Aktueller Ausstellungshinweis: "Olaf Heine: Human Conditions" ist vom 26. November 2022 bis 4. Februar 2023 in der Berliner Galerie Camera Work zu sehen.
Zu dieser Gelegenheit veröffentlichen wir nochmals unser Interview mit dem Künstler aus dem Jahr 2016.
fotoMAGAZIN: Sie fotografieren häufig Stars und Megastars. Was macht das Charisma eines Menschen aus?
Olaf Heine: Gute Frage. Das ist schwierig. Ich weiß ja nicht einmal, ob man Charisma fotografisch einfangen kann. Vielen der Menschen, die ich fotografiere, wird nachgesagt, dass sie Charisma oder eine gewisse Ausstrahlung besitzen. Sie wurden bereits tausende Male abgelichtet. Es ist dann sehr schwer, von einem authentischen Bild einer Person zu sprechen. Ich versuche nur eine Facette dieses Menschen zu zeigen, die ich in ihm sehe und spüre.
fM: Haben diese Menschen alle ein Charisma, das sie besonders macht?
Heine: Man kann das nicht auf eine Formel bringen. Es gibt unsichere Künstler, die das beispielsweise durch exaltiertes Verhalten kompensieren. Es gibt selbstbewusste Menschen, was die langjährige Bühnenerfahrung oft mit sich bringt. Es gibt Leute die wiederum ein künstlerisches Inneres in sich tragen. In erster Linie mag ich Künstler, wenn sie expressiver sind und sich dadurch für mich die Türen ein wenig mehr öffnen als bei unsicheren Menschen.
fM: Was macht für Sie Charisma aus? Oder nennen wir es Attraktivität?
Heine: Jeder Mensch ist auf eine gewisse Weise attraktiv. Was für den einen nicht oberflächlich schön ist, mag anderen besonders reizvoll erscheinen. Ich finde Menschen gut, die eine Ausstrahlung haben. Menschen, die ein Bildformat komplett ausfüllen und in eine Rolle schlüpfen können.
fM: Also ist Attraktivität nicht identisch mit Schönheit?
Heine: Überhaupt nicht. Ich denke gar nicht in solchen Kategorien. Ich komme nicht aus der Modebranche. Schönheit ist für mich sekundär. Ein von Sommersprossen übersätes Gesicht, die asymmetrische Physiognomie oder das vom Leben gezeichnete, zerfurchte Gesicht eines alten Menschen ist für mich auch unglaublich attraktiv.
fM: Aber Sie haben doch sicher Überlegungen, was ein Gesicht auf einem Bild besonders wirken lässt?
Heine: Ich versuche ein Gesicht zu erforschen und zu analysieren. Aber auch das hat nichts mit Schönheit zu tun. Ich arbeite häufig mit männlichen Protagonisten, fotografiere gerne auch etwas ältere. Egal, ob das Schauspieler, Schriftsteller, bildende Künstler oder Musiker sind. Ich versuche mit Menschen zu kollaborieren, den Künstlern ein Gesicht zu geben und die Kunst des Abgebildeten – egal ob Musik oder Film – mit einfließen zu lassen. Ihr eine Verpackung zu geben.
fM: Sie arbeiten für Zeitschriften und Ihre Bilder hängen auch in Galerien: Wann wird ein Portrait zur Kunst?
Heine: Das weiß ich nicht. Ich bin Fotograf und Handwerker. Ich nehme Aufträge an und arbeite auf eine sehr herkömmliche Art und Weise. Oft von einem Kunden, einem Musiker einem Magazin oder einer Agentur beauftragt. Die Art und Weise wie ich arbeite würde ich nicht unbedingt als Kunst titulieren. Auch wenn es durchaus ein schöner Nebeneffekt ist, wenn mein Galerist diese Bilder dann einem kunstinteressierten Publikum in seiner Galerie präsentieren kann. Ich bin Fotograf, weil ich die Begegnung mit Menschen mag. Was hinterher mit den Bildern passiert, ist für mich Nebensache. Trotzdem fühlt es sich natürlich toll an, wenn wir hier so sitzen und meine Bilder an den Wänden hängen.
„Fotografie will gesehen werden und nicht in Kisten verstauben.“
Olaf Heine
Letzte Woche war die Vernissage dieser Ausstellung und ich bekam recht viel Resonanz. Das kann man sicherlich mit Musikern vergleichen, die ihre Musik allein im Übungsraum komponieren, im Studio aufnehmen und dann irgendwann auf Tournee gehen, vor 10.000 Leuten stehen und eine Reaktion hervorrufen. Der ursprüngliche Grund, warum die Musik machen, ist aber, dass die etwas in sich tragen, eine Emotion oder Haltung, die raus muss. Bei ihnen mit Hilfe von Musikinstrumenten, bei mir mit Hilfe einer Kamera.
fM: Sie fotografieren also zunächst einmal für sich?
