Diesjährige Kernthemen der MAX im Bereich „Fotografie“ sind die „Maskierung“ und „Selektive Bearbeitung“.
Intelligente Masken
Lightroom (Classic, Mobile, Web) bekommt eine neue Funktion zur Auswahl von Menschen und Gesichtern: „Select People“ heißt das in der englischsprachigen Version. Die KI erkennt automatisch Personen im Bild und erstellt auf Wunsch intelligente Masken.
Die Bearbeitung kann dann auf eine Person, auf mehrere ausgewählte oder auf alle Personen im Bild angewendet werden. Ein zweiter Teil von „Select People“ ist die KI-gestützte Zerlegung von Porträts in Bestandteile, die sich gesondert behandeln lassen. Mit dabei sind die Gesichtshaut, die Körperhaut, Haare, Lippen, Augen und Augenbrauen.
Die Erkennung von Hauptmotiven gibt es in Lightroom schon länger. Neu ist jetzt „Select Objects“. Hier überlässt man nicht Lightroom die Auswahl des Motivbereichs, sondern markiert mit der Maus oder dem Finger das betreffende Objekt im Bild.
Es reicht, über das Objekt grob hinweg zu malen oder es mit einem Rechteckwerkzeug zu markieren: Lightroom isoliert es dann und erstellt eine feine Maske.
Bisher musste man für die Erstellung einer Maske des Hintergrunds das Motiv maskieren lassen und die Maske invertieren. Das ist nicht mehr nötig, da es „Select Background“ jetzt als eigenständige Funktion gibt.
Adobe Lightroom
Die erst im letzten Juni in Lightroom eingeführten „Adaptiven Presets“ funktionieren auch mit den oben erwähnten neuen Porträt-Masken: Mit ihnen lässt sich die Korrektur an einem Porträtbild auf das nächste übertragen. Die KI sucht beim Anwenden eines Adaptiven Presets die Person bzw. Bestandteile des Gesichts in jedem weiteren Foto wieder neu und wendet die Korrekturen passgenau an.
Der Retuschepinsel (Kopieren/Reparieren) bekommt jetzt eine neue Schnellfunktion, um unerwünschte Objekte im Bild zu entfernen. Man muss keine Quelle mehr definieren – Lightroom füllt die retuschierten Bereiche automatisch mit passendem Material auf.
Und bei der Oberfläche von Lightroom Classic lassen sich jetzt die Panels jeweils auf die andere Seite legen. Entweder nur im Entwickeln-Modul oder wahlweise auch bei allen Modulen.
Neuerungen bei Adobe Photoshop
Bei Photoshop wurde das Objektauswahlwerkzeug verbessert. Das im vorletzten Jahr eingeführte Werkzeug erkennt Objekte im Bild und kann sie maskieren. Jetzt funktioniert das mit komplexeren Objekten – auch, wenn diese im Bild durch einen Vordergrund unterbrochen werden. Es reicht, mit der Maus darüber zu fahren. Photoshop zeigt interaktiv an, dass es ein Objekt im Bild identifiziert hat.
Ähnlich wie bei Lightroom gibt es nun eine schnelle Funktion zum inhaltsbasierten Löschen: Die mit z. B. dem Objektauswahlwerkzeug erkannten Objekte können mit „Shift + Entf.“ aus dem Bild entfernt werden. Photoshop ergänzt die fehlende Fläche mit Hintergrundmaterial.
Ein KI-Filter namens Photo Restauration war schon einmal angekündigt worden. Jetzt ist er da und restauriert Scans von historischen Fotos. Er beseitigt Farbstiche, stellt Kontraste wieder her und kann Kratzer entfernen.
Adobe Photoshop für Profis
Weitere Verbesserungen für Photoshop am Desktop betreffen eher den Workflow im professionellen Umfeld: Sowohl die Freigabe von Fotos für Freigabeprozesse mit Kunden wurde verbessert wie auch die im letzten Jahr eingeführten Content Credentials: Das Hinzufügen von Herkunftshinweisen einzelner Assets eines Composings und Informationen über Veränderungen an Dateien ist jetzt einfacher – aber immer noch im Beta-Status.
Bei Photoshop am iPad gibt es jetzt ebenfalls die Möglichkeit, schnell zu löschen. Hier nicht mit einer Tastenkombination, sondern man kann unerwünschte Objekte im Bild einfach mit dem Finger überstreichen. Ebenfalls KI-gestützt ist die „Hintergrund-entfernen“-Funktion: Hier wird das Hauptmotiv im Bild erkannt und der Hintergrund wird per Fingertip maskiert, gelöscht und auf eine eigene Ebene transferiert.
Für schnelle Composings sicherlich ideal, zumal Adobe auch hier die Objekterkennung verfeinert hat und auch Haare präzise freigestellt werden.
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