KI überall. Aber auch, wenn das Werbegeschrei der Hersteller mit künstlicher Intelligenz gelegentlich nervt: In vielen Fällen ist die KI eine echte Unterstützung sowohl bei der Verwaltung als auch bei der Bildbearbeitung. Fast alle Hersteller haben spätestens mit ihren 2024er-Versionen eine KI-Unterstützung an Bord. Bei der Bildverwaltung fängt das bei der Identifikation von Gesichtern an und geht bei einigen Apps zu einer Erkennung und automatischen Verschlagwortung von Bildinhalten und Bildeigenschaften über. Am weitesten bei der Verwaltung ist derzeit Excire Foto, das sogar abstrakte Konzepte wie „Freundschaft“ in Bildern erkennen kann – ohne Cloud.
In der Bildbearbeitung spielt die KI schon seit Jahren bei der Porträtretusche eine große Rolle. Zunehmend aber auch bei der Maskierung und sogar bei der Generierung von Objekten, die in die eigenen Fotos eingefügt werden können. Hier hat derzeit Photoshop 2024 die Nase vorn, das selbsttätig Composings erstellt.
Für die Auswahl der passenden Software ist aber wichtiger, welche Grundfunktionen die App bietet und wie die Software zu bedienen ist: Komme ich mit dem festgelegten Workflow-Ansatz etwa wie bei Lightroom klar, oder brauche ich mehr Assistenz, wie sie etwa PhotoDirector oder Photoshop Elements bieten?
Finden Sie hier die Antworten zu den wichtigsten Foto-Apps:
ACDSee Photo Studio Ultimate 2024
ACDSee Photo Studio Ultimate 2024 ist sehr leistungsfähig und auf unserem Testrechner (Core i5 der 12. Gen., 24 GB Arbeitsspeicher) schnell. So viele Funktionen für die manuelle und KI-gestützte Verwaltung und Bearbeitung bieten nicht viele Programme. Allerdings sollte der Hersteller unbedingt die Bedienung straffen: Porträt-Bearbeitungsoptionen finden sich an zwei Stellen im Programm, die KI-Himmels-Maskierung und der Himmels-Austausch sind voneinander getrennt. Wer neu im Programm ist, muss Funktionen oft suchen.
Wir haben die Software getestet.
> Zum ACDSee Photo Studio Ultimate 2024 Test
On1 Photo Raw 2024
On1 Photo Raw 2024 erleichtert Fotografen vor allem mit den KI-Funktionen die Arbeit, aber auch die Entwicklungsvorlagen führen schnell zu guten Ergebnissen. Bildverwaltung, Raw-Entwickler und die Ebenenfunktion bieten nahezu alles, was Hobbyfotografen brauchen. Die „Denkpausen“ nerven allerdings ebenso wie die oft falsch übersetzte deutsche Nutzeroberfläche.
Wir haben die Software getestet.
> Zum On1 Photo Raw Test
Capture One Pro 16.3
Die neue Version von Capture One Pro kommt mit KI-Masken und kleineren Verbesserungen im Workflow. Die neuen Masken sind klasse – aber nicht so einfach zu handhaben wie zum Beispiel die KI-Masken in Lightroom. Der automatische Fokus auf die Augen spart bei der Bildauswahl viel Zeit ein. Allein dafür lohnt sich das Upgrade.
Hersteller: Capture One
System: macOS/Windows
Preis: Abo ab 129 Euro/Jahr, Einmalkauf 349 Euro
Website des Anbieters: captureone.com/de
Wir haben die Software getestet.
> Zum Capture One Pro 16.3 Test
Lightroom & Lightroom Classic
Adobe verursacht mit seinen Programmen Lightroom und Lightroom Classic immer wieder Verwirrung. Beide sind Raw-Workflow-Tools mit großen Überschneidungen beim Funktionsumfang – aber setzen vollkommen anders an. Während Lightroom Classic die Bilder lokal auf dem Rechner der Fotografen verwaltet, lädt Lightroom (ohne „Classic“) importierte Bilder (neuerdings mit Ausnahmen) in die Cloud. Und auch die verschiedenen Abo-Modelle sind erklärungsbedürftig. Das allseits bekannte „Foto Abo“ enthält neben Lightroom Classic auch Photoshop. Dazu gibt es 20 GB Speicherplatz in der Cloud. Für einen Aufpreis lässt sich mehr Speicher dazubuchen. Das „Lightroom-Abo“ dagegen enthält nur Lightroom. Kein Photoshop, auch nicht die Version für das iPad. Dafür gibt es gleich 1 TB Speicherplatz. Den werden Sie bei Einsatz von Lightroom auch benötigen: Wollen Sie den vollen Funktionsumfang nutzen, werden die Raw-Bilder in die Cloud geladen.