Heine: Ja. Ich habe nicht zu fotografieren begonnen, um ein bleibendes künstlerisches Werk zu schaffen. Stattdessen merkte ich einfach, dass mir die Fotografie Türen zu einer Welt öffnete, die mir fremd war. Sie ist der Schlüssel zu einer Welt, in der ich noch wahnsinnig viel lernen kann.
fM: Was lernen Sie dabei?
Heine: Ich lerne viel über Menschen, Lebensarten, die mir fremd sind. Bei meinem letzten Buch „Brasilien“ über ein Land, das mich bei meiner ersten Begegnung eher abschreckte. Ich hatte eine romantische Vorstellung wie dieses Land sein müsste – dachte an die brasilianische Fußballnationalmannschaft in den 1970er-Jahren. Die Leute um Pele und Garrincha spielten so formvollendet und ästhetisch. Ich hörte die schwungvolle Bossa Nova-Musik von Joao Gilberto und Sergio Mendes und liebte die Architektur von Oscar Niemeyer und Lina Bo Bardi. Die war sehr voluminös weiblich.
In den späten 90ern war ich dann erstmals in Brasilien und war total schockiert ein sehr hartes, brutales Land vorzufinden, das mit meiner Vorstellung so gar nichts gemein hatte. Im Zuge meiner Arbeit zehn Jahre später habe ich dem Land nochmals eine Möglichkeit gegeben. Ich wollte mich mit der Architektur in Brasilien auseinandersetzen und verbrachte mehr Zeit dort. Sowohl meine verklärte Vorstellung, als auch der erste Moment der Begegnung haben sich inzwischen relativiert.
Making of 'Brazil':
fM: War das gleich als Buch angelegt?
Heine: Nein. In meinem ersten Buch „Leaving The Comfort Zone“ veröffentlichte ich die sehr stilisierte, inszenierte Portraitfotografie: Geschichten erzählend von Musikern, Schauspielern und Literaten. Danach hatte ich das Gefühl, noch nicht alles gesagt zu haben. Im zweiten Buch „I Love You But I’ve Chosen Rock“ stellte ich dann Musikfotografien auf eine beiläufige, dokumentarische Art zusammen. Livefotos, Beobachtungen, Stills, Tagebuch-Aufzeichnungen. Ich wollte aber kein drittes Buch zum gleichen Thema veröffentlichen. Das können andere machen. Ich wusste nur, ich wollte einen monothematischen Bildband mit einem neutralen Thema abseits der Popkultur, war mir aber nicht sicher, wohin die Reise gehen sollte. Also nahm ich mir erst einmal eine Auszeit und schaute mir die Architektur von Niemeyer in Brasilien an. Bevor ich zur Fotografie kam habe ich mich viel mit Architektur beschäftigt. In Brasilien bekam ich dann schnell Kontakt zu Künstlern und Architekten - auch zum Büro von Niemeyer. Ich habe ihn noch im Jahr vor seinem Tod 2011 (mit 104 Jahren) getroffen und fotografiert.
fM: Planen Sie noch ein Buchprojekt im Bereich Architektur?
Heine: Nein, ich bin kein Architekturfotograf und wollte auch kein reines Architekturbuch machen. Bei dem Brasilienband ergab eines das andere: Die Architektur Niemeyers zog mich an. Aber seine Bauten sind schon hervorragend von Rene Burri und anderen Fotografen abgelichtet worden. Mich faszinierte das Konzept hinter dem Werk: Niemeyer’s Credo und Antrieb. Die Verbindung zwischen den Kurven seiner Gebäude und den schwungvollen Linien des Landes. Ich habe über vier Jahre knapp ein Dutzend Reisen nach Brasilien unternommen und schließlich meine eigene Verbindung zwischen der Architektur und meiner Arbeit mit Menschen gefunden. Es lag nahe sich mit den brasilianischen Künstlern und den Künsten zu beschäftigen. Aber eben auch mit den Menschen auf der Straße, der Mode, Akt und Landschaft. Und das ist auch in der Architektur von Niemeyer zu finden.
fM: Sie waren fast elf Jahre in Los Angeles. Wie hat Sie diese Zeit geprägt?
Heine: Ich bin dort vor allem persönlich sehr gereift, kam als Endzwanziger nach LA und kam mit Anfang 40 zurück. 1998 hatte ich mein erstes WG-Zimmer in Amerika. 2009, als ich meine Wohnung aufgab, war die Zeit des Digitalen Wandels. Dazwischen erlebte ich 9/11, den Untergang der Musikbranche, die Wirtschaftskrise 2008. Und ich wurde Vater. Das sensibilisiert. Ich habe das Land in verschiedenen Stimmungslagen kennen gelernt. Als ich ankam, war dort eine schillernde, reiche Entertainment-Industrie zu finden. Ich konnte schnell Fuß fassen und hatte große Budgets. Es gab keine Limits.
