Das Deutsche Komitee für UNICEF prämiert in Zusammenarbeit mit einer unabhängigen Jury aus renommierten Fotoexpertinnen und -experten zum 25. Mal in Folge das UNICEF-Foto des Jahres für herausragende internationale Fotografien, die die Situation und Rechte von Kindern dokumentieren.
Das UNICEF-Foto des Jahres feiert 2024 sein 25-jähriges Jubiläum. Zum ersten Mal in der Geschichte des Wettbewerbs vergabt die Jury erstmals gleich zwei erste Preise. Ausgezeichnet wurden die Arbeiten von Avishag Shaar-Yashuv aus Israel und Samar Abu Elouf aus Palästina.
Beide Fotografien zeigen Kinder, die von den Folgen des Nahostkonflikts gezeichnet sind. Die Bilder fangen den Schmerz und die Verluste dieser jungen Menschen auf bewegende Weise ein. „Kinder können nicht schuldig sein. Wir zeigen hier die Tragik ihrer Erlebnisse“, erklärt Jurymitglied Peter-Matthias Gaede.
UNICEF-Foto des Jahres: die prämierten Arbeiten
Das Bild von Avishag Shaar-Yashuv gehört zu ihrer Serie „Portraits of the survivors“. Es zeigt den achtjährigen Stav, der einen Angriff der Hamas überlebt hat.
Samar Abu Elouf porträtierte die Geschwister Dareen (11) und Kinan (5), deren Familie bei einem israelischen Luftangriff ums Leben kam. Beide Bilder symbolisieren, wie Krieg das Leben von Kindern zerstört und verbinden sich zu einem universellen Appell, den unermesslichen Schmerz von Kindern im Krieg niemals zu übersehen.
Weitere Preise und bewegende Geschichten
Den zweiten Preis beim UNICEF-Foto des Jahres vergab die Jury an den französischen Fotografen Pascal Maitre. Sein Bild zeigt Japhet, ein sieben Monate altes Baby aus dem Kongo, das an Mpox erkrankt ist. Maylis Rolland aus Frankreich erhält den dritten Preis. Ihr Foto zeigt einen rührenden Moment zwischen einer Mutter und ihrem frühgeborenen Sohn im Krankenhaus.
Darüber hinaus zeichnete die Jury bei der Wahl zum UNICEF-Foto des Jahres sieben weitere Fotoreportagen mit lobenden Erwähnungen aus. Die Arbeiten thematisieren eindrucksvoll und mit überaus ergreifenden Aufnahmen die Lebensrealitäten von Kindern weltweit.
Ausgezeichnete Fotoreportagen
Auszüge der preisgekrönten Fotoreportagen bei der Wahl UNICEF-Foto des Jahres in unserer Bildergalerie:
Avishag Shaar-Yashuv zeigt in ihrer Serie „Portraits of the survivors“ Kinder, die den Hamas-Angriff auf Israel überlebten. Ihre Bilder dokumentieren den emotionalen Schock und das Verlorensein der jungen Überlebenden, darunter der achtjährige Stav, der vorübergehend in einem Hotel untergebracht wurde. Die Fotografien machen den zerstörerischen Einfluss des Krieges auf das Leben von Kindern deutlich und bewahren dabei deren Würde.
Samar Abu Elouf porträtiert in ihrer Arbeit „Wounded children of Gaza“ Kinder, die den Bombardierungen auf Gaza entkamen, oft mit schweren Verletzungen und großen Verlusten. Ihre Bilder zeigen das Geschwisterpaar Dareen und Kinan, die nach der Zerstörung ihrer Familie im Krankenhaus in Katar versorgt wurden.
UNICEF Foto des Jahres 2024: Ziv Koren (Israel) begleitet die Familie Golan, die einen verheerenden Angriff überlebte. Besonders die anderthalbjährige Yael kämpft sich nach schweren Verbrennungen zurück ins Leben. Die Bilder dokumentieren die physische und emotionale Heilung der Familie, die auch Rückkehr an den zerstörten Ort ihrer Vergangenheit einschließt.
