Seit vielen Jahren nutze ich Social Media nur noch beruflich. Zu meinen Anfangszeiten als Fotograf, 2008, war das anders. Ich abonnierte bei Facebook sämtliche bekannte Fotografen und alle Kollegen aus meiner Gegend. Das Resultat: Tagtäglich zeigte mir Facebook, wie meine Konkurrenten prominente Topmodels ablichteten, Fotostrecken in großen Modemagazinen veröffentlichten oder gerade auf den Malediven arbeiteten. Ich hatte das Gefühl, alle lebten im Jetset, außer mir. Also verabschiedete ich mich von Social Media und genieße seitdem mein fotografisches Leben in meiner persönlichen Blase.
Dennoch: Als Fotografen sind wir umgeben von Bildern. Am Kiosk, im Internet, in Zeitschriften, an Litfaßsäulen, in der Werbung, im TV. Wie geht es Ihnen damit? Finden Sie das anstrengend? Inspirierend? Deprimierend? Vergleichen Sie sich?
„Dieser Ansatz, gesehene Bilder neu zu interpretieren, hilft ungemein bei der fotografischen Entwicklung.“
Sebastian Sonntag, Fotograf
Ich persönlich bin jedes Mal schlicht begeistert, wenn ich Naturfotos im National Geographic entdecke oder auch tolle Werbekampagnen, wie die von Johnny Depp in der Wüste für Dior. Im Gegensatz zu Social Media gibt es bei diesen Bildern keinen Bezug zu mir und damit auch keine Konkurrenzsituation. Vielmehr nutze und sammle ich die bildlichen Eindrücke und setze sie häufig in abgeänderter Form selbst um.
Dieser Ansatz, gesehene Bilder neu zu interpretieren, hilft ungemein bei der fotografischen Entwicklung, denn er führt Sie zu der Frage: Wie hat dieser Fotograf das gemacht? Wie konnte er dieses Bild genau so ablichten? Licht, Zeitpunkt, Pose, Bildbearbeitung, Perspektive: Alle Elemente spielen eine Rolle. Und wer weiß, vielleicht entsteht daraus auch etwas völlig anderes, noch besseres. Halten Sie die Augen offen!
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