Die Fotografin Ruth Hallensleben (1898 -1977, geb. und gestorben in Köln) war vorwiegend in den Bereichen Landschaft, Architektur, Industrie, Porträt, Reise und Werbung aktiv. Die zunächst in Köln und später in Wiehl und Wuppertal lebende Fotografin war bekannt für ihre idealisierten Darstellungen und ihre präzisen Inszenierungen. Bislang ist Hallensleben vorrangig als Industriefotografin ausgestellt worden; nun werden zum ersten Mal im Ruhr Museum auf dem Welterbe Zollverein in Essen Bilder aus allen ihren Arbeitsfeldern gezeigt.
Die Spätberufene
Ruth Hallensleben kam erst spät zur Fotografie. Nach fast 15-jähriger Tätigkeit in Sozial- und Verwaltungsberufen begann sie 1930 eine Lehre im Foto-Atelier der renommierten Kölner Porträtfotografin Elsbeth Gropp. Bereits ein Jahr später hatte Hallensleben ihre erste Veröffentlichung in der Zeitschrift der Vereinigten Stahlwerke „Das Werk“. Von 1934 bis 1973 übernahm sie als selbständige Fotografin zahlreiche Aufträge im gesamten damaligen Deutschen Reich sowie in der späteren Bundesrepublik und war somit in zwei unterschiedlichen politischen Systemen tätig. Seit 1935 war sie Mitglied der Gesellschaft Deutscher Lichtbildner (GDL), heute Deutsche Fotografische Akademie (DFA).
Über 40 Jahre Wirtschaftsgeschichte
Die Ausstellung präsentiert ca. 120 Fotografien als Vintage und Reprint sowie zahlreiche Firmenbroschüren und Zeitschriften, in denen Ruth Hallensleben publiziert hat. Einen Schwerpunkt bilden die Arbeiten für ihre wichtigsten Auftraggeber, für die sie zum Teil kontinuierlich von der NS-Zeit bis in die Nachkriegszeit fotografierte. Mehr als 40 Jahre Wirtschaftsgeschichte spiegeln sich in ihrem Werk wider. Die Rezeption ihrer Fotografien in Firmenarchiven, Sammlungen, Museen und im Kunsthandel beleuchtet eine weitere Facette ihres Werks.
Mit rund 48.000 Negativen und ca. 1.500 Abzügen besitzt das Ruhr Museum den größten Teil des Nachlasses der Fotografin. Auch die Bildrechte an diesen Fotografien liegen beim Ruhr Museum.
Zeitzeugen von Ruth Hallensleben gesucht
In Vorbereitung der kommenden Ausstellung 2025 sucht das Ruhr Museum Essen jetzt Zeitzeugen und Zeitzeuginnen, die die Fotografin selbst und / oder ihre Assistentinnen Hilde Pass, Sybille (Billy) Fischer (geb. Mann), Helga Neizert (geb. Stursberg), Eva Michel (auch genannt „Mochen“), Lotte Laska und Hannelore Brüggemann persönlich kannten.
Zeitzeugen können sich über diese Mailadresse fotoarchiv@ruhrmuseum.de ans Fotoarchiv des Ruhr Museums wenden.
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