Nikon bringt Retro-Vollformatkamera Z f

Im Oktober soll die 24-Megapixel-Kamera Nikon Z f für ca. 2500 Euro auf den Markt kommen. Neben dem an die analoge FM2 angelehnten Design bringt sie neue Funktionen mit, darunter Pixel-Shift für Auflösungen bis 98 Megapixel.

Farbiges Porträt von Andreas Jordan vor neutralem Hintergrund

Andreas Jordan

Andreas Jordan leitet das Technik-Ressort beim fotoMAGAZIN.

Die Z f ähnelt ihrer DX-Schwester Z fc, ist aber etwas größer (144 × 103 × 49 mm) und schwerer 710 Gramm.

Die Z f ähnelt ihrer DX-Schwester Z fc, ist aber etwas größer (144 × 103 × 49 mm) und schwerer 710 Gramm.

Bild: Nikon

Gestalterisches Vorbild der Z f ist die Nikon FM2 aus dem Jahr 1983, der auch schon das DX-Modell Zfc aus dem Sommer 2021 nachempfunden ist (hier geht es zum Test der Z fc). Tatsächlich sind Design und Tastenlayout fast identisch mit der kleinen APS-C-Schwester. Dazu zählen die flache Bauweise ohne ausgeprägten Griff und auf der Oberseite das ISO-, Zeiten- und Belichtungskorrekturrad sowie das Mini-Display, das die eingestellte Blende anzeigt. Der 3,2-Zoll-Monitor mit 2,1 Millionen Bildpunkten lässt sich – Premiere bei einer Z-Vollformatkamera – auch zur Seite ausklappen. Der Sucher stellt 3,69 MP dar. Auf einen AF-Joystick auf der Rückseite verzichtet Nikon.

Erstmals bei einer Z-Kamera mit Vollformatsensor lässt sich der Monitor zur Seite ausklappen.

Erstmals bei einer Z-Kamera mit Vollformatsensor lässt sich der Monitor zur Seite ausklappen.

Bild: Nikon

Ungewöhnlich ist die Speicherkartenausstattung: Erstmals in einer Z-Kamera gibt es neben einem Laufwerk für ausgewachsene SD-Karten ein zweites für Micro-SD.

Das Magnesiumgehäuse der Zf ist gegen Staub- und Spritzwasser abgedichtet. Der aus anderen Z-Kameras bekannte Akku EN-EL15c soll Strom für 360 Aufnahmen mit Sucher und 380 Aufnahmen mit Monitor liefern (gemessen nach CIPA-Standard, in der Praxis in der Regel mehr).

Ebenfalls eine Neuerung: Neben ausgewachsenen SD- können auch Micro-SD-Karten genutzt werden.

Ebenfalls eine Neuerung: Neben ausgewachsenen SD- können auch Micro-SD-Karten genutzt werden.

Bild: Nikon

FX-Sensor mit 24,5 Megapixeln

Der Bildsensor ist aus der Z6II (hier geht es zum Test) bekannt und löst effektiv 24,5 Megapixel auf. Nikon kombiniert ihn nun aber mit dem aus der Z9 bekannten Expeed-7-Bildprozessor, der unter anderem ein verbessertes Rauschverhalten im JPEG und damit eine höhere maximale ISO-Stufe ermöglicht (maximal ISO 64.000 statt 51.200) Erweitern lässt sich der Empfindlichkeitsbereich wie bei der Z6II nach oben auf bis zu 204.800 und nach unten auf ISO 50. Wie bei der Z9 (hier im Test) lassen sich die ISO-Werte im Videomodus in 1/6-Schritten anpassen.

Die Nikon Z f ist gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet.

Die Nikon Z f ist gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet.

Bild: Nikon

Erstmals Pixel-Shift bei Nikon

Die vielleicht wichtigste Neuerung ist der Modus „Pixelverlagerung“ (bei anderen Herstellern auch als „Pixel-Shift“ bekannt), der erstmals in eine Nikon-Kamera integriert wurde. Hierbei werden mehrere leicht versetzte Raw-Dateien aufgenommen und in NX Studio 1.5.0 zusammengesetzt. Der Anwender hat dabei die Wahl, ob er nur die Farbinterpolation ausgleichen (vier bis acht Aufnahmen) oder zusätzlich die Auflösung auf 98 Megapixel steigern möchte (16 bis 32 Aufnahmen).

IBIS an Bord

Eine Verbesserung verspricht Nikon auch für die Bildstabilisierung: Der Fokusmessfeld-VR soll bei Z-Nikkoren ohne Bildstabilisator Unschärfe rund um das Fokusmessfeld reduzieren (Effektivität 0,5 bis 1 EV). Ansonsten ermöglicht der IBIS im Idealfall (mit den Z 4/24-120 mm S, gemessen nach CIPA-Standard) bis zu acht Blendenstufen längere Belichtungszeiten, ohne zu verwackeln.

