Landschaftsfotografie trotz Schmuddelwetter!

Unvorhersagbares Wetter, kurze Tage – schlechte ­Voraussetzungen für Landschaftsfotografie? Nicht mit uns! Wir zeigen Ihnen, wie auch bei tristem deutschen Herbst- und Winterwetter großartige ­Aufnahmen gelingen.

Sebastian Sonntag

Sebastian Sonntag

Freier Journalist und Fotograf

Auch das ist Landschaftsfotografie trotz Schmuddelwetter: Regenwolken tupfen die Bergspitzen der Anden mit dezentem Grau, während Sie die Hänge mit ihrer nassen Fracht benetzen.

Auch das ist Landschaftsfotografie trotz Schmuddelwetter: Regenwolken tupfen die Bergspitzen mit dezentem Grau, während Sie die Hänge mit ihrer nassen Fracht benetzen.

© Adobe Stock / juanjos

Als Übergangszeit zwischen Herbst und Winter wird der Spätherbst unter Landschaftsfotografen meist eher stiefmütterlich behandelt. Nicht ganz zu Unrecht, denn im Vergleich zu Frühling oder Winter ist es jetzt sehr viel schwerer, überzeugende Naturaufnahmen zu machen. Doch gerade das kann für Sie eine Herausforderung sein, die richtigen Spots für die Landschaftsfotografie zu finden, die kurzen Tage ideal zu nutzen und selbst bei schwierigen Wetterverhältnissen einzigartige Landschaften kontrastarm und voller Intensität zu fotografieren. Lassen Sie sich von unseren Tipps inspirieren! Bereiten Sie sich akkurat vor, packen Sie sorgfältig Ihre Kameratasche – und ziehen Sie los! 

Ausrüstung und Planung:

Bevor wir uns mit konkreten Motiv-Ideen und einzigartigen Naturlandschaften beschäftigen, sollten wir zunächst einen Blick auf die Vorbereitung werfen. Gerade im Spätherbst mit häufig wechselndem Wetter ist es – nicht nur für die Landschaftsfotografie – wichtig, angemessen gekleidet und zum richtigen Zeitpunkt aus dem Haus zu gehen. Haben Sie einen passenden Spot gefunden, sollten Sie zunächst einmal die Wetterprognose checken. Eine großartige Seite dafür ist meteoblue.com. Es gibt dort etliche Einstell- und Anzeigemöglichkeiten, von Regenradar bis zum Meteogramm, Wetterkarten, Warnungen und Historien. Trotzdem gilt natürlich auch hier: Verlässlich ist die Prognose nur wenige Tage im Voraus, bei längerer Planung sollten Sie deshalb die Wetterdaten im Blick behalten. Wer nach Nebel sucht, kann auf der Seite yr.no unter „Details“ nähere Informationen zu seinem Spot finden.

Sonnenstand und Lichtverhältnisse

Weil für die Landschaftsfotografie die Lichtverhältnisse eine wichtige Rolle spielen, sollten auch diese Faktoren stimmen. Um die passende Uhrzeit und den Sonnenstand herauszufinden, eignen sich die Seiten photoephemeris.com und suncalc.org. Auch die Desktop-Version von Google Earth ist ein echter Tipp! Für viele Spots – allen voran die mit 3D-Darstellung – gibt es unter der Ansicht „Sonne“ die Möglichkeit, Sonnen- und Schattenverläufe detailliert zu animieren. Optisch schön und dazu nützlich!

Für die Vor-Ort-Recherche per App empfehlen sich PhotoPills und The Photographer’s Emerphis (TPE), die App zur erstgenannten Website. 

Allgemeine Planung und Vorbereitung

Sind Tag, Uhrzeit und Wetter geklärt, geht es im Anschluss um die allgemeine Planung und Vorbereitung. Angemessene Kleidung, volle Akkus, leere Speicherkarten, angemessenes Equipment – in der ­Regel Kamera, Weitwinkeloptik, Tele-Objektiv, Stativ, Regenschutz für den Fotografen und die Ausrüstung sowie Verpflegung. Für Spots abseits belebter Plätze sollten Sie zudem sicherstellen, dass Ihr Handy-Akku aufgeladen ist und vor Ort prüfen, ob und wo Sie Empfang haben. 

Locationsuche per App und online

Ebenso wichtig wie die Vorbereitung ist die Suche nach einem passenden Motiv. Hier gibt es zwei sich ergänzende Optionen: ansprechende Landschaften in Ihrer Umgebung und spezifische, außergewöhnliche Spots in Deutschland als Ziel einer geplanten Foto-Tour. Um mit wenig Aufwand intensive Herbstlandschaften abzulichten, genügt es meist, mit offenen Augen die umliegenden Wälder, Wiesen und Berge zu durchforsten. Der Nebel, die Wolken, Reste von Herbstlaub an den Bäumen, die tiefstehende Herbstsonne und die Dämmerung verwandeln Landschaften, die Ihnen in Frühjahr und Sommer völlig unscheinbar erschienen, plötzlich in zauberhafte und geheimnisvolle Motive. Tipp: Bei längeren Touren sollten Sie von interessanten Spots ein Handyfoto machen. Bei aktivierter Geo-Tagging-Funktion wird der genaue Standpunkt mitgespeichert, und Sie können den exakten Standort später leichter wiederfinden.

Achten Sie auch hier auf die Uhrzeit. Von der Dämmerung über Nebelschwaden bis hin zu monochrom anmutenden Wolkenstunden oder in der Sonne leuchtenden Landschaften variieren die Möglichkeiten jedes einzelnen Motivs innerhalb weniger Stunden erheblich. 

Kamerainstellungen für Landschaftsfotografie

Bezüglich der Kameraeinstellungen gelten die gängigen Regeln für die Landschaftsfotografie: mittlere Blende von f8 bis f11, niedriger ISO-Wert, Verschlusszeit entsprechend angepasst. Wichtig: Achten Sie bei sich bewegenden Elementen wie Wolken, Wasser, Sternen oder auch Bäumen im Wind gezielt auf Bewegungunschärfen, und passen Sie die Verschlusszeit entsprechend an, um diese zu verstärken oder sie durch kürzere Zeiten zu umgehen.

Trotz oder gerade wegen des wechselhaften Wetters und der herausfordernden Bedingungen ist der Spätherbst für die Landschaftsfotografie eine großartige Zeit, um die Vielfalt der deutschen Naturlandschaften in Bildern festzuhalten. Eine gezielte Vorbereitung und Planung, Flexibilität bei wechselhaftem Wetter und der Blick für die raue Schönheit unterhalb der Oberfläche sind für die Ergebnisse entscheidend. Gleichzeitig eignen sich diese Herausforderungen als willkommene Abwechslung in einer Zeit, die von vielen dunklen Stunden zu Hause geprägt ist und in der das Gros der Landschaftsfotografen nur sehnsüchtig vom nächsten Frühjahr träumt.

Nachfolgend haben wir sechs Motivtipps zum Thema Landschaftsfotografie für Sie zusammengestellt, die auch bei „Schietwetter“ für tolle Ergebnisse gut sind.

Lanschaftsfotografie Motivtipps

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