Mein Türöffner war die Berliner Band Rammstein, die damals dort ihre ersten Tourneen machten. Und ich hatte ihre Fotos gemacht. So gab man mir in LA eine Chance. Mein drittes, von mir fotografiertes, US-Plattencover war bereits für Sting. Man arbeitete damals anders. Es gab noch Vinyls (obwohl es bereits CDs gab). Der Anspruch war größer. Heute sind wir beim Musik-Streaming. Vinyl erlebt zwar ein Comeback, aber Musikfotografie findet für Briemarken bei iTunes statt.
fM: Bemerkten Sie eine andere Herangehensweise an die Fotografie dort?
Heine: Ja, die amerikanische ist schon etwas klassischer. Aber ich habe stets zu vermeiden versucht Trends oder Klischees zu folgen. Ich habe mich weder als besonders deutsch, noch amerikanisch empfunden.
„Schwarzweiß ist minimalistisch. Ich habe immer das Gefühl Farbe kämpft gegen den Bildinhalt. Sie ist zu dekorativ.“
Olaf Heine
fM: Was war anders?
Heine: Ich ging aus dem gleichen Grund wie viele andere in die USA. Irgendwann wird dir Deutschland zu klein, du musst raus. Du suchst deine eigene Identität. Das war auch bei mir der Fall. Manchmal muss man eben erst in die Ferne um das Nahe spüren zu können. Ich fand Deutschland damals spießig und kleinkariert. Erst in den Folgejahren lernte ich Werte meiner deutschen Kultur kennen, die ich nun zu schätzen weiß. Andererseits hat mir Amerika auch die Augen geöffnet und hat mich über den Tellerrand blicken lassen.
fM: Was machten die Fotografen dort anders?
Heine: Speziell in Los Angeles nutzen sie vor allem das tolle Licht. Das liegt an dem Smog. So schlimm sich das anhört: dort hast du vor der harten Sonne einen weichen Filter, der das Ganze golden und warm erscheinen lässt. Ich habe dort extrem viel draußen fotografiert. Ich begann dadurch auch einen cineastischen Ansatz zu verfolgen. Das bleibt in Hollywood nicht aus. Ich begann mehr und mehr zu inszenieren. In der Zeit reiste ich auch sehr viel. Meine Musikfotos der späten 90er Jahre bis zu den späten 2000er Jahren sind auf fünf Kontinenten entstanden Ich war in dieser Zeit extrem viel mit den Musikern unterwegs.
fM: Als Annie Leibovitz zu Beginn ihrer Karriere die Rolling Stones auf Tournee begleitete, war sie akut drogengefährdet. Hatten Sie eine vergleichbare Phase?
Heine: Das ist mir zu privat. Nur soviel: Ich bin ein sehr bodenständiger Mensch. Es zwingt dich niemand, eine Line zu nehmen. Ich habe auch ohne Drogen das Gefühl, den Künstlern nahe zu kommen. Man muss in der Fotografie ein Vertrauensverhältnis zu seinem Gegenüber schaffen und Nähe herstellen. Schafft man das wirklich auf Koks? Mein Ansatz war oft auch konzeptioneller. Ich inszeniere viel und mir hilft es oft, wenn ich eine gewisse Distanz wahre, um Dinge nüchtern betrachten zu können.
fM: Zudem war das eine andere Zeit.
Heine: Ja, auch fotografisch. Diese Zeit wird nie wieder kommen und ich trauere ihr ein wenig nach. Wenn man sich ansieht, was in den Siebzigerjahren passierte. Sehen Sie sich Rockfotografen wie Jim Marshall oder Gered Mankowitz an. Die haben den gleichen Lifestyle gelebt. Der Unterschied zu meiner Generation ist: bei uns sind Publizisten, Manager, Security-Leute dazwischen geschaltet. Man kann heute nicht mehr so frei fotografieren. Alles wird verwaltet und kontrolliert. Das ganze Gebärden ist anders. Früher interessierte es einen Mick Jagger überhaupt nicht, wenn da 20 Fotografen im Graben waren. Der zog seine Show ab und fertig.
Steve Shapiro erzählte mir neulich wie David Bowie zu ihm ins Studio kam. Keinerlei Begleitung. Bowie machte sein eigenes Make-up und brachte seine eigenen Klamotten mit. Heute hast du eine Armee von Stylisten und Make-up-Leuten dabei. Ich möchte nicht altmodisch und verklärend klingen. Mir geht es um die Arbeit an sich. Die Ursprünglichkeit. Heute werden Images am Reißbrett konzipiert und kontrolliert. Ich aber glaube an die ungebändigte Kraft zweier Kreativer, aus der etwas Besonderes entsteht. Schau dir William Claxton an. Der war mit den ganzen Jazz Musikern befreundet. Oder mit dem großen Steve McQueen. Die machten gemeinsam Roadtrips. Alleine ohne Entourage (wie es heute wahrscheinlich üblich wäre). Und dabei sind legendäre Aufnahmen entstanden.
fM: Was waren die Goldenen Jahre der Musikfotografie?
