Natürlich können Sie Männer genauso fotografieren wie Frauen – selbes Licht, ähnliche Pose, gleicher Hintergrund. Allerdings verliert man dabei aus dem Blick, dass die Portraitfotografie meist eine Überhöhung der Geschlechtsidentität betreibt. So wie Frauen oft stark geschminkt sowie mit möglichst glatter Haut portraitiert werden, stellen Fotografen bei Männern gerne die Attribute heraus, die als typisch maskulin gelten. Wir geben Ihnen viele hilfreiche Tipps in Sachen Lichtsetzung, Motivwahl und Aktfotografie.
1. Männer auf Fotos: Harte Schatten, Lichtrichtung & Blitzen
Einen großen Einfluss auf die „männliche Bildwirkung“ hat das verwendete Licht. In der Tendenz lässt sich sagen: Hartes Licht arbeitet Konturen heraus. Zu denen gehören nicht nur die Gesichtszüge, sondern auch Falten, Hautunreinheiten, Unebenheiten, sowie die Wangenknochen, Bärte oder die Tiefe der Augenhöhlen.
In der Männerfotografie ist ein gewisses Maß an „Rauheit“ gewünscht, daher darf das Licht durchaus härter sein und gilt als wichtiges Stilmittel beim Fotoshooting mit dem Mann. In der Regel werden Sie es aber nicht übertreiben und statt mit einem Reflektor eher mit einem Striplight oder einer kleinen Softbox als Hauptlicht arbeiten.
2. Wie wirkt sich die Lichtrichtung auf das Männerportrait aus?
Einen vielleicht noch größeren Einfluss auf die Bildwirkung hat die Richtung des Hauptlichts: Seitenlicht betont die Konturen, ein Gegenlicht dagegen sorgt für richtige Dramatik. Letzteres kann besonders bei eigentlich „banalen“ Settings für den Kick sorgen. Außenaufnahmen kommen daher im Gegenlicht (untergehende Sonne, aber auch Fahrzeuglichter und ähnliches) besonders gut. Wichtig für Männerportraits, die Outdoor entstehen: Haben Sie bitte unbedingt einen Aufheller dabei! Profifotografen nutzen gerne Portys zum Blitzen, ein Systemblitz kann aber, nah genug positioniert, ebenfalls ausreichen.
3. Das Foto vom Mann: Männer, die posen
Während sich der Blick bei Frauen oft auf Beine und Unterleib konzentriert, steht bei Männern tendenziell der Oberkörper im Vordergrund. Breite Schultern werden als „männlich“ wahrgenommen, der Bauch darf nicht dominieren. Kleiner Tipp: Die Arme sollten bei einem Halb- oder Ganzkörperportrait höchstens bei athletischen Männern angelegt sein. Denn tendenziell macht eine Lücke zwischen Armen und Bauch diesen etwas flacher – zumindest optisch. Generell wirken Posen, bei denen der Mann etwas mit seinen Armen tut, männlicher. Deshalb sind Werkzeuge, Sportgeräte oder Musikinstrumente wichtige Accessoires in der Männerfotografie.
Geht es eher um ein Business-Foto vom Mann, so kann der Mann dennoch mit den Armen eine „erklärende“ Pose einnehmen. Ansonsten helfen natürlich klassische Kleidungsstücke wie Anzug oder Hemd mit Weste, um die Taille dünner und die Schultern breiter wirken zu lassen. Bei kräftigeren Männern sollte das Sakko tendenziell geschlossen werden, um die Mitte des Körpers für das Foto etwas schmaler zu machen. Fällt dem Fotografen oder der Fotografin gar nichts mehr ein, dann beschränken Sie sich am besten auf ein Brustportrait.
4. Nackte Männer: Ein stilvolles Aktfoto vom Mann entsteht, wenn weniger mehr bleibt
Kein großer Akt: Das erotische Foto vom Mann ist in Zeiten, in denen der männliche Fotograf Kamera und Blick meist auf das nackte weibliche Model richtet, nicht abgeschrieben – denn immer öfter werden auch Männer nackt portraitiert. Von Frauen wie von Männern. Auch beim Männerakt gilt: Seitenlicht oder Zangenlicht arbeitet Konturen heraus und lässt so – wichtig bei Männern – Muskeln sichtbar werden. Das funktioniert zwar nicht ohne weiteres bei jedem Mann, aber es hilft auf jeden Fall, wenn das Model seine Muskeln anspannt. Das erfordert etwas Übung und darf nicht verkrampft wirken. Das Abstützen an Möbeln oder anderen Gegenständen kann dabei helfen.
Während sich bei weiblichen Models die primären Geschlechtsteile nur bei wenigen Posen in das Bild drängen, steht der Fotograf bei einem nackten Mann vor der Entscheidung, den Penis in das Bild einzubeziehen oder nicht. Hier verläuft eine wichtige Trennlinie: Ohne sichtbaren Penis sind Männerakte weitgehend akzeptiert, mit Penis wirken sie – trotz der 500 Jahre andauernden Popularität von Michelangelos David – schnell pornografisch. Daher sind Sie in der überwiegenden Anzahl der Fälle gut beraten, das Bild ohne Geschlechtsteile zu komponieren. Eine entsprechende Pose reicht, um sexy Männer auf Fotos in Szene zu setzen.
5. Das Männerportrait Outdoor schießen: Darauf sollten Sie achten
Das Outdoor-Portrait wirkt sehr gut bei ungemütlichen Wetterbedingungen, wie Schnee oder Regen. Wichtiger Bestandteil sind die Eis- oder Wasserbestandteile, die sich auf der Haut oder im Bart ansammeln und etwas „Wildes“ vermitteln. Und so gehen Sie am besten vor: Die Blende nur so weit öffnen, dass die Landschaft noch erkennbar bleibt. Möglichst ohne Blitz fotografieren, da das Foto sonst zu inszeniert wirken könnte. Tageslicht wäre also unbedingt von Vorteil.
Eine weitere schöne Möglichkeit, die sich oft Outdoor anbietet, ist das Foto vom Mann bei der Arbeit: Maschinen und Fahrzeuge sind männlich konnotiert und oft Bestandteil einer Reportage. Damit die Fotos nicht zu nüchtern wirken, können Sie Männer im Gegenlicht inszenieren. Hier als Teil einer Serie über Lastkraftfahrer. Der Fotograf hat einen akkubetriebenen Profoto-Blitzkopf für die Gegenlichtinszenierung eingesetzt.
Das Künstlerportrait: Für besonders Kreative
Auch Männer können mit knalligen Farben oder sogar mit Rosa inszeniert werden. Allerdings wirken die Farben extravagant und transportieren so ein eher künstlerisches Klischee. Daher sind solche Farben besonders für Musikerportraits geeignet.
Unser Tipp: Männliche Körperdetails
Körperdetails setzen Sie am besten mit Streiflicht in Szene. Striplights von der Seite oder leicht von hinten arbeiten Muskeln und Haare gut heraus. Schwarzweiß oder eine Entsättigung kann den Effekt noch verstärken.
7. Fotos von Männern: Alle Motivideen auf einen Blick
- Der Mann als Sportler
- Das klassische Männerportrait
- Das Business-Portrait
- Das dynamische Doppel-Portrait
- Das Aktfoto vom Mann (ohne Penis)
- Das Outdoor-Portrait
- Der Mann als Arbeitstiert
- Das Künstlerportrait
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