Nikon Z50II: DX-Kamera mit verbessertem Autofokus


Fünf Jahre nach seiner ersten spiegellosen DX-Kamera stellt Nikon das Nachfolgemodell Z50II mit vielen Verbesserungen vor – vor allem beim Autofokus. Wir konnten die Kamera bereits kurz ausprobieren.

Farbiges Porträt von Andreas Jordan vor neutralem Hintergrund

Andreas Jordan

Andreas Jordan leitet das Technik-Ressort beim fotoMAGAZIN.

Die Nikon Z50II bringt einen Ausklappblitz mit.

Die Nikon Z50II bringt einen Ausklappblitz mit.

Bild: Nikon

Mitte November 2019 brachte Nikon die Z50 (hier im Test) auf den Markt, die erste spiegellose Kamera mit Z-Bajonett und APS-C-Sensor – bei Nikon DX genannt. 2022 folgte die Vlogger-Variante Z30 (hier im Test) ohne Sucher und mit seitlich ausklappbarem Monitor, 2023 dann die Retro-Version Zfc (zum Test) mit geringfügigen Änderungen gegenüber dem Innenleben der Z50 (z. B. Focus Bracketing). Die Z50II bringt nun erstmals größere Neuerungen im DX-Segment.

Nikon Z50II mit Bildprozessor Expeed 7

Beibehalten wurde der 20,9-Megapixel-Sensor mit Tiefpassfilter, der für seine gute High-ISO-Performance bekannt ist. Ihm zur Seite steht nun aber der Expeed-7-Bildprozessor, der unter anderem Verbesserungen bei Autofokus und Video ermöglicht.

Der Autofokus soll eine ähnliche Performance aufweisen wie das Profi-Flaggschiffe Z8. Er erkennt die gleichen Motive, also Menschen, Tiere (inklusive Augen, auch Vögel) und Fahrzeuge (inkl. Flugzeuge) und beherrscht das 3D-Tracking.

Serien mit Autofokus-Nachführung gelingen mit bis zu 30 Bilder/s (nur JPEG) oder 11 Bildern/s (auch Raw). Auch eine Pre-Release-Funktion ist an Bord, bei der die Kamera JPEGs bereits eine Sekunde vor den eigentlichen Auslösen in einen temporären Ringspeicher schreibt, um den entscheidenden Moment nicht zu verpassen.

Nikon verspricht im High-ISO-Bereich ein Verbesserung der JPEG-Bildqualität, die auf die höhere Rechenleistung des neuen Expeed-Bildprozessors zurückzuführen sein soll.

Anders als bei der Vorgängerin lässt sich der Monitor der Nikon Z50II auch zur Seite ausklappen.

Anders als bei der Vorgängerin lässt sich der Monitor der Nikon Z50II auch zur Seite ausklappen.

Bild: Nikon

4K jetzt mit 60p

Im Videomodus kann die Kamera nun 4K mit 60p statt 30p aufnehmen, allerdings mit zusätzlichem 1,5x-Crop. Bei 4K/30p entfällt der Beschnitt und das Video wird per Oversampling aus 5,6K gewonnen. In Full-HD sind Zeitlupen mit bis zu 120p möglich. Außerdem besteht in dieser Auflösungsstufe die Möglichkeit, die Pixelreserven für einen zweifachen Digitalzoom zu nutzen. Für eine hohe Videoqualität ist der H.265-Codec zuständig, der mit 10 Bit Farbtiefe aufzeichnen kann. Ein bei Nikon neuer Produktpräsentationsmodus sorgt dafür, dass die Z50II trotz aktivierter Gesichtserkennung auf ein Produkt fokussiert, das in die Kamera gehalten wird – eine Funktion, die immer mehr Kameras mitbringen.

Auch bei der Tonaufzeichnung hat sich etwas getan: Neben einem Mikrofon lässt sich nun auch ein Kopfhörer anschließen. Weiterhin kann die Z50II durch die Unterstützung des UVC/UAC-Standards ohne Zusatzsoftware als Webcam über die USB-C-Schnittstelle genutzt werden.

Wolkig mit Aussicht auf Firmware-Updates

Die Z50II ist nach der Z6III die zweite Kamera von Nikon, die eine direkte Anbindung an die Nikon Imaging Cloud erhält. Damit ist beispielsweise eine direkte Übertragung von Bildern aus der Kamera in die Cloud möglich, es lassen sich aber auch Bildprofile in der Wolke speichern beziehungsweise von anderen Fotografen erstellte Profile laden. Auch Firmware-Updates können über die Cloud durchgeführt werden.