Heine: Ich finde die 60er-Jahre total spannend. Die Zeit der Studentenunruhen, in der ein politisch motivierter Realismus vorherrschte. Eine Generation, die spiritueller wurde und sich von der kriegstreibenden Elterngeneration, der wertkonservativen McCarthy oder Adenauer Ära lossagten. Diese Generation war viel mutiger, erforschte ihr Bewusstsein mit Sex und Drogen und rebellierte offen. Revolutionäre Gedankengänge erfordern revolutionäres Sehen. Das spiegelt sich in der Fotografie wieder. Wie viele legendäre und ikonografische Aufnahmen es aus der Zeit alleine gibt.
Ich denke aber, die 1970er-Jahre waren auch sehr interessant, insbesondere die späten Siebziger. Der große Hippie-Traum, die Ideale und Visionen der Love & Peace Generation waren zerstört. Es herrschten wirtschaftlich unruhige Zeiten. Daraus resultierte ein Nihilismus, der dann irgendwann in der Punkbewegung endete. In der Fotografie waren das vor allem die sehr körnigen, kontrastreichen Schwarz-Weiß-Bilder des frühen Anton Corbijn und Jim Rakete. Jedes Zeitalter hat spannende Momente.
fM: Insbesondere in den 80er-Jahren gab es eine sehr florierende Zeitschriftenszene, die Musik aufgegriffen hat.
Heine: Ich glaube, die ganze Medienlandschaft hat sich in den 80er-Jahren unheimlich entwickelt. Gerade auch das Fernsehen. MTV wurde etabliert. Video kills the Radio Star und so. Die frühen Achtziger Jahre waren eine Zeit, in der es unglaublich viel um Visualität ging. Um Glamour und Glitter. Die erste Hälfte der 80er-Jahre war völlig over the top. Expressiv. Der ausschweifende Reichtum wurde zur Schau gestellt. Diese ganze ‚Greed is Good’-Mentalität. Irgendwann haben die Leute dann aber wieder ihr Gewissen gefunden. Das war Corbijns große Zeit: Alles wurde wieder schwarzweiß und ein wenig abstrakter und härter. In dieser Zeit wurde ich fotografisch erzogen. Als ich zu fotografieren begann war die Zeit von U2, Bruce Springsteen, Sting, Live Aid und Nelson Mandela Konzerte. Alles war ganz bedeutungsschwanger und politisch motiviert. Das war die Zeit der englischen Musikzeitschriften.
fM: Welche Zeitschriften gibt es heute, die ansatzweise prägend sein können?
Heine: Gibt es überhaupt noch Zeitschriften? (lacht) Keine Ahnung. Ich lese kaum noch Zeitschriften. Es gab eine Zeit, in der der Bahnhofskiosk meine Bibliothek war, weil ich damals dort internationale Magazine bekam. Heute kann ich die Zeitschriften ehrlich gesagt schon nicht mehr auseinander halten. Es gibt so viele Modeblätter und Lifestyle-Hefte. Aber so bahnbrechendes wie The Face, ID und Ray Gun gibt es heute nicht mehr. Heute holt man sich die Inspiration aus dem Netz. Von Webseiten, Blogs und Social Media-Kanälen.
fM: Zum Beispiel bei Instagram?
Heine: Instagram finde ich gut. Es ist das Tagebuch, das ich nie geschrieben habe. Früher hatte ich das Gefühl, ich müsse zweigleisig fahren. Ich hatte die Fotos, die für mich wichtig waren. Portraits und Auftragsarbeiten, die Essenz, die ich alle Jubeljahre in einem Buch veröffentlichte. Aber dann gibt es da noch ganz viele Fotos, die Outtakes, Polaroids, Snapshots, private Bilder, die ich gerne mal verwendet hätte. Und da ist Instagram heute die richtige Plattform. Mehr jedenfalls als Snapchat oder Facebook.
fM: Ist dann das doch wieder die Trennung zwischen Kunst und keiner Kunst?
Heine: Nein, einige Fotos darf ich auch nicht veröffentlichen, bevor das dahinter stehende Produkt erschienen ist. Wenn ich U2 im Hotelzimmer fotografiere, dann muss ich mit der Veröffentlichung des Bildes warten, bis die Herren ihre Tour ankündigen. Ich kann in der Zwischenzeit aber Details und Stills, das Set oder das Zimmer auf Instagram packen. Das sind Momentaufnahmen, Beobachtungen, Polaroids, von denen ich Zuhause noch ganze Kisten habe. Ich bin Fotograf und habe den Drang Bilder zu zeigen. Fotografie will gesehen werden und nicht in Kisten verstauben.