Lightroom Classic 13.0
„Classic“ ist bei Adobe die ursprüngliche Raw-Workflow-App für Windows- und Apple-Geräte, die immer noch Maßstäbe setzt: Zwar können bei der Raw-Entwicklung Konkurrenten wie Capture One und PhotoLab mithalten (und in einigen Bereichen Lightroom übertreffen), aber beim kompletten Workflow von Import und der Organisation, zur Bearbeitung bis hin zur Ausgabe als Bild-Export, Website oder Diashow kommt kein Konkurrent an Lightroom Classic heran. Die App ist durchdacht und bietet Fotografen viele Optionen.
Zur Bearbeitung müssen alle Bilder in den Katalog (so heißt die Datenbank) eingelesen werden. Lightroom Classic erstellt dann Voransichten, mit denen die Anwender arbeiten. Das macht das Programm sehr schnell – zumindest beim Durchblättern, Bewerten und Anzeigen der Bilder. Die Raw-Bearbeitung selbst hängt – wie bei der Konkurrenz auch – von der Rechenleistung des Computers ab. Bestimmte Funktionen (Panorama-Stitching, KI-Entrauschen etc.) können schon mal länger dauern. Die meisten Funktionen für die Verwaltung und Bearbeitung lassen sich in Presets sichern und dann per Klick auf mehrere Fotos anwenden. Hier bietet Lightroom eine große Flexibilität.
Das ist neu bei Lightroom Classic 13.0
Zu den neuesten Funktionen gehören die KI-Maskierungen – die erstaunlich treffsicher geworden sind und in vielen Fällen den Umweg über ein weiterführendes Bildbearbeitungsprogramm sparen: Himmel werden automatisch maskiert und ebenso Objekte im Bild. Es reicht, diese mit dem Pinsel grob anzumalen. Die Feinarbeit übernimmt die KI. Sehr nützlich ist die Erkennung von Personen: Die KI separiert Personen auf Bildern voneinander. Die Fotografen können dann die gesamte Person, alle Personen oder nur Teile (Gesichtshaut, Iris, Lippen, Zähne etc.) maskieren lassen.
Ganz neu ist die Möglichkeit, das Bokeh nachträglich in ein Foto einrechnen zu lassen. Lightroom errechnet dazu eine Tiefenmaske. Und: Auch die KI-Masken lassen sich von einem Bild auf das nächste übertragen. Die KI sucht dann den entsprechenden Bereich im folgenden Bild und bearbeitet es mit denselben Voreinstellungen. Das klappt nicht immer, aber bei Fotos aus einer Serie in der Regel schon.
Der Aufbau von Lightroom Classic folgt Modulen: „Bibliothek“ für die Verwaltung, „Entwickeln“ für die Bearbeitung der Bilder. Dann gibt es noch weitere Module zum Drucken, zur Erstellung von Fotobüchern, Diashows und Web-Galerien. Eine Alternative zu den Galerien ist die Anwendung „Portfolio“, die ebenfalls im Foto-Abo enthalten ist und die es ermöglicht, Webseiten für Fotografen zu erstellen.
Lightroom Classic kann auch die Adobe-Cloud nutzen, aber dann nur für Vorschauen: Diese „Smart-Previews“ können in Lightroom Mobile (Smartphone, Tablet) angeschaut und auch bearbeitet werden. Alle dort angebrachten Veränderungen werden mit Lightroom Classic synchronisiert. Diese Smart-Previews belegen nur wenig Speicherplatz in der Cloud und auf dem Smartphone.
Preis: Im „Foto-Abo“ inkl. Photoshop für 11,89 Euro pro Monat.
