Im Test: Panasonic LX100 II

Im Vergleich mit den Highend-Kompakten von Canon und Sony: Panasonics Lumix LX100 II, das Nachfolgemodell der Edelkompakten Lumix LX100 ist Ende 2018 auf den Markt gekommen. Wichtigste Neuerung: ein höher auflösenden Bildsensor. Den ausführlichen Test sehen Sie nun hier kostenlos online.

Farbiges Porträt von Andreas Jordan vor neutralem Hintergrund

Andreas Jordan

Andreas Jordan leitet das Technik-Ressort beim fotoMAGAZIN.

Panasonic Lumix LX100 II

Das Aluminiumgehäuse der LX100 II ist gut verarbeitet.

Foto: © Panasonic

Obwohl sie schon über vier Jahre auf dem Buckel hat, belegt die LX100 in unserer Kompaktkamera-Bestenliste immer noch einen Platz in den Top-Ten. Trotzdem war es Zeit für ein Update, denn vor allem bei der Sensorauflösung war die Kamera mit effektiv 12,8 Megapixeln nicht mehr auf der Höhe der Zeit.

Äußerlich sieht man ihr die Neuerungen kaum an: Mit Ausnahme des Schriftzugs auf der Oberseite und des etwas größeren Griffs sind die Kameras identisch. Panasonic bietet die LX100 II allerdings nur noch in Schwarz und nicht mehr in Silber an (eine schwarzsilberne Variante ist von Leica erhältlich, siehe Technikforum).

Das Objektiv ist unverändert: Es kommt das bewährte Leica DC Vario-Summilux 1,7-2,8/10,9-34 mm mit Bildstabilisator zum Einsatz, das 24 bis 75 mm im Vergleich zum Kleinbild abdeckt. Voraussetzung für die unveränderte Bauform ist auch, dass der fest verbaute Monitor die gleiche Größe hat: Die Diagonale beträgt nach wie vor 7,5 cm, die Auflösung wurde aber erhöht (1,24 statt 0,92 Millionen Punkte).

Außerdem erlaubt er nun – wie bei allen aktuellen Panasonic-Kameras – eine konsequente Touch-Bedienung. Das AF-Messfeld lässt sich auch im Sucherbetrieb per Touchscreen verschieben, was angesichts des fehlenden Joysticks sinnvoll ist. Unverändert ist der Sucher, der zwar keine Spitzenwerte, aber eine ordentliche Qualität liefert: Vergrößerung 0,7x, Auflösung 2,76 Millionen Punkte. Monitor und Sucher können eine 3D-Wasserwaage anzeigen.

Panasonic Lumix LX100 II schräg

Die Panasonic LX100 II hat eine Breite von 115 mm und ist 66,2 mm hoch. Preis: ca. 950 Euro.

Foto: © Panasonic

Bei der Bedienung setzt Panasonic wie bisher stark auf klassische Räder, nämlich einen Blendenring am Objektiv, ein Zeitenrad und ein Belichtungskorrekturrad. Vorsicht: Keines der Räder lässt sich sperren, im Test hat sich das Belichtungskorrekturrad beim Ver- oder Entpacken der Kamera mehrfach verstellt. Mechanische Hebel gibt es außerdem für das Seitenverhältnis (3:2, 16:9, 1:1, 4:3) und die Fokussierung (AF, Makro-AF, MF). Einen Blitz hat Panasonic nach wie vor nicht fest eingebaut, liefert aber einen kleinen Aufsteckblitz mit.

Die LX100 II kommt mit neuem Sensor

Die wichtigste Neuerung ist wohl der Bildsensor. Er hat wie gehabt Four-Thirds-Größe (17,3 x 13 mm), löst nun aber, wie bei den aktuellen G-Systemkameras, brutto 21,77 Megapixel auf und kommt für eine maximale Schärfe ohne Tiefpassfilter aus. Von den knapp 22 Megapixeln werden aber – abhängig vom Seitenverhältnis – maximal 16,8 Megapixel genutzt. Der Grund: Das Objektiv leuchtet nicht den gesamten Sensor aus, der Crop-Faktor liegt daher auch nicht bei 2,0 (wie bei Micro-Four-Thirds-Systemkameras), sondern bei 2,2. Im Gegenzug ist es aber möglich, bei den Formaten 3:2, 4:3 und 16:9 die Bilddiagonale beizubehalten. Diese Multi-Aspekt-Technologie erhält also den vollen Weitwinkel, die Auflösung ändert sich dagegen:

  • 4:3: genutzte Sensorfläche 15,7 x 11,8 mm, effektive Auflösung 16,8 Megapixel.
  • 3:2: 16,3 x 10,9 mm, 16,3 Megapixel.
  • 16:9: 17,1 x 9,6 mm, knapp 15 Megapixel.
Panasonic Lumix LX100 II back

Der 3,0-Zoll-Monitor erlaubt nun die Touch-Bedienung.

Foto: © Panasonic

Wie von Panasonic gewohnt, kombiniert die Kamera einen mechanischen mit einem elektronischen Verschluss. Mechanisch lassen sich Zeiten bis zu 1/4000 s einstellen, aber erst ab f/4 im Weitwinkel und f/6,3 im Tele, bei offener Blende ist maximal 1/2000 s möglich. Umgehen lässt sich diese Limitierung durch den elektronischen Verschluss, der das lautlose Auslösen und Zeiten bis zu 1/16.000 s bei allen Blenden ermöglicht. Allerdings mit den üblichen Nachteilen: Blitzen ist nicht möglich, es können Verzerrungen durch den Rolling-Shutter entstehen und bei flackerndem Kunstlicht kann es zu Streifenbildungen kommen.