Das Chassis der Z f besteht aus Magnesium.

Das Chassis der Z f besteht aus Magnesium.

Bild: Nikon

Autofokus mit umfangreicher Motiverkennung

Das Hybrid-AF-System der Z f kann wie das der Z8 neun verschiedene Motivarten erkennen, neben Menschen, Tieren und Augen auch Fahrzeuge inkl. Züge und Flugzeuge. Neu ist auch der 3D-Tracking-Modus. Die Optionen für die AF-Messfeldwahl hat Nikon von den Profimodellen übernommen.

Bis zu 30 Bilder pro Sekunde

Der Serienbildmodus ermöglicht mit elektronischem Verschluss bis zu 30 JPEGs pro Sekunde, im Raw-Modus mit mechanischem Verschluss sind bis zu 14 Bilder/s möglich. Dank Pre-Release-Capture können Aufnahmen bis zu einer Sekunde vor dem vollständigen Auslösen gespeichert werden.

Alle Einstellräder sind aus Messing gefertigt.

Alle Einstellräder sind aus Messing gefertigt.

Bild: Nikon

Neue Bildstile

Hinzugekommen sind außerdem zwei SW-Bildstile: „Neutral; Monochrom“ und „Tiefe Tonwerte; monochrom“. Bereits aus anderen Z-Kameras bekannt sind die Einstellungen „Ausgewogener Portäteindruck“ und „Haut-Weichzeichnung“.

4K-Video und Zeitlupe

Die Z f ist in der Lage, 4K/60p-Video mit 10 Bit intern aufzuzeichnen, allerdings nur mit DX-Crop. 30p sind im Vollformat möglich. Laut Hersteller sollen sich bis zu 125 Minuten 4K ohne Unterbrechung aufnehmen lassen. Zeitlupen gelingen in Full-HD mit bis zu 120 fps (5fache Verlangsamung bei 24p-Wiedergabe). Erstmals steht außerdem eine Blendenautomatik beim Video zur Verfügung; der Filmer kann also die Zeit vorwählen und der Kamera die Wahl der Blende überlassen.

Sechs Farbvarianten der Z f sind erhältlich.

Sechs Farbvarianten der Z f sind erhältlich.

Bild: Nikon

Preise, Farben und Verfügbarkeit

Die Nikon Z f soll ab Oktober in Schwarz und sechs weiteren Farbvarianten verfügbar sein: Bordeaux-Rot, Indigo-Blau, Moos-Grün, Sepia-Braun, Stein-Grau und Sonnenuntergangs-Orange. Und das kostet die Z f:

  • Z f Gehäuse: ca. 2500 Euro
  • Z f mit Z 2/40 mm SE: ca. 2750 Euro
  • Z f mit 4/24-70 mm S: ca. 3130 Euro

Im Aktionszeitraum vom 20.09.23 bis 31.10.23 erhalten Käufer der Nikon Z f bei teilnehmenden Händlern einen speziellen Kamera-Handgriff im Wert von ca. 50 Euro als Gratis-Zugabe – solange der Vorrat reicht.

