Im Test: Capture One Pro 16.3

Die neue Version von Capture One Pro kommt mit KI-Masken und kleineren Verbesserungen im Workflow. Wir haben ausprobiert, ob die Dänen mit Adobes Lightroom Classic mithalten können.

Markus Linden

Markus Linden

freier Autor

Screenshot Capture One 16.3

Neben Objekten kann Capture One Pro 16.3 auch den Hintergrund mit Hilfe von KI mit einem Mausklick maskieren. Sehr gut gefällt auch die Augenerkennung für die schnelle Bildauswahl nach einem Porträt-Shooting.

Foto & Screenshot: Markus Linden

Erwartet hatten wir – wie jedes Jahr – eine Version plus Jahreszahl – also Capture One Pro 24. Stattdessen hat sich der dänische Hersteller entschieden, das Programm nur noch Capture One Pro zu nennen. Die neuste Version trägt nur intern die Nummer 16.3.

Was ist neu bei Capture One Pro 16.3?

Mit diesem Update hat der Raw-Konverter KI-Masken erhalten. Sie lassen sich auf zwei Wegen erstellen: Wer einfach nur ein einzelnes Objekt oder generell den Hintergrund maskieren will, klickt auf die entsprechenden Schaltflächen in der Palette „Ebenen & Masken“. Das funktionierte im Test bei vielen Motiven recht gut. Etwas individueller arbeitet der neue Pinsel „KI-Auswahl“: Überfährt man mit ihm ein Foto, so werden per Overlay Masken vorgeschlagen. Ein Klick erstellt die Maske. Soll sie erweitert werden, so reicht es, auf weitere Objekte im Bild zu klicken, die dann hinzugefügt werden. Bei gedrückter Alt-Taste wird die Maske um die anvisierten Objekte verkleinert. Im Test war die Erkennung gelegentlich ungenau. Zieht man vorher ein Rechteck um sein gewünschtes Objekt, so wird die Maskierung präziser.

Während Lightroom Porträts „zerlegt“ und einzelne Bestandteile (Gesichtshaut, Zähne, Lippen etc.) maskiert und benennt, muss der User in Capture One Pro manuell die KI-Auswahl nutzen und Masken selbst benennen. Die KI-Masken lassen sich auch von einem Bild auf das nächste übertragen – aber nur die Objekt- und Hintergrundmasken. Ganz so einfach wie bei Lightroom ist das aber nicht: Die Änderungen müssen als Stil gespeichert werden und können dann auf beliebig viele andere Fotos angewendet werden.

Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, beim Tethered Shooting die Verbindung zu trennen und dann nahtlos wieder aufzunehmen. Zieht der Fotograf also das Kabel ab (bzw. trennt die WLAN-Verbindung), so merkt sich Capture One Pro, welche Bilder noch nicht übertragen wurden und holt das nach Wiederherstellung der Verbindung nach. Im Test funktionierte das problemlos. Ebenso gut arbeitet die neue Funktion „Snap to Eye“: Bei Porträts kann das Fenster „Fokus“ automatisch einen Ausschnitt mit dem nächstgelegenen Auge zeigen – sehr hilfreich bei der Auswahl nach einem Porträt-Shooting. Die Trefferquote geht bei Einzelporträts in Richtung 100 %, bei Gruppenbildern hilft die Funktion nur bedingt. Tieraugen erkennt die Software nicht.

Capture One Pro: Unser Testfazit

Die neuen Masken in Capture One Pro sind klasse – aber nicht so einfach zu handhaben wie zum Beispiel die KI-Masken in Lightroom. Der automatische Fokus auf die Augen spart bei der Bildauswahl viel Zeit ein. Allein dafür lohnt sich das Upgrade. Capture One Pro 16.3 erhält von uns das fotoMAGAZIN-Siegel „Super“.

Capture One Pro (16.3)
Hersteller: Capture One
System: macOS/Windows
Preis: Abo ab 129 Euro/Jahr,
Einmalkauf 349 Euro
Website des Anbieters: captureone.com/de

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