Weitere Neuerungen: Per USB-C kann die Kamera mit Betriebsstrom versorgt werden (Power-Delivery), der elektronische Bildstabilisator wurde verbessert und es lassen sich Videos länger als 30 Minuten aufnehmen.

Neben einer Mikrofonbuchse bringt der Z50II jetzt auch einen Kopfhörer-Anschluss mit. Die entsprechende Buchse dient auch zum Anschluss einen Kabelfernauslösers.

Neben einer Mikrofonbuchse bringt der Z50II jetzt auch einen Kopfhörer-Anschluss mit. Die entsprechende Buchse dient auch zum Anschluss einen Kabelfernauslösers.

Bild: Nikon

Äußerliche Veränderungen

Gegenüber die Z50 ist die Neue etwas höher (66,5 statt 60 mm) und schwerer (550 statt 450 g mit Akku und Speicherkarte) geworden. Das Tastatur-Layout ist stark an die Z8 angelehnt und auf der Oberseite ist eine Picture-Control-Taste hinzugekommen, mit der sich schnell die Bildstile ändern lassen. Wie in der Z30 und Zfc ist der 3,2-Zoll-Monitor nun auch seitlich ausschwenkbar und kann so für Selbstaufnahmen genutzt werden. Dabei hilft auch ein Videoselbstauslöser, der vor dem Beginn der Aufnahme einen Countdown anzeigt.

Der Sucher hat zwar die gleiche Größe (Vergrößerung 0,68 entsprechend Kleinbild) und Auflösung (2,36 Millionen Punkte) wie in der Z50, ist aber deutlich heller (1000 cd), wovon für uns im ersten Praxischeck bereits überzeugen konnten. In Kombination mit dem HLG-Modus stellt er einen größeren Dynamikumfang dar.

Die Z50II verzichtet weiterhin auf eine automatische Sensorreinigung und einen integrierten mechanischen Bildstabilisator (IBIS). Die elektronische Stabilisierung im Videomodus wurde aber laut Hersteller verbessert.

Im Double-Zoom-Kit ist das Telezoom Z DX 50-250 mm VR enthalten.

Im Double-Zoom-Kit ist das Telezoom Z DX 50-250 mm VR enthalten.

Bild: Nikon

Preise und Verfügbarkeit

Die Nikon Z50II ist ab Ende November für rund 1000 Euro erhältlich. Nikon bietet außerdem mehrere Kits an:

  • Z50II mit Z DX 16-50 mm VR: ca. 1150 Euro
  • Z50II mit Z DX 16-50mm VR und Z DX 50-250mm VR: ca. 1400 Euro
  • Z50II Kit Z DX 18-140mm VR: ca. 1420 Euro

