Dass White House-Fotografen eigene Fotobücher veröffentlichen, ist nichts Neues. Barack Obama und George W. Bush unterstützten dies sogar, indem sie Vorworte für die Bildbände ihrer offiziellen Fotografen schrieben. Donald Trump geht einen anderen Weg.
Als seine ehemalige Mitarbeiterin Shealah Craighead ihm Pläne für einen Bildband vorlegte, verlangte Trump für sein Vorwort einen Teil der Tantiemen vorab. Später bat einer seiner Mitarbeiter die Fotografin mit der Veröffentlichung ihres Buches zu warten.
Grund: Der ehemalige Präsident hat nun selbst ein Buch mit den Fotos von Craighead und anderen Fotografen auf den Markt gebracht. Bisher wurden rund 300.000 Exemplare für je 75 Dollar verkauft – ein Verkaufserlös von über 20 Millionen Dollar.
Trump leitet den Profit aus den Arbeiten seiner ehemaligen Fotografin also in die eigenen Taschen. Bereits während seiner Amtszeit zeigte der Politiker gegenüber seiner Chef-Fotografin immer wieder respektloses Verhalten. So stellte er, vor Gästen des Weißen Hauses, ihre Fähigkeiten als Fotografin infrage.
„Präsident Trump hatte schon immer ein Auge für schöne und ansprechende Kuratierung, diese wird auf den Seiten seines Buches nun zum Leben erweckt.“
Taylor Budowich, Sprecher von Donald Trump in der New York Times
Trumps Buch mit dem Titel „Our Journey Together“ enthält keinerlei Bildnachweise. Erst auf der letzten von 317 Seiten spricht er „allen phänomenalen Fotografen des Weißen Hauses“ seine „dankbare Anerkennung“ aus und listet sie namentlich auf. Darunter auch Craighead, deren Bilder einen Großteil des Buches ausmachen.
Gesetzlich ist Trumps, moralisch fragwürdiges, Vorgehen kein Problem. Fotos, die von Mitarbeitern des Weißen Hauses während einer Amtszeit gemacht wurden, sind gemeinfrei und unterliegen nicht dem Urheberrecht. Auf dem offiziellen Flickr-Konto des Weißen Hauses gibt es 14.995 Fotos aus der Amtszeit Trumps. Ein Drittel davon wurden von Craighead aufgenommen.
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