Konnte man früher um den Jahreswechsel recht zuverlässig in großen Teilen Deutschlands Schneemotive fotografieren, zeigt sich dieses Naturspektakel mittlerweile nur noch selten. Wohin also mit der kreativen Energie in den Wintermonaten? Eine Möglichkeit sind Aufnahmen von Eis – Temperaturen unter Null Grad Celsius treten trotz Klimawandel noch regelmäßig auf. Als besonders ästhetische Form dieser Art von Fotografie gelten Aufnahmen von gefrorenen Seifenblasen. Die von Eiskristallen überzogenen Kugeln wirken wie aufwendig bemalte Christbaumkugeln und scheinen im Gegenlicht von innen zu strahlen. Allerdings hängt das Gelingen der Aufnahmen maßgeblich von den Rahmenbedingungen und der Seifenmischung ab.
Da gewöhnliche Seifenblasen beim Ablegen auf einem festen Untergrund praktisch sofort zerplatzen, ist es unabdingbar, die Seifenlauge zu verstärken. Am besten eignet sich dazu Zucker. Stecken Sie einen Zuckerwürfel in die fast volle Seifenblasen-Dose und schütteln Sie die Mischung gut durch, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Alternativ dazu können Sie auch eine eigene Lauge anmischen. Geben Sie dazu vier bis sechs Tropfen Spülmittel sowie einen Teelöffel Zucker in eine halbe Tasse Wasser und verrühren Sie das Ganze.
Ist die Lauge angemischt, geht es bei passender Temperatur nach draußen. Optimal sind minus drei Grad Celsius oder kälter. Suchen Sie sich einen geeigneten Bildausschnitt und richten Sie die Kamera ein. Achten Sie bei der Wahl der Kameraposition penibel auf Wind. Selbst das kleinste Lüftchen lässt Ihre Seifenblase sofort zerplatzen und verwandelt dieses Fotoprojekt in eine Geduldsprobe. Außerdem sollten Sie auf ein stimmungsvolles Licht achten. Fotografieren Sie bei tiefstehender Sonne morgens oder abends im Gegenlicht oder nehmen Sie eine Taschenlampe mit, um die gefrorene Seifenblase zusätzlich zu beleuchten. Ein dunkler Hintergrund kann diesen Effekt noch verstärken.
Platzieren Sie Ihre Kamera auf einem Stativ. Je nach Höhe des Motivs müssen Sie für die gewünschte Kameraposition möglicherweise die Mittelsäule umdrehen. Verwenden Sie ein Makro-Objektiv, den M-Modus und schalten Sie den Autofokus ab. Im nächsten Schritt geht es nun ums Aufbringen der Seifenblase. Tauchen Sie einen Strohhalm in die Lauge und pusten Sie vorsichtig eine Blase auf den vorgesehenen Untergrund. Beginnen Sie mit kleineren Varianten und tasten Sie sich vorsichtig voran. Sobald die Blase fertig ist, setzen Sie die Schärfe im Live-View-Modus auf die Vorderseite der Seifenblase und passen mithilfe der Blende die Schärfentiefe Ihrer Aufnahme an. Wählen Sie ISO-Wert und Verschlusszeit so, dass die Aufnahme korrekt belichtet wird. Da Sie mit Stativ fotografieren, sind auch längere Verschlusszeiten kein Problem. Nun heißt es warten. Nach kurzer Zeit bilden sich an der Unterseite kleine Eiskristalle, die sich mit der Zeit über die gesamte Seifenblase verteilen und zu einer fedrigen Struktur verbinden. Jede dieser Phasen ist ein Foto wert und auch Videofans kommen bei dieser zauberhaften Entstehung des Eispanzers voll auf ihre Kosten. Je nach Temperatur und sonstigen Bedingungen entwickelt sich bei jeder Aufnahme ein einzigartiges Muster. Blenden Sie den Hintergrund in der Unschärfe aus und platzieren Sie die Seifenblase an dominanter Stelle.
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