„Es ist doch heute wirklich egal, ob man digital oder analog fotografiert. Wichtig ist, was dabei heraus kommt und ob dies für deine Bildaussage essentiell ist.“
Olaf Heine
fM: Da wären wir wieder bei der Analogwelt.
Heine: Das hat alles seine Berechtigung. Aber man muss auch vorsichtig sein, dass man hier nicht so nostalgisch daher kommt. Ich finde eine Welt schön, in der beides koexistiert.
fM: Die Musikszene ist seit Jahren in der (finanziellen) Krise. Bedeutet das, dass Sie sich schon ganz automatisch in anderen Bereichen betätigen mussten?
Heine: Natürlich. Die Budgets sind kleiner geworden. In der Zeit zwischen dem Erscheinen von Napster und iTunes waren die Plattenfirmen ziemlich orientierungslos, wussten lange nicht wie sie mit dem digitalen Wandel umgehen sollten. Das ist die Zeit aus der extreme Künstler-Knebelverträge stammen.
Ich schütze mein Werk und muss schauen, dass ich nicht ausgebeutet werde und mich nicht ausnutzen lasse. Ich war lange Zeit sehr vorsichtig. Langsam geht das wieder. In den 80ern und 90ern war der Markt zu aufgeblasen. Die Gewinnmargen der Branche waren exorbitant groß. Das hat sich alles gesund geschrumpft. Es ist eine gute Zeit Musiker zu sein. Künstler, die etwas zu sagen haben und ihr Handwerk beherrschen, können unglaublich viele Menschen erreichen und viel Geld verdienen, doch es gehört auch die entsprechende Vermarktung dazu.
fM: Ist Ihre Liebe zur Musik immer gleich geblieben?
Heine: Als Fotograf? Das ist mir ja quasi zugeflogen. Viele Freunde von mir waren in Bands und fragten mich ob ich ihre Fotos machen möchte. Mich reizt die Musikfotografie vor allem, weil es mich fasziniert, wie jemand mit Worten und Tönen Gefühle wie Liebe, Wut und Melancholie ausdrücken kann. Das ist eine Faszination, die bis heute anhält. Während des Fotografie Studiums, oder besser gesagt danach, wollte ich mich auf die Musikfotografie konzentrieren, weil ich das Kommerzielle der Werbung nicht mitmachen wollte.
Als meine Kommilitonen Mitte der 90er-Jahre z. B. in die Autofotografie gingen, weil sie dort mehr verdienen konnten, oder in die Mode, weil sie dort die Models ins Bett kriegen konnten, da habe ich mich fotografisch mit Musik beschäftigt, weil ich etwas bleibendes schaffen wollte. Im Vergleich war das finanziell zwar weniger lukrativ, langfristig aber die bessere Nische um sich einen Namen zu machen. Ich hatte aber auch ein paar Jahre, in denen meine Liebe zur Musik weniger intensiv ausgeprägt war. In den letzten Jahren kamen auch andere Themenbereiche dazu.
fM: Hatten Sie vergleichbare Ziele in der Fotografie?
Heine: Sie meinen, mit Fotografie Emotionen auszudrücken? Ich hoffe, dass es das eine oder andere Bild von mir schafft. Ein Bild aus der Brasilien-Serie, die Fotografie eines ‚Paddle Out’, einer Zeremonie von Surfern im Wasser zum Gedenken verstorbener Freunde, scheint so eines zu sein. Zumindest blieben bei der letzten Vernissage viele Besucher lange davor stehen und sprachen mich darauf an. Es scheint Ruhe auszustrahlen und den Betrachter aus der Hektik des Alltags zu holen. Wenn jemand so etwas zu mir sagt, dann bin ich ein glücklicher Fotograf. Weil ich merke, ich habe es geschafft ein Gefühl, jenseits des reinen Abbildes und des Bekanntheitsgrades des Portraitierten, zu vermitteln.
fM: Hatten Sie je eine größere Krise in Ihrer Karriere?
Heine: Hat die nicht jeder, der sich künstlerisch ausdrückt? An einem Tag bist du total von dir überzeugt und am nächsten Tag stellst du alles in Frage. Wenn von 500 Leuten bei einer Vernissage nur einer nichts mit den Bildern anfangen kann, dann werde ich mich wochenlang martern, warum dieser meine Fotos nicht mag. Obwohl das sicherlich das normalste der Welt ist. Man kann und sollte schließlich nicht jedem gefallen. Aber man sucht doch irgendwie eine Form von Anerkennung. Ich könnte mir vorstellen, dass viele Künstler, und damit meine ich nicht nur Fotografen, in ihrer Kindheit vielleicht ein Defizit an Aufmerksamkeit, Liebe und Anerkennung bekommen haben und das mittels ihres Werkes später kompensieren.
fM: Dann fotografieren Sie eben doch nicht nur für sich.