System: macOS/Windows
Lightroom 7.0
Lightroom ist ein Cloud-Dienst: Zwar läuft die App lokal auf dem Rechner (und hält auch Vorschauen und auf Wunsch ausgewählte Fotos lokal vor), lädt aber importierte Bilder in die Adobe-Cloud. Der Vorteil für Fotografen: Sie müssen sich nicht um die Sicherung der Fotos kümmern. Und egal, wo auf der Welt sie sich befinden: Die Feindaten lassen sich jederzeit bearbeiten und exportieren. Da die App mit lokalen Proxie-Daten arbeitet, ist sie schnell. Und alle Bilder können nicht nur in der App am Apple- oder Windows-Rechner, sondern ebenso am Smartphone oder Tablet verwaltet und bearbeitet werden.
In der im Oktober vorgestellten neuesten Version können auch Bilder in Verzeichnissen lokal bearbeitet werden. Die KI-Verwaltung funktioniert aber nur, wenn die Bilder in der Cloud liegen. Und übergreifend – lokal und in der Cloud – lässt sich nicht suchen. Bei der Bearbeitung stehen alle Raw-Werkzeuge zur Verfügung, die auch Lightroom Classic bietet.
Lightroom ist nicht so stark auf den professionellen Workflow ausgerichtet wie Lightroom Classic – vielmehr soll es den Ablauf verkürzen. Die effektivste Hilfe dabei sind sicherlich die per KI vergebenen Stichwörter und die Personenerkennung: Ähnlich wie Excire Foto kann Lightroom die Inhalte von Fotos erkennen und die Bilder verschlagworten. Man findet also durch Eingabe von „Fahrzeug“ oder „Auto“ alle Fotos von Kraftfahrzeugen, ebenso auch die Personen, sofern man die Namen vergeben hat.
Preis: „Lightroom-Abo“ inkl. 1 TB Speicherplatz 11,89 Euro/
Monat. System: macOS/Windows/Android/iOS/iPadOS
Photoshop 25.0
Photoshop ist ein Synonym für Bildbearbeitung. Denn mit dem Programm ist fast alles möglich und nahezu alle Profis arbeiten mit Photoshop. Neben den unschlagbaren Ebenenfunktionen inkl. Ebenenmasken und Einstellungsebenen gibt es unzählige Features, mit denen Fotos verbessert und auch komplexe Composings erstellt werden können. Dazu kommt die hervorragende Zusammenarbeit mit Lightroom – Bilder mit den Lightroom-Optimierungen werden einfach an Photoshop übergeben und danach wieder (als PSD-Datei) in den Lightroom-Katalog integriert. Raw-Einstellungen bleiben editierbar.
In der Version 25.0 hat Photoshop einige KI-Features bekommen, die erstaunliche Ergebnisse liefern.
Neue KI-Features mit Photoshop 25.0
Für Fotografen besonders interessant sind generatives Erweitern und das generative Füllen: Bei ersterem bestimmt man per Texteingabe, wie Bildränder aufgefüllt werden sollen, wenn man mehr „Futter“ am Rand braucht, den Ausschnitt also vergrößern will. Am Rand kann jedes Objekt auftauchen: einfache Ergänzungen wie „Wald“ genauso wie komplexe Objekte. Das gleiche gilt für generatives Füllen: Beliebige Elemente lassen sich per Texteingabe in ein Foto einfügen. Man zieht an einer Stelle im Bild eine Markierung auf und tippt einen beliebigen Wunsch per Tastatur ein. Photoshop integriert das generierte Objekt auf einer eigenen Ebene und baut es (fast immer) überzeugend in das Bild ein.
In einem ersten Entwurf stellt Photoshop jeweils drei Varianten des generierten Objekts vor. Diese lassen sich daraufhin per Texteingabe verändern oder verfeinern. So etwas in dieser Genauigkeit schafft kein anderes Programm im Testfeld. Im September 2023 hat Adobe seine KI „Firefly“ nicht nur erneut verbessert und besonders die fotorealistische Anmutung der Objekte gesteigert, sondern auch nativ in die Creative Cloud integriert. Zudem sind die KI-Inhalte (anders als bei vielen Konkurrenten) rechtssicher nutzbar. Ob man das alles überhaupt braucht, muss jeder Fotograf selbst entscheiden. Aber für alle nützlich sind sicherlich die KI-getriebenen Maskierungsfunktionen, mit denen Hauptmotive per Klick maskiert und freigestellt werden können. Auch der Himmel lässt sich auf diese Weise austauschen.
