Akt und Landschaft harmonieren perfekt im Werk von Tina Trumpp und jetzt sollen das auch mehr Kunstfreunde sehen. Die Stuttgarter Fotografin ist bekannt geworden mit zeitlos schöner Aktfotografie. Ihre elegischen Landschaftsaufnahmen hat sie bislang allerdings noch kaum öffentlich gezeigt. Dabei steckt in diesen Werken traumhaft schöner Sehnsuchtsorte etwas durchaus Verbindendes zu der natürlichen Nacktheit der Traumfrauen in Trumpps Bildern.
Wir ahnen den Sound dieser Landschaften förmlich, das Zirpen der Zikaden im südfranzösischen Pinienwäldchen, das Rauschen des Meeres vor Capris Küste, das Zwitschern der Vögel in einem paradiesischen Garten wie von Claude Monets Pinsel impressionistisch auf Leinwand getupft. Ein sanfter, romantischer Klangteppich der Natur, dem man gerne noch ein paar Noten des Franzosen Debussy beifügen möchte.
Direkt neben Tina Trumpps begehrten Aktwerken strahlen diese Landschaften plötzlich eine fast meditative Ruhe aus, die die Atmosphäre eines Raums ergreift und füllt. Fast scheint es, als ob inmitten dieser geheimsnisvollen Welt erlesener Ästhetik und Schönheit, zwischen Unschuld und Verheißung, verborgene Geheimnisse auf uns warten, die heute noch entdeckt werden wollen. „Ich fotografiere oft Landschaften, die mich seit Jahren begleiten“, sagt die Künstlerin jetzt und erzählt, dass sie in jüngster Zeit begonnen habe, „ihre“ Landschaften auch zu malen. Das passt, denn auch ihre fotografischen Licht-Bilder zeugen von einer andauernden Faszination für die Stimmungen eines Ortes wie der Insel Capri.
„Die Natur kann dir Ruhe geben oder dich zutiefst beängstigen.“
Tina Trumpp, Fotografin
Oft wählt sie lange Belichtungszeiten und tüftelt am Konzept für die Farbtemperatur dieser Aufnahmen. Das Meer wird dann zu einem matten Spiegel, in dem sich die Farben der Minuten nach dem Sonnenuntergang reiben.
Tina Trumpp zieht es schon immer in die Natur
Bei Tina Trumpp gefriert die Bewegung in einem Moment absoluter Perfektion, wird eine Geste des Körpers, festgehalten wie in den Meisterwerken der klassischen Malerei. Nein, diese Künstlerin ist kein Stadtmensch. Es zieht sie immer schon mehr in die Natur. „Die Natur kann dir Ruhe geben oder dich zutiefst beängstigen“, sagt die Fotokünstlerin, die hier emotionale Orte und echte Rückzugszonen sucht. Erdige, dunkle Braun- und Blautöne prägen auch immer wieder ihre Aktkompositionen, in denen klassisches Mobiliar den Kontrapunkt zu den perfekt geformten Frauenkörpern gibt.
Hier geht es nicht um die pure Lust an der Erotik, sondern mehr um einen natürlichen Umgang mit femininer Nacktheit, die zweifellos Sehnsüchte weckt. Mit großem Erfolg: Vier Galerien repräsentieren heute Tina Trumpps Fotokunst in Deutschland und auch in Frankreich, der Schweiz und den Niederlanden vermarkten Galerien ihre Arbeiten.
Die Produktion ihrer „Nudes“ wird die Künstlerin künftig weiter von den Aufnahmesessions ihrer Sehnsuchtslandschaften trennen. Die Akte seien zeitaufwendiger und weniger spontan inszeniert. Zudem sollte allerdings möglichst täglich Zeit für Trumpps Malerei bleiben: „Hier finde ich momentan die totale Freiheit: Ohne Models und erzwungene Rücksichtnahme auf etwaige Lichtverhältnisse. Da brauche ich die ganze aktuelle Diskussion um Künstliche Intelligenz nicht. Ich möchte mich stattdessen lieber selbst weiterentwickeln.
Beitrage Teilen