UNICEF Foto des Jahres 2024: Ein Tanz in das Selbstbewusstsein – Vincent Boisot (Frankreich) fängt die Kraft des Balletts in Lagos ein. Kinder aus ärmsten Verhältnissen überwinden soziale Hürden und gewinnen Selbstvertrauen durch klassischen Tanz. Der improvisierte Übungsplatz zeigt, wie wichtig Kreativität und Entschlossenheit für eine bessere Zukunft sind.
UNICEF Foto des Jahres 2024: Eine Kindheit ohne Eltern: Valerio Bispuri (Italien) gibt einen Einblick in das Leben von Waisen in Sambia und Argentinien. Seine Bilder zeigen die harte Realität von Kindern, die ohne familiären Halt aufwachsen. Er rückt jene ins Licht, die oft unsichtbar in der Gesellschaft bleiben.
UNICEF Foto des Jahres 2024: Saher Alghorra (Palästina) porträtiert Kinder, die durch den Krieg in Gaza schwer gezeichnet sind. Seine Aufnahmen zeigen brutale Verluste, aber auch den unerschütterlichen Willen der Kinder, trotz Chaos und Trauma Hoffnung zu bewahren. Sie sind ein bewegender Aufruf zum Frieden.
UNICEF Foto des Jahres 2024: Patricia Krivanek dokumentiert die Herausforderungen ihres Sohnes Milo, der an selektivem Mutismus leidet. Zuhause ist er ein fröhliches Kind, doch außerhalb der Familie verstummt er aus Angst. Durch ein gemeinsames Fotoprojekt mit einer einfachen Kamera fand Milo eine Möglichkeit, sich auszudrücken und Ängste zu überwinden.
Pascal Maitres Reportage „Mpox“ dokumentiert die Auswirkungen der Viruserkrankung Mpox in der Demokratischen Republik Kongo. Besonders im Fokus steht Japhet, ein sieben Monate alter Junge, dessen Gesicht durch die Krankheit entstellt ist und der in einem spärlich ausgestatteten Krankenhaus behandelt wird. Neben der medizinischen Versorgung des Kindes zeigt Maitre die Herausforderungen in überfüllten Lagern, wo die Krankheit sich weiter ausbreiten kann. Seine Bilder verdeutlichen die prekäre Lage und die unzureichende Gesundheitsversorgung in Krisenregionen.
Maylis Rolland begleitet im Universitäts-Krankenhaus Rennes Frühgeborene, deren Überleben von moderner Medizin und intensiver Pflege abhängt. Ihr preisgekröntes Bild zeigt einen berührenden Moment, in dem der kleine Gabin, nach 25 Schwangerschaftswochen geboren, mit einer Atemmaske das Gesicht seiner Mutter berührt. Die Fotografin fängt dabei die Zerbrechlichkeit und den unerschütterlichen Lebenswillen der Kinder ein. Ihre Arbeit macht die Herausforderungen und Wunder des Lebens sichtbar, die mit einer Frühgeburt einhergehen.
UNICEF Foto des Jahres 2024: Jérôme Gence zeigt, wie die Nutzung von Smartphones Kinder in Frankreich und Nepal beeinflusst. Seine Bilder beleuchten die negativen Auswirkungen auf soziale Fähigkeiten und Gesundheit. Er dokumentiert Momente, in denen Kinder ihre Umgebung völlig aus den Augen verlieren, gefangen in der Welt der Bildschirme.
UNICEF Foto des Jahres 2024: Ivor Prickett dokumentiert das Leid der Kinder im Sudan, die unter Hunger, Gewalt und Vertreibung leiden. Seine Aufnahmen lenken die Aufmerksamkeit auf die stille Katastrophe und die verzweifelten Bemühungen, humanitäre Hilfe zu leisten. Sie sind ein Appell, das Leiden nicht zu ignorieren.
Die Ausstellung UNICEF-Foto des Jahres 2024 mit allen prämierten Arbeiten ist bis Ende Januar 2025 im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin zu sehen. Anschließend werden sie vom 30. Januar bis 27. April 2025 für die allgemeine Öffentlichkeit im Willy-Brandt-Haus ausgestellt. Der Wettbewerb UNICEF-Foto des Jahres zeichnet seit dem Jahr 2000 Arbeiten aus, die das Leben von Kindern weltweit dokumentieren. Epson unterstützt die Präsentation der Bilder mit hochwertigem Druckmaterial.