Preis: „Foto-Abo“ inkl. Lightroom Classic für 11,89 Euro/Monat.
System: macOS/Windows/iPadOS
PhotoDirector 365
Cyberlink ist bekannt durch seine Videobearbeitungstools wie PowerDirector, hat aber mit PhotoDirector eine interessante Kombination aus Raw-Workflow-Tool und Bildbearbeitung im Programm. Die Bedienung ist grob in vier Bereiche geteilt: „Bibliothek“ ist eine Bildverwaltung inkl. Stichwörtern, Markierungen, Bewertungen, Alben und einer Personenerkennung, unter „Anpassen“ finden sich die Raw-Tools zur Optimierung der Bilder inkl. der Presets und „Bearbeiten“ ist geteilt in „Geführt“ und „Experte“. Letzteres ist eine vollwertige Bildbearbeitung, die neben Ebenen und Ebenenmasken auch Ebeneneffekte und vieles mehr kennt. Wer sich helfen lassen möchte, findet unter „Geführt“ viele Tools, die mit Automatiken zum Ziel führen.
Neue KI-Features mit PhotoDirector 365
Mit dabei sind einfache Farbkorrekturen und Freistellhilfen, aber auch ausgefeilte Tools für die Porträtretusche und eine Automatik zum Himmeltausch. Und in der neuesten Version sind generative KI-Tools dazugekommen: Wie in Photoshop oder in Midjourney lassen sich Bildinhalte per Textprompt generieren. PhotoDirector 365 versteht auch deutsch und erstellt auf Wunsch die Inhalte in eine separate Ebene eines Bildes – das erleichtert ein Composing mit KI-Anteilen deutlich. Eine Möglichkeit, generierte Inhalte direkt in ein eigenes Bild einfügen zu lassen (wie in Photoshop), bietet das Programm nicht.
Der Anwender muss sich Gedanken über die Speicherung der Bilder machen: Denn sobald im Modus „Bearbeiten“ Änderungen vorgenommen werden, schreibt PhotoDirector neue Dateien aus dem Ergebnis und fragt jedes Mal nach einem Speicherort. Das könnte komfortabler sein, wenn Original und Bearbeitung einfach (wie etwa in Lightroom) gestapelt würden. Diese Möglichkeit gibt es aber nicht.
Preis: Abo: 14,99 Euro/Monat oder 54,99/Jahr.
System: macOS/Windows
Info: de.cyberlink.com
Excire Foto 2024
Excire Foto von der Pattern Recognition Company in Lübeck ist ein reines Bildverwaltungsprogramm: Die App kann Bilder nicht bearbeiten, aber auf eine sehr effektive Art und Weise verwalten. Der Clou des Programms: Neben den üblichen Funktionen wie Stichwörter, Alben, Bewertungen oder (Farb-)Markierungen zum Sortieren stellt Excire Foto KI-gestützte Funktionen für die Verwaltung bereit. Dazu führt das Programm eine Inhalts- und Merkmalsanalyse der Bilder direkt nach dem Import in die Datenbank durch. Das können zwar Lightroom (ohne „Classic“) oder Dienste wie „Apple Fotos“ oder „Google Fotos“ auch, allerdings nur für Fotos, die in die Cloud geladen werden. Bei Excire Foto dagegen bleiben die Bilder lokal auf den Computern der Fotografen und es werden auch keine Vorschauen hochgeladen. Die komplette Analyse erfolgt lokal. Da anschließend ein Index erstellt wird, bleibt das Programm in der Bedienung sehr schnell. Lediglich die Erstanalyse läuft einige Zeit im Hintergrund und fordert den Prozessor.