Heine: Natürlich nicht nur. Ich habe neulich meinem achtjährigen Sohn erklärt, warum ich das mache was ich mache: Es ist eine Form von kritischer Auseinandersetzung mit meiner Umwelt und den Dingen die mich neugierig machen. Und in dem man diese Auseinandersetzung später wieder teilt, die eigene Meinung und Sichtweise offenlegt, sucht man tiefenpsychologisch nach Aufmerksamkeit und Anerkennung.
fM: Suchen Sie nach der Anerkennung, die Sie als Kind nicht bekommen haben?
Heine: Die suche ich vielleicht auch, aber das ist ein zweischneidiges Schwert. Drei Minuten vor einer Vernissage würde ich aber am liebsten wieder nach Hause fahren, wenn ich die ganzen Leute sehe. Das macht mich nervös. Ich kann mit zu viel Aufmerksamkeit nicht umgehen. Es gibt schon einen Grund, warum ich als Einzelkämpfer hinter der Kamera stehe. Mein Antrieb war stets etwas Bleibendes zu schaffen. Im Medienbereich oder der Entertainment-Industrie war das Plattencover immer der Schlüssel dazu. Es ist die Suche nach Unsterblichkeit. Etwas zu schaffen, das einen überdauert und das die Menschen auch zwanzig Jahre nach deinen Tod noch wertschätzen können.
fM: Gibt es etwas in Ihrer Erziehung, dass Sie auf Ihren heutigen Beruf vorbereitete?
Heine: Das ist ja kein Beruf, sondern eine Leidenschaft. Eine Beschäftigung die ich mir suchte, weil ich kein Musiktalent besaß und kein Instrument spielen konnte. Trotzdem wollte ich in jungen Jahren Teil dieser Rock’n Roll Welt sein. Also musste ich mir ein anderes Werkzeug suchen.
fM: Das hätte auch die Architektur sein können …
Heine: Ich habe tatsächliche eine abgeschlossene Bauzeichner-Ausbildung und wollte Architektur studieren. Doch dann kam die Musikfotografie dazwischen. Ich bin in einem kleinen Ort in der Nähe von Hannover aufgewachsen. Dort hatte ich Poster von Musikern an der Wand und wusste: Da draußen außerhalb der Grenzen meines kleinen Dorfes gibt es noch eine Welt, die mich unglaublich faszinierte. Mein Stiefvater war Optiker und wir hatten immer Kameras Zuhause. Während meine Freunde am Wochenende in den Sportverein oder zur Freiwilligen Feuerwehr gingen und Bier tranken, habe ich mir eine Kamera genommen und bin alleine losgezogen um diese Welt zu entdecken und zu dokumentieren. Ich wollte mit der Kamera die Welt da draußen für mich erreichbar machen.
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Aktuelle Ausstellung
"DO NOT DISTURB": Noch bis Ende September 2016 werden etwa 70 Exponate des Künstlers in einer retrospektiven Schau zu sehen sein. Die gezeigten Werke stammen aus Heines bekannten Fotobänden Leaving the Comfort Zone (2008), I Love You but I’ve Chosen Rock (2010) und Brazil (2014). Zu sehen sind Portraits namhafter Musiker, Schriftsteller, Schauspieler und Sportler.
Als Ausstellungsort dient hierbei das nhow Berlin, Design-Hotel und Event-Location in einem.
Olaf Heine. DO NOT DISTURB
nhow Berlin
07. April – 11. September 2016
Täglich 10:00 – 18:00 Uhr
Olaf Heine im großen fM-Interview
fM: War dies auch eine Rebellion gegen das Elternhaus?
Heine: Nein. Das war eine Rebellion gegen die Provinzialität in Niedersachsen. Ich hatte eigentlich eine tolle Kindheit. Meine Eltern unterstützten mich, wollten mich aber lieber als Architekten sehen. Da hätte man immer noch eine Beamtenlaufbahn anstreben können. Das verspricht vermeintlich Sicherheit, wenn du weißt, was sich meine. Sie verstanden das nicht, als ich loszuziehen begann und mich nachts auf Konzerten rumtrieb. Konnte man denn damit Geld verdienen?
