Es gibt etliche Hotels, die mittlerweile „instagrammable“ Fotospots anbieten. Die sehen natürlich nicht nur bei allen Fotografen gleich aus, sondern es wird Ihnen dadurch auch „vorgeschrieben“, welches Motiv Sie von welcher Position aus zu fotografieren haben. Ist das unser Verständnis von Fotografie? Für wen fotografieren Sie? Für sich oder für andere?
„Als Fotografen sind wir Ästheten ...“
Falls Sie kein beauftragter Berufsfotograf sind, sollten immer Sie die primäre Instanz bei der Auswahl des Motivs und des Bildausdrucks sein. Wenn es eine unscheinbare Hausecke gibt, die Ihnen aus emotionalen Gründen viel bedeutet und die gerade schön in der Sonne liegt, dann ist dieses vielleicht für Außenstehende völlig nichtssagende Foto mehr wert als ein Bild des schicken modernen Hochhauses direkt daneben.
Natürlich, als Fotografen sind wir Ästheten, die sich noch dazu in einem ständigen inneren Wettbewerb mit uns selbst befinden, ein möglichst starkes Bild zu machen. Also werden Sie vermutlich beides fotografieren.
Ich würde hier aber noch einen Schritt weitergehen: Einem wirklich guten Fotografen wird es gelingen, entweder die Hausecke so zu inszenieren, dass auch für Außenstehende ein starkes Gefühl entsteht, oder aber Hochhaus und Ecke in einem Bild zu kombinieren und so einen Zusammenhang zu schaffen, der für den Betrachter noch deutlich anziehender ist.
Fällt Ihnen etwas auf? Es geht wieder um die Anderen, den Betrachter. Vielleicht lautet mein Rat an Sie deshalb eher so: Fotografieren Sie mit Ihrer Überzeugung und Ihrer Wahrnehmung auf eine Weise, dass Sie auch Außenstehende damit begeistern können.
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