Panasonic Lumix LX100 II top

Zur klassischen Bedienung gehören das Blenden-, das Zeiten- und das Belichtungskorrekturrad.

Foto: © Panasonic

Aufgebohrt hat Panasonic die 4K-Funktionen. Die maximale Bildwiederholrate liegt nun bei 30 statt 25 Bildern/s. Was nach wie vor fehlt, ist ein Mikrofoneingang – den bietet die Konkurrenz von Sony und Canon allerdings auch nicht. Neu sind die aus den aktuellen G-Systemkameras bekannten 4K-Fotofunktionen. Dabei werden kurze Clips aufgezeichnet, aus denen sich dann nachträglich ein Standbild mit gut 8 Megapixeln speichern lässt. Zu den spannendsten 4K-Fotofunktionen gehören:

  • Pre-Burst (Aufnahme schon vor dem Auslösen).
  • Post Focus (nachträgliches Festlegen der Schärfeebene aus einer Fokusfahrt).
  • Focus Stacking (mehrere Fokusebenen können zu einer Aufnahme mit maximaler Schärfentiefe kombiniert werden, beispielsweise für Makroaufnahmen).
  • Sequenzaufnahme (mehrere Bilder einer Bewegungssequenz werden zu einem Bild zusammengesetzt, auf dem beispielsweise eine Person mehrfach auftaucht).

Ebenfalls neu sind die Monochrom-Stile L.Monochrom und L.Monochrom Dynamisch sowie der Filmkorneffekt. Die Bracketing-Optionen wurden um Fokus und Blende ergänzt. Wi-Fi hat Panasonic um Bluetooth 4.2 erweitert, sodass Kamera und Smartgerät permanent stromsparend miteinander verbunden sein können und die Kamera die GPS-Daten des Smartphones übernehmen kann. Schließlich lässt sich die LX100 II nun per USB laden. Schon aus der Vorgängerin bekannt sind Schwenkpanoramen, diverse Effekte, HDR, Stop-Motion-Animationen, Focus-Peaking, Mehrfachbelichtungen und eine Raw-Konvertierung in der Kamera.

Geschwindigkeit und Bildqualität der Panasonic LX100 II

Im Labor haben wir eine Auslöseverzögerung von gut 0,2 s gemessen – das ist schnell, aber minimal langsamer als bei der Vorgängerin. Die LX100 II schießt wie ihre Vorgängerin 11 Bilder/s. Wenn der Autofokus nachgeführt werden soll, sinkt die Rate auf 5,8 Bilder/s. Bei JPEGs sind sehr lange Bildfolgen möglich (wir haben über 100 gemessen), bei Raws immerhin 39.

Die Bildqualität hat sich wie zu erwarten etwas verbessert. Das gilt für die Auflösung, die nun maximal bei 10,9 (statt 9,8) effektiven Megapixeln liegt, was einem Wirkungsgrad von gut 80 % entspricht. Die höchsten Werte erreicht sie im Tele beim Abblenden auf f/5,6. In der mittleren Brennweite liegt der maximale Wirkungsgrad bei ca. 77 % (f/8,1). Im Weitwinkel ist das Objektiv am schwächsten und erreicht maximal 68 % bei f/5. Gemessen über den ISO-Bereich ist die Auflösung bis ISO 400 weitgehend konstant und fällt dann langsam ab.

Das Bildrauschen ist ebenfalls bis ISO 400 niedrig und steigt dann nur moderat an. Der Dynamikumfang bewegt sich auf einem ähnlichen Niveau wie bei der Konkurrenz (8,5 bis 8,7 Blendenstufen). Unter dem Strich können wir die Kamera bis ISO 1600 empfehlen, danach leidet die Bildqualität deutlich. Im Konkurrenzvergleich entspricht die Bildqualität etwa der RX100-Serie von Sony, kommt aber nicht an Canons PowerShot G1 X Mark III mit APS-C-Sensor heran.

Panasonic Lumix LX100 II mit Aufsteckblitz

Einen kleinen Aufsteckblitz mit Leitzahl 10 liefert Panasonic mit.
Foto: © Panasonic

FAZIT

Panasonic hat die sehr gute LX100 noch besser gemacht. Vor allem die zusätzlichen Pixel sind willkommen; ein verbesserter Sucher, ein Mikrofonanschluss und ein Klappmonitor hätten der LX100 II aber ebenfalls gut getan. Unter dem Strich reichen die Verbesserungen, um zu den klassenbesten Kameras Sony RX100 V und VI aufzuschließen. Für die beste Bildqualität sollte der Fotograf zur Canon PowerShot G1X Mark III greifen.

> Hier gelangen Sie zum Download der Tabelle mit allen Ergebnissen aus unserem Test: Canon PowerShot G1 X Mark III, Panasonic Lumix LX100 II, Panasonic Lumix LX100, Sony RX100 IV, Sony RX100 V, Sony RX100 VI.

Labormessungen: Anders Uschold

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Dieser Test wurde in unserer Ausgabe fotoMAGAZIN 1/2019 veröffentlicht.

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