Dass sich spiegellose Vollformat-Systemkameras von Sony gut verkaufen, blieb den Objektivherstellern nicht verborgen. Daher wundert es nicht, wenn sich die sogenannten Fremdhersteller an den Erfolgszug ankoppeln wollen. Verhältnismäßig einfach ist dies bei Festbrennweiten mit Weitwinkel: Zum einen hat Sony selber nur ein 2/28 mm im Angebot und die Sortimentslücken darüber und darunter sind entsprechend groß; zum anderen sind Festbrennweiten im Gegensatz zu Zooms – erst recht, wenn sie auf elektronische Datenübertragung, wie beim Laowa D-Dreamer 2/15 mm FE, oder AF verzichten – relativ einfach zu bauen.
Neben den beiden genannten Objektiven haben wir eines der wenigen AF-Objektive von Samyang, das 2,8/24 mm FE, und das Tokina Firin 2/20 mm FE AF zum BAS-Digital-Test eingeladen. Komplettiert wird das Testfeld vom bereits in fM 5/2016 geprüften Zeiss Loxia 2,8/21 mm mit manuellem Fokus. Letzteres ist auch von den vier neu untersuchten Objektiven nicht zu schlagen: Sowohl optisch als auch mechanisch spielt es in der höchsten Liga, wenngleich die Anfangsöffnung mit f/2,8 eher konservativ ist. Einen Wermutstropfen gibt es dennoch: Mit rund 1500 Euro muss die Top-Liga auch bezahlt werden.
Nicht ganz so kostspielig sind das Laowa 2/15 mm und das Tokina 2/20 mm. Insbesondere das Laowa ist von der Papierform und der Mechanik ein echter Kracher.
Lichtstärke f/2 bei 110 Grad Bildwinkel sind eine Ansage. Der tadellosen Verarbeitung und einigen cleveren Detaillösungen (Schiebeschalter zum Ein-/Ausschalten des Blendenklicks, Loch im Objektivdeckel für Sicherungsschnur, Filtergewinde) stehen echte Einbußen im Handling gegenüber: keine Datenübertragung (also bspw. keine automatische Sucherlupe), keine Bajonettabdichtung und die – innen glänzende – Metallstreulichtblende lässt sich nur umsetzen, wenn der Objektivdeckel abgenommen wurde. Die optischen Leistungen sind ebenfalls durchwachsen: Erwartbare, starke Offenblendschwächen bei Auflösung und Randabdunklung werden von der niedrigen Verzeichnung nicht aufgefangen.
Tokina Firin 2/20 mm: Probleme bei der Offenblende
Beim ähnlich teuren Tokina Firin 2/20 mm gibt es Autofokus und Datenübertragung. Aufgrund seiner Lichtstärke finden sich bei der Auflösung Leistungseinbußen bei der Anfangsöffnung, doch auf höherem Niveau als bei dem Laowa und abgeblendet erreicht es sehr gute bis ausgezeichnete Werte.
Ganz offensichtlich ohne digitale Tricksereien erzielt das Firin eine sehr geringe Verzeichnung. Bleiben noch die beiden günstigen Vertreter: Das Samyang 2,8/24 mm für rund 300 Euro ist relativ einfach aus Kunststoff gebaut und aufgrund seiner unspektakulären Eckdaten klein und leicht. Seine Auflösung ist konstant: mäßig bis mittel. Zwar besitzt es eine starke Randabdunklung, doch die Verzeichnung ist voll korrigiert. Bleibt noch das „Original“ für E, das Sony 2/28 mm. Mechanisch ist es grundsolide und schlicht. Optisch kämpft es mit den gleichen Problemen wie die Mitbewerber, erst nach kräftigem Abblenden erreicht es sehr gute Werte. Seine Randabdunklung ist gut, die Verzeichnung bei APS stärker als im Vollformat.
FAZIT
Wenn es nach reiner Leistung geht, ist das Zeiss Loxia 2,8/21 mm der unumstrittene Testsieger. Diese Leistung hat allerdings auch ihren Preis, den nicht jeder bezahlen möchte. Außerdem suchen nicht alle Fotografen genau diese Brennweite. Erheblich weitwinkliger kommt das Laowa 15 mm her, dessen Lichtstärke aber auf Kosten der optischen Leistung geht. Das sehr gute Tokina Firin 20 mm mit AF aus der mittleren Preisliga ist noch am ehesten als Alternative zu betrachten. Ein attraktives Preis-Leistungsverhältnis bietet das Sony 2/28 mm, während beim Samyang 2,8/24 mm als kleinem Leichtgewicht der praktische Nutzen im Vordergrund stehen dürfte.
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Hier gelangen Sie zum Download der Tabelle mit allen Ergebnissen aus unserem Test (Laowa D-Dreamer 2/15 mm Zero-D FE, Samyang AF 2,8/24 mm FE, Sony FE 2/28 mm, Tokina Firin 2/20 mm FE AF, Zeiss Loxia 2,8/21 mm).
Labormessungen: Anders Uschold
Dieser Test ist in unserer Ausgabe fotoMAGAZIN 9/2018 erschienen.
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