Technische Daten zur Nikon Z50II

TypSpiegellose Kamera
BajonettNikon Z-Bajonett
BildsensorDX, CMOS
Effektive Auflösung20,9 Millionen
Speicherkartenfach1 SD-Speicherkarte
SucherElektronischer
OLED-Sucher
mit 1,0 cm
Bilddiagonale
und ca. 2,36
Millionen
Bildpunkten (XGA),
Farbabgleich
sowie automatischer
und 13-stufiger
manueller
Helligkeitssteuerung
sowie max.
Helligkeit von
1.000 Nits [nt]
Kompatible ObjektiveNIKKOR-Objektive
mit Z-Bajonett.
NIKKOR-Objektive
mit F-Bajonett (
Bajonettadapter
erforderlich,
Funktions-
einschränkungen
möglich)
VerschlusstypElektronisch
gesteuerter,
vertikal ablaufender
mechanischer
Schlitzverschluss;
Verschluss mit
elektronischem
ersten Vorhang,
elektronischer
Verschluss.
Belichtungszeit1/4000 bis 30 s
(Schrittweite: 1/3, 1/2
oder 1 LW, verlängerbar
bis 900 s bei
manueller
Belichtungssteuerung (M)),
Langzeitbelichtung (B),
Langzeitbelichtung (T)
Bildrate bei
Serienauf­nahme
Bis zu 30 Bilder/s.
Serienaufnahme
langsam: ca. 1 bis 5 Bilder/s.
Serienaufnahme schnell:
ca. 5,6 Bilder/s
(bei Verwendung des still
Modus und Bildqualität
anderen Einstellungen
als NEF (RAW) und NEF (RAW)) +:
ca. 9,7 Bilder/s). S
erienaufnahme schnell (erweitert):
ca. 11 Bilder/s (im still Modus:
ca. 15 Bilder/s).
Bildausschnitterfassung
schnell + (C15):
ca. 15 Bilder/s.
Bildausschnitter­fassung
schnell + (C30):
ca. 30 Bilder/s.
Maximale Bildrate,
gemessen unter von
Nikon festgelegten
Prüfbedingungen.
ISO-EmpfindlichkeitISO 100 bis ISO 51 200
(Schrittweite: 1/3 oder 1/2 LW);
Einstellungen auf ca. 0,3, 0,7, 1
oder 2 LW (entspricht ISO 204 800)
über ISO 51 200 möglich; I
SO-Automatik verfügbar.
Hinweis: Die ISO-Empfindlichkeit
ist auf 400 bis 51 200 begrenzt,
wenn für den Tonwertmodus
HLG ausgewählt ist.
AutofokussystemHybrid-AF
(Phasen- und
Kontrasterkennung)
mit Fokus-Assistent
Blitzbelichtungs-
steuerung
TTL: i-TTL-Blitzsteuerung,
i-TTL-Aufhellblitz für Matrixmessung,
mittenbetonte Messung und
lichterbetonte Belichtungsmessung,
i-TTL-Standardaufhellblitz
bei Spotmessung.
Film –
Bildgröße
(Pixel)
und Bildrate
3840 × 2160 (4K UHD):
60p/50p/30p/25p/24p.
1920 × 1080:
120p/100p/60p/50p/
30p/25p/24p.
1920 × 1080 (Zeitlupe):
30p (× 4)/25p (× 4)/24p (× 5)"
DateiformatMOV, MP4
Video-
Komprimierung
H.265/HEVC
(8/10 Bit),
H.264/AVC (8 Bit)
Tonauf-
zeichnungs-
gerät
Eingebautes Stereomikrofon
oder externes Mikrofon
verwendbar;
Empfindlichkeit des
Audioeingangs einstellbar;
Funktionen für Dämpfung,
Übertragungsbereich und
Windgeräuschfilter.
MonitorNeig- und drehbarer
TFT-LCD-Touch-Monitor
mit ca. 1,04 Millionen Bildpunkten,
einer Bilddiagonalen von 8 cm,
170° Betracht­ungswinkel,
ca. 100 % Bildfeldabdeckung,
Farbabgleich und 13-stufiger
manueller Helligkeitssteuerung.
Externe
Schnittstelle
Typ-C-USB-Anschluss
(SuperSpeed-USB),
Anschluss an integrierten
USB-Anschluss empfohlen.
HDMI-Anschluss Typ D.
3,5-mm-Klinkenbuchse
(Stereo, mit Spannungsversorgung).
Stereo-Miniklinkenbuchse
(3,5 mm Durchmesser)
Kabelfernauslöser
MC-DC3 kann verwendet werden.
Automatische Umschaltung
zwischen Kopfhörer und
Kabelfernauslöser ist verfügbar.
Kabellose
Konnektivität
WI-FI®/BLUETOOTH®
AkkuEin Lithium-Ionen-Akku EN-EL25a.
Akkus der Baureihe EN-EL25
können ebenfalls verwendet werden.
Beachten Sie jedoch, dass die Zahl
der Bilder, die pro Akkuladung
aufgenommen werden kann,
geringer ist als mit dem EN-EL25a.
NetzadapterNetzadapter EH-8P
(separat erhältlich);
erfordert ein USB-Kabel
UC-E25 (im Lieferumfang)
Abmessungen
(H × B × T)
ca. 127 x 96,8 x 66,5 mm
Gewichtca. 550 g mit Akku und
Speicherkarte,
jedoch ohne Gehäusedeckel;
ca. 495 g (nur Kameragehäuse)
Mitgeliefertes
Zubehör
Gehäusedeckel
BF-N1, Lithium-Ionen-Akku
EN-EL25a, Trageriemen
AN-DC29, USB-Kabel UC-E25

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