Bei der Lumix S9 handelt es sich um die kleinste und leichteste Vollformat Systemkamera aus der S-Serie von Panasonic. Sie wendet sich laut Hersteller an „Content Creator“ und Fotografen. Viele innere Werte teilt sie mit der Lumix S5 II (hier im Test). So kommt der gleiche 24,2-Megapixel-Sensor ohne Tiefpassfilter zum Einsatz, der im Gegensatz zu älteren Lumix-Kameras auch Pixel für einen Phasendetektion- Autofokus (PDAF) enthält (779 Messfelder). Der AF erkennt neben menschlichen Körpern und Tieren (inklusive Augen) auch Fahrzeuge (Auto, Motorrad).
Dem kompakteren Gehäuse ist neben dem Sucher der Lüfter zum Opfer gefallen, was sich auf die Videolänge auswirkt (siehe unten). Außerdem war nur Platz für ein SD-Laufwerk (UHS-II) und bei der HDMI-Schnittstelle handelt es sich um den kleinen Typ D, statt HDMI-A. Der Monitor ist dagegen wie beim großen Schwestermodell frei beweglich, hat eine Diagonale von 3,0 Zoll und stellt 1,84 Millionen Punkte dar.
Eingespart hat Panasonic auch den mechanischen Verschluss. Der elektronische beherrscht als kürzeste Zeit 1/8000 s, bzw. 1/16.000 s im Videomodus. Serien gelingen mit bis zu 30 Bilder/s. Der Akku der Kamera liefert Strom für 470 Aufnahmen laut CIPA-Standard.
Ungewöhnlich für eine Kamera, die sich auch an Fotografen wendet: Die Lumix S9 hat weder einen eingebauten Blitz, noch einen aktiven Blitzschuh. Der Zubehörschuh kommt ohne Kontakte zum Synchronisieren eines Blitzes aus.
Lumix S9 mit Open-Gate-Video
Die Lumix S9 kann Videos mit bis zu 6K/30p im Open-Gate-Format aufnehmen, also mit voller Sensorauflösung, aus der sich nachträglich das jeweils gewünschte Seitenverhältnis per Beschnitt auswählen lässt. Natürlich steht auch (Cinema)-4K (10 Bit, 4:2:2) mit bis zu 60p zur Verfügung. Im Slow & Quick-Modus für Zeitraffer und Zeitlupen sind in 4K mit 1 bis 60 fps möglich, in Full-HD mit 1 bis 180 fps.
Da die neue Kamera keinen Lüfter hat, dürfte die maximale Länge der hochauflösende Clips kürzer ausfallen als bei der S5 II, der Hersteller spricht etwas vage von 15 bis 20 Minuten – die präzisen Werte muss ein Test liefern. Für das schnelle Teilen der Clips über das Smartphone hat Panasonic das neue Aufnahmeformat MP4 Lite integriert. Hierbei wird mit reduzierter Datenrate (H.265, 50 Mbit/s) im Open-Gate-Format mit 10 Bit, 4:2:0 in 30p oder 25p aufgenommen.
"Lumix Lab"-App für eigene LUTs
Die Übertragung auf das Smartphone erfolgt über die neue App „Lumix Lab“, über die das Seitenverhältnis schnell für das jeweilige sozial Medium, in dem es geteilt werden soll, angepasst werden kann. Mit der App können Kreative am Smartphone auch eigene LUT-Farbprofile (Look Up Table) erstellen und dies in die Kamera übertragen. Neu ist dabei die Simulation von Filmkorn. Außerdem stehen LUTs von bekannten Künstlern zur Verfügung, die sich über die App herunterladen und in die Kamera übertragen lassen. Dort kann man sie schnell über die neue LUT-Taste auf der Kamerarückseite abrufen. Verbessert wurde auch die Geschwindigkeit der Datenübertragung von der Kamera zum Smartphone per 5-Ghz-WLAN.
Bildstabilisator für Foto und Video
Wie ihre große Schwester ist die Lumix S9 mit einem Fünf-Achsen-Bildstabilisator ausgestattet, der fünf Blendenstufen kompensiert, mit einem kompatiblen stabilisierten Panasonic-Objektiv sind bis zu 6,5 Blendenstufen möglich. Beim Video kann zusätzlich der elektronische Active I.S. Bewegungen ausgleichen. Der beweglich gelagerte Sensor lässt sich auch für Pixel-Shift-Aufnahmen nutzen: Durch die Kombination mehrerer leicht versetzter Aufnahmen entstehen so Dateien mit bis zu 96 Megapixeln. Des Weiteren korrigiert die Kamera bei Bedarf perspektivische Verzerrungen.
Preise und Verfügbarkeit der Lumix S9
Die Lumix S9 ist ab Juni in den Farben „JetBlack“, „Crimson Red“, „Dark Olive“ und „Night Blue“ für rund 1700 Euro erhältlich (Lumix S5 II: ca. 2000 Euro). Daneben gibt es folgende Kits:
- Lumix S9 mit S 3,5-5,6/20-60 mm: ca. 2000 Euro
- Lumix S9 mit 4-7,1/28-200 mm Macro O.I.S.: ca. 2500 Euro
Neue S-Objektive: 8/26 mm und 4,5-6,3/18-40 mm
Neben der Lumix S9 hat Panasonic auch zwei besonders kompakte Objektive vorgestellt. Ebenfalls im Juni kommt das Lumix S 8/26 mm für rund 240 Euro auf den Markt. Es ist extrem klein (76,1 mm Durchmesser, 18,1 mm Länge) und leicht (58 Gramm). Neben der geringen Lichtstärke ermöglicht das unter anderem die feste Blende und der Verzicht auf einen Autofokus. Die Auflösung ist laut Hersteller trotz der kompakten Abmessungen auch in den Bildecken hoch sein.
Im Herbst/Winter soll das nicht ganz so flache, aber ebenfalls kompakte 4,5-6,3/18-40 mm folgen, dessen Preis noch nicht feststeht.
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