Zwei Wege führen zu Ihren Bildern
Excire Foto bietet in der neuesten Version zwei Wege zum Zugriff auf den analysierten Bildbestand: Zum einen vergibt die App Schlagwörter, die sich in einem Thesaurus (einer gegliederten Stichwortliste) finden lassen. Hierzu gibt es zusätzlich zur rechts eingeblendeten Liste ein Suchfeld: Es genügt, die Anfangsbuchstaben eines Wortes einzutippen. Excire Foto zeigt die passenden Stichwörter an und die Anzahl der Treffer. Diese lassen sich mit weiteren Kriterien kombinieren und so weiter eingrenzen. Im Übrigen lassen sich auch eigene Stichwörter vergeben. Die Tiefe der automatisierten Verschlagwortung ist nämlich endlich. Das Programm erkennt Vögel, auch „Meise“ weist es als Stichwort recht treffsicher zu. Aber zwischen Kohl-, Blau- und Tannenmeise unterscheidet es nicht mehr. Dann helfen nur eigene Stichwörter, die Sie eintippen können. Hat sich Excire Foto vertan und fälschlicherweise einen Kleiber als „Eisvogel“ bezeichnet, so lässt sich per Klick das falsche Stichwort entfernen.
Ganz neu ist „AI-Prompt“: Über ein Textfeld geben Sie ein beliebiges Konzept ein. Zum Beispiel: „Eine Frau in einem schönen Kleid“. Oder einfach „Fliegen“. In letzterem Fall werden fliegende Vögel ebenso angezeigt wie Menschen im Sprung, hoch steigende Motorräder, Flugzeuge etc. Diese Art der Recherche ist ideal, wenn es nicht um ein konkretes Objekt, sondern um eine Idee geht.
Ebenfalls neu bei Excire sind ein Diashow-Modul, ein GPS-Koordinaten-Tool, die überarbeitete Oberfläche und eine „Ästhetikbewertung“: Hier vergibt Excire Foto einen Score für die Komposition und zeigt so an, welche Fotos es für besonders gelungen hält. Man kann bei der Sortierung einfach „Ästhetik“ wählen. Die Liste ist am Ende nicht ganz falsch, aber natürlich lässt sich auch über den Geschmack einer KI streiten.
Übrigens Seit Mitte Januar sind die neuen Funktionen unter dem Namen Excire Search 2024 auch als Plug-in für Lightroom Classic erhältlich.
Preis: Kauf: 189 Euro (derzeit ermäßigt 149 Euro).
System: macOS/Windows
info: www.excire.com
Luminar Neo 1.14
Luminar Neo ist eine Art KI-gestützter Bild-Editor. Wobei der Schwerpunkt fast ausschließlich auf der Bearbeitung liegt – bei der Verwaltung hat die Software nicht viel zu bieten. Fotos können lediglich als Favoriten markiert werden. Es gibt weder Stichwörter noch Bewertungen oder sonstige Verwaltungshilfen. Immerhin dürfen Sie Alben anlegen und auf Ordner per Mausklick zugreifen.
Luminar Neo besitzt die üblichen Raw-Tools für die Belichtungskorrektur, für optische Korrekturen etc. Die Tools sind nicht so sensitiv wie bei Lightroom und DxO PhotoLab, aber recht gut zu gebrauchen. Viele Werkzeuge in Luminar Neo haben eine automatische Maskierung integriert. Nach kurzer Wartezeit können Menschen, Berge, Boden etc. ausgewählt und selektiv bearbeitet werden. Die Masken sind jedoch nicht so präzise wie etwa die KI-Masken in Lightroom (Classic). Außerdem sind sie nicht so leicht nachzubearbeiten.
Was sind die Stärken von Luminar Neo und was ist neu?
Die Stärken von Luminar Neo liegen eindeutig bei den KI-Tools, mit denen sich Fotos relativ leicht optimieren lassen. Den automatisierten Austausch des Himmels haben mittlerweile viele Konkurrenten kopiert – bei Luminar Neo funktioniert das aber besonders gut. Ganz neu ist eine Simulation von Studiolicht, die nicht sorgfältig gesetztes Licht vor dem Fotografieren ersetzt, aber schon einige schöne Effekte hervorruft. Ebenfalls positiv zu bewerten ist bei Luminar Neo, dass Orton-Effekte, Neon-Licht-Effekte (neu) und einige weitere Tricks per Klick anwendbar sind. Dazu kommen viele Tools für die Porträtretusche und einige schöne Effekte für die Landschaftsfotografie wie das Einfügen von Nebel und Sonnenstrahlen.
