fotoMAGAZIN: Sie haben MPB im Jahr 2011 in Brighton gegründet. Wie kam es dazu?
Matt Barker: Ich habe mein Interesse an Marktplätzen während meines Wirtschaftsstudiums an der University of Warwick entwickelt und handelte bereits in kleinem Rahmen mit Kameraausrüstung. Als ich 2011 MPB gründete, war es meine Mission, visuellen Geschichtenerzählern mehr Freiheit und Flexibilität zu bieten, indem ich die Geschwindigkeit, Preisparität, Zuverlässigkeit und Erfahrung beim Online-Handel mit Foto- und Videoausrüstung verbesserte – und gleichzeitig Kameras und Objektive für mehr Menschen zugänglich zu machen.
fotoMAGAZIN: Hat Sie die positive Entwicklung von MPB überrascht?
Matt Barker: Ich habe immer an unsere Mission geglaubt, bin aber sehr zufrieden mit der Entwicklung. Wir haben uns vom Start-up zu einer globalen Plattform entwickelt, die von erstklassigen Investmentfirmen unterstützt wird, mit über 350 Mitarbeitern und Niederlassungen in Großbritannien, den USA und Deutschland – von letzterem beliefern wir den europäischen Markt. Der Kauf und Verkauf von Ausrüstungsgegenständen ist eine Multi-Milliarden-Dollar-Industrie, die von Millionen von Content-Schaffenden angekurbelt wird. Und wir wollen weiterhin die am schnellsten wachsende Plattform in dieser Branche sein, die Ausrüstungsgegenstände auf nachhaltigere Weise zugänglicher und erschwinglicher macht.
„Wir erwarten ein starkes Wachstum.“
Matt Barker, Gründer von MPB
fotoMAGAZIN: Was sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Märkten?
Matt Barker: Beginnen wir mit den Gemeinsamkeiten: Sowohl der durchschnittliche Bestellwert als auch die Häufigkeit, mit der Menschen Ausrüstung kaufen oder verkaufen, sind in allen Märkten nahezu gleich. Auch unsere Zielgruppen sind ähnlich: Amateure, Semiprofis und auch Profis – obwohl wir in den USA eine höhere Anzahl von Filmemachern haben. Das Vereinigte Königreich ist der Markt, auf dem alles begann und wo MPB am bekanntesten ist. Der US-Markt hat das größte Wachstumspotenzial, schließlich ist er der größte Einzelmarkt für Foto- und Videoausrüstung. Aber auch in Europa erwarten wir ein starkes Wachstum.
fotoMAGAZIN: Wie viele Mitarbeiter sind bei MPB in Deutschland beschäftigt und was sind die Aufgabenbereiche?
Matt Barker: An unserem Standort in Berlin arbeiten derzeit über 80 Mitarbeiter in den unterschiedlichsten Bereichen: Produktspezialisten, die den Wareneingang prüfen, Empfang und Versand, die den Postein- und -ausgang bearbeiten, unsere Customer Experience Teams für den europäischen Markt (mit Muttersprachlern aus Italien, Frankreich und Portugal) sowie das europäische Marketingteam.
fotoMAGAZIN: Welche Trends sehen Sie auf dem Gebrauchtmarkt: Welche Kameras, welche Objektive verkaufen sich besonders gut und welche Produktgruppen werden zu Ladenhütern?
Matt Barker: In den letzten zwei Jahren haben wir einen Anstieg der Verkäufe von Amateur- und Einsteigerkameras und Objektiven beobachtet. Außerdem stellen wir fest, dass die Leute auf spiegellose Systemkameras umsteigen und sich zunehmend für Modelle von Sony oder Fujifilm entscheiden, anstatt für Kameras von Canon oder Nikon. Spiegelreflexkameras werden aber nach wie vor in großen Stückzahlen verkauft.
fotoMAGAZIN: Gibt es Beschränkungen beim Alter der Kameras, die Sie ankaufen?
Matt Barker: Wenn Sie unsere Website besuchen, finden Sie Kameras ganz unterschiedlichen Alters – von solchen, die erst seit ein paar Monaten auf dem Markt sind, bis hin zu einer Nikon D5100, die 2011 erstmals veröffentlicht wurde. Wir raten unseren Kunden, ein kostenloses Sofortangebot einzuholen – auch wenn das Produkt vielleicht gerade nicht auf der Website zu sehen ist, könnten wir es dennoch handeln.
fotoMAGAZIN: Worauf sollten Verkäufer achten, wenn sie Ihnen gebrauchte Geräte zum Kauf oder zur Inzahlungnahme anbieten?
Matt Barker: Das Wichtigste von allem: Wir kaufen nur Digitalkameras und Objektive an – unsere Produktspezialisten sind extra dafür ausgebildet. Da wir in fünf Zustandsstufen ankaufen, kann das Produkt in den unterschiedlichsten Zuständen vorliegen, muss aber natürlich funktionstüchtig sein. Ein guter Anhaltspunkt ist, wenn das Produkt bereits auf der Website verkauft wird – dennoch sollten sich Verkäufer immer frei fühlen, ein kostenloses Angebot für andere Artikel zu erhalten, die noch nicht gelistet sind.
fotoMAGAZIN: Der Markt für neue Kameras ist schon seit langem rückläufig. Inwieweit wird Ihrer Erfahrung nach das nachlassende Interesse an Neuware durch den zunehmenden Verkauf von Gebrauchtware ausgeglichen?
Matt Barker: Wir haben in den letzten Monaten einige Probleme in der Lieferkette gesehen, aber auch eine Tendenz auf dem neuen Markt, teure Ware zu produzieren. Das ist etwas, in das nicht jeder investieren möchte – vor allem nicht diejenigen, die am Anfang ihrer visuellen Storytelling-Reise stehen. Außerdem ist der Kauf und Verkauf von gebrauchter Kameraausrüstung nachhaltiger – ein Faktor, der für Verbraucher immer wichtiger wird.
fotoMAGAZIN: Werden Sie Ihr Angebot in Zukunft auch auf Kamera-Smartphones ausweiten?
Matt Barker: Wir haben uns auf digitale Foto- und Videoausrüstung spezialisiert. Unsere Prozesse und Spezialisten sind darauf ausgerichtet, Kameras und Objektive zu bewerten und die beste Ausrüstung mit genauer Beschreibung und Preis anzubieten.
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