellosen Systemkameras oder Highend-Kompaktkameras.
3. Kann ich bei einer Spiegelreflexkamera den Monitor als Sucher verwenden?
Ursprünglich waren digitale Spiegelreflexkameras nur für den optischen Sucherbetrieb ausgelegt. Ein permanentes Sucherbild auf dem Monitor war nicht möglich, da der Spiegel das Licht in den optischen Sucher umlenkte und der elektronische Bildwandler erst beim Auslösen belichtet wurde.
Seit längerem bringen aber alle Spiegelreflexkameras einen Live-View-Modus mit, in dem der Monitor wie bei einer Kompaktkamera genutzt werden kann. In der Regel wird hierbei der Spiegel hochgeklappt, sodass der Bildsensor wie bei einer Kompaktkamera über einen längeren Zeitraum mit Licht versorgt wird und ein Bild auf dem Monitor anzeigt.
4. Muss ich bei Spiegelreflexkameras viel manuell einstellen?
Die meisten Spiegelreflexkameras besitzen eine Vollautomatik und Motivprogramme, so dass der Fotograf keine manuellen Einstellungen vornehmen muss. Allerdings sollte man sich nicht blind auf die Automatik verlassen.
Aufgrund der größeren Sensoren haben Spiegelreflexkameras nämlich eine geringere Schärfentiefe als Kompaktkameras: Eine leichte Fehlfokussierung verzeiht eine Kompakte mit kleinem Bildsensor daher eher als eine Spiegelreflexkamera. Umgekehrt liegt ein Reiz der Spiegelreflexfotografie gerade im kreativen Umgang mit Schärfe und Unschärfe. Der Fotograf sollte also den Fokus bewusst und exakt setzen und beispielsweise die Schärfentiefe mit Hilfe der Blende steuern.
5. Warum werden in digitalen Spiegelreflexkameras unterschiedlich große Sensoren verbaut und nicht generell solche mit Kleinbildgröße?
Zu Beginn des digitalen Spiegelreflexzeitalters waren kleinbildgroße Sensoren (36 x 24 mm) sehr teuer. Aus diesem Grund haben sich bei den meisten Herstellern die so genannten APS-C-Sensoren durchgesetzt, die etwas weniger als die Hälfte der Fläche eines Kleinbildfilms haben (daher ist zum Teil auch vom Halbformat die Rede). Diese Größe hat sich als guter Kompromiss aus Qualität und Preis herausgestellt.
6. Was ist ein Verlängerungsfaktor?
Umgangssprachlich ist von einem Verlängerungsfaktor in Bezug auf die Brennweite die Rede, wenn ein Objektiv an einer Spiegelreflexkamera verwendet wird, deren Sensor kleiner ist als das Kleinbild. Tatsächlich beschneidet der kleinere Sensor im Vergleich zum Kleinbild den erfassten Bildausschnitt ohne die Brennweite zu verändern. Der Bildwinkel verschiebt sich also in Richtung Tele.
Da es Fotografen gewohnt sind, eine Brennweite mit einem Bildwinkel zu assoziieren, soll der Begriff Verlängerungsfaktor das vom Kleinbild gewohnte Verhältnis wieder herstellen. Viele Spiegelreflexkameras von Nikon, Pentax oder Sony haben beispielsweise einen Verlängerungsfaktor von 1,5 (bei Modellen von Canon beträgt er meist 1,6). Ein 50-mm-Objektiv erfasst also den gleichen Bildwinkel wie ein 75-mm-Objektiv an einer Kleinbildkamera. Korrekter sind die Begriffe Beschnitt- oder Bildwinkelfaktor.
7. Kann ich Objektive von meiner analogen SLR weiter verwenden?
Prinzipiell ja, sofern der Bajonettanschluss der gleiche ist (wenn nicht, können Adapter helfen). Wenn Kamera und Objektiv mechanisch zusammenpassen, kann es allerdings immer noch passieren, dass sich nicht alle Automatikfunktionen nutzen lassen, da die benötigten Informationen zwischen Objektiv und Kamera nicht übertragen werden. Auch die automatische Fokussierung kann in einigen Fällen nicht funktionieren. Ob die Bildqualität des alten Objektivs an einer digitalen Kamera gut ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Hier helfen nur Tests weiter.
8. Sind die zu einem günstigen Preis mitgelieferten Kitobjektive brauchbar oder sollte ich lieber gleich in hochwertigere Objektive investieren?
