Aller guten Dinge sind drei: Fujifilm hat heute bereits das dritte Kameramodell des X-Systems innerhalb weniger Monate vorgestellt. Nach der schnellen X-H2S und der hochauflösenderen X-H2 (Testbericht in fotoMAGAZIN 12/2022) kündigt Fujifilm nun die X-T5 an. Damit geht die einstellige X-T-Serie seit dem Jahr 2014 in die fünfte Generation, die sich an Freunde von "analoger" Bedienung und Haptik wendet. Die X-T4 von 2020 wird mittelfristig das Sortiment verlassen.
Die spiegellose Systemkamera X-T5 mit Sensor in APS-C-Größe besitzt den rückwärtig belichteten X-Trans CMOS 5 HR mit 40,2 Megapixeln wie die X-H2 und den schnellen X-Prozessor 5. Die Bauweise ermöglicht eine größere Lichtmenge auf dem Sensor, sodass ISO 125 jetzt als Standard-Empfindlichkeit zur Verfügung steht und nicht mehr über den erweiterten ISO-Bereich gewählt werden muss. Der normale Bereich beträgt nun ISO 125 – 12.800, erweitert von ISO 64 - 51.200.
Die kamerainterne Fünf-Achsen-Bildstabilisierung (IBIS) gleicht Kamerabewegungen über bis zu sieben Blendenstufen (EV) aus, bei der X-T4 (> ausführlicher Test der Fujifilm X-T4) waren es 6,5 EV. Der IBIS gestattet zudem Pixel Shift Multi-Shot mit 20 Raw-Aufnahmen wie in der X-H2, wobei mit der kostenlosen Software „Pixel Shift Combiner“ eine einzelne Bilddatei mit einer Auflösung von 160 Megapixeln zusammengefügt wird.
Hohes Tempo beim Sensor der Fujifilm X-T5
Der neue Sensor lässt sich zudem äußerst präzise ansteuern, was ultrakurze Belichtungszeiten erlaubt. So wurde die kürzeste Verschlusszeit des elektronischen Verschlusses um 2,5 EV-Stufen von 1/32.000 Sekunden auf jetzt 1/180.000 s verkürzt. Solche extrem kurzen Belichtungszeiten machen Sinn, wenn unter sehr hellen Lichtbedingungen dennoch – für geringe Schärfentiefe – mit weit geöffneten Objektiven fotografiert oder schnelle Action eingefroren werden soll.
Der mechanische Verschluss bietet 1/8000 s - 15 Minuten, in Bulb bis 60 Minuten. Serienaufnahmen gelingen mit dem elektronischen Verschluss mit 20 Bildern/Sekunde, allerdings mit 1,29fachem Crop, also geringerer Pixelzahl. Unkomprimierte Raws werden 23 in Folge möglich, JPEGS 168 in Folge. Ohne Crop reduziert sich die Geschwindigkeit auf 13 B/s mit dem elektronischen Verschluss, der mechanische schafft sogar 15 B/s. Fujifilm nennt das Speichern von Bildern mit angetipptem Auslöser (ohne durchzudrücken) Pre-Aufnahme. Hier schafft die X-T5 mit besagtem Crop bis zu 20 B/s, die beim Auslösen auf den SD-Speicherkarten (UHS-II) des Doppelfachs landen.
Beim Autofokus-System der X-T5 basiert die objektorientierte Motiverkennung auf künstlicher Intelligenz. Der mittels Deep-Learning-Technologie entwickelte Algorithmus erkennt und verfolgt nicht nur Gesichter und Augen von Menschen, sondern hält auch Tiere, Vögel, Autos, Motorräder, Fahrräder, Flugzeuge und Züge im Fokus. Der X-Trans CMOS 5 HR besitzt mehr Phasendetektionspixel als die bisherigen Bildsensoren der X-Serie, was im AF-S-Modus zu einer noch präziseren Fokussierung führen soll. Ein neuer AF-Algorithmus zur Vorhersage von Objektbewegungen soll die präzise Schärfenachführung erhöhen.
Der elektronische Sucher entspricht dem der X-T4 (> zum Webinar und nachträglichen Antworten) in Sachen Auflösung (3,69 Mio. Bildpunkte) und Bildfrequenz (100 fps), ist mit 0,8facher Vergrößerung jedoch etwas größer. Einen Unterschied gibt es auch beim Display: Bei gleicher Größe von 3 Zoll wuchs die Auflösung etwas auf 1,84 Mio. Bildpunkte an. Auffälliger ist allerdings die veränderte Beweglichkeit: Der Monitor ist nicht mehr nach außen schwenkbar, sondern nur noch in drei Richtungen innerhalb der optischen Achse.
Videofunktionen der Fujifilm X-T5
Die X-T5 bzw. die Kamerareihe ist klar als Fotoapparat konzipiert, dennoch zeichnet sie Videos im 6,2K/30p 4:2:2 10-Bit-Format auf. Im 4K HQ-Modus greift die Kamera beim internen Oversampling auf die Detailtiefe der 6,2K-Daten zurück, um ein 4K-Bild hoher Qualität zu generieren. Die X-T5 unterstützt F-Log2, das einen erweiterten Dynamikumfang von mehr als 13 Blendenstufen und somit weiteres kreatives Potenzial in der Videobearbeitung bietet. In Kombination mit einem externen HDMI-Recorder von Atomos lassen sich zudem 12-Bit-Raw-Videodateien aufzeichnen und als Apple ProRes Raw in 6,2K und mit Bildraten bis 29,97 B/s speichern. Gleiches gilt für Monitor-Rekorder der Blackmagic Design Video Assist 12G-Serie und Blackmagic Raw. Zu den Anschlüssen gehören Micro-HDMI (Typ D), USB Typ C (USB 3.2, gen2x1) und ein Synchronisationsanschluss, weiterhin gibt es einen Kopfhöreradapter für USB.
Wie die bisherigen Modelle der X-T-Linie verfügt die wetterfeste X-T5 über einen mittig angeordneten Sucher und mehrere große Einstellräder für Verschlusszeit, ISO-Empfindlichkeit und Belichtungskorrektur, die eine Bedienung wie zu analogen Zeiten erlauben. Der Handgriff ist bei der X-T5 betonter ausgeformt und es gibt als Zubehör den Handgriff MHG-XT5 (ca. 150 Euro), aber keinen Batteriegriff. Immerhin wurde die erreichbare Bildzahl pro Ladung des bekannten Lithium-Ionen-Akkus NP-W235 auf 740 Bilder gegenüber 600 gesteigert. Erstaunlicherweise wurde die X-T5 (129,5 x 91,0 x 63,8 mm/B x H x T) schlanker als die X-T4 und erreicht insgesamt ein um fünf Prozent geringeres Volumen. Ihr Gewicht sank auf 557 g gegenüber 607 g der X-T4.
Preis und Verfügbarkeit der Fujifilm X-T5
Die Fujifilm X-T5 wird es in Schwarz und in Silber geben: Das Gehäuse kostet 1999 Euro (UVP), rund 2400 Euro werden für das Kit mit dem XF 2,8-4/18-55 mm fällig, rund 2500 Euro sind es mit dem XF 4/16-80 mm. Verkaufsstart ist am 17. November.
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