Im Test: Sechs Objektive von Fremdherstellern für Fujifilms X-Bajonett

Für die spiegellosen X-Kameras von Fujifilm gibt es nicht nur viele eigene Objektive, sondern auch zahlreiche von Fremdherstellern.

Porträt Lars Theiß

Lars Theiß

Praxis-Redakteur, seit 1995 im fotoMAGAZIN-Team.

6 Objektive für X-Bajonett

Wir uns sechs Modelle herausgepickt, die sich als interessante Ergänzung für den Original-Bestand erweisen könnten und mit Autofokus ausgestattet sind.

Produktfotos: © Hersteller

Das X-Kamerasystem von Fujifilm gilt als das am besten ausgebaute APS-C-System ohne Spiegel. Es wird seit Jahren kamera- und objektivseitig kontinuierlich weiterentwickelt. Derzeit finden sich knapp 40 Objektive im Sortiment und zusätzlich gibt es – im Gegensatz zu manch anderem APS-C-System – etliche andere Hersteller, die Objektive mit dem passenden Anschluss anbieten. Stellvertretend dafür haben wir uns sechs Modelle herausgepickt, die sich als interessante Ergänzung für den Original-Bestand erweisen könnten und mit Autofokus ausgestattet sind:

Das Samyang AF 2/12 mm X, Samyang AF 1,8/75 mm X, Sigma 2,8/18-50 mm DC DN Contemporary, Tamron 2,8/17-70 mm Di III-A VC RXD (B070), TTArtisan AF 2,8/27 mm XF, Viltrox
AF 1,2/75 mm XF Pro.

> Die sechs Testobjektive im Überblick

Weder das stark weitwinkelige Samyang AF 2/12 mm X noch das lichtstarke Samyang AF 1,8/75 mm X haben Fuji-Pendants. Strenggenommen gilt das auch für die beiden 2,8er-Zooms Sigma 2,8/18-50 mm DC DN Contemporary und Tamron 2,8/17-70 mm Di III-A VC RXD, wobei Fujifilm das XF 2,8/16-55 mm R LM WR mit einem ähnlichen Bereich anbietet; jedoch deutlich teurer (ca. 1300 Euro).

Nur knapp die Hälfte vom Fuji-Original kostet das TTArtisan AF 2,8/27 mm XF. Besonders in Sachen Lichtstärke, aber auch Brennweite, steht das Viltrox AF 1,2/75 mm XF Pro außerhalb des Fuji-­Programms – es gibt dort nur zwei 1,2er (56 mm/56 mm APD) und ein 1,0/50 mm.

„Zwei Objektive im Testfeld stechen mit ihren Leistungen besonders heraus.“

Lars Theiß, Praxisredakteur

Einen großen Bildwinkel von 99,1 Grad liefert das Samyang AF 2/12 mm X (entspricht 18 mm Kleinbild)

Das Samyang AF 2/12 mm X ist sehr gut gefertigt und besitzt einen Gummiring am Bajonett für eine bessere Abdichtung. Außer dem sehr gut bedienbaren Fokussierring gibt es keine Features.

Ausflugsdampfer

Abblenden lohnt sich beim Samyang AF 2/12 mm X, denn die Auflösung steigt dadurch immer weiter an.
Objektiv: Samyang AF 2/12 mm X.
Einstellungen: f/5,6, 1/1250 s, ISO 400. Kamera: Fujifilm X-H2S

Foto: © Lars Theiß

Ungewöhnlich ist, dass sich die schlichte Kunststoff-Sonnenblende nicht verkehrt herum zum Transport aufsetzen lässt; vielleicht ein Trick, damit sie immer richtig genutzt wird? Die Anfangsöffnung liefert gute Auflösungswerte, doch für beste Werte sollte auf f/8 abgeblendet werden. Die Randabdunklung zeigt eine unnatürliche Korrektur und die Verzeichnung ist sichtbar.

Starke Objektive mit 75 mm

Das gleichfalls aus Korea stammende Samyang AF 1,8/75 mm X (ca. 113 mm beim KB) ist optisch erheblich besser. Schon ab Blende f/2,5 ist die Auflösung ausgezeichnet, die leichten Schwächen der Randabdunklung und Verzeichnung sind kaum der Rede wert. Seine Mechanik hält da nicht mit und bewegt sich ungefähr auf dem Niveau des Samyang 12 mm. Als besonderes Feature gibt es einen Custom-Schalter mit zwei Positionen für entweder AF/MF-Steuerung oder eine Blendensteuerung. So landet das Samyang 1,8/75 mm knapp auf einem Super-Siegel.

Freunde des Blendenrings werden sich über das TTArtisan AF 2,8/27 mm XF (ca. 40 mm KB) freuen. Dieser besitzt auch eine Automatikposition für komfortableres Fotografieren. Der Frontdeckel hält auch auf der eingeschraubten, kompakten und leider innen glänzenden Streulichtblende. Im Rückdeckel sitzt ein USB-C-Anschluss für potenzielle Updates.

Segelschiff Peking

Bei diesem Motiv fällt die starke Randabdunklung des TTArtisan AF 2,8/27 mm XF kaum auf. Seine Auflösung ist bereits bei offener Blende gut bis sehr gut.
Objektiv: TTArtisan AF 2,8/27 mm XF. Einstellungen: f/2,8, 1/20 s, ISO 800.
Kamera: Fujifilm X-H2S

Foto: © Lars Theiß

Die geringe Lichtstärke begünstigt einen recht flachen Kurvenverlauf der Auflösung, die ab f/5,6 sehr gut bis ausgezeichnet wird. Fast neutral ist die Verzeichnung, die Randabdunklung zeigt sich hingegen sehr stark und abgeblendet zusätzlich ungleichmäßig.