Eine pauschale Aussage über die Qualität der preiswerten Kitobjektive ist nicht möglich. Auch hier kann nur ein Test Auskunft geben. Klar ist allerdings, dass die Hersteller irgendwo sparen müssen, wenn Sie ein Objektiv extrem günstig anbieten. So sind die preiswerten Kitobjektive nicht sonderlich lichtstark (meist 3,5-5,6) und häufig kommen Kunststoff- statt Metallbajonette zum Einsatz.
9. Ich habe gehört, dass die Sensoren in digitalen Spiegelreflexkameras leicht verschmutzen. Ist das ein großes Problem?
Staub oder andere Fremdpartikel, die beispielsweise beim Objektivwechsel in das Gehäuse eindringen, können zu Flecken im Bild führen. Daher bringen fast alle aktuellen digitalen Spiegelreflexkameras eine Sensorreinigung mit, die Störpartikel durch Vibrationen entfernt. Perfekt ist keines der Systeme, sodass bei schwierigen Fällen eine manuelle Reinigung notwendig wird. Diese kann der Fotograf aber mit etwas Geschick und den nötigen Hilfsmitteln selber ausführen.
10. Wie viele Megapixel sollte eine digitale Spiegelreflexkamera haben?
Grundsätzlich gilt: Wichtiger als die Quantität ist die Qualität der Pixel. Einige Kompaktkameras haben inzwischen zu viele Pixel, das heißt, auf der kleinen Sensorfläche werden die einzelnen Pixel so klein, dass die Qualität leidet. Bei Spiegelreflexkameras ist dagegen wegen der größeren Sensoren mehr Luft nach oben. So erreichen die meisten aktuellen Spiegelreflexkameras mit 24 bis 36 Megapixeln selbst bei hohen ISO-Werten noch eine sehr gute Bildqualität.
Benötigt werden solch hohe Pixelzahlen allerdings selten. Sinnvoll können Sie beispielsweise für den Profifotografen sein, der mit einem Foto eine Doppelseite in einem Magazin füllen muss, oder wenn zum Beispiel in der Tierfotografie das Bild nachträglich zugeschnitten werden soll, um einen Bildausschnitt zu vergrößern.
Ansonsten reichen schon zehn bis zwölf Megapixel selbst für große Papierfotos völlig aus, da mit der Größe in der Regel auch der Betrachtungsabstand zum Bild zunimmt.
Spiegelreflex für Anfänger: die ersten Schritte
In der Kürze liegt die Würze – Deswegen haben wir hier die vier wichtigsten Aspekte zusammengefasst, damit der Anfänger-Frust gar nicht erst aufkommen kann.
- Die Blende: Eine große Blendenöffnung (Achtung: kleine Zahl unter dem Bruch, z. B. f/1,8) lässt viel Licht in die Kamera, eine kleine Blendenöffnung hingegen wenig. Je nach Motiv können Sie so eine große bzw. eine geringe Schärfentiefe aufbauen: Soll ihr gewünschtes Bild durchgängig scharf sein, so wählen Sie eine kleine Blendenöffung (bspw. f/11). Für die Fokussierung auf ein bestimmtes Bilddetail wählen Sie demnach eine große Blendenöffnung (z. B. f/1,8).
- Die Belichtungszeit: Mit Hilfe der Belichtungszeit bestimmen Sie, wie lange der Verschluss der Kamera geöffnet bleibt, um Licht auf den Sensor fallen zu lassen. Anfängern raten wir, eher mit kurzen Belichtungszeiten zu arbeiten, um Verwacklungen und Bewegungsunschärfen möglichst zu vermeiden – es sei denn, diese sind gewollt. Ansonsten kann ein Stativ für Abhilfe sorgen.
- Die Brennweite: Als Brennweite bezeichnet man den Abstand zwischen dem Brennpunkt und der Hauptebene des genutzten Linsensystems. Mit ihrer Hilfe kann der Fotograf den Bildausschnitt von seinem Aufnahmepunkt aus bestimmen. Eine kleine Brennweite (17 mm) sorgt beispielsweise dafür, dass sie eine Kirche samt Umgebung auf Ihrem Foto abbilden können, während Sie mit einer langen Brennweite (300 mm) zu detailreichen Aufnahmen der Kirchenglocke kommen.
- Der ISO-Wert: Mit dem ISO-Wert bestimmt der Fotograf wie stark das Signal des Sensors verstärkt wird. Die meisten Sensoren haben eine Grundempfindlichkeit von ISO 100 oder ISO 200. Wenn Sie höhere Werte einstellen, so wird das Signal verstärkt, was in der Regel eine Zunahme des Bildrauschens zur Folge hat. Je höher der ISO-Wert, desto kürzer werden die Belichtungszeiten.
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