Gut gefällt auch „Superschärfen“, das einige unscharfe Bilder retten kann. Alle Effekte lassen sich näher konfigurieren und an das individuelle Bild anpassen. Die auf ein Foto angewendeten Änderungen listet Luminar Neo übersichtlich auf. Sie lassen sich einzeln ändern und rückgängig machen. In den meisten Fällen benötigt man die integrierte Ebenenfunktion daher gar nicht – sie ist aber vorhanden, wenn auch längst nicht so leistungsfähig wie etwa bei Photoshop.
Verwirrend ist die Preisgestaltung, denn nicht alle Features sind im Grundpreis von Luminar Neo inkludiert. Einige Funktionen kann man dazukaufen – andere sind Bestandteil eine Abonnements, das zusätzlich abgeschlossen werden kann.
Aktuelle Preisangebote: Kauf: 149 Euro, Abo: ab 6,58 Euro/Monat, Zusatzkosten für weitere Funktionen.
System: macOS/Windows
www.skylum.com/de
PhotoLab 7
PhotoLab des französischen Anbieters DxO ist eine Raw-Workflow-Software mit einigen Besonderheiten: Zunächst einmal misst der Hersteller alle möglichen Kamera-Objektivkonstellationen aus und stellt Korrekturmodule zur Verfügung. Wird ein Foto zur Bearbeitung geöffnet, so erkennt die Software, ob das Korrekturmodul bereits vorhanden ist und schlägt alternativ den Download vor. Anschließend werden die optischen Fehler effektiv korrigiert.
PhotoLabs ermöglicht eine hervorragende Rauschminderung
Schon in der Version 6 konnte PhotoLabs mit einem neuartigen Demosaicing der Raw-Daten überzeugen. Zum Beispiel ist die Rauschminderung DeepPrime XD hervorragend. Zwar konnte Adobe später in Bezug auf die Qualität bei Lightroom nachziehen, aber so schnell und unkompliziert wie in PhotoLab ist Rauschminderung sonst nirgendwo. Auch andere Tools wie ClearView Plus (Optimierung des Dynamikumfangs und Mikrokontrastes in einem Schritt) erleichtern Fotografen die schnelle Verbesserung der Fotos.
Überarbeitet in der Version 7 hat DxO die schon vorher integrierte U-Point-Technologie, mit der sich bestimmte Farbbereiche im Bild auswählen und direkt auf dem Bild bearbeiten lassen. Jetzt ist die Farbauswahl mit dem HSL-Farbrad kombiniert. Allerdings: KI-Masken für einzelne Objekte oder für die Porträtretusche fehlen weiterhin in PhotoLab.
Neu in der Version 7 ist eine integrierte Profilierung für Shootings. Derartiges wird in anderer Software über die Farbtafeln von Calibrite oder Datacolor und deren Hilfs-Apps erledigt. Bei einem Shooting wird beim ersten Foto eine Farbtafel in das Bild gehalten und dann ein Korrekturprofil/-Preset für das gesamte Shooting errechnet. Das kann PhotoLab 7 von Haus aus: Es erkennt, welche Referenztafel zum Einsatz kam und der Anwender richtet das Gitter so aus, dass alle Farbfelder abgetastet werden.
Ebenfalls neu sind die LUTs (Look-up-Tabellen) mit 17 mitgelieferten Presets, die sich anpassen lassen. Und der Schwarzweiß-Workflow wurde verbessert – allerdings schließt hier PhotoLab zu den Fähigkeiten von Lightroom nur auf.
PhotoLab kann Bilder auch verwalten. Es lassen sich neben Alben, Bewertungen und Markierungen auch Stichwörter vergeben. Die Recherche wird über ein einzelnes Textfeld durchgeführt. Das funktioniert erstaunlich gut. Die Möglichkeiten zum Filtern und zum Bearbeiten der Metadaten sind jedoch nicht so umfangreich wie bei Lightroom Classic.
Preis: Kauf: 229 Euro.