Erst als ich viele Jahre später die Hannoversche Band Scorpions vor der Kamera hatte, konnten meine Eltern damit etwas anfangen. Die kannte man ja aus dem Fernsehen. Das war der Punkt, als ich es in ihren Augen geschafft hatte. Ich hab mich in der Provinz nicht wohl gefühlt und meine Identität nicht gespürt. Als Jugendlicher möchtest du dich finden, dich einordnen können und Teil einer Jugendbewegung sein. Deshalb bin ich zunächst in die nächstgrößere Stadt nach Hannover und Anfang der 90er-Jahre dann nach Berlin gezogen. Und irgendwann glaubte ich diese Identität in Los Angeles gefunden zu haben. Ich war zu guten Momenten in den richtigen Städten. Aber ich funktioniere nicht so gut in der Menge oder in einer Bewegung, um noch einmal auf das Tocotronic Zitat zu kommen. Jetzt bin ich wieder zurück in Berlin. Das fühlt sich richtig an. Aber meine Reise ist hoffentlich noch nicht zu Ende.
fM: In Ihrem Arbeitsbereich müssen Sie die Leute schnell „öffnen“ können. Woher kommt diese Fähigkeit?
Heine: Ich bin bei einem Fotoshooting nicht so sehr der Pausenclown und Stimmungsmacher. Ich arbeite vielmehr ruhig, bin gut vorbereitet und habe meist eine Vision. Meine erste Auftragsarbeit mit der Hannoverschen Band Terry Hoax ging fürchterlich in die Hose. Ich war Autodidakt und machte Zivildienst in einem Krankenhaus. Mein kleines Zimmer im dortigen Schwesternheim war Fotostudio, Dunkelkammer und Schlafzimmer zugleich. Diesen ersten Auftrag habe ich technisch total versemmelt. Die Band rief mich jedoch nochmal an, weil sie meine Vision und Herangehensweise gut fand. Der nächste Shoot war tatsächlich besser. Dabei ist mein erstes Plattencover entstanden.
fM: Haben Sie ein Ideenbuch?
Heine: Ja, ich versuche mich so gut es geht vorzubereiten, recherchiere und informiere mich. Ich mache mir Notizen und häufig Skizzen, obwohl ich fürchterlich zeichne. Außer mir kann die meist keiner verstehen. Aber ich sammle Moods und Referenzbilder. Alles, was mir hilft meinem Gegenüber eine Bildidee besser erklären zu können, verwende ich.
„Im besten Fall ist die Kamera wie eine Waffe. Du richtest sie auf jemanden und der sagt dann nur: Right on, let´s do it!“
Olaf Heine
fM: Ist es anders, als vor 20 Jahren, wenn Sie heute in ein Shooting gehen?
Heine: Selbstverständlich. Man hat mehr Erfahrung, nicht nur technisch. Auch wie man Menschen überzeugt und mit ihnen redet. Und andererseits eilt einem auch der Ruf voraus. Das soll jetzt nicht arrogant klingen. Aber es ist einfach anders, wenn man bereits ein paar gute Fotografien vorzeigen kann. Die Bereitschaft meines Gegenübers ist höher. Ich merkte das, als ich das Bild von Snoop Dogg machte, bei dem ich ihn als Shaolin-Mönch mit Samurai-Schwert darstellte.
Wenn ich als 25-jähriger Olaf Heine zu ihm gekommen wäre und ihm diesen Vorschlag gemacht hätte, hätte er mich wahrscheinlich ausgelacht. Ich war zu dem Zeitpunkt aber erfahrener und selbstsicherer und habe das Bild für den amerikanischen Rolling Stone gemacht. Es hat eine gewissen Kraft, wenn du diesen als Auftraggeber hinter dir hast. Ich glaube nicht, dass Snoop Dogg damals etwas mit meinem Namen anfangen konnte. Allein der Fakt, dass ich für den Rolling Stone arbeite, vergrößert die Bereitschaft und öffnet die Leute. Im besten Fall ist die Kamera wie eine Waffe. Du richtest sie auf jemanden und der sagt dann nur: Right on, let´s do it!
fM: Sind Musiker oder Schauspieler offener beim Portrait?
Heine: Musiker sind oft expressiver und offener, Schauspieler können die Rollen besser ausfüllen. Im Idealfall hat man beides wie zum Beispiel bei Herbert Grönemeyer, Marius Müller-Westernhagen oder Jared Leto. Die können mit ihrem schauspielerischen Talent die Zusammenhänge, den Charakter und die Emotionen einer Bildidee deutlicher visualisieren. Bei Musikern kommt leider oft auch ein vorgefertigtes Image dazu. Das ist ein schmaler Grad zum Klischee.
fM: Versuchen Sie in diesen Fällen das Image zu brechen?
Heine: Nicht bewusst. Mir ist es wichtig der Person fotografisch und inhaltlich gerecht zu werden und trotzdem etwas zu machen, was man von ihr noch nicht gesehen hat. Im Idealfall schafft man den Spagat und füllt beide Rollen aus.
fM: Wann kann Fotografie Kunst sein?