Technische Daten zur Nikon Z f

Typ Spiegellose Kamera
Bajonett Nikon-Z-Bajonett
Bildsensor FX, CMOS
Effektive Auflösung 24,5 Millionen Pixel
Speicherkartenfach Doppeltes Speicherkartenfach;
1 SD-Speicherkarte (Secure Digital)
und 1 microSD-Speicherkarte
(micro Secure Digital)
Sucher 1,27-cm-(0,5-Zoll-)
OLED-Elektronischer Sucher
mit ca. 3,69 Millionen Bildpunkten
(Quad VGA),
Farbabgleich sowie
automatischer und
13-stufiger manueller
Helligkeitssteuerung
Kompatible Objektive NIKKOR-Objektive mit Z-Bajonett.
NIKKOR-Objektive mit F-Bajonett
(Bajonettadapter erforderlich,
Funktionseinschränkungen
möglich)
Verschlusstyp Elektronisch gesteuerter,
vertikal ablaufender
mechanischer Schlitzverschluss,
Verschluss mit elektronischem
ersten Vorhang,
elektronischer Verschluss
Belichtungszeit Zugriff über das
Belichtungszeitenwählrad:
¹⁄₈₀₀₀ bis 4 s in Schritten
von je 1 LW, Langzeitbelichtung (B),
Langzeitbelichtung (T),
X (Blitzsynchronisation).
Zugriff über das hintere Einstellrad:
¹⁄₈₀₀₀ bis 30 s in Schritten von ¹⁄₃ LW
(erweiterbar auf 900 s im Modus M),
Langzeitbelichtung (B),
Langzeitbelichtung (T),
X (Blitzsynchronisation)
Bildrate bei Serienaufnahme Bis zu 30 Bilder/s.
Serienaufnahme langsam:
ca. 1 bis 7 Bilder/s.
Serienaufnahme schnell:
ca. 7,8 Bilder/s.
Serienaufnahme schnell
(erweitert):
ca. 14 Bilder/s. Highspeed-
Serienaufnahme
(C30): ca. 30 Bilder/s
ISO-Empfindlichkeit ISO 100 bis 64 000
(Schrittweite: ¹⁄₃ oder 1 LW);
kann auch auf ca.
0,3, 0,7 oder 1 LW (entspricht ISO 50)
unter ISO 100 oder auf ca. 0,3, 0,7, 1
oder 1,7 LW (entspricht ISO 204 800)
über ISO 64 000 eingestellt werden;
ISO-Automatik verfügbar*
Autofokussystem Hybrid-AF (Phasen- und
Kontrasterkennung)
mit Fokus-Assistent
Blitzbelichtungssteuerung TTL: i-TTL-Blitzsteuerung,
iTTL-Aufhellblitz für Matrixmessung,
mittenbetonte Messung und
lichterbetonte Belichtungsmessung,
iTTL-Standardaufhellblitz bei
Spotmessung
Film – Bildgröße (Pixel) und Bildrate 3840 × 2160 (4K/UHD):
60p/50p/30p/25p/24p.
1920 × 1080: 120p/100p/
60p/50p/30p/25p/24p**
Dateiformat MOV, MP4
Video – Komprimierung H.265/HEVC (8/10 Bit),
H.264/AVC (8 Bit)
Tonaufzeichnungsgerät Integriertes Stereomikrofon
oder externes Mikrofon mit
Dämpfungsoption, Empfindlichkeit
einstellbar
Monitor Neig- und drehbarer
TFT-LCD-Touch-Monitor
mit ca. 2,1 Millionen Bildpunkten,
einer Bilddiagonalen von 8 cm,
170° Betrachtungswinkel,
ca. 100 % Bildfeldabdeckung,
Farbabgleich und 15-stufiger
manueller Helligkeitssteuerung
Externe Schnittstelle SuperSpeed-USB-Anschluss
Typ C;
Anschluss an integrierte
USB-Anschlüsse
empfohlen, HDMI-Anschluss
(Typ D),
separate Mini-Klinkenbuchse
für Stereoeingang/-ausgang
(Durchmesser 3,5 mm;
Stromversorgung über
Netzanschluss
wird unterstützt)
Kabellose Konnektivität WI-FI®/BLUETOOTH®
Akku Ein Lithium-Ionen-Akku vom
Typ ENEL15c.
Die Akkus ENEL15b und ENEL15a
können anstelle von ENEL15c
verwendet werden.
Beachten Sie jedoch,
dass die Zahl der Bilder,
die pro Akkuladung aufgenommen
werden können, geringer ist als
mit dem ENEL15c.
Mit dem Netzadapter EH-8P
können nur die Akkus ENEL15c und
ENEL15b aufgeladen werden.
Netzadapter Netzadapter mit Akkuladefunktion
EH7P (separat erhältlich);
Netzadapter EH-8P (separat
erhältlich);
USB-Kabel UCE25 (im Lieferumfang
enthalten)
Abmessungen (H × B × T) ca. 144 × 103 × 49 mm
Gewicht ca. 710 g mit Akku und Speicherkarte,
aber ohne Gehäusedeckel und
Abdeckung des Zubehörschuhs;
ca. 630 g (nur Kameragehäuse)
Mitgeliefertes Zubehör Zubehörschuhabdeckung
BS1 (an der Kamera montiert
geliefert),
Gummi-Augenmuschel DK33
(an der Kamera montiert
geliefert),
Gehäusedeckel BFN1,
Lithium-Ionen-Akku ENEL15c
mit Akku-Schutzkappe,
Trageriemen ANDC27,
USB-Kabel UCE25

* Die ISO-Empfindlichkeit ist auf 400 bis 64 000 begrenzt, wenn für den Tonwertmodus HLG ausgewählt ist.

** Tatsächliche Bildraten für 120p, 100p, 60p, 50p, 30p, 25p und 24p: 119,88, 100, 59,94, 50, 29,97, 25 bzw. 23,976 Bilder/s.

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