Der Exot: Viltrox AF 1,2/75 mm XF Pro

Als Schwergewicht zeigt sich das Viltrox AF 1,2/75 mm XF Pro nicht nur, weil es komplett in Metall gefertigt ist, sondern auch aufgrund seiner optischen Leistungen. Letztere zeigen zwar bei dieser ex­tremen Lichtstärke erwartungsgemäß Auflösungsschwächen bei der Offenblende, doch ab f/2,5 ist der Wirkungsgrad ausgezeichnet.

Damhirsch

Die extreme Offenblende von f/1,2 des Viltrox AF 1,2/75 mm XF Pro erzeugt eine äußerst geringe Schärfentiefe, die sehr gefällig in die Unschärfe abgleitet.
Objektiv: Viltrox AF 1,2/75 mm XF Pro. Einstellungen: f/1,2, 1/3800 s, ISO 125. Kamera: Fujifilm X-H2S

Foto: © Lars Theiß

Volle Punktzahl gibt es in der Verzeichnung, die Randabdunklung wird abgeblendet gut, aber sichtbar spontan. Mit einem Blendenring, Gummilippe und USB-C-Anschluss hat das Viltrox einiges auf der Habenseite, weniger gefällt der spürbare Anfangswiderstand beim Drehen des Fokussierrings. Dennoch erhält es ein glattes Super.

Die beiden Zooms sind alte Bekannte, da wir sie schon mit dem E-Bajonett getestet haben.

Schlichte Ausstattund und solide Verarbeitung: Sigma 2,8/18-50 mm DC DN Contemporary

Das Sigma 2,8/18-50 mm DC DN Contemporary (> zum Test) und das Tamron 2,8/17-70 mm Di III-A VC RXD (> zum Test) wurden mit dem X-Bajonett nachgerüstet.

Blühender Kirschbaum vor Kran

Leicht abgeblendet erzielt das Sigma 2,8/18-50 mm DC DN Contemporary bei mittlerer und langer Brennweite ausgezeichnete Auf­lösungswerte.
Objektiv: Sigma 2,8/18-50 mm DC DN. Contemporary. Einstellungen: 50 mm, f/3,6, 1/6400 s, -1 EV, ISO 400. Kamera: Fujifilm X-H2S

Foto: © Lars Theiß

Während die Mechanik im Prinzip unverändert blieb, ergeben sich im Labor andere optische Ergebnisse. Beim Sigma mit E ließ sich in der Sony-Kamera die interne Optikkorrektur ausschalten, bei Fuji-Kameras gelingt das nicht. So erreicht das 18-50 mm für X (etwa 27-75 mm KB) vor allem bei der Verzeichnung und auch der Randabdunklung bessere Werte. Dem steht eine allgemein geringere Auflösung (Ausnahme Offenblende/18 mm) und bei 18 mm ein starker Auflösungsverlust zu den Bild­ecken hin gegenüber. Der grundlegende Auflösungsverlauf ist geblieben: Außer im Tele, wo eine Blende genügt, sollte für Maximalleistung um zwei Stufen abgeblendet werden. Die Ausstattung des Sigmas ist schlicht, die Verarbeitung solide. Unterm Strich verfehlt es ganz knapp das Super-Siegel.

Tamron 2,8/17-70 mm mit ausgezeichnetem Streulichtschutz und Bildstabilisator

Für das Tamron 2,8/17-70 mm gilt in Sachen Optik nahezu das Gleiche wie für das Sigma: Verzeichnung und Randabdunk­lung profitieren massiv von den kamerainternen Verbesserungen, die Auflösung lässt spürbar nach; besonders bei 17 mm zu den Bildecken hin. An diesen Stellen im Bild finden sich auch unnatürliche Helligkeitsverläufe bei 17 und 35 mm, die motivabhängig auffallen.

Die beste Auflösung wird jeweils schon bei Blende f/4 erreicht. Das Zoom (etwa 26-105 mm KB) hat eine sehr gute Fassung, einen ausgezeichneten Streulichtschutz und einen Bildstabilisator, der sich nur über die Kamera bedienen lässt. Insgesamt erreicht das Tamron ein ganz knappes Super.

FAZIT
Ausgerechnet die beiden lichtstärksten Objektive des halben Dutzends zeigen die insgesamt besten Leistungen. Vor allem das Viltrox AF 1,2/75 mm XF Pro überzeugt in einer Objektivklasse, in der extreme Lichtstärke oft zu Lasten der Abbildungsqualität geht, aber auch das Samyang AF 1,8/75 mm X. Die Zooms von Sigma und Tamron steigern sich am X-Sensor, büßen aber in Sachen Wirkungsgrad im Vergleich zum E-Sensor ein. Günstige Alternativen sind Samyangs 12 mm und das TTArtisan 27 mm.

> Hier gelangen Sie zum Download der Tabelle mit allen Ergebnissen aus unserem Labortest.

Labormessungen: Anders Uschold

Dieser Test ist im fotoMAGAZIN 7/2023 erschienen.

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