Heine: Fotografie kann selbstverständlich Kunst sein. In dem Augenblick, in dem sich Menschen in einem Bild wiederfinden, Gefühle darin erkennen und in einen Dialog treten, ist eine Fotografie zu Höherem bestimmt. Fotografie ist – wie Malerei oder Bildhauerei – eine Auseinandersetzung mit dem Innen und Außen und hat ihren Platz in der Kunst schon seit Jahrzehnten erobert. Aber die Grenzen sind sehr fließend und verschwimmen immer mehr.
„Jeder der mit seinem iPhone heute ein Foto macht und einen coolen Instagram-Filter darüber legt denkt, er wäre ein Künstler. Das sind die Warhol’schen 15 Minuten, die heute jeder bekommt.“
Olaf Heine
Man sollte das Medium nicht überbewerten, aber auch nicht abwerten. Jeder der mit seinem iPhone heute ein Foto macht und einen coolen Instagram-Filter darüber legt denkt, er wäre ein Künstler. Das sind die Warhol’schen 15 Minuten, die heute jeder bekommt. Der digitale Wandel und die dadurch entstandenen technischen Möglichkeiten verleiten dazu wenig über den Bildinhalt nachzudenken. Das ist das Problem. Kunst ist doch nicht einfach nur dekorativ und plakativ.
fM: Was macht ein fotografisches Portrait so zeitlos gut, dass es in einem Museum landet?
Heine: Das kann ich nicht sagen und es ist für mich auch nicht wichtig. Ich treffe und fotografiere jemanden, weil er mich interessiert und ich eine Bildidee habe. Das sind Dinge, die aus mir raus müssen. Im Idealfall ist es die Dokumentation eines Augenblicks der inhaltlich und nachhaltig Bedeutung hat. Mit meinem Schwarzweiß bin ich vielleicht etwas zeitlos, im besten Falle klassisch. Das aber nur, weil es die Ausdrucksform ist, die mir am besten gefällt. Farbe lenkt zu sehr ab. Ich möchte nicht, dass man später mal allein anhand der Farbgestaltung und Technik die Bilder in eine gewisse Zeit einordnen kann.
fM: Farbe schreit einen an und lenkt oftmals ab …
Heine: Genau. Ich versuche minimalistisch und reduziert zu arbeiten. Sicher mache ich auch inhaltlich opulente Fotos, die sehr viel Vorbereitung, Aufwand und Manpower benötigen. Aber die Portraits sind meist sehr simpel und direkt. Schwarzweiß ist minimalistisch. Ich habe immer das Gefühl Farbe kämpft gegen den Bildinhalt. Sie ist zu dekorativ.
fM: Arbeiten Sie beizeiten noch analog?
Heine: Nur noch äußerst selten. Bei meinem Buch „Brazil“ habe ich noch einige Aufnahmen mit einer 4’x5’ Kamera und altem Polaroid Typ 55 Film gemacht. Hin und wieder hole ich auch noch mal meine alte Leica M6 Kamera und einen Tri-X Film raus. Aber schlussendlich bin ich in diesem Zusammenhang eigentlich eher dankbar über die kurzen Prozesse beim Digitalen. Letztlich kommt es doch darauf an, was der Kopf hinter der Kamera ausdrücken möchte. Man muss mit dieser Verklärung aufhören.
Es ist doch heute wirklich egal, ob man digital oder analog fotografiert. Wichtig ist, was dabei heraus kommt und ob dies für deine Bildaussage essentiell ist. Die digitale Fotografie ist mittlerweile so hochwertig geworden, dass der rein qualitative Unterschied nicht wesentlich ist. Und wenn man Wert auf Haptik legt, dann kann man auch von digitalen Bilddaten wunderbare Baryt-Prints anfertigen. Mich selbst ödet diese Diskussion an. Ich bin kein Nostalgiker, auch wenn ich klassische Wege in der Fotografie beschreite. Mir ist es nur wichtig, dass meine Bilder bei jemandem etwas auslösen. Und da ist es mir egal, ob sie dann digital oder analog hergestellt sind und in einer Galerie, im Museum oder hier in einem Hotel hängen.
fM: Wie kam die aktuelle Ausstellung im Berliner nhow Hotel zustande?
Heine: Im letzten Jahr wurde ein Bekannter von mir hier Managing Director: Dirk Dreyer, der früher bei Sony Music arbeitete. Bei einem Dinner erzählte ich ihm einmal, wie oft ich Künstler in Hotelzimmern fotografiere. Schnell war dann die Idee einer Ausstellung mit meinen Bildern aus Hotelzimmern geboren. Es kamen andere Bilder dazu. Und nun hängen 70 Bilder von mir hier im Hotel.
Eine gekürzte Fassung dieses Interviews ist in unserer Ausgabe fotoMAGAZIN 6/2016 erschienen.
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