Im Test: Nikon Z-Nikkore

Zum Nikon-Kamerasystem Z ohne Spiegel gehören auch Z-Nikkore. Wir haben die beiden ersten verfügbaren Vollformat-Objektive im Labor und in der Praxis für das fotoMAGAZIN 11/2018 getestet. Hier der ausführliche Bericht.

Porträt Lars Theiß

Lars Theiß

Praxis-Redakteur, seit 1995 im fotoMAGAZIN-Team.

Nikkore Z 4/24-70 mm S und Z 1,8/35 mm S

Nikkore Z 4/24-70 mm S und Z 1,8/35 mm S im Test.

Produktfotos: © Nikon

Mit dem Nikkor Z 4/24-70 mm S und dem Nikkor Z 1,8/35 mm S hat Nikon die ersten „echten“ Objektive für die Z 7  und Z 6 in den Handel gebracht. Sie sind neue Objektivmodelle, die nur für die spiegellosen Vollformatkameras gedacht sind und benötigen keinen Adapter.

 

Nikon Nikkor Z 1,8/35 mm S. Preis: ca. 950 Euro

© Nikon

Da es (noch?) keine APS-C-Sensor-Kamera mit dem Z-Bajonett gibt, haben wir die beiden – im Vergleich zu unseren sonstigen Vollformatobjektivtests – nur am großen Sensor der Z 7 vermessen können. Das muss hier vorausgeschickt werden, um die Optik-Endnoten interpretieren und vergleichen zu können. Denn: Andere Vollformatobjektive profitieren in der Endnote häufig von einer besseren Teilnote am APS-C-Sensor – was hier bei den Z-Nikkoren eben entfällt.

Testbild mit Nikkor Z 4/24-70 mm S

Nikon Nikkor Z 4/24-70 mm S. Preis: ca. 1100 Euro

© Nikon

Äußerlich haben sie den gleichen und Nikon-typischen Look, gefertigt sind sie sehr gut bis ausgezeichnet; das Zoom in Thailand, die Festbrennweite in China. Als Standardzoom bzw. lichtstarkes, moderates Weitwinkel sind sie wie üblich eher schlicht ausgestattet: Ein Bildstabilisator ist nicht nötig, weil er in den Z-Kameras sitzt, und so beschränken sich die Besonderheiten auf Spritzwasserschutz, einen programmierbaren Fokus­sier­ring und einen simplen, aber effektiven Parkmechanismus beim 24-70 mm. Er verkürzt die Baulänge für den Transport und wird durch ein beherztes Drehen des Zoomrings gelöst bzw. verriegelt.

Bei der optischen Prüfung treten größere Unterschiede zu Tage. Beim 24-70 mm verlangt die Maximalauflösung nach einem Abblenden: Eine Stufe reicht bei der kurzen und mittleren Brennweite, bei 70 mm wird der Höhepunkt erst bei f/11 erreicht. Ein Verhalten, das bei solchen Objektiven allerdings nicht unüblich ist. Kleine, normale Schwächen zeigt das Zoom bei der Randabdunklung in 24-mm-Stellung. Digital wegkorrigiert ist die Verzeichnung, denn die kamerainterne Verzeichnungskorrektur lässt sich bei diesem Objektivmodell nicht ausschalten. Wohl aber beim 1,8/35 mm: In diesem Fall behält das 35er eine sichtbare, aber undramatische tonnenförmige Verzeichnung. Ähnliches gilt für die Randabdunklung: vorhanden, aber natürlich. Die Auflösung steigt mit dem Abblenden an und erreicht bei f/5,6 ihr sehr gutes bis ausgezeichnetes
Maximum.

Abblenden hebt die Auflösung des Nikkor Z 4/24-70 mm S an. Aufnahme mit 24 mm, f/8 und 1/50 s bei ISO 220 an der Z 7.

© Andreas Jordan

FAZIT
Nikons erste Objektive für das neue
Kamerasystem sind vielversprechend. Trotz der – im allgemeinen höheren – Hürde des Vollformats schneiden sie mit sehr guten Wertungen ab. Noch bessere Noten werden bei beiden Modellen durch Auflösungsschwächen bei den Offenblenden vergeben.

___________________________________________________

Hier gelangen Sie zum Download der Tabelle mit allen Ergebnissen aus unserem Test (Nikon Nikkor Z 4/24-70 mm S und Nikon Nikkor Z 1,8/35 mm S).

Labormessungen: Anders Uschold
 

Dieser Test ist in unserer Ausgabe fotoMAGAZIN 11/2018 erschienen.

 

Beitrage Teilen