Fujifilm X100VI: Edelkompakte mit 40 Megapixeln

Das lang erwartete Update der Fujifilm X100-Serie ist da: Die X100VI bringt einen 40-Megapixel-Sensor und einen Bildstabilisator mit. Wir konnten bereits erste Praxiserfahrungen mit der kompakten APS-C-Kamera sammeln.

Farbiges Porträt von Andreas Jordan vor neutralem Hintergrund

Andreas Jordan

Andreas Jordan leitet das Technik-Ressort beim fotoMAGAZIN.

Fujifilm X100VI in Schwarz und in Silber

Die Fuji X100VI ist in Schwarz und Silber erhältlich.

Bild: Fujifilm

Äußerlich hat sich nur wenig gegenüber der X100V geändert, die vor vier Jahren auf den Markt kam. Die X100VI ist zwei Millimeter dicker, was wohl am Bildstabilisator mit Sensor-Shift liegt, und auf der Rückseite sind die Tasten für Drive/Delete und AF/AE etwas näher zusammengerückt. Das Gewicht hat ebenfalls leicht von 478 auf 521 Gramm zugelegt.

Alle sechs Generationen der X100-er-Serie von Fujifilm von oben.

Alle sechs Generationen der X100-er-Serie von Fujifilm im Vergleich.

Bild: Fujifilm

Das Weitwinkelobjektiv ist unverändert. Es hat eine Brennweite von 23 mm (35 mm beim Kleinbild), eine Lichtstärke von 1:2,0, eine Nahgrenze von zehn Zentimetern und ist mit einem ND-Filter ausgestattet, der um vier Stufen abdunkelt.

Das Innenleben der Kamera hat Fuji dagegen deutlich überarbeitet. Statt des bisherigen X-Trans CMOS 4 mit 26 Megapixeln kommt nun der aus der X-H2 und X-T5 bekannte X-Trans CMOS 5 HR in BSI-Bauweise mit 40,2 Megapixeln und einer Empfindlichkeit von ISO 125 bis ISO 12.800 zum Einsatz (erweiterbar auf ISO 64 und 51.200). Die höhere Auflösung hat unter anderem den Vorteil, dass sich per Crop zwei weitere kleinbildäquivalente Brennweiten einstellen lassen: 50 mm mit 20 Megapixeln und 70 mm mit 10 Megapixeln.

Fuji X100VI von der Seite mit ausgeklapptem Monitor

Der Touch-Monitor der Fuji X100VI lässt sich nach oben und unten klappen.

Bild: Fujifilm

Weitgehend unverändert sind Sucher und Monitor. Eine echte Fuji-Spezialität ist der Hybrid-Sucher, der sich zwischen optisch (mit Parallaxe) und elektronisch umschalten lässt. Die optische Variante hat eine Bildfeldabdeckung von 95 % und eine Vergrößerung von 0,52x, der digitale OLED-Sucher deckt wie üblich das ganze Bild ab, erreicht 0,66x und löst 3,69 Mio. Punkte auf. Wer beide Sucher kombinieren will, kann im optischen Sucher ein kleines elektronisches Sucherfenster einblenden – Fuji nennt das einen „elektronischen Messsucher“.

Fuji X100VI von oben

Wie schon ihre Vorgänger setzt auch die Fuji X100VI auf Retro-Bedienelemente wie ein Zeitenrad.

Bild: Fujifilm

Der 3,0 Zoll-Touch-Monitor stellt 1,62 Mio. Punkte dar und lässt sich nach oben und unten (jetzt um 45 statt 30 Grad), aber nicht zur Seite bzw. in die Selfie-Position klappen. In Kombination mit dem Adapterring AR-X100 und dem Schutzfilter PRF-49 ist die X100VI gegen Spritzwasser, Frost und Staub geschützt. Gespeichert wird auf SD-Karten, wobei das Laufwerk aus Platzgründen nur die UHS-I-Geschwindigkeit unterstützt.

Autofokus mit Objekterkennung

Neben dem Bildsensor wurde auch der X-Prozessor auf Version 5 aktualisiert. Er ist nicht nur schneller, sondern auch stromsparender, sodass sich nun mit dem gleichen Akku (NP-W126S) 450 statt 430 Aufnahmen (mit optischem Sucher, gemessen nach CIPA-Standard) realisieren lassen. Zu den neuen Funktionen zählt die KI-basierte Objekterkennung, die nicht nur Gesichter und Augen von Menschen, sondern auch Tiere, Vögel, Autos, Motorräder, Fahrräder, Flugzeuge, Züge, Insekten und Drohnen im Fokus hält.

Fuji X100VI von hinten

Die Rückseite der X100VI ist aufgeräumt. Ein kleiner Joystick hilft dabei, das AF-Messfeld zu verschieben.

Insgesamt stehen 20 Filmsimulationen zur Verfügung, neu hinzugekommen ist „Reala Ace“. Wie die X-T5 nimmt nun auch die X100VI 6,2K/30p mit 4:2:2 und 10 Bit Farbtiefe auf. 4K in 16:9 oder 17:9 gelingt mit 60p. Auch das F-Log2-Profil für die Nachbearbeitung wird unterstützt. Neben dem integrierten lässt sich ein externes Mikrofon per 2,5-mm-Klinkenbuchse nutzen, ein Kopfhörer findet über den USB-Adapter Anschluss.

X100VI mit Bildstabilisator

Eine wichtige Neuerung ist der Bildstabilisator, der aus Platzgründen nicht im Objektiv sitzt, sondern per Sensor-Shift umgesetzt wurde. Er kompensiert, gemessen nach CIPA-Standard, sechs Stufen. In unserem ersten Test gelangen scharfe Aufnahmen aus der Hand mit 1/3 s.

Bücherregal

Der Bildstabilisator hilft gegen Verwacklungen: Aufnahme mit der X100VI bei f/2, ISO 400 und 1/3 s aus der Hand (leicht zugeschnitten).

Bild: Fujifilm
Download

Bei Bildserien ist die X100VI wegen der höheren Auflösung etwas langsamer geworden. Mit elektronischem Verschluss sind nun 13 statt 20 Bilder/s möglich, wobei sich die Länge auf 80 JPEGs oder 38 Raws verbessert hat. Beim Einsatz des mechanischen Verschlusses erreicht die Kamera wie ihre Vorgängerin 11 Bilder/s.

Der mechanische Zentralverschluss beherrscht als kürzeste Zeit 1/4000 s, der elektronische sogar 1/180.000 s. Weitere Neuerungen: das HEIF-Format mit 10 Bit Farbtiefe, die Unterstützung für den Cloud-Dienst Frame.IO ist integriert und die Kamera kann als USB-Webcam genutzt werden (4K/60p).

X100VI: Preis, Verfügbarkeit und Limited Edition

Die X100VI ist ab Ende Februar für ca. 1800 Euro in Schwarz und Silber erhältlich. Das Zubehör zur X100V (darunter 0,8fach-Weitwinkel- und 1,4fach-Telekonverter) ist auch bei der neuen Kamera kompatibel.

Darüber hinaus gibt zur Feier des 90-jährigen Jubiläums von Fujifilm eine Limited Edition der X100VI in einer Anzahl von 1934 Stück. Sie ist in einer speziellen Box verpackt, die einen besonderen Trageriemen, einen Soft-Release-Button und Historienkarten enthält. Auf dem Kameragehäuse ist das Markenlogo von Fujifilm aus dem Jahr 1934 eingraviert, zusammen mit einer Seriennummer.

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