Die Stiftung Kunstfonds und die Initiative Urheberrecht haben gemeinsam mit der Goldmedia GmbH die erste deutschlandweite Studie vorgelegt, die beleuchtet, welche Auswirkungen Künstliche Intelligenz (KI) auf die Bildende Kunst hat. Die Studie beleuchtet sowohl die Chancen als auch die Risiken, die generative KI für Künstlerinnen und Künstler mit sich bringt.
KI: Kreative Chance oder ökonomische Bedrohung?
Die Ergebnisse zeigen, dass 42 Prozent der befragten Künstlerinnen und Künstler in ihrer Arbeit Künstliche Intelligenz genutzt haben. Dabei nutzt rund die Hälfte KI-Tools zur Ideenfindung und 39 Prozent zur Entwicklung neuer Werke. Fast die Hälfte der befragten Künstler sieht eine positive Entwicklung in der Entstehung neuer künstlerischer Stile und Techniken.
Aber es gibt auch Bedenken: 56 Prozent der Künstler befürchten den Verlust von Einnahmequellen, 53 Prozent sehen ihre Existenzgrundlage durch Künstliche Intelligenz gefährdet. Klaus Goldhammer von Goldmedia betont: „Die Studie zeigt, dass generative KI in vielen Ateliers angekommen ist, dass es aber auch Bedenken und Vorbehalte gibt.“ Er fügt hinzu, dass 45 Prozent der Künstler eine Entwertung ihrer Kunst befürchten und 55 Prozent einen steigenden Konkurrenzdruck spüren.
Forderungen nach Entlohnung und Transparenz
Die Studie zeigt, dass Künstler klare Forderungen an die KI-Unternehmen und die Politik haben. 87 % fordern, dass ihre Werke nur mit ihrer ausdrücklichen Zustimmung zu Ausbildungszwecken verwendet werden dürfen. Zudem wünschen sich 91 % eine finanzielle Vergütung für die Nutzung ihrer Werke. Auch die Kennzeichnungspflicht von KI-generierten Produkten ist ein wichtiges Thema: 85 % der Künstlerinnen und Künstler und 83 % der Kunstrezipienten sprechen sich dafür aus.
Medienkompetenz und Aufklärung nötig
Die Studie unterstreicht auch die Notwendigkeit einer besseren Aufklärung über Chancen und Risiken im Bereich Künstliche Intelligenz. Diese sollte bereits an den Kunsthochschulen beginnen und durch umfassende Aufklärungskampagnen unterstützt werden. Karin Lingl von der Stiftung Kunstfonds betont: „Die Studie zeigt die Ambivalenz von KI als innovatives Werkzeug und gleichzeitig als Bedrohung für das Einkommen von Künstlern.“
Künstliche Intelligenz – die ökonomische Dimension
Ein weiterer Aspekt der Studie ist die wirtschaftliche Dimension: Bis 2030 könnten in Deutschland allein mit KI-Bildgeneratoren Umsätze von rund 2 Milliarden Euro erzielt werden. Diese Umsätze wären ohne die Werke bildender Künstlerinnen und Künstler als Grundlage nicht möglich. Katharina Uppenbrink von der Initiative Urheberrecht fordert daher angemessene Vergütungsmodelle: „Die Nutzung geschützter Werke durch KI muss zu einer fairen Vergütung der Kreativen führen.“
Die erste Studie zu den Auswirkungen von KI auf die Bildende Kunst zeigt eine deutliche Ambivalenz: Während viele Künstler Künstliche Intelligenz als Erweiterung der kreativen Möglichkeiten betrachten, gibt es auch erhebliche Bedenken hinsichtlich der wirtschaftlichen Folgen. Klare Forderungen nach Vergütung und Transparenz sind zentral, ebenso wie umfassende Aufklärung und Medienkompetenz.
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