Kristian Schuller Sibel Kekilli, 2021
© Kristian Schuller courtesy JAEGER ART BERLINFarben statt Grau, Licht statt Schatten, Träume statt Nüchternheit – der Fotograf Kristian Schuller erschafft Welten jenseits des Alltäglichen. Ab 9. März zeigt der Kunstraum Potsdam seine leuchtenden Bilder in der Ausstellung „Pictures“.
Wer den Kommunismus erlebt hat, kennt die trostlose Monotonie. Kristian Schuller floh als Kind mit seiner Familie aus Rumänien nach Deutschland. Die Erinnerung an das allgegenwärtige Grau prägte ihn – und sein späteres Schaffen. Was er damals vermisste, erschafft er heute: Farben, Licht, Fantasie.
In der Ausstellung „Pictures“ führt der Mode- und Porträtfotograf die Besucher durch seinen visuellen Kosmos. Der Parcours offenbart sowohl kraftvolle Farbwelten als auch intensive Schwarz-Weiß-Porträts. Gegensätze, die sich ergänzen.
Kristian Schuller porträtiert Stars wie Katy Perry und Cate Blanchett mit demselben Blick wie die Menschen aus seinem Heimatdorf in Transsilvanien. Eindrucksvolle Schwarz-Weiß-Aufnahmen zeigen Gesichter, die seine Kindheit prägten. Sie bilden den Gegenpol zu den farbintensiven Traumwelten seiner Modeinszenierungen.
„Charakter und Schönheit in Bildern können nur im Zusammenspiel mit der Persönlichkeit der Porträtierten entstehen. Alles andere ist für mich leer“, sagt Schuller über seine Arbeit. Der Fotograf sucht nach dem Wesentlichen, nicht nach dem Vordergründigen.
Hinter den Bildern steht ein Duo. Kristian Schuller arbeitet eng mit seiner Frau Peggy zusammen. Die Modedesignerin und Art Directorin bringt ihre Entwürfe und kreative Vision ein. Sie lernten sich während des Studiums bei Vivienne Westwood kennen – ein Detail, das den Kreis zwischen Mode und Fotografie schließt.
Schuller studierte sowohl Fotografie bei F.C. Gundlach als auch Modedesign bei Westwood. Diese Doppelausbildung prägt sein Werk bis heute. Nach Stationen in Paris, New York und London kehrte er nach Berlin zurück. Internationale Magazine und Kunden schätzen seine träumerische Handschrift.
Schullers Bilder wirken oft wie Filmszenen. Er spielt mit Unschärfe, Licht und Schatten. Seine Fotos erzeugen eine mystische Atmosphäre, die Raum für eigene Interpretationen lässt. „Lieber träume ich mich in das Unbekannte hinein, als alles im strahlenden Licht präsentiert zu bekommen“, erklärt der Künstler seine Philosophie.
Die Ausstellung im Kunstraum Potsdam läuft vom 9. März bis 21. April 2025. Die Eröffnung findet am 8. März statt. Wer Schullers Werk kennenlernen möchte, kann auch in seinen drei veröffentlichten Bilderbänden blättern: „90 Days, One Dream“ (2010), „Tales for Oskar“ (2014) und „Anton’s Berlin“ (2020).