System: macOS/Windows
Info: www.dxo.com/de
Mylio 24
Mylio ist eine Bildverwaltungs-Software, die unter macOS, Windows, iOS und Android läuft. Die App kann Inhalte erkennen (ca. 1000 Kriterien), Personen identifizieren, Metadaten auswerten und einiges mehr. Das alles unter einer einfach zu bedienenden Oberfläche und sogar kostenlos. Aber die wahre Stärke von Mylio liegt in der geräteübergreifenden Synchronisation – die bezahlt werden muss. Dafür aber kann der Kunde alle Bilder auf all seinen Geräten synchron halten. Er definiert pro Gerät/Ordner, wo die Originale und wo nur Proxies (Vorschaudateien) erscheinen. Das alles, ohne dass die Fotos in der Cloud landen.
Dafür läuft die Synchronisation nur, wenn die Geräte auch mit dem Internet verbunden sind. Alternativ kann er als Abonnent auch einen Server von Mylio nutzen. Dieser wird aber nur temporär für den Austausch verwendet. In jedem Fall lassen sich auf jedem Gerät alle Fotos finden, wo auch immer sie gespeichert sind.
Preis Mylio: kostenlos, Preis Mylio Photos+: 99,99 US-Dollar/Jahr.
System: macOS/Window, Android, iOS
Info: www.mylio.com
Affinity Photo 2.0
Affinity Photo von Serif ist die Alternative schlechthin zu Photoshop. Die App ist eine reine Bildbearbeitung, die (fast) so viele Funktionen bietet wie Photoshop und – vielleicht noch wichtiger – ähnlich wie Photoshop aufgebaut ist. Wer also das Adobe-Programm kennt, der kommt auch mit Affinity Photo klar.
Die Software arbeitet jedoch im Unterschied zu Photoshop mit „Personas“: Modulen, die für bestimmte Bearbeitungsschritte aufgerufen werden: Develop (Raw-Entwicklung), Photo (alle Bildbearbeitungsfunktionen), Tone-Mapping (Farb- und Kontrastbearbeitung), Liquify (alle Verzerrungskorrekturen) und Export (Ausgabe). Diese Gliederung erleichtert den Zugriff auf die Funktionen erheblich und man kommt sehr schnell zu Ergebnissen – Anfänger auch schneller als etwa mit Photoshop.
Preis: 74,99 Euro (Einmalkauf).
System: macOS/Window
Info: affinity.serif.com
Photoshop Elements 2024
Adobe trommelt nicht besonders laut für sein auf Amateure ausgerichtetes Bildverwaltungs- und bearbeitungsprogramm. Elements hat aber eine treue Nutzergemeinde und wird auch weiterhin mit jährlichen Updates bedient. Dieses Jahr (wir konnten vorab einen Einblick nehmen) ist nicht allzu viel an Neuerungen zu erwarten. Adobes neue generativen KI-Features bleiben Lightroom (Classic) und Photoshop vorbehalten. Neu sind lediglich eine KI-Himmelsauswahl, eine Synchronisation zwischen verschiedenen Geräten und der Zugriff auf Adobe-Stock-Bilder.
Dennoch bleibt Photoshop Elements ein äußerst leistungsfähiges Programm, das Fotografen mit einer guten Bildverwaltung („Organizer“) unterstützt, die zudem leicht zu bedienen ist. Gleiches gilt für den „Editor“: Die Bearbeitung ist (ähnlich wie bei PhotoDirector von Cyberlink) manuell oder mit Unterstützung von Automatiken möglich. Auch hier ist Photoshop Elements richtig stark und bietet für fast alle Fälle Unterstützung an.
Nachtrag: alle neuen Funktionen von Photoshop Elements 2024 finden Sie hier.
Preis: Kauf: 89,77 Euro
System: macOS/Windows
Info: adobe.de
FAZIT
Mit seinem (günstigen) Foto-Abo macht Adobe Fotografen ein gutes Angebot. Etwas versiert muss man allerdings sein. Besonders Photoshop macht den Einstieg nicht leicht. Deutlich einfacher ist es mit PhotoDirector von Cyberlink oder Adobe Photoshop Elements – beides Apps, die Einsteigern einen guten Dienst erweisen und dennoch viel können. PhotoLab 7 ist ein Konkurrent zu Lightroom und punktet mit sehr guter Raw-Qualität und einigen besonderen Tools. Wer Unterstützung bei der Verwaltung seiner Fotos sucht, sollte sich Excire Foto oder Mylio ansehen. Interessante KI-Features zur Bildverbesserung finden Sie bei Luminar Neo.
Beitrage Teilen