Das schicke, kompakte Gehäuse hat die neue Pen von ihrer Vorgängerin übernommen. Lediglich der Griff ist minimal größer geworden. Beim genauen Hinsehen zeigen sich weitere Änderungen.
Ausstattung der Olympus Pen E-PL9
Olympus hat nun einen Ausklappblitz eingebaut. Einen Blitzschuh gibt es weiterhin, allerdings ohne Accessory-Port, sodass kein elektronischer Aufstecksucher genutzt werden kann. Auf dem Programmwahlrad ist der aus der OM-D E-M10 Mark III bekannte AP (Advanced Photo)-Modus hinzugekommen. Er macht die Einstellungen Live Composite, Live Time, Mehrfachbelichtung, HDR, Keystone-Korrektur, AE- und Focus-Bracketing sowie – neu! – automatische Schwenkpanoramen und lautloses Auslösen mit elektronischem Verschluss zugänglich.
Die im jeweiligen Belichtungsprogramm wichtigsten Einstellungen lassen sich nun außerdem mit der neuen Short-Cut-Taste aufrufen, wobei auch eine Touch-Bedienung möglich ist. Der neue TruePic-VIII-Bildprozessor ermöglicht im Videomodus als höchste Auflösung 4K mit 30p, Full-HD mit 60p ist natürlich weiterhin einstellbar. In beiden Videoauflösungen wird das Bildfeld beschnitten, die Bildwirkung verschiebt sich also etwas Richtung Tele. Aus dem 4K-Video lassen sich Standbilder mit acht Megapixeln speichern. Schwachpunkt beim Video: Es gibt keinen Anschluss für ein externes Mikrofon.
Wi-Fi hat Olympus mit dem stromsparenden Bluetooth LE kombiniert, das eine permanente Verbindung zum Smartphone oder Tablet mit der OI.Share-App ermöglicht. Weitere Neuerungen sind 121 statt 81 AF-Messfelder und die Art-Filter „Sofortfilm“ und „Bleach Bypass“ (letzterer kam schon in der E-M10 III zum Einsatz). Bereits bekannte Funktionen sind eine elektronische 3D-Wasserwaage, Fokus-Peaking, eine Augenerkennung, ein integrierter Raw-Konverter, Intervall-aufnahmen und die drahtlose Steuerung externer Blitzgeräte (RC-Modus).
Geschwindigkeit und Bildqualität der Pen E-PL9
Die E-PL9 ist schneller geworden: Mit elektronischem Verschluss (Achtung: versteckt unter Szenenprogrammen) sind nun 12 Bilder/s möglich, welche die Kamera bei JPEGs extrem lange durchhält (wir haben den Test nach 200 Bildern in Folge abgebrochen), bei Raws wird sie nach 11 Aufnahmen langsamer. Mit mechanischem Verschluss haben wir 8,6 Bilder/s gemessen. Leider kann die Pen den Autofokus im schnellsten Serienbildmodus nicht nachführen. Hierfür muss der langsamere Modus (Low) gewählt werden, dann sind 4 Bilder/s möglich. Die Auslöseverzögerung mit Einzel-AF ist mit rund 0,25 s wie gewohnt sehr kurz.
In der E-PL9 kommt der gleiche 16-Megapixel-Sensor ohne Tiefpassfilter wie in der E-PL8 zum Einsatz. Trotzdem fallen die Ergebnisse etwas anders aus. So haben wir eine niedrigere Auflösung gemessen: Während der Wirkungsgrad bei der E-PL8 fast 100 Prozent erreicht, sind es bei der E-PL9 maximal 89 Prozent, was aber immer noch sehr gut ist. Bis ISO 800 bleibt der Wirkungsgrad bei über 80 Prozent, danach macht sich der Rauschfilter bemerkbar.
Besser geworden sind dafür das Rauschverhalten und der Belichtungsumfang bis ISO 800. Ab ISO 3200 hat dagegen die E-PL8 leicht die Nase vorn. Unter dem Strich ist die Bildqualität bis ISO 800 sehr gut und bis ISO 1600 gut. Höhere ISO-Werte sind immer noch für kleine Darstellungen geeignet. Lediglich ISO 25.600 würden wir selbst hierfür nicht empfehlen.
FAZIT
Die Pen E-PL9 ist eine kleine, schicke und leistungsfähige MFT-Kamera. Ob die Neuerungen den Aufpreis gegenüber der E-PL8 wert sind, muss jeder selber entscheiden – die Vorgängerin ist zurzeit noch für 150 Euro weniger erhältlich.
Hier gelangen Sie zum Download der Tabelle mit allen Ergebnissen aus unserem Test der Olympus Pen E-PL9.
Labormessungen: Anders Uschold
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Dieser Test wurde in unserer Ausgabe fotoMAGAZIN 4/2